Der Fall Arlington

Erzbischof Carlo Maria Viganò über "dasselbe Drehbuch"


Der traditionsverbundene Theresianische Karmel von Arlington steht im Visier des Ortsbischofs und des römischen Ordensdikasteriums.
Der traditionsverbundene Theresianische Karmel von Arlington steht im Visier des Ortsbischofs und des römischen Ordensdikasteriums.

Der Fall des tra­di­ti­ons­ver­bun­de­nen Kar­mels der Hei­lig­sten Drei­fal­tig­keit von Arling­ton in Texas sorgt für Auf­re­gung. In einer Erklä­rung nimmt Erz­bi­schof Car­lo Maria Viganò, der ehe­ma­li­ge Apo­sto­li­sche Nun­ti­us in den USA, dazu Stel­lung. Er rekon­stru­iert die Chro­no­lo­gie der Ereig­nis­se und zeigt die Zusam­men­hän­ge und Hin­ter­grün­de auf.

Die skandalöse Verfolgung der Karmelitinnen von Arlington

Anzei­ge

Selig seid ihr, wenn sie euch belei­di­gen und ver­fol­gen
und lüg­ne­risch alles Böse gegen euch sagen wer­den um mei­net­wil­len.
Freut euch und jubelt, denn euer Lohn im Him­mel ist groß.
Denn so sind die Pro­phe­ten vor euch ver­folgt worden.

Mt 5,11–12

Einleitung

Wenn es etwas gibt, das einen beim Angriff der moder­ni­sti­schen Hier­ar­chie auf die ehr­wür­dig­sten und hei­lig­sten Insti­tu­tio­nen der katho­li­schen Kir­che mit Empö­rung erfüllt, dann ist es zu sehen, wie schein­bar unter­schied­li­che Situa­tio­nen auf der Grund­la­ge des­sel­ben Dreh­buchs und bezeich­nen­der­wei­se in voll­kom­me­ner Über­ein­stim­mung mit einem pseu­do­theo­lo­gi­schen und pseu­do­mo­ra­li­schen Ansatz behan­delt wer­den, der dem unver­än­der­li­chen Lehr­amt der katho­li­schen Kir­che wider­spricht. Das Pro­blem die­ser Hier­ar­chie besteht dar­in, daß sie sowohl die offi­zi­el­le Auto­ri­tät als auch die fünf­te Kolon­ne des Fein­des dar­stellt, sodaß sie mit den Mit­teln agiert, die ihr die kirch­li­che Macht erlaubt, aber zum gegen­tei­li­gen Zweck des­sen, wofür sie der Herr ein­ge­setzt hat. Die Deep Church spielt in der Kir­che die sub­ver­si­ve Rol­le, die der Deep Sta­te in den Staats­re­gie­run­gen spielt. Die­se Situa­ti­on der insti­tu­tio­nel­len Distan­zie­rung ermög­licht einer­seits die Usur­pa­ti­on der Auto­ri­tät durch eine kor­rup­te und kor­rum­pie­ren­de Macht und macht es ande­rer­seits unmög­lich und nutz­los, sich an die­sel­be Auto­ri­tät zu wen­den, um Gerech­tig­keit zu suchen; vor allem, wenn die abwe­gig­sten Ver­stö­ße mit aus­drück­li­cher Bil­li­gung der ober­sten Auto­ri­tät began­gen werden.

Ich habe die Situa­ti­on des Kar­mels der Hei­lig­sten Drei­fal­tig­keit in Arling­ton, Texas, sorg­fäl­tig geprüft. Die­ser Kar­mel sui juris – das heißt, er unter­steht direkt der Juris­dik­ti­on des Apo­sto­li­schen Stuhls und nicht der Auto­ri­tät des Ordi­na­ri­us – wur­de einer Akti­on unter­wor­fen, die eher der schlimm­sten anti­kle­ri­ka­len und frei­mau­re­ri­schen Regime als der Nach­fol­ger der Apo­stel wür­dig ist. Bevor ich jedoch auf die Pro­ble­me der Kar­me­li­tin­nen von Arling­ton ein­ge­he, möch­te ich den Blick dem Bischof der Diö­ze­se Fort Worth zuwen­den, in der sich der Kar­mel befindet.

Wer ist Bischof Michael F. Olson?

Wap­pen von Erz­bi­schof Viganò

Bischof Olson ist dem Kle­rus und den Gläu­bi­gen wegen sei­ner auto­ri­tä­ren und des­po­ti­schen Art wohl­be­kannt: kurz gesagt, ein Berg­o­glio im Klein­for­mat. Ihm gegen­über hegt die katho­li­sche Gemein­schaft von Fort Worth das, was der Codex des kano­ni­schen Rechts von 1917 im Fal­le von Pfar­rern, die bei den Gläu­bi­gen unbe­liebt sind, bild­haft als odi­um ple­bis bezeich­ne­te, eine Rechts­ein­rich­tung, die der neue Codex abge­schafft hat. Die Gläu­bi­gen der Diö­ze­se haben eine Peti­ti­on gestar­tet, in der sie den Hei­li­gen Stuhl um Olsons Ent­fer­nung und um eine Apo­sto­li­sche Visi­ta­ti­on bit­ten und die eine lan­ge Liste von schwer­wie­gen­den Ver­hal­tens­wei­sen und Miß­stän­den ent­hält. Natür­lich hat der Vati­kan weder auf die Pro­te­ste der Gläu­bi­gen reagiert, noch hielt er es für ange­bracht, die strit­ti­gen Tat­sa­chen zu unter­su­chen, da er es für drin­gen­der hielt, eine Apo­sto­li­sche Visi­ta­ti­on bei einem der weni­gen katho­li­schen Prä­la­ten in den USA, Msgr. Joseph Strick­land, Bischof von Tyler in Texas, durch­zu­füh­ren, dank der Kon­trol­le, die Kar­di­nal Cupich (McCar­ri­cks Schütz­ling, s. a. Papst Fran­zis­kus setzt wei­ter­hin auf die McCar­ri­ck-Boys) über die Bischofs­kon­gre­ga­ti­on ausübt.

Msgr. Olsons Abnei­gung gegen die Tra­di­ti­on ist wohl­be­kannt, seit er 2014 die Fei­ern im alten Ritus am Col­lege of Saints John Fisher & Tho­mas More (hier) ver­bo­ten hat, einem pri­va­ten Col­lege mit fast 1.500 Stu­den­ten aus kon­ser­va­ti­ven Fami­li­en, die ihre Kin­der gera­de des­halb an die­ses Col­lege schicken, weil es eine tra­di­tio­nel­le katho­li­sche Aus­bil­dung und die über­lie­fer­te Mes­se gewähr­lei­stet. Olson hat nicht nur gegen die Bestim­mun­gen von Sum­morum Pon­ti­fi­cum ver­sto­ßen, son­dern auch damit gedroht, daß er im Fal­le von Unge­hor­sam die Ent­fer­nung des Aller­hei­lig­sten aus der Uni­ver­si­täts­ka­pel­le anord­nen wür­de. Hät­te das Fisher & More Col­lege LGBTQ-Mes­sen gefei­ert oder sei­ne Stu­den­ten zur Geschlechts­um­wand­lung ermu­tigt, hät­te der Bischof von Fort Worth natür­lich ganz anders reagiert. Ähn­li­che Ein­schrän­kun­gen wur­den in den ver­gan­ge­nen Jah­ren auch dem Kar­mel von Arling­ton auf­er­legt, ins­be­son­de­re nach­dem Tra­di­tio­nis Cus­to­des die von Bene­dikt XVI. aner­kann­ten lit­ur­gi­schen Rech­te auf­ge­ho­ben hatte.

