
(Peking) Führende Vertreter der regimehörigen chinesischen Kirche unterstützen die Forderungen der kommunistischen Machthaber, die Ausbildung in den Priesterseminaren, einschließlich der dort verwendeten Lehrbücher, mit der Sinisierungspolitik der Regierung in Einklang zu bringen. Trotz der neuen Ostpolitik und dem vatikanisch-chinesischen Geheimabkommen von 2018 zeigt das kommunistische Regime kein Entgegenkommen. Genau davor wurde von Kardinal Joseph Zen, der grauen Eminenz der chinesischen Untergrundkirche, gewarnt. Das kommunistische Regime ist radikal atheistisch und verlangt die totale Kontrolle und Unterwerfung der Kirche. Das Regime hat im Laufe der vergangenen fast 75 Jahre dazugelernt, daß es die Religion nicht austilgen kann. Seither versucht es die Religion zu kontrollieren und dem Regime dienstbar zu machen.
Die Zustimmung wurde auf der jüngsten Sitzung der Arbeitsgruppe zur Erarbeitung einheitlicher Lehrmaterialien in katholischen Priesterseminaren geäußert. Die Sitzung fand in der Stadt Pingliang in der ostchinesischen Provinz Gansu statt. Organisiert wurde das Treffen von der zuständigen Abteilung für die Priesterseminare der Chinesischen Katholischen Patriotischen Vereinigung und des Chinesischen Katholischen Bischofsrats, wie die Internetseite des Bischofsrats am 7. August berichtete. Der Bischofsrat ist das regimehörige Pendant zur romtreuen Chinesischen Bischofskonferenz. Die Patriotische Vereinigung ist die 1958 von der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) gegründete regimehörige, schismatische Kirche, die sogenannte „offizielle“ Kirche im Gegensatz zur romtreuen Untergrundkirche.
Zu den Teilnehmern des Treffens, das vom 28. bis 30. Juli stattfand, gehörten Bischof Joseph Li Shan von Peking, Vorsitzender der Patriotischen Vereinigung, Bischof Joseph Guo Jincai aus Chengde, stellvertretender Vorsitzender des Bischofsrats, und Bischof Li Hui, stellvertretender Generalsekretär der Bischofsrats und Leiter der Abteilung für die Priesterseminare. Anwesend waren auch Mitglieder der vier Arbeitsgruppen, die mit der Ausarbeitung der Lehrbücher für die Priesterseminare beauftragt sind.
Bischof Guo leitete die Sitzung und forderte alle auf, sich bei der Seminarausbildung an den Geist der staatlichen Sinisierungspolitik der Religion zu halten.
Guo wurde 2010 ohne die Zustimmung des Vatikans von der regimehörigen offiziellen Kirche zum Bischof geweiht und von Rom unter Papst Benedikt XVI. exkommuniziert. Nach der Unterzeichnung des chinesisch-vatikanischen Geheimabkommens erkannte Papst Franziskus ihn 2018 hingegen als legitimen Bischof der Diözese Chengde an und bestätigte ihn im Amt.
Im Jahr 2021 weihte Guo drei Priester in einer vom Vatikan nicht anerkannten Diözese, was laut vatikanischen Stimmen dem chinesisch-vatikanischen Abkommen widersprach, dessen Inhalt bis heute nicht veröffentlicht wurde.
Während des Treffens pochte Guo darauf, daß jedes Priesterseminar die Sinisierung des Katholizismus im Land einhalten solle. Er drängte darauf, Lehrplan und Studienordnung „zu verbessern“ und den Unterricht von „Spezialthemen“ zu verstärken. Er forderte, die neu erstellten einheitlichen Lehrmaterialien zu fördern.
Auch Bischof Li sprach sich für die Unterstützung des neuen einheitlichen Lehrmaterials aus und dankte den staatlichen Stellen – besonders der seit 2018 für Religionsfragen zuständigen Zentralabteilung Vereinigte Arbeitsfront des Zentralkomitees (ZK) der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh), konkret jener in der Provinz Gansu und dem Provinzausschuß für ethnische und religiöse Angelegenheiten – für die Unterstützung bei der reibungslosen Durchführung des Treffens.
Li sagte, daß die Kirche in den vergangenen vier Jahrzehnten die Fürsorge und Unterstützung der Regierung auf allen Ebenen erhalten habe, was es den Seminaren ermöglicht habe, im ganzen Land eine große Zahl von Priestern auszubilden. Der katholische Glaube in China habe dank der harten Arbeit der älteren Priestergeneration und der Bemühungen der neuen Generation von Ausbildnern an den Priesterseminaren ein solides Fundament. Die Kirche müsse nun in eine neue Ära der Entwicklung eintreten.
Li wies zudem darauf hin, daß die Mitglieder der Arbeitsgruppen, die die Lehrbücher für die Seminare zusammenstellen, trotz vieler Schwierigkeiten wichtige Beiträge geleistet haben.
Die vier Gruppen berichteten der regimehörigen Kirchenleitung über die Fortschritte ihrer Arbeit.
Die Sinisierung der Seminar-Lehrpläne ist der jüngste Versuch der regimehörigen Kirche in China, die repressive Politik der KPCh zu unterstützen.
Die von der KPCh geförderte Sinisierung zielt auf die Durchsetzung des Sozialismus, der die totale Kontrolle des öffentlichen Lebens anstrebt, auch der Religion und durch die Religion.
In Rom hofft man, daß die regimehörigen Bischöfe durch die neue Ostpolitik auch geistig in die volle Einheit mit dem Heiligen Stuhl zurückkehren würden. Dafür gibt es jedoch keine Anzeichen. Der erste Herr der regimehörigen Bischöfe ist nicht der Papst, sondern die totalitäre Kommunistische Partei.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Internetseite des Chinesischen Bischofsrats (Screenshot)
Ist es das Ergebnis vom Geheimpapier?
Alles was vom Papst Benedikt XVI.
und Papst Johannes Paul II.
ist, wird brutal vernichtet.
Wo sind unsere Hirten, die die
Aufgabe haben , ihre Herde zu
führen?