„Einer der beunruhigendsten Akte des Pontifikats von Papst Franziskus“

Die Ernennung des neuen Präfekten der Kongregation für die Glaubenslehre


Papst Franziskus ernannte am 1. Juli Msgr. Victor Manuel Fernández zum neuen Glaubenspräfekten. Noch beunruhigender ist das Schreiben, mit dem Franziskus die Ernennung begleitete.
Papst Franziskus ernannte am 1. Juli Msgr. Victor Manuel Fernández zum neuen Glaubenspräfekten. Noch beunruhigender ist das Schreiben, mit dem Franziskus die Ernennung begleitete.

Von Rober­to de Mattei*

Anzei­ge

Die Ernen­nung von Msgr. Víc­tor Manu­el Fernán­dez, Erz­bi­schof von La Pla­ta, zum Lei­ter der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on ist einer der beun­ru­hi­gend­sten Akte des Pon­ti­fi­kats von Papst Fran­zis­kus, nicht nur wegen der Wahl der frag­wür­di­gen Per­sön­lich­keit, son­dern auch wegen des unge­wöhn­li­chen Brie­fes, der sei­ne Ernen­nung beglei­tet. An Msgr. Fernán­dez, der auch dafür bekannt ist, daß er häu­fig vom Lehr­amt der Kir­che abwei­chen­de Posi­tio­nen ver­tritt, ins­be­son­de­re im Bereich der Moral, schrieb Fran­zis­kus am 1. Juli 2023: „Das Dik­aste­ri­um, dem Sie vor­ste­hen wer­den, hat in ande­ren Zei­ten unmo­ra­li­sche Metho­den ange­wandt. Das waren Zei­ten, in denen man, anstatt theo­lo­gi­sche Erkennt­nis­se zu för­dern, mög­li­che Irr­tü­mer in der Leh­re ver­folg­te. Was ich von Ihnen erwar­te, ist sicher­lich etwas ganz ande­res“.

Auf wel­che Zei­ten bezieht sich der Papst und wel­che unmo­ra­li­schen Metho­den hat die Kon­gre­ga­ti­on, seit sie 1965 die­sen Namen erhielt und u. a. unter der Lei­tung von Kar­di­nal Josef Ratz­in­ger (1981‒2005) und Kar­di­nal Ger­hard Mül­ler (2012‒2017) stand, ange­wen­det? Papst Fran­zis­kus emp­fiehlt dem neu­en Prä­fek­ten, die „Ver­fol­gung“ von Lehr­feh­lern zu ver­mei­den. Die Kir­che, so zitiert er Evan­ge­lii Gau­di­um, „muß in der Aus­le­gung des geof­fen­bar­ten Wor­tes und im Ver­ständ­nis der Wahr­heit wach­sen, ohne daß dies die Auf­er­le­gung einer ein­zi­gen Aus­drucks­wei­se impli­ziert. Denn unter­schied­li­che phi­lo­so­phi­sche, theo­lo­gi­sche und pasto­ra­le Denk­rich­tun­gen kön­nen, wenn sie sich vom Geist der Ach­tung und Lie­be har­mo­ni­sie­ren las­sen, auch die Kir­che wach­sen las­sen“.

Man scheint zu ver­ste­hen, daß die Kir­che in ihrem Innern auf dia­lek­ti­sche Wei­se ver­schie­de­ne theo­lo­gi­sche Mei­nun­gen tole­rie­ren muß, solan­ge sie nicht zu „starr“ sind, d. h. zu sehr mit der Ortho­do­xie über­ein­stim­men, und sich nicht mit einer „Schreib­tisch-Theo­lo­gie“ zufrie­den­ge­ben, mit einer „kal­ten und har­ten Logik, die alles zu beherr­schen ver­sucht“. Die Wahr­hei­ten des katho­li­schen Glau­bens dür­fen nicht in einer durch­set­zungs­fä­hi­gen, all­ge­mein­gül­ti­gen Art und Wei­se prä­sen­tiert wer­den, die sich streng an das frü­he­re Lehr­amt hält. Kein ein­zi­ges Doku­ment aus der Zeit vor dem Pon­ti­fi­kat von Fran­zis­kus, nicht ein­mal das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil, wird in den elf Anmer­kun­gen zitiert, die das ver­blüf­fen­de Doku­ment begleiten.