Msgr. Olson macht auch kei­nen Hehl aus sei­ner Abnei­gung gegen Lebens­rechts­be­we­gun­gen, die er in ihren Akti­vi­tä­ten behin­dert und oft ver­sucht hat, sie aus den Pfarr­ge­mein­den zu ver­drän­gen, ins­be­son­de­re die texa­ni­sche Bewe­gung Right to Life. Statt­des­sen hat er die Wahl­kampf­ver­an­stal­tung eines demo­kra­ti­schen Abtrei­bungs­kan­di­da­ten in einer Pfar­rei geneh­migt und es nicht ver­säumt, die Demo­kra­ti­sche Par­tei öffent­lich zu unter­stüt­zen (hier und hier). Olson hat auch die Ein­schät­zung der Lebens­qua­li­tät eines kran­ken Men­schen als aus­rei­chen­den Grund für den Abbruch der Behand­lung und das Ster­ben­las­sen theo­re­ti­siert (hier), was dem Lehr­amt und dem Natur­recht widerspricht.

Msgr. Olson, eine Schöp­fung von Kar­di­nal Kevin J. Far­rell – der zusam­men mit den Kar­di­nä­len Wuerl, Cupich, Gre­go­ry und Tobin in McCar­ri­cks Erbli­nie steht – und von ihm an die Spit­ze der Diö­ze­se Fort Worth beför­dert, zeigt sich in per­fek­ter Har­mo­nie mit den lehr­mä­ßi­gen, mora­li­schen, dis­zi­pli­na­ri­schen und lit­ur­gi­schen Irr­tü­mern des vor­herr­schen­den berg­o­glia­ni­schen Pro­gres­si­vis­mus: Was er prak­ti­ziert, ist nicht Gehor­sam gegen­über der Macht, son­dern höfi­sche libi­do ser­vi­en­di. Die tyran­ni­sche Natur die­ses Bischofs, der zu Belei­di­gun­gen – und, wie die Gläu­bi­gen berich­ten, sogar zum Flu­chen – neigt, zeig­te sich bereits 2018, als der Pfar­rer von St. Mar­tin de Por­res in Pro­sper, Father Richard Kirk­ham, nach ver­geb­li­chen Ver­su­chen, einen Prie­ster mit schwer­wie­gen­den mora­li­schen Pro­ble­men brü­der­lich zurecht­zu­wei­sen (hier), die­sen Mit­bru­der bei Olson denun­zier­te und dafür in psych­ia­tri­sche Behand­lung ins St. Luke Insti­tu­te geschickt wur­de (hier). Und wäh­rend der skan­dal­um­wit­ter­te Prie­ster nicht bestraft wur­de, wur­de Father Kirk­ham sogar sei­nes Amtes als Gemein­de­pfar­rer ent­ho­ben, aus dem Pfarr­haus ent­fernt und a divi­nis sus­pen­diert. Dar­auf­hin stell­ten die Pfarr­an­ge­hö­ri­gen ihre Spen­den an die Diö­ze­se ein und ver­lang­ten auch die Rück­zah­lung der bereits für den Bau der Kir­che, des Pfarr­zen­trums und der katho­li­schen Schu­le gezahl­ten Gel­der. Im Jahr 2019 hob die Kle­rus­kon­gre­ga­ti­on die von Olson gegen Father Kirk­ham ver­häng­te Sus­pen­die­rung als ungül­tig und unrecht­mä­ßig auf, ord­ne­te aber nicht sei­ne Wie­der­ein­stel­lung an.

Stark gegenüber den Schwachen und schwach gegenüber den Starken

Wir gehen also von der Prä­mis­se aus, daß sich Dis­zi­pli­nar­maß­nah­men des Hei­li­gen Stuhls oder der Bischö­fe in erster Linie gegen Ein­zel­per­so­nen und Gemein­schaf­ten rich­ten, die nicht bereit sind, den Glau­ben zu ver­leug­nen oder Ordens­ge­lüb­de zu bre­chen, um dem neu­en berg­o­glia­ni­schen Kurs zu ent­spre­chen. Die abscheu­lich­sten Sexu­al- und Finanz­skan­da­le, das Fest­hal­ten an den skan­da­lö­se­sten Irr­leh­ren, die För­de­rung der Sün­de und des Lasters wider die Natur sind laut die­sem ver­nach­läs­sig­ba­re Klei­nig­kei­ten, die kei­ne Kom­mis­sa­re, apo­sto­li­sche Visi­ta­tio­nen, Ver­hö­re und Ermitt­lun­gen ver­die­nen: Sie sind die Norm in den mei­sten der Gemein­schaf­ten, die der päpst­li­che Hof von San­ta Mar­ta am besten kennt und schätzt, wie der jüng­ste Fall des Jesui­ten Rup­nik beweist. Aber es genügt ein Anruf oder eine Hand­voll Wil­li­ger, um die gewal­ti­ge Kampf­ma­schi­ne des Vati­kans gegen einen Prie­ster in Gang zu set­zen, der die Hand­kom­mu­ni­on nicht spen­det, oder gegen ein Klo­ster, das um die Zele­bra­ti­on des über­lie­fer­ten Ritus bit­tet. Und wenn es sich bei den Ver­ant­wort­li­chen die­ses schreck­li­chen Cri­men lae­sae con­ci­lii, des Ver­bre­chens der Kon­zils­be­lei­di­gung, um Non­nen han­delt, wer­den jene, die die­se Maschi­ne in Gang set­zen, in noch abscheu­li­che­rer Wei­se ent­larvt, weil sie die Scham eines Prä­la­ten, der einen Gläu­bi­gen schi­ka­niert, mit der Feig­heit eines Man­nes ver­bin­den, der sei­ne Fru­stra­ti­on an einer Frau, die sei­ner tat­säch­li­chen oder ver­meint­li­chen Auto­ri­tät unter­steht, aus­läßt, die Chri­stus geweiht ist. Ande­rer­seits: War­um soll­te jemand, der kei­ne Skru­pel hat, die gött­li­che Maje­stät zu belei­di­gen, Skru­pel haben, Men­schen zu ver­fol­gen, die weder die Mit­tel noch die phy­si­sche Kraft noch die sozia­len und poli­ti­schen Bezie­hun­gen haben, um sich sei­nen Miß­bräu­chen zu widersetzen?

Kei­ne Aus­nah­me bil­det der jüng­ste Fall des Kar­mels der Hei­lig­sten Drei­fal­tig­keit in Arling­ton, Texas, einer Frau­en­ge­mein­schaft, die in den ver­gan­ge­nen Jah­ren die triden­ti­ni­sche Mes­se für sich ent­deckt und vor kur­zem auch den Wunsch geäu­ßert hat, das tra­di­tio­nel­le Bre­vier anstel­le des kon­zi­lia­ren Stun­den­ge­bets wie­der auf­zu­neh­men. Die­se Wahl der Kar­me­li­ten, die völ­lig legi­tim und kol­le­gi­al gebil­ligt ist, hat unter ande­rem den unbe­streit­ba­ren Vor­teil einer brei­te­ren Nut­zung des bibli­schen und patri­sti­schen Quel­len­schat­zes, die es den Ordens­leu­ten ermög­licht, die Über­ein­stim­mung zwi­schen den Tex­ten der Mes­se und jenen des Offi­zi­ums zu schätzen.

Cor orans und Vultum Dei quærere

Es ist jedoch not­wen­dig, eine Vor­be­mer­kung zu machen, um die Ereig­nis­se in das umfas­sen­de­re sub­ver­si­ve Pro­jekt von Cor Orans ein­zu­ord­nen, der Instruk­ti­on zur Anwen­dung der Apo­sto­li­schen Kon­sti­tu­ti­on Vul­tum Dei quæ­re­re, mit der Berg­o­glio das kon­tem­pla­ti­ve Leben der Frau­en buch­stäb­lich revo­lu­tio­niert und ent­stellt und ech­te For­men der „Umer­zie­hung“ ein­ge­führt hat, zu denen die Klau­sur­schwe­stern, die der Regel und den Ordens­ge­lüb­den treu blei­ben wol­len, ver­pflich­tet sind [sie­he auch Die Sowje­ti­sie­rung der Klö­ster, GN]. Cor Orans ver­pflich­tet die Gemein­schaf­ten, sich mit ande­ren Kon­ven­ten oder Klö­stern der­sel­ben Kon­gre­ga­ti­on zusam­men­zu­schlie­ßen, offi­zi­ell mit dem Ziel, klei­nen Ein­hei­ten, die sich nicht mehr selbst ver­sor­gen kön­nen, zu hel­fen, de fac­to aber mit der uner­klär­ten Absicht, die kon­tem­pla­ti­ven Gemein­schaf­ten zu „nor­ma­li­sie­ren“, indem man die Auto­ri­tät der recht­mä­ßig gewähl­ten Obe­ren ent­mach­tet und sich ihr Eigen­tum aneig­net. Und wenn Män­ner­klö­ster, denen Prie­ster zur Ver­fü­gung ste­hen, der Erpres­sung ent­ge­hen kön­nen, daß ihnen die Mes­se vor­ent­hal­ten wird, so gilt dies nicht für Frau­en­klö­ster, die für die Sakra­men­ten­ver­wal­tung vom ört­li­chen Ordi­na­ri­us abhän­gig sind und daher ohne Zele­bra­ti­on daste­hen kön­nen, was für die Ordens­frau­en einen schwe­ren geist­li­chen Scha­den bedeu­tet. Die Instruk­ti­on Cor Orans und die Kon­sti­tu­ti­on Vul­tum Dei quæ­re­re bil­den somit die nor­ma­ti­ve Grund­la­ge, mit der die kirch­li­che Auto­ri­tät ihre Macht miß­braucht, um das, was vom kon­tem­pla­ti­ven Leben nach den bereits ver­hee­ren­den Erfah­run­gen des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils und dem kata­stro­pha­len Rück­gang der Ordens­be­ru­fun­gen übrig­ge­blie­ben ist, zu zerstören.

Der Vati­kan hat daher ein legis­la­ti­ves Instru­ment geschaf­fen, das es dem Dik­aste­ri­um für die Insti­tu­te geweih­ten Lebens ermög­licht, die Lei­tung einer klö­ster­li­chen Gemein­schaft aus­zu­lö­schen und sie durch sei­ne eige­nen Abge­sand­ten zu erset­zen. Wenn es kei­ne Anhalts­punk­te gibt, die die­se Ein­mi­schung in irgend­ei­ner Wei­se recht­fer­ti­gen, grei­fen das Dik­aste­ri­um oder sei­ne Abge­sand­ten zu erfun­de­nen Anschul­di­gun­gen, zur Fäl­schung von Bewei­sen und zu völ­lig ille­gi­ti­men Ein­schüch­te­rungs­ver­su­chen. Natür­lich wer­den wir nie hören, daß Kar­di­nal­prä­fekt Braz de Aviz oder Dik­aste­ri­ums­se­kre­tär Erz­bi­schof Rodri­guez Car­bal­lo OFM zuge­ben, daß ihre Säu­be­rungs­ak­tio­nen aus Haß auf die Tra­di­ti­on und durch den Wunsch moti­viert sind, Anders­den­ken­de durch Gewalt oder psy­cho­lo­gi­schen Druck umzu­er­zie­hen. Im Gegen­teil, bei den offi­zi­el­len Begrün­dun­gen geht es immer um mora­li­sche oder wirt­schaft­li­che Fra­gen, die ohne Rück­sicht auf die Wahr­heit, die Ver­trau­lich­keit der Unter­su­chung oder die betrof­fe­nen Per­so­nen an die Medi­en her­an­ge­tra­gen wer­den. Der Fall Arling­ton bil­det kei­ne Aus­nah­me, sowohl was die Schwe­re der gegen die Prio­rin erho­be­nen Anschul­di­gun­gen als auch die Anhäu­fung von Miß­bräu­chen und Ver­stö­ßen betrifft, die das gesam­te von Msgr. Olson ange­streng­te Ver­fah­ren kennzeichnen.

Die immer wie­der­keh­ren­den Ele­men­te die­ser syste­ma­ti­schen Ver­fol­gung kon­tem­pla­ti­ver Gemein­schaf­ten sind gera­de wegen der arro­gan­ten Wie­der­ho­lung des­sel­ben Sche­mas offen­sicht­lich: Ein­schüch­te­rung, Erpres­sung, all­ge­mei­ne und unbe­grün­de­te Anschul­di­gun­gen, Ver­brei­tung fal­scher Nach­rich­ten, Rück­griff auf gefälsch­te Zeu­gen­aus­sa­gen, Bil­li­gung von Miß­bräu­chen durch das römi­sche Dik­aste­ri­um, Zusam­men­ar­beit mit den Ordi­na­ri­en und Ordensföderationen.

Mut­ter Tere­sa Agnes (2. v. r.) mit Mit­schwe­stern, dar­un­ter Sr. Fran­cis The­re­se (hin­ten rechts) und Sub­prio­rin Joseph Marie (hin­ten links). Eine Auf­nah­me aus bes­se­ren Tagen.

Gleich­zei­tig ist fest­zu­stel­len, daß die ins Visier genom­me­nen klö­ster­li­chen Ein­rich­tun­gen oft über Immo­bi­li­en von beträcht­li­chem Wert ver­fü­gen, die das Inter­es­se skru­pel­lo­ser Kir­chen­män­ner wecken, die sich die­se zu Gewinn­zwecken aneig­nen oder im Gegen­zug für die­se eine Beför­de­rung erhof­fen. Die Ver­fol­gung des Guten und die Dul­dung des Schlech­ten – wenn nicht sogar des­sen unver­hoh­le­ne För­de­rung – sind die Kenn­zei­chen die­ses „Pon­ti­fi­kats“, das die des­po­ti­schen Züge eines abso­lu­ten Mon­ar­chen mit der jesui­ti­schen Täu­schung einer „syn­oda­len“ Reform der Kir­che ver­bin­det, deren Hier­ar­chie sich bereit erklärt, „sich in eine Hal­tung des Zuhö­rens“ zu bege­ben und „sich selbst zu hin­ter­fra­gen“. „Wie kön­nen wir Räu­me schaf­fen, in denen jene, die sich von der Kir­che ver­letzt und von der Gemein­schaft uner­wünscht füh­len, sich aner­kannt, will­kom­men, nicht ver­ur­teilt und frei füh­len, Fra­gen zu stel­len?“ fragt das Instru­men­tum labo­ris (B 1.2, Fra­ge 6) der bevor­ste­hen­den Syn­ode über die Syn­oda­li­tät. Wir stel­len fest, daß die syn­oda­le Inklu­si­on für Sodo­mi­ten, Kon­ku­bi­nä­re und Poly­ga­mi­sten gilt, aber nicht für Katho­li­ken und schon gar nicht für tra­di­tio­nel­le Prie­ster und Ordens­leu­te, die offen­sicht­lich ein­zi­ge Kate­go­rie, die Berg­o­gli­os Belei­di­gun­gen und rück­sichts­lo­se Into­le­ranz ver­dient. Ich fra­ge mich: Bevor ich die Unbuß­fer­ti­gen ein­be­zie­he, die mit ihrem Ver­hal­ten öffent­lich gegen die Gebo­te Got­tes ver­sto­ßen, war­um wen­den sich die­se Per­so­nen gegen die weni­gen ver­blie­be­nen treu­en Katho­li­ken? Viel­leicht, weil die­se Prä­la­ten von der glei­chen Sor­te sind wie die öffent­li­chen Sün­der, die durch die Ver­fäl­schung von Glau­ben und Moral lästern?

Der Fall des Karmels der Heiligsten Dreifaltigkeit

Wir kom­men nun zum Fall der Kar­me­li­tin­nen von Arling­ton, der am 24. April die­ses Jah­res mit einem Tele­fon­an­ruf von Bischof Olson begann, in dem er der Prio­rin, Mut­ter Tere­sa Agnes vom gekreu­zig­ten Jesus, ankün­dig­te, daß er sie in einer hal­ben Stun­de besu­chen wür­de, um sich mit ihr und ihrer Assi­sten­tin, Schwe­ster Fran­cis The­re­se, über eine Ange­le­gen­heit von höch­ster Wich­tig­keit zu beraten.