Es ist mehr als logisch, daß ein sol­cher Akt Bestür­zung her­vor­ruft und Fra­gen auf­wirft und Ver­wir­rung aus­löst. Der Papst ist der Stell­ver­tre­ter Chri­sti, aber vor dem Papst gibt es die Kir­che, und jeder Katho­lik hat als Glied des mysti­schen Lei­bes das Recht, mit Wor­ten oder Taten, auch eines Pap­stes, nicht ein­ver­stan­den zu sein, die dem in der Tau­fe emp­fan­ge­nen Glau­ben zu wider­spre­chen schei­nen. Ein Pfar­rer, der auf­hört, die ihm anver­trau­te Her­de im Glau­ben zu bestär­ken, erscheint der höch­sten Sen­dung, die Chri­stus sei­nem Vikar anver­traut hat, nicht wür­dig. Ein „unwür­di­ger“ Papst, so der bedeu­ten­de Theo­lo­ge Msgr. Bru­ne­ro Gherar­di­ni (1925‒2017), ist ein Papst, der sein Pri­mat will­kür­lich aus­übt, sich Chri­stus auf­drängt und sei­ne Sen­dung ver­rät (Die Kir­che betrach­ten. Theo­lo­gi­sche Über­le­gun­gen zum Myste­ri­um der Kir­che, Nr. 1‒3, 2007, S. 183). Ein unwür­di­ger Papst hört jedoch nicht auf, Papst zu sein. Die Ver­su­chung, der man­che heu­te lei­der ver­fal­len, besteht dar­in, Papst Fran­zis­kus als Stell­ver­tre­ter Chri­sti abzu­leh­nen, ohne daß dies von der Kir­che beschlos­sen wur­de. Und heu­te kommt die Ableh­nung der Legi­ti­mi­tät von Fran­zis­kus nicht nur von jenen, die ihn offen als „Usur­pa­tor“ und „Anti-Papst“ bezeich­nen, son­dern auch von jenen, die in zwei­deu­ti­ge­rer Wei­se mit Ver­ach­tung von ihm spre­chen, indem sie ihn ein­fach „Berg­o­glio“ nen­nen und die Prie­ster auf­for­dern, sei­nen Namen am Anfang des Kanons der Mes­se nicht zu nen­nen (una cum, ver­eint mit). Das Geheim­nis der Kir­che, hei­lig in ihrer Leh­re und gött­li­chen Ver­fas­sung, aber sün­dig in ihrer Mensch­lich­keit, muß mit Über­le­gung und Aus­ge­wo­gen­heit, mit Lie­be und Gebet ange­gan­gen werden.

Wer sich mit die­sen ern­sten The­men, die manch­mal mit Inkom­pe­tenz und Ober­fläch­lich­keit behan­delt wer­den, aus­ein­an­der­set­zen möch­te, dem emp­feh­le ich zwei kürz­lich erschie­ne­ne Bücher: Super hanc petram. Il Papa e la Chie­sa in un’o­ra dram­ma­ti­ca del­la sto­ria (Super hanc petram. Der Papst und die Kir­che in einem dra­ma­ti­schen Moment der Geschich­te) von Pater Ser­a­fi­no Lan­zet­ta (Edi­zio­ni Fidu­cia, Rom 2022) und Non era più lui. Una ris­po­sta al Codi­ce Ratz­in­ger sul­la rin­un­cia di Bene­det­to XVI (Das war nicht mehr er. Ant­wort auf den Ratz­in­ger-Code zum Amts­ver­zicht von Bene­dikt XVI.) von Feder­i­co Michie­lan und Fran­ces­co Patru­no (Fede & Cul­tu­ra, Vero­na 2023, mit einem Vor­wort von Msgr. Nico­la Bux).