Wie ich bereits erwähnt habe, ist der 1958 gegrün­de­te Kar­mel der Hei­lig­sten Drei­fal­tig­keit der Unbe­schuh­ten Kar­me­li­tin­nen sui juris, d. h. der direk­ten Juris­dik­ti­on des Hei­li­gen Stuhls unter­stellt und als sol­cher von jeg­li­cher Kon­trol­le durch den Kar­me­li­ter­or­den und den Diö­ze­san­or­di­na­ri­us befreit. Recht­lich gese­hen sind das Klo­ster­ge­bäu­de und die dazu­ge­hö­ri­gen Ein­rich­tun­gen das voll­stän­di­ge Eigen­tum des Kar­mels, des­sen gesetz­li­che Ver­tre­te­rin pro tem­po­re die Mut­ter Prio­rin ist, die als ein­zi­ge Außen­ste­hen­den den Zutritt zum Kar­mel gestat­ten kann. Es soll­te auch erwähnt wer­den, daß die Prio­rin – 43 Jah­re alt, davon 25 Jah­re als Kar­me­li­tin – an einer schwe­ren Krank­heit lei­det, die sie dazu zwingt, sich über eine Magen­son­de zu ernäh­ren, und daß die­ses behin­dern­de und schmerz­haf­te Lei­den Mut­ter Tere­sa Agnes nicht nur oft an den Roll­stuhl fes­selt, son­dern auch regel­mä­ßi­ge Auf­ent­hal­te in einer Tages­kli­nik und die Ein­nah­me von Medi­ka­men­ten erfor­dert, um die Sym­pto­me zu lin­dern und die Kom­pli­ka­tio­nen zu verringern.

Der Bischof kommt also mit sei­nem Kanz­ler Msgr. E. James Hart und San­dra Schr­a­der-Far­ry, der Direk­to­rin des Pro­gramms „Safe Envi­ron­ment“, einer diö­ze­sa­nen Stel­le, das „eine Kul­tur des siche­ren und respekt­vol­len Ver­hal­tens in allen Dien­sten der katho­li­schen Diö­ze­se von Fort Worth gewähr­lei­sten und die Wür­de und das Ver­trau­en des gan­zen Vol­kes Got­tes stär­ken und schüt­zen soll“, im Kar­mel an. Es erscheint auch eine vier­te Per­son, die weder Namen noch Titel nennt und von der wir spä­ter erfah­ren, daß es sich um einen Kri­mi­nal­tech­ni­ker han­delt. Dann ver­liest der Bischof zwei von ihm erlas­se­ne Dekre­te, die auf den 24. April 2023 datiert sind.

Das erste ist das Dekret über die Ein­lei­tung der Unter­su­chung (ver­gleich­bar der Mit­tei­lung, daß ein Ermitt­lungs­ver­fah­ren ein­ge­lei­tet wur­de), in dem die Mut­ter Prio­rin beschul­digt wird, das Keusch­heits­ge­lüb­de durch Über­tre­tung des sech­sten Gebots mit einem erwach­se­nen Mann gebro­chen zu haben, unter Bezug­nah­me auf can. 695 § 1 des Codex des kano­ni­schen Rechts. Mit der Unter­su­chung beauf­tragt wur­de San­dra Schr­a­der-Far­ry. Als Notar wur­de Kanz­ler E. James Hart ernannt. Das erste Dekret ord­net an, daß die Unter­su­chung unter Wah­rung der Ver­trau­lich­keit durch­ge­führt wird und dar­auf geach­tet wird, daß der Ruf von nie­man­dem, auch nicht von den Beschul­dig­ten, geschä­digt wird.

Mit dem zwei­ten Dekret ord­net Msgr. Olson auf der Grund­la­ge des ersten Dekrets die Ent­las­sung von Mut­ter Tere­sa Agnes an, wobei er eine Rei­he von Gebo­ten und Ver­bo­ten for­mu­liert, die, gelin­de gesagt, in kei­nem Ver­hält­nis zu den Vor­sichts­maß­nah­men ste­hen, die im Fal­le einer Unter­su­chung zu tref­fen sind, die dar­auf abzielt, den Wahr­heits­ge­halt der Anschul­di­gun­gen des ersten Dekrets zu über­prü­fen: Ein­schluß der abge­setz­ten Prio­rin im Gäste­trakt des Kar­mels; Chor­ge­sang, ohne auf dem Prio­rin­nen­stuhl zu sit­zen; Ver­bot, mit Novi­zin­nen zu spre­chen; Ver­bot, ohne Erlaub­nis der Sub­prio­rin zu tele­fo­nie­ren und den Com­pu­ter zu benut­zen, sowie die Auf­zeich­nung von Datum, Uhr­zeit, Emp­fän­ger und Inhalt von Kor­re­spon­denz; Ver­bot, das Klo­ster ohne die Erlaub­nis der Sub­prio­rin zu ver­las­sen, mit der Ver­pflich­tung, sich beglei­ten zu las­sen; Ver­bot, mit dem mut­maß­li­chen Kom­pli­zen des Ver­bre­chens zu spre­chen; Ver­pflich­tung, Mobil­te­le­fon, iPad und Com­pu­ter zur foren­si­schen Ana­ly­se zu über­ge­ben. Dem sind noch zwei kano­ni­sche Ermah­nun­gen ange­fügt: sich nicht in die Tätig­keit der Klo­ster­ver­wal­ter ein­zu­mi­schen, wel­che die Prio­rin erset­zen; kei­ne Akti­vi­tä­ten zu set­zen, die einen Man­gel an Klug­keit dar­stel­len oder ein Ärger­nis für die Gläu­bi­gen sein könn­ten. Das Dekret schließt mit einer Straf­an­dro­hung, soll­ten die Anord­nun­gen miß­ach­tet wer­den, und dem Hin­weis auf Rechts­mit­tel (cann. 1734–1739 CIC). Die­ses zwei­te Dekret wird im wesent­li­chen in der Absicht des Bischofs ver­kün­det, sei­ne Durch­set­zung unmög­lich zu machen, denn jeder Ver­such, sich zu ver­tei­di­gen – und sei es nur durch die Kon­sul­ta­ti­on eines Rechts­an­walts oder eines Kano­ni­sten – fällt unter die Bestim­mun­gen der zwei­ten kano­ni­schen Ermah­nung, deren Aus­le­gung sich der Bischof in völ­lig will­kür­li­cher Wei­se selbst zuschreibt. „Die Ent­bin­dung wird ad nutum epis­co­pi“, d. h. nach dem Ermes­sen des Bischofs, bewer­tet, ver­län­gert, revi­diert oder widerrufen.

In Wirk­lich­keit geht aus den Aus­sa­gen des Rechts­an­walts der Mut­ter Prio­rin, Matthew Bobo, her­vor, daß das angeb­li­che Geständ­nis der Prio­rin von Olson durch Dro­hun­gen und Ein­schüch­te­rung ent­lockt wur­de, der die ursprüng­li­che Anschul­di­gung erst dann durch den erschwe­ren­den Umstand ergänz­te, daß der Kom­pli­ze angeb­lich ein Prie­ster aus einer ande­ren Diö­ze­se war. Wenn aber die Anschul­di­gung wirk­lich so schwer­wie­gend und gut belegt war, daß sie die­se inqui­si­to­ri­sche Behand­lung der Non­ne recht­fer­tig­te, war­um hat Olson dann so viel Auf­wand wal­ten las­sen, um den angeb­li­chen Kom­pli­zen zu schüt­zen, der als Prie­ster doch umso schul­di­ger war und als sol­cher auch die Ent­las­sung aus dem Kle­ri­ker­stand verdiente?

Auf die­se ver­stö­ren­de Anschul­di­gung folg­ten dann die bei­den Ver­hö­re der Prio­rin und von Schwe­ster Fran­cis The­re­se, die auf völ­lig irre­gu­lä­re Wei­se und ohne Rechts­bei­stand durch­ge­führt wur­den. In der Tat ist es rät­sel­haft, daß ein von der Prio­rin ernann­ter kano­ni­scher Anwalt unter lächer­li­chen Vor­wän­den abge­lehnt und statt­des­sen von Olson ein ande­rer kano­ni­scher Anwalt, Micha­el Pod­ha­js­ky, als Pflicht­ver­tei­di­ger ernannt wurde.

Sr. Maria vom durch­bohr­ten Herz Jesu leg­te 2021
ihre Pro­feß im Kar­mel ab

Olson ord­ne­te der Prio­rin an, in einer Zel­le auf der Kran­ken­sta­ti­on ein­ge­schlos­sen blei­ben zu müs­sen, und ver­bot ihr, mit ihren Mit­schwe­stern zu kom­mu­ni­zie­ren und das Tele­fon zu benut­zen. Zu die­sem Zweck ver­letz­te die vier­te Per­son, die mit dem Bischof kam, die päpst­li­che Klau­sur und beschlag­nahm­te alle elek­tro­ni­schen Gerä­te (Tele­fo­ne, iPads, Com­pu­ter) ohne jeg­li­chen Durch­su­chungs­be­fehl (es ist auch nicht bekannt, daß die kirch­li­che Gerichts­bar­keit die Beschlag­nah­me von Com­pu­ter­ge­rä­ten vor­sieht, ohne die ver­fas­sungs­recht­li­chen Garan­tien des Ver­däch­ti­gen zu ver­let­zen). Die Non­nen beschrei­ben das Ein­drin­gen in den Kar­mel und die Ver­hö­re durch den Bischof als „schockie­rend“ und bestä­ti­gen, daß der psy­cho­lo­gi­sche Druck, der auf sie aus­ge­übt wur­de, sie buch­stäb­lich aus der Fas­sung gebracht hat. Die Belei­di­gun­gen, Dro­hun­gen und der Ein­schüch­te­rungs­druck auf die Prio­rin, die gera­de von einer erfolg­lo­sen Ope­ra­ti­on zurück­ge­kehrt war, für die sie eini­ge Tage zuvor eine Voll­nar­ko­se erhal­ten hat­te und die am Tag nach dem ersten Ver­hör wie­der­holt wer­den soll­te, wur­den als ech­te Fol­ter emp­fun­den. Der Anwalt der Non­ne bestä­tigt in die­sem Zusam­men­hang, daß ihr Zustand der phy­si­schen und psy­chi­schen Erschöp­fung, der durch die kürz­li­che Ope­ra­ti­on her­vor­ge­ru­fen wur­de, zusam­men mit dem Druck und den Dro­hun­gen von Olson Mut­ter Tere­sa Agnes dazu gebracht haben könn­te, alles zuzu­ge­ben, um die­se Fol­ter zu been­den, wie es jeder an ihrer Stel­le getan hät­te (hier).

Am näch­sten Tag, dem 25. April, kehr­te Msgr. Olson in den Kar­mel zurück, um ande­re Non­nen zu ver­hö­ren und ihnen die gegen die Prio­rin erho­be­nen Anschul­di­gun­gen mit­zu­tei­len und Panik in der Gemein­schaft zu säen. Die Sub­prio­rin, Schwe­ster Joseph Marie, setz­te dem Bischof eine respekt­vol­le Ableh­nung ent­ge­gen und wies dar­auf hin, daß die Non­nen nur Fra­gen beant­wor­ten wür­den, wenn sie einen schrift­li­chen Hin­weis auf den Zweck der Unter­su­chung erhiel­ten. Dar­auf­hin droh­te Olson den Non­nen in einem Zor­nes­aus­bruch mit der Aus­wei­sung aus dem Kar­mel, falls sie sei­nen Anord­nun­gen nicht Fol­ge lei­ste­ten, und kün­dig­te an, daß die Unter­su­chung als abge­schlos­sen betrach­tet wer­den kön­ne, daß das Klo­ster auf­ge­löst wer­de und die Zele­bra­ti­on der Mes­se als aus­ge­setzt zu betrach­ten sei. Tat­säch­lich fiel vom 27. April bis zum 7. Juni die täg­li­che Mes­se aus, mit der ein­zi­gen Aus­nah­me der gebo­te­nen Sonn- und Fei­er­ta­ge, aber natür­lich nicht wie im Klo­ster üblich im über­lie­fer­ten Ritus, son­dern im Novus Ordo. Der vom Bischof ernann­te Zele­brant wur­de sogar von einer Wache beglei­tet, als ob er sei­ne eige­ne Sicher­heit ris­kie­ren könn­te; außer­dem wur­de ihm ver­bo­ten, mit den Non­nen zu spre­chen, die Sakri­stei zu betre­ten und zu pre­di­gen. Man kann sich gut vor­stel­len, wie es Mut­ter Tere­sa Agnes und ihren Schwe­stern erging, die von der Mes­se und den Sakra­men­ten aus­ge­schlos­sen waren, als wür­den sie unter einem kano­ni­schen Inter­dikt stehen.

Aus dem direk­ten Zeug­nis von Schwe­ster Fran­cis The­re­se erfuhr ich, daß der Bischof erklärt habe, von Nach­rich­ten zu wis­sen, die die Obe­rin ihr von einem neu­en Mobil­te­le­fon aus geschickt hät­te: Wie hät­te er davon wis­sen kön­nen, wenn es kei­ne Abhör­sy­ste­me gab? Und falls doch, wer hat­te die­se Abhör­ak­tio­nen geneh­migt, da der Ordi­na­ri­us kei­ne Auto­ri­tät über den Kar­mel hat? Aus wel­chen Grün­den wur­den das Tele­fon, das iPad und der Com­pu­ter der Mut­ter Prio­rin beschlagnahmt?

Am 15. Mai schick­te Msgr. Olson eine Mit­tei­lung an den gesam­ten Kle­rus der Diö­ze­se, in der er die infa­men Anschul­di­gun­gen gegen Mut­ter Tere­sa Agnes ver­brei­te­te, ohne irgend­wel­che Bewei­se vor­zu­le­gen, und jedem Prie­ster ver­bot, im Kar­mel die Mes­se zu zele­brie­ren und die Kar­me­li­tin­nen zu besu­chen oder in irgend­ei­ner Wei­se mit ihnen zu kommunizieren.

Heu­te ist Mut­ter Tere­sa Agnes teils auf den Roll­stuhl angewiesen

Am 16. Mai wur­de ein Kom­mu­ni­qué auf der Web­site der Diö­ze­se ver­öf­fent­licht (hier), in dem die Anschul­di­gun­gen gegen die Mut­ter Prio­rin wie­der­holt wur­den, und am 31. Mai wur­de ihre Exklau­strie­rung aus dem Kar­mel bekannt­ge­ge­ben, noch bevor das kano­ni­sche Ver­fah­ren abge­schlos­sen war. Am dar­auf­fol­gen­den 11. Juni ver­öf­fent­lich­te Msgr. Olson auf der glei­chen Web­site ein Video ähn­li­chen Inhalts (hier). Die­se wie­der­hol­te Dif­fa­mie­rung, die nach der Ver­öf­fent­li­chung im Inter­net und dem dadurch aus­ge­lö­sten Medi­en­rum­mel für alle zugäng­lich wur­de, erfolg­te in bös­wil­li­ger Absicht und unter schänd­li­cher Ver­let­zung der Ver­fah­rens­ga­ran­tien. Mut­ter Tere­sa Agnes wur­de nur ein ein­zi­ges Mal, am 24. April, in einer Situa­ti­on extre­mer kör­per­li­cher Schwä­che ver­nom­men, ohne die Mög­lich­keit, sich zu ver­tei­di­gen, ohne daß ihr ein Anwalt zur Sei­te gestellt wur­de und ohne daß ein Ver­neh­mungs­pro­to­koll ange­fer­tigt und der Prio­rin eine Kopie davon zusam­men mit der Abschrift der Ton­auf­nah­me aus­ge­hän­digt wur­de, sodaß auf Mut­ter Tere­sa Agnes und Schwe­ster Fran­cis The­re­se grau­sam, grau­sam ein­ge­wirkt wur­de. Und was am empö­rend­sten ist, ist die schie­re Rück­sichts­lo­sig­keit, mit der die Prio­rin eines Kar­mels, eine Non­ne, eine schwer­kran­ke Frau, an den Medi­en­pran­ger gestellt und ihr Ruf zer­stört wird, ohne daß auch nur ein fai­res Ver­fah­ren durch­ge­führt wird, um die Stich­hal­tig­keit der Anschul­di­gun­gen und die Zuver­läs­sig­keit der Zeu­gen unpar­tei­isch zu prü­fen. Die von den Medi­en als „Quel­len inner­halb des Klo­sters“ bezeich­ne­ten Per­so­nen bestä­ti­gen die von Olson erho­be­nen Vor­wür­fe nicht. Vage wer­den ande­re Anschul­di­gun­gen erho­ben. In einem Video des loka­len Fern­seh­sen­ders WFAA wer­den drei die­ser angeb­li­chen Zeu­gen gezeigt, aber nur unkennt­lich gemacht und mit ver­zerr­ter Stim­me. Viel spricht dafür, daß es sich um Per­so­nen han­delt, die bereits frü­her den Kar­mel bekämpft haben und völ­lig unzu­ver­läs­sig sind. Trotz­dem habe sie die Kurie von Fort Worth ermu­tigt, gegen­über dem Sen­der auszusagen.