Es besteht kein Zwei­fel, erklärt Pater Lan­zet­ta, daß mit dem Pon­ti­fi­kat von Fran­zis­kus eine grund­le­gen­de Ver­wi­schung der Per­son des Pap­stes und des Kir­chen­my­ste­ri­ums statt­ge­fun­den hat, mit dem Ver­such einer all­ge­mei­nen Revi­si­on des frü­he­ren Lehr­am­tes und der Glau­bens- und Moral­leh­re in neur­al­gi­schen Punk­ten. Doch „wenn ein Papst dar­auf ver­zich­tet, sein eigent­li­ches munus, sei­ne Brü­der im Glau­ben zu bestär­ken, aus­zu­üben, und sogar Dok­tri­nen lehrt, die zwei­deu­tig sind und an Häre­sie gren­zen, bedeu­tet das nicht sofort, daß die­ser Papst kein wah­rer Papst ist. Viel­mehr soll­te man sich fra­gen, wie es mög­lich ist, daß der Glau­be eines Pap­stes ver­sa­gen kann. Auch wenn er in der Kir­che in den höch­sten Rang erho­ben wur­de, mit einer Gna­de, die sei­nem Stand ent­spricht, bleibt er doch jener Simon, der dar­um ringt, Petrus zu wer­den, und der sich von den ver­schie­de­nen Sire­nen, vom Zeit­geist, blen­den läßt, die von Zeit zu Zeit einen leich­te­ren Weg vor­schla­gen, einen Weg, der nicht der des Kreu­zes ist“ (S. 43). „Selbst wenn der Papst zu einem Instru­ment der lehr­mä­ßi­gen Ver­wir­rung wer­den soll­te, darf die legi­ti­me Kri­tik, die an ihn gerich­tet wer­den muß, nicht dar­in bestehen, sein munus in Fra­ge zu stel­len“ ‒ es sei denn, es gibt ein­deu­ti­ge Bewei­se dafür ‒, „son­dern nur dar­in, im Lich­te der stän­di­gen Leh­re der Kir­che zu prü­fen, ob die­ses munus aus­ge­übt wird oder nicht, ob die petri­ni­sche Rol­le erfüllt wird oder nicht, ob der Glau­be und die Moral, die der Papst lehrt, der Glau­be und die Moral der Kir­che sind“ (S. 45).

Wäh­rend der Dis­kurs von Pater Lan­zet­ta auf einer streng theo­lo­gi­schen Ebe­ne statt­fin­det, behan­deln die Juri­sten Feder­i­co Michie­lan und Fran­ces­co Patru­no ihn auf der Ebe­ne des Kir­chen­rechts. Man­che argu­men­tie­ren, daß Papst Fran­zis­kus nicht Papst wäre, weil Bene­dikt XVI. nie­mals auf das Papst­tum ver­zich­tet hät­te. Michie­lan unter­sucht sorg­fäl­tig alle Wider­sprü­che, vor allem theo­lo­gi­scher Art, die in der Abdan­kung Bene­dikts XVI. zu fin­den sind, als hät­te er auf das „Papst­sein“ ver­zich­ten wol­len, ohne auf das „Papst­sein“ zu ver­zich­ten. Die­se Wider­sprü­che, die sich in dem wei­ßen Gewand, das Bene­dikt wei­ter­hin trug, in dem Namen, den er bei­be­hielt, und vor allem in dem zuvor unbe­kann­ten Titel „eme­ri­tier­ter Papst“ aus­drücken, machen die Gül­tig­keit der Abdan­kung Bene­dikts nicht zunich­te. Den­noch gibt es Ver­wir­rung, und ein künf­ti­ger Papst wird sie ein­deu­tig aus­räu­men müssen.

Im zwei­ten Teil des Buches inter­viewt Michie­lan den Rechts­an­walt Fran­ces­co Patru­no, der sofort mit einer heu­te weit ver­brei­te­ten phan­ta­stisch-theo­lo­gi­schen Ver­schwö­rung auf­räumt. „Es ist mehr als nor­mal“, so der Kano­nist, „daß sich Histo­ri­ker und Kir­chen­recht­ler in einer wis­sen­schaft­li­chen Debat­te über die Legi­ti­mi­tät eines Pap­stes oder die Gül­tig­keit sei­nes Ver­zichts Gedan­ken machen. Was der Serio­si­tät der histo­risch-juri­sti­schen For­schung scha­det, ist gera­de die Ver­schwö­rungs­li­te­ra­tur“ (S. 147f).