In der Zwi­schen­zeit säte der Bischof Ter­ror unter den Schwe­stern und droh­te ihnen mit Aus­schluß, wenn sie nicht alle sei­ne Anord­nun­gen befolg­ten, ein­schließ­lich der­je­ni­gen, die der Sub­prio­rin, Schwe­ster Joseph Marie, gege­ben wur­de, ein schrift­li­ches Pro­to­koll aller Anru­fe, Arzt­be­su­che und ande­ren Akti­vi­tä­ten der Mut­ter Prio­rin und ihrer Assi­sten­tin, Schwe­ster Fran­cis The­re­se, zu füh­ren, die ver­pflich­tet wor­den waren, für alles eine aus­drück­li­che Erlaub­nis ein­zu­ho­len. Eine absur­de und unprak­ti­sche For­de­rung für das nor­ma­le Leben einer Klostergemeinschaft.

Die Zivilklage

Ange­sichts der wie­der­hol­ten Ver­stö­ße gegen die ele­men­tar­sten Regeln des Rechts, der Wahr­heit und ihres Gesund­heits­zu­stan­des hat die Prio­rin eine Zivil­kla­ge gegen Msgr. Olson wegen des unbe­fug­ten Ein­drin­gens in den Kar­mel (hier) und der Ver­leum­dung, der sie aus­ge­setzt war, ein­ge­reicht, wäh­rend sie sich dar­auf vor­be­rei­tet, über einen kano­ni­schen Anwalt Beru­fung gegen das Dekret des Ordens­dik­aste­ri­ums einzulegen.

Die für den 23. Juni ange­setz­te erste Ver­hand­lung vor dem Straf­ge­richt wur­de auf Antrag der Diö­ze­se ver­scho­ben, da sie wei­te­re Bewei­se vor­le­gen und die Zustän­dig­keit des Kirch­li­chen Forums gel­tend machen will (hier und hier). Aber die­se Behaup­tung – die das Gespenst des von Berg­o­glio ver­bal so ver­ab­scheu­ten Kle­ri­ka­lis­mus her­auf­be­schwört – wird durch die Tat­sa­che wider­legt, daß Olson selbst sei­ne Macht miß­braucht hat, indem er will­kür­lich gegen die Mut­ter Prio­rin vor­ging, noch bevor das Ordens­dik­aste­ri­um – in einer für die betrof­fe­ne Non­ne völ­lig nach­tei­li­gen Wei­se – beschloß, ihn zum Kom­mis­sar zu ernen­nen; und daß er durch die­sen Miß­brauch das texa­ni­sche Recht und die ver­fas­sungs­mä­ßi­gen Rech­te von Mut­ter Tere­sa Agnes und des Kar­mels ver­letzt hat, die die kirch­li­che Auto­ri­tät zu respek­tie­ren ver­pflich­tet ist.

Das Dekret des Dikasteriums für die Institute des gottgeweihten Lebens und die Gesellschaften des apostolischen Lebens

Am 31. Mai 2023, also nur etwas mehr als einen Monat nach dem ersten Über­fall auf das Kar­me­li­ten­klo­ster – der am 24. April statt­ge­fun­den hat­te –, erließ das Ordens­dik­aste­ri­um das Dekret zur Ernen­nung von Msgr. Micha­el F. Olson zum Apo­sto­li­schen Kom­mis­sar (hier), mit einem anoma­len Pro­to­koll (2566/​2020) und mit der Nen­nung eines fal­schen Namens des Klo­sters als „Monastery of St. Joseph Dis­cal­ced Car­me­li­te Nuns of Arling­ton“: Es ist also die­ses nicht exi­stie­ren­de Klo­ster, dem Msgr. Olson die kom­mis­sa­ri­sche Zustän­dig­keit zuge­wie­sen wur­de. Wie man sieht, wie­der­ho­len sich die glei­chen Feh­ler wie im Fall der Bene­dik­ti­ne­rin­nen von Pien­za, und zwar durch das­sel­be Dik­aste­ri­um und die­sel­ben Ver­schwö­rer: in erster Linie durch den Dik­aste­ri­ums­se­kre­tär Msgr. José Rodrí­guez Car­bal­lo, der am 21. Novem­ber 2018 bei einer vati­ka­ni­schen Kon­fe­renz über Cor Orans die klau­strier­ten Ordens­frau­en mit einer bei­spiel­lo­sen und sakri­le­gi­schen Unver­schämt­heit ermahn­te, sich „wie Erwach­se­ne und nicht wie Ehe­bre­che­rin­nen“ zu ver­hal­ten (hier), wobei er einen Rat­schlag hin­zu­füg­te, von dem er offen­sicht­lich nicht wuß­te, wie sehr er auf ihn und sei­ne Auf­trag­ge­ber zutraf:

„Laßt euch nicht mani­pu­lie­ren! Ihr müßt euer Leben selbst in die Hand neh­men, als erwach­se­ne Frau­en! Es bedarf nicht eines, son­dern drei­er Git­ter, um euch von den Men­schen zu tren­nen, die euch mani­pu­lie­ren wol­len, auch wenn es sich um Bischö­fe, Kar­di­nä­le, Mön­che oder ande­re Per­so­nen han­delt. Ihr seid es, die unter­schei­den müs­sen, denn es gibt Men­schen, die euch gro­ßen Scha­den zufü­gen. Denn sie pro­ji­zie­ren die Ideen, die sie haben, auf euch.“

Es ist anzu­mer­ken, daß das Dekret am 31. Mai erlas­sen wur­de, als der Fall des Kar­mels von Arling­ton bereits öffent­lich bekannt­ge­macht wor­den war und es kei­ne vor­he­ri­gen Ernen­nun­gen gab, die – selbst als blo­ße chro­no­lo­gi­sche For­ma­li­tät – die Miß­bräu­che von Msgr. Olson legi­ti­mie­ren hät­ten kön­nen. Der Hei­li­ge Stuhl hat die Situa­ti­on, die Olson durch sei­nen Macht­miß­brauch geschaf­fen hat, prak­tisch nach­träg­lich berei­nigt und gleich­zei­tig jenen zum päpst­li­chen Ver­tre­ter in einer Inspek­ti­on ernannt, der als Kom­mis­sar über sei­ne eige­nen schwer­wie­gen­den Ein­grif­fe in die Juris­dik­ti­on eines Klo­sters sui juris urtei­len soll.

Auch in die­sem Fall, wie im Fall der Bene­dik­ti­ner von Pien­za, spricht das vati­ka­ni­sche Doku­ment von einer all­ge­mei­nen „beson­de­ren Situa­ti­on des Klo­sters“, ohne die Grün­de zu nen­nen, die für das Dekret selbst und die Ent­schei­dung, einen Kom­mis­sar zu ernen­nen, aus­schlag­ge­bend waren.

Ich mache auf­merk­sam, daß das Dekret des Päpst­li­chen Kom­mis­sars (hier) auf den 1. Juni 2023 datiert ist, d. h. auf den Tag nach der Ernen­nung des Kom­mis­sars. Die Zeit, die zwi­schen der Ernen­nung, der Unter­su­chung, der Ver­neh­mung der Zeu­gen, der Befra­gung der Ver­däch­ti­gen, der Erstel­lung des Abschluß­be­richts und dem Aus­wei­sungs­de­kret ver­stri­chen ist, soll­te deut­lich machen, daß der Pro­zeß bereits vor­be­rei­tet und der Gal­gen bereits auf­ge­stellt war, noch bevor Mut­ter Tere­sa Agnes auf betrü­ge­ri­sche Wei­se und mit Dro­hun­gen ver­hört wur­de, ohne daß ihr Recht auf Ver­tei­di­gung oder die Unpar­tei­lich­keit des Rich­ters gewähr­lei­stet war. Ist es das, was Car­bal­lo in dem von ihm unter­zeich­ne­ten Dekret meint, wenn er von den „admi­ni­stra­ti­ven und recht­li­chen Hand­lun­gen, die der Bischof selbst bereits vor­ge­nom­men hat“, spricht, die das Dik­aste­ri­um ex post sanie­ren will?

Das erste Dekret von Olson vom 24. April 2023 – die Mit­tei­lung des Ordi­na­ri­us über die Unter­su­chung – erwähnt den can. 695 des Codex des kano­ni­schen Rechts, der die Ent­las­sung aus dem Kle­ri­ker­stand für Kle­ri­ker vor­sieht, die sich bestimm­ter Ver­bre­chen schul­dig gemacht haben, ein­schließ­lich der Sün­den gegen das sech­ste Gebot des Deka­logs, die von Kle­ri­kern öffent­lich oder mit Gewalt began­gen wur­den. Aber Mut­ter Tere­sa Agnes ist kei­ne Kle­ri­ke­rin, son­dern eine Non­ne. Ich fra­ge mich also: War­um woll­te der Hei­li­ge Stuhl die „Ver­wal­tungs- und Rechts­hand­lun­gen“ eines Diö­ze­san­bi­schofs rati­fi­zie­ren, die Berg­o­glio selbst mit dem Motu Pro­prio Com­pe­ten­ti­as quas­dam decer­ne­re vom 11. Febru­ar 2022 neu defi­niert hat, indem er den Ordi­na­ri­us aus dem Pro­zeß gegen eine Non­ne aus einem Klo­ster sui juris aus­schloß? Und war­um, wenn die bei­den Dekre­te Olsons vom 24. April ein­deu­tig ille­gi­tim und null und nich­tig waren – inso­fern sie die Zustän­dig­keit des Ordi­na­ri­us für ein Klo­ster sui juris über­schrit­ten – und außer­dem durch die anhän­gi­ge Beru­fung, die die Mut­ter Prio­rin am 4. Mai beim Bischof ein­ge­reicht hat­te, aus­ge­setzt waren?

In § 2 von can. 695 heißt es: „In die­sen Fäl­len hat der höhe­re Obe­re, nach­dem die Bewei­se in bezug auf die Tat­be­stän­de und die Zure­chen­bar­keit erho­ben sind, dem zu ent­las­sen­den Mit­glied die Ankla­ge und die Bewei­se zur Kennt­nis zu brin­gen und ihm Gele­gen­heit zur Ver­tei­di­gung zu geben. Alle Akten sind vom höhe­ren Obe­ren und vom Notar zu unter­zeich­nen und zusam­men mit den von dem Mit­glied schrift­lich abge­faß­ten und von ihm selbst unter­schrie­be­nen Stel­lung­nah­men dem ober­sten Lei­ter zu über­sen­den“. Wie der Anwalt der Non­nen zu Recht fest­stell­te, leg­te Olson weder die Anschul­di­gun­gen noch die Bewei­se vor, noch gab er der Prio­rin die Mög­lich­keit, sich zu ver­tei­di­gen, noch erstell­te er einen Bericht, den sie unter­schrei­ben soll­te. Im Gegen­teil, er erleg­te ihr eine Rei­he von restrik­ti­ven Maß­nah­men und Ver­bo­ten auf, die eher eine vor­weg­ge­nom­me­ne Stra­fe für die angeb­li­chen Straf­ta­ten als ein Mit­tel zum umsich­ti­gen Schutz der Ermitt­lun­gen zu sein schei­nen. In der Tat könn­te man sagen, daß Olson mit die­sen Ver­bo­ten fast ver­mei­den woll­te, Bewei­se für die schänd­li­chen Anschul­di­gun­gen vor­le­gen zu müs­sen, indem er Mut­ter Tere­sa Agnes wegen ihres Unge­hor­sams gegen die­se Ver­bo­te und nicht wegen ihrer tat­säch­li­chen Schuld exklau­striert. Die Gewohn­heit, mit solch fei­gen und unehr­li­chen Mit­teln sei­ne Zie­le zu errei­chen, zeigt sich in der mephi­sto­phe­li­schen Geschick­lich­keit, mit der Olson Dro­hung, Ein­schüch­te­rung, psy­cho­lo­gi­schen Druck und Erpres­sung in ekla­tan­ter Ver­let­zung des Rechts und der Pflicht zur Wahr­heit und Gerech­tig­keit dosier­te. In die­sem Zusam­men­hang klingt selbst die scham­lo­se Ver­let­zung der Ver­trau­lich­keits­pflicht durch den Bischof, nach­dem er die Mut­ter Prio­rin im ersten Dekret dar­über infor­miert hat­te, daß die Unter­su­chung gewis­sen­haft ver­mei­den soll­te, ihren Ruf zu schä­di­gen, wie die Behaup­tung einer arro­gan­ten Straf­lo­sig­keit, die in der unziem­li­chen Sana­tio des Dekrets des Ordens­dik­aste­ri­ums ihre Bestä­ti­gung findet.

v. l.: Bischof Olson (Fort Worth), Kar­di­nal Braz de Aviz und Erz­bi­schof Car­bal­lo OFM, Prä­fekt bzw. Sekre­tär des römi­schen Ordensdikasteriums

Mit wel­cher Skru­pel­lo­sig­keit konn­te Car­bal­lo aus­ge­rech­net den Mann zum Kom­mis­sar ernen­nen, der, nach­dem er 2018 sei­ne Macht gegen Father Richard Kirk­ham miß­braucht hat­te und 2019 von der Kle­rus­kon­gre­ga­ti­on bloß­ge­stellt wur­de; nach­dem er zum Ärger­nis der Gläu­bi­gen zahl­rei­che Pfar­rer und Prie­ster ent­las­sen und sus­pen­diert hat­te, und zwar in einem sol­chen Aus­maß, daß ein Antrag auf sei­ne Ent­las­sung gestellt wur­de, und sich dar­über hin­aus mit kano­ni­schen Ver­stö­ßen gegen den Kar­mel der Hei­lig­sten Drei­fal­tig­keit und gegen Mut­ter Tere­sa Agnes kom­pro­mit­tiert hat­te, wodurch er Par­tei in dem Fall wur­de und jeden Anschein von Unpar­tei­lich­keit ver­lor, der für die Aus­übung einer so heik­len Auf­ga­be wie der eines päpst­li­chen Kom­mis­sars not­wen­dig ist? Wir haben hier eine pla­sti­sche Dar­stel­lung der Arro­ganz, mit der die Macht der Kor­rup­ten ihre Miß­bräu­che zur Schau stellt und sogar behaup­tet, das Gesetz – und die Gerech­tig­keit! – nach ihren eige­nen kri­mi­nel­len Vor­stel­lun­gen zu beugen.

Es ver­steht sich von selbst, daß die unge­heu­er­li­chen Feh­ler des vati­ka­ni­schen Dekrets es ipso fac­to null und nich­tig machen. Es betrifft sogar ein nicht exi­stie­ren­des St.-Josephs-Kloster! Für die­ses Phan­tom­klo­ster wur­de Olson vom Dik­aste­ri­um zum Kom­mis­sar ernannt! Auch in die­ser trau­ri­gen Ange­le­gen­heit zeigt sich die Kom­pli­zen­schaft zwi­schen den Auf­trag­ge­bern Braz de Aviz und Car­bal­lo und ihren Auf­trags­tä­tern in den Diö­ze­sen; dazu kom­men die Bewei­se für einen kri­mi­nel­len Plan, der nach einem prä­zi­sen Sche­ma und mit sehr kla­ren sub­ver­si­ven Zie­len aus­ge­führt wurde.