Eines der Zug­pfer­de die­ser Ver­schwö­rungs­the­sen ist die Behaup­tung vom „ver­hin­der­ten Stuhl“, wonach Bene­dikt XVI. zu sei­nem „Ver­zicht“ ver­an­laßt wur­de, weil er am Regie­ren gehin­dert wur­de. Patru­no zeigt, wie unhalt­bar die­se The­se ist. Bene­dikt XVI. mag von sei­nen Geg­nern an bestimm­ten Hand­lun­gen „behin­dert“ wor­den sein, aber „behin­dert“ bedeu­tet nicht „gehin­dert“ und hat kei­nen Ein­fluß auf die Gül­tig­keit einer Wahl. Die Vor­stel­lung, Bene­dikt XVI. habe absicht­lich einen ungül­ti­gen Ver­zicht aus­ge­heckt, um Kar­di­nal Berg­o­glio eine Fal­le zu stel­len, wür­de ihn vor Gott schwer schul­dig machen, denn das wür­de bedeu­ten, das Ver­trau­en in das Wir­ken des Hei­li­gen Gei­stes und der gött­li­chen Vor­se­hung durch machia­vel­li­sti­sche List zu erset­zen. Die Ver­fech­ter die­ser The­se sind sich nicht bewußt, daß sie Bene­dikt XVI. genau­so „dia­bo­lisch“ machen wie den Riva­len, gegen den sie ihn ausspielen.

Auch die The­se, daß das Kon­kla­ve 2013 durch den Druck der soge­nann­ten „Mafia von Sankt Gal­len“ ungül­tig gewor­den sei, ent­behrt jeder recht­li­chen Grund­la­ge. Bei allen Kon­kla­ven des 20. Jahr­hun­derts gab es gegen­sätz­li­che Grup­pen, nicht zuletzt das Kon­kla­ve, das nach dem öster­rei­chi­schen Veto gegen Kar­di­nal Ram­pol­la den hei­li­gen Pius X. wähl­te. Die Wahl von Bene­dikt XVI. im Jahr 2005 war wahr­schein­lich das Ergeb­nis eines Kom­pro­mis­ses zwi­schen zwei gegen­sätz­li­chen Lagern im Kon­kla­ve, der Grup­pe „Sankt Gal­len“ von Kar­di­nal Mar­ti­ni und der Grup­pe „Sal mun­di“ von Kar­di­nal Ratz­in­ger. Nach einer plau­si­blen Rekon­struk­ti­on von Patru­no sah der Kom­pro­miß zwi­schen den bei­den Grup­pen die Wahl von Kar­di­nal Berg­o­glio nach Kar­di­nal Ratz­in­ger vor, was auch tat­säch­lich geschah. Das Vor­han­den­sein sol­cher Abspra­chen wür­de jedoch, wenn sie bewie­sen wer­den könn­ten, die Wahl von 2013 nicht ungül­tig machen, geschwei­ge denn die von 2005.

Was die Mes­se una cum Berg­o­glio betrifft, erklärt Anwalt Patru­no gut die oft falsch zitier­te Pas­sa­ge des hei­li­gen Tho­mas, wonach jeder, der die Mes­se von häre­ti­schen, schis­ma­ti­schen oder exkom­mu­ni­zier­ten Geist­li­chen hört oder die Sakra­men­te emp­fängt, sün­digt (Sum­ma Theo­lo­giae, III, q. 82, a. 9). Der Abschnitt bezieht sich auf Häre­ti­ker, Schis­ma­ti­ker und Exkom­mu­ni­zier­te, denen durch eine Ent­schei­dung der Kir­che die Aus­übung ihrer Befug­nis­se ent­zo­gen wur­de. Solan­ge die­ses end­gül­ti­ge Urteil nicht ergan­gen ist, kann man zur Mes­se gehen und die Sakra­men­te von Prie­stern emp­fan­gen, die sub­jek­tiv als Häre­ti­ker gel­ten usw. Die Com­mu­ni­ca­tio in sacris mit Häre­ti­kern ist uner­laubt, wenn eine kirch­li­che Ent­schei­dung sie dazu erklärt hat, aber bis dahin ist es erlaubt, von ihnen die Kom­mu­ni­on zu emp­fan­gen und die Mes­se zu hören.

Papst Fran­zis­kus, so der Jurist Patru­no, mag eine umstrit­te­ne Per­sön­lich­keit sein, aber „solan­ge es kei­ne sen­ten­tia eccle­siae gibt, kann nie­mand weder ein Laie noch ein ein­fa­cher Prie­ster an die Stel­le der leh­ren­den Kir­che tre­ten“ (S. 213). Die eige­ne Mei­nung über Fran­zis­kus kann allen­falls als Mei­nung eines Pri­vat­arz­tes gel­ten. Kein Mensch, außer dem Papst, ist jedoch von Natur aus unfehl­bar: Nur der Papst ist es unter bestimm­ten Bedin­gun­gen, wenn er sein Man­dat aus­übt. Ande­rer­seits kann es kei­ne Kir­che ohne einen Papst geben, und wenn der Papst heu­te nicht Fran­zis­kus ist, wer ist es dann oder wird es sein? Das sind unaus­weich­li­che Fra­gen, die nicht „cha­ris­ma­tisch“ beant­wor­tet wer­den kön­nen, außer­halb der ele­men­tar­sten Begrif­fe der Theo­lo­gie und des Kirchenrechts.

Der ver­nünf­tig­ste Weg, den man in die­ser schmerz­li­chen Situa­ti­on ein­schla­gen kann, scheint der­je­ni­ge zu sein, der in der Cor­rec­tio filia­lis vom 16. Juli 2017 vor­ge­zeich­net wur­de, einem ent­schlos­se­nen und respekt­vol­len Doku­ment, das von 40 Gelehr­ten spä­ter wur­den es mehr als 200 vor­ge­legt wur­de, um den Hei­li­gen Vater auf­zu­for­dern, die von ihm ver­brei­te­ten Irr­leh­ren und Feh­ler zurück­zu­wei­sen. Die­se Initia­ti­ve ver­dient es, wie­der auf­ge­grif­fen zu wer­den, vor allem aber von einer kon­gru­en­ten Anzahl von Kar­di­nä­len und Bischö­fen, nicht um den Papst „abzu­set­zen“, son­dern um ihn kind­lich zu ermah­nen, nach dem Bei­spiel des hei­li­gen Pau­lus an den hei­li­gen Petrus (Ad Gal. 2, 14). In Zei­ten einer schwe­ren Kri­se besteht die Ver­pflich­tung, Irr­tü­mer anzu­pran­gern, auch wenn die­se von Sei­ten der höch­sten kirch­li­chen Auto­ri­tät kom­men, mit allem Respekt vor dem Stell­ver­tre­ter Chri­sti und ohne Skan­dal für die See­len. Dar­an erin­nert uns ein römi­scher Theo­lo­ge, der Pas­sio­ni­sten­pa­ter Enri­co Zoffo­li (19151996), indem er die Wor­te der hei­li­gen Katha­ri­na von Sie­na zitiert: 

„Eure Hei­lig­keit, laßt mich nicht mit dem gekreu­zig­ten Jesus über Euch kla­gen müs­sen. Denn bei nie­man­dem sonst könn­te ich mich beschwe­ren, denn Ihr habt kei­nen Vor­ge­setz­ten auf Erden!“, zitiert nach La vera Chie­sa di Cri­sto (Die wah­re Kir­che Chri­sti), Pro Manu­scripto, Rom 1990, S. 287.

*Rober­to de Mat­tei, Histo­ri­ker, Vater von fünf Kin­dern, Pro­fes­sor für Neue­re Geschich­te und Geschich­te des Chri­sten­tums an der Euro­päi­schen Uni­ver­si­tät Rom, Vor­sit­zen­der der Stif­tung Lepan­to, Autor zahl­rei­cher Bücher, zuletzt in deut­scher Über­set­zung: Ver­tei­di­gung der Tra­di­ti­on: Die unüber­wind­ba­re Wahr­heit Chri­sti, mit einem Vor­wort von Mar­tin Mose­bach, Alt­öt­ting 2017, und Das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil. Eine bis­lang unge­schrie­be­ne Geschich­te, 2. erw. Aus­ga­be, Bobin­gen 2011.

Bücher von Prof. Rober­to de Mat­tei in deut­scher Über­set­zung und die Bücher von Mar­tin Mose­bach kön­nen Sie bei unse­rer Part­ner­buch­hand­lung beziehen.

Über­set­zung: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Cor­ri­spon­den­za Romana

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9 Kommentare

  1. War­ten wir ab.
    Ich erah­ne schreckliches.
    Die Kir­che hat schon man­ches überstanden.
    Man kann die Unord­nung mit unse­rem Schöpfer
    erkennen.
    Auch wenn wir eine klei­ne Her­de werden,
    so stär­ken wir uns mit Maria und
    benüt­zen die sicher­ste Waffe.

  2. Herr De Mat­tei meint mal wie­der, gegen Erz­bi­schof Vig­a­no schie­ßen zu müs­sen. Mit der Imp­fung hat sich de Mat­tei in das Kiel­was­ser Berg­o­gli­os bege­ben und der Hei­li­ge Geist hat sich in ihm lei­der verdunkelt. 

    De Mat­tei ist der Ansicht, man sol­le sich der Fra­ge nach der Recht­mä­ßig­keit des ‚Pap­stes‘ Jor­ge Mario Bergoglio/‚Franziskus‘ nicht auf der theo­lo­gi­schen oder kir­chen­recht­li­chen Ebe­ne nähern, denn dies tun in erster Linie, die Berg­o­glio nicht als Papst aner­ken­nen. Oder aber die bei­den Betrach­tungs­wei­sen spal­ten die Gläu­bi­gen in die­je­ni­gen, die Berg­o­glio als Papst ableh­nen oder in die, die ihn annehmen. 

    Er schlägt statt­des­sen den Weg der cor­rec­tio filia­lis vor, der zu nichts und wie­der nichts geführt hat. Es hat sich sogar gezeigt, dass die­ser Weg nicht mehr gang­bar ist, da zu vie­le Bischö­fe vom rech­ten Glau­ben abge­fal­len sind. Die­sem Urteil kann man sich selbst­ver­ständ­lich wie­der­um nur theo­lo­gisch oder kir­chen­recht­lich nähern. Da sich aber jedes Recht auf Auto­ri­tät in der Kir­che nur aus der Wahr­heit, näm­lich aus Chri­stus als Ursa­kra­ment selbst, ablei­tet, kommt man nicht umhin Berg­o­glio in der rech­ten Theo­lo­gia (Got­tes­schau) kei­ne Fol­ge zu lei­sten. Sei­ne Metho­den sind abzu­leh­nen. Er stif­tet Ver­wir­rung und kann dar­um zwar for­mal Papst sein, theo­lo­gisch aber nie­mals der Papa, der zum rech­ten Glau­ben erzieht und dar­in bestärkt.

    Der Geist Berg­o­gli­os führt in der Pra­xis des Glau­bens zum Glau­bens­ab­fall. Alle pro­te­stan­ti­sie­ren­den losen Objek­te inner­halb der katho­li­schen Kir­che wen­den sich ihm fre­ne­tisch zu, wäh­rend ihn die kon­ser­va­ti­ven Gläu­bi­gen eher ablehnen. 

    Es wird wohl kaum einen prak­ti­zie­ren­den Homo­se­xu­el­len geben oder kaum einen noto­ri­schen Ehe­bre­cher geben, der Papst Fran­zis­kus auf­grund sei­ner „Moder­ni­tät und Auf­ge­schlos­sen­heit“ nicht als Per­son bezeich­nen wür­de, die sich im fri­schen Wind des Hei­li­gen Gei­stes bewegt.

    Die­se sind meist ver­blen­det auf­grund der Über­zahl ihrer sünd­haf­ten Hand­lun­gen. So jubel­te ein mir bekann­ter Homo­se­xul­ler (bereits ver­stor­ben) schon 2013: „Er besitzt jetzt schon das Cha­ris­ma der Hei­lig­keit.“ Oder eine Mut­ter im Alter von über 80 Jah­ren, deren Toch­ter im Ehe­bruch lebt: „Zum Glück haben wir einen so auf­ge­schlos­se­nen Papst.“

    Es kommt nicht auf Wort­ge­fech­te an, son­dern auf die Fra­ge, ob die­ser Papst dem Hei­li­gen Geist noch folgt. Per­sön­lich kann ich die­se Fra­ge nicht posi­tiv beant­wor­ten. Aus einem inne­ren Instinkt her­aus, der wie ein Duft oder wie ein Aro­ma ist, muss ich lei­der sagen, dass es in der Umge­bung von Berg­o­glio Fran­zis­kus nicht nach Hei­lig­keit riecht. 

    Ist Rom wirk­lich zur Kloa­ke geworden?

  3. „Ande­rer­seits kann es kei­ne Kir­che ohne einen Papst geben, und wenn der Papst heu­te nicht Fran­zis­kus ist, wer ist es dann oder wird es sein?“.

    Wenn der erste Teil die­ses Sat­zes wahr wäre, wür­de das hei­ssen, dass es wäh­rend einer Sedis­va­kanz – d.h. nach dem Tod oder Amts­ver­zicht eines Pap­stes bis zur Wahl eines neu­en Pap­stes – wo die Kir­che ohne Papst ist, kei­ne Kir­che gibt. Dies trifft mit Sicher­heit nicht zu; so etwas hat die Kir­che nie gelehrt. Gemäss der theo­lo­gi­schen Erkennt­nis des Hl. Robert Bell­ar­min, Kar­di­nal und Kir­chen­leh­rer der Gegen­re­for­ma­ti­on, ist vom auto­ma­ti­schen Amts­ver­lust – also ohne Not­wen­dig­keit einer „sen­ten­tia eccle­siae“! – eines in offe­ne Häre­sie gefal­le­nen Pap­stes aus­zu­ge­hen (vgl. a. Ulrich Rho­de, Kir­chen­recht, S. 101). Es tritt also eine Sedis­va­kanz ein, ohne dass die Kir­che dabei unter­geht. Was bei einer Sedis­va­kanz zu tun ist, ist aber durch das Kir­chen­recht klar gere­gelt. Der zwei­te Teil der ein­gangs zitier­ten Fra­ge hat sich somit auch erle­digt. Damit ist der Weg frei für ernst­haf­te Über­le­gun­gen, wie die Erklä­run­gen der „cor­rec­tio filia­lis“ nun umzu­set­zen sind, denn seit den „Dubia“ und der „cor­rec­tio filia­lis“ sind inzwi­schen meh­re­re Jah­re ver­gan­gen und es kamen auch noch die Erklä­rung von Abu Dha­bi und die Pacha­ma­ma-Ver­an­stal­tung im Vati­kan dazu; es gibt also kei­ner­lei Anzei­chen für einen Sin­nes­wan­del, zu dem der gegen­wär­ti­ge Pon­ti­fex nun oft und lan­ge genug ermahnt wor­den ist. Bis heu­te wur­de aller­dings nie geklärt, wie der Ver­lust des Amtes fest­ge­stellt, aus­ge­spro­chen oder durch­ge­setzt wer­den könn­te; dar­auf muss sich nun die kir­chen­recht­li­che Debat­te kon­zen­trie­ren. Quo usque tan­dem? Exsur­ge Domine!

  4. „Was der Serio­si­tät der histo­risch-juri­sti­schen For­schung scha­det, ist gera­de die Verschwörungsliteratur“.

    Was der Serio­si­tät der histo­risch-juri­sti­schen For­schung jedoch eben­falls scha­det, ist das Über­ge­hen von Tat­sa­chen. Eine sol­che Tat­sa­che ist aber, dass ab Som­mer 2012, d.h. im Vor­feld des Amts­ver­zichts von Bene­dikt XVI., durch die euro­päi­schen und ita­lie­ni­schen Finanz­re­gu­la­to­ren ein enor­mer Druck auf den Vati­kan auf­ge­baut wur­de, der zur Fol­ge hat­te, dass ab Anfang 2013 wesent­li­che Finanz­dienst­lei­stun­gen im Vati­kan nicht mehr zur Ver­fü­gung stan­den; ab dem 12. Febru­ar 2013, d.h. einen Tag nach der Erklä­rung des Amts­ver­zichts, waren sie dann wie­der ver­füg­bar (vgl. https://​www​.ft​.com/​c​o​n​t​e​n​t​/​3​0​2​9​3​9​0​a​-​5​c​6​8​-​1​1​e​3​-​9​3​1​e​-​0​0​1​4​4​f​e​a​b​d​c​0​#​a​x​z​z​3​n​E​M​y​B​lNq)! Ob die gemäss „Finan­cial Times“ von den Regu­la­to­ren ange­führ­ten Grün­de für die­sen Druck tat­säch­lich zutra­fen, blei­be dahin­ge­stellt – ent­spre­chen­de Spe­ku­la­tio­nen wür­den unter den Begriff „Ver­schwö­rungs­theo­rien“ fal­len – aber dass es die­sen Druck gab, ist eine Tat­sa­che und darf des­halb in der Erör­te­rung der Fra­ge, ob der Amts­ver­zicht von Bene­dikt XVI. allen­falls nicht frei gesche­hen ist, nicht ein­fach über­gan­gen wer­den. Dabei müss­te genau die­ser Sach­ver­halt gera­de in einer kano­ni­sti­schen Dis­kus­si­on über die Gül­tig­keit des Amts­ver­zichts von Papst Bene­dikt XVI. an erster Stel­le ste­hen. So steht näm­lich in Can. 332 § 2 des CIC klar und deut­lich: „Falls der Papst auf sein Amt ver­zich­ten soll­te, ist zur Gül­tig­keit ver­langt, daß der Ver­zicht frei geschieht …“ (https://​www​.vati​can​.va/​a​r​c​h​i​v​e​/​c​o​d​-​i​u​r​i​s​-​c​a​n​o​n​i​c​i​/​d​e​u​/​d​o​c​u​m​e​n​t​s​/​c​i​c​_​l​i​b​r​o​2​_​c​a​n​n​3​3​1​-​3​3​5​_​g​e​.​h​tml). Wen­det man nun die­sen Rechts­satz auf den Sach­ver­halt an, dass zum Zeit­punkt des Amts­ver­zichts von Bene­dikt XVI. der Vati­kan einem von aussen aus­ge­üb­ten gro­ßen finanz­po­li­ti­schen Druck aus­ge­setzt war, so ist nicht zu bestrei­ten, dass es ver­nünf­ti­ge Zwei­fel dar­an geben kann, ob die­ser Amts­ver­zicht im Sin­ne von Can. 332 § 2 CIC tat­säch­lich frei gesche­hen ist.

    Quid iuris?

    • Das vati­ka­ni­sche Recht ist nicht gött­li­ches, son­dern posi­ti­ves Recht. Es wird von Men­schen beur­teilt. Da Erz­bi­schof Gäns­wein post­hu­mus als Grund für den Amts­ver­zicht die Schlaf­lo­sig­keit von Bene­dikt XVI ange­ge­ben hat, liegt somit ein Grund vor, der einen frei­wil­li­gen Amts­ver­zicht bedeutet.

  5. „Ande­rer­seits kann es kei­ne Kir­che ohne einen Papst geben, und wenn der Papst heu­te nicht Fran­zis­kus ist, wer ist es dann oder wird es sein? Das sind unaus­weich­li­che Fra­gen, die nicht „cha­ris­ma­tisch“ beant­wor­tet wer­den kön­nen, außer­halb der ele­men­tar­sten Begrif­fe der Theo­lo­gie und des Kirchenrechts.“
    Cha­ris­ma­tisch wür­de ich sagen das wir mög­li­cher­wei­se in der End­zeit leben.
    Wir war das noch in La Sal­let­te? Eins ist Fakt, greift der Herr nicht ent­schei­dent ein wird sei­ne Hei­li­ge Kir­che zer­stört werden.
    Per Mari­am ad Christum.

    • Wird sie nicht,denn „die Mäch­te der Fin­ster­nis wer­den sie nicht überwältigen“.
      Dazu auch Anna Katha­ri­na Emmerick:„ich sah die Peters­kir­che zer­stört aber das Aller­hei­lig­ste war erhalten/​stehen geblieben“.

  6. Aus dem Bei­trag von Besucher:

    „Da Erz­bi­schof Gäns­wein post­hu­mus als Grund für den Amts­ver­zicht die Schlaf­lo­sig­keit von Bene­dikt XVI ange­ge­ben hat, liegt somit ein Grund vor, der einen frei­wil­li­gen Amts­ver­zicht bedeutet.“

    Die Schlaf­lo­sig­keit als Sym­ptom passt genau in den Sach­ver­halt, wie ich ihn beschrie­ben und mit Quel­len­an­ga­be belegt habe (vgl. mei­nen Bei­trag vom 8. Juli). Wel­cher Papst hät­te in einer sol­chen Lage wohl noch ruhig schla­fen können …

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