Die Intervention der Vorsitzenden der Karmelitervereinigung

Als sich die Nach­richt von der Auf­nah­me von Msgr. Olson in das staats­an­walt­li­che Ermitt­lungs­re­gi­ster ver­brei­te­te, schal­te­te sich Mut­ter Marie von der Mensch­wer­dung OCD, Vor­sit­zen­de der Kar­me­li­ten­ver­ei­ni­gung Christ­kö­nig, ein. In einem Brief, in dem sie die Prio­rin mit ihrem welt­li­chen Namen anspricht, ver­such­te Mut­ter Marie, sie und Schwe­ster Fran­cis The­re­se dazu zu bewe­gen, die Ent­schei­dun­gen des Bischofs und des Hei­li­gen Stuhls still­schwei­gend zu akzep­tie­ren und die beim Zivil­ge­richt ein­ge­reich­te Kla­ge zurück­zu­zie­hen, und zwar im Namen eines ver­zerr­ten Ver­ständ­nis­ses von Gehor­sam und Hin­ga­be an Got­tes Wil­len. Ich möch­te dar­auf hin­wei­sen, daß die­se Beru­fung auf den hei­li­gen Gehor­sam immer und nur für Kle­ri­ker, Ordens­leu­te und tra­di­tio­nel­le Gläu­bi­ge zu gel­ten scheint, wäh­rend sie sich auf magi­sche Wei­se auf­löst, wenn es um Ket­zer, Hurer oder pro­gres­si­ve öffent­li­che Sün­der geht. Ein Bei­spiel dafür ist das jüng­ste Instru­men­tum labo­ris der Syn­ode über die Syn­oda­li­tät, das dazu auf­ruft, alle zu akzep­tie­ren außer Katho­li­ken, die den Glau­bens­ab­fall der berg­o­glia­ni­schen Par­tei­ung nicht tei­len. Aber wie die Hei­li­ge Schrift lehrt, muß man Gott mehr gehor­chen als den Men­schen (Apg 5,29), vor allem, wenn Men­schen Got­tes Auto­ri­tät benut­zen, um die Fun­da­men­te der Kir­che zu unter­gra­ben, die er um den Preis sei­nes Blu­tes gegrün­det hat.

Zwei Gewichte und zweierlei Maß

Was kann man also von einem Bischof erwar­ten, der ganz und gar dem System ver­haf­tet ist, wenn nicht die Wie­der­ho­lung eines bereits erprob­ten Dreh­buchs? Wenn die Insze­nie­rung aber die­sel­be ist, wird schon in den ersten Tak­ten klar, daß wir im Fall Arling­ton Zeu­gen einer neu­en thea­tra­li­schen Insze­nie­rung der­sel­ben Far­ce durch das Duo Braz de Aviz – Rodrí­guez Car­bal­lo sind, dies­mal mit der Betei­li­gung von Olson in der Rol­le des unbe­schol­te­nen Moral­apo­stels gegen­über den ent­ar­te­ten Sit­ten einer fre­vel­haf­ten Prio­rin. In dem gro­tes­ken, eilig zusam­men­ge­stell­ten Sze­na­rio soll die­se sich wie­der­holt mit einem fik­ti­ven Prie­ster aus einer ande­ren Diö­ze­se ein­ge­las­sen und auch Can­na­bis kon­su­miert haben. Die­se sehr schwer­wie­gen­den Anschul­di­gun­gen waren ein gro­ßer Schmerz für die Non­nen und ein Skan­dal für die Katho­li­ken von Fort Worth, wäre da nicht die Tat­sa­che, daß der Gesund­heits­zu­stand der Non­ne es ihr nicht ein­mal erlaubt, irgend­ei­ne der Sün­den zu bege­hen, derer Olson die per­ver­se Feig­heit besaß, sie zu beschul­di­gen, offen­sicht­lich ohne Bewei­se und unter Ver­let­zung jeg­li­chen Straf‑, Zivil- oder Kirchenrechts.

Die Art und Wei­se, in der die­se schä­bi­gen Anschul­di­gun­gen ohne jeg­li­chen Respekt vor den betrof­fe­nen Per­so­nen ver­brei­tet wur­den, läßt sich nicht mit der unei­gen­nüt­zi­gen Nach­sicht ver­ein­ba­ren, die ande­ren Fäl­len von bei­spiel­lo­ser Schwe­re vor­be­hal­ten war, nicht zuletzt dem des Jesui­ten Rup­nik, den die Gesell­schaft Jesu ohne jeg­li­che kano­ni­sche Sank­ti­on, die im Ver­hält­nis zu den began­ge­nen Ver­bre­chen stand, aus­schloß. Schlim­mer noch: Die Exkom­mu­ni­ka­ti­on, die die Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on gegen ihn ver­hängt hat­te, weil er ein Sakri­leg began­gen und die Kom­pli­zin eines Ver­bre­chens con­tra Sex­t­um in der Beich­te frei­ge­spro­chen hat­te, wur­de durch direk­te Inter­ven­ti­on von Berg­o­glio auf­ge­ho­ben. Ganz zu schwei­gen von den Skan­da­len von McCar­ri­ck und sei­ner Gefolg­schaft, die alle prompt ver­tuscht wur­den, ange­fan­gen bei sei­nem eige­nen Pro­zeß, der durch eine sou­ve­rä­ne Ent­schei­dung ohne eine Anhö­rung, ohne Befra­gung von Zeu­gen und nicht zuletzt unter völ­li­ger Miß­ach­tung der Opfer ohne regu­lä­res Ver­fah­ren in res judi­ca­ta über­ging. Und wenn wir in Fort Worth blei­ben wol­len, so zeigt der Fall von Father Richard Kirk­ham eine Ver­bis­sen­heit gegen einen Unschul­di­gen, aber zugleich die äußer­ste Tole­ranz – und Geheim­hal­tung – gegen­über einem ande­ren Prie­ster, der dem Alko­hol, den Dro­gen, der Por­no­gra­phie und dem Sex ver­fal­len ist.

Schließ­lich sei auch dar­an erin­nert, daß der Kar­mel auf über­aus ölrei­chem Boden steht: Und da nun beginnt der eigent­li­che Grund für die­se zen­so­ri­sche Wut sei­tens Olson oder – wahr­schein­li­cher – sei­ner Auf­trag­ge­ber sicht­bar zu wer­den. Rechts­an­walt Matthew Bobo erklär­te kürz­lich (hier), daß der Bischof die Non­nen zuvor erfolg­los auf­ge­for­dert hat­te, ihm die Liste ihrer Wohl­tä­ter aus­zu­hän­di­gen – wie kämen sie dazu –, und daß die Beschlag­nah­me des Mobil­te­le­fons, des iPads und des Com­pu­ters durch den Kri­mi­nal­tech­ni­ker, der Olson bei der ersten Raz­zia beglei­te­te, wahr­schein­lich genau dar­auf abziel­te, in den Besitz die­ser Spen­der­li­ste zu gelangen.

Die­se Ein­schüch­te­rungs­ak­tio­nen haben zwei Zie­le: einer­seits die Begier­de jener zu befrie­di­gen, die sich mate­ri­ell an der Unter­drückung einer tra­di­ti­ons­ver­bun­de­nen Gemein­schaft betei­li­gen und sich per­sön­li­che Vor­tei­le (die Liste der Spen­der oder die Immo­bi­lie) und beruf­li­che Aner­ken­nung erhof­fen; ande­rer­seits das Werk der Zer­schla­gung der kon­tem­pla­ti­ven Frau­en­or­den fort­zu­set­zen, die als gefähr­li­ches Prä­si­di­um der Gna­de gel­ten, die das ruch­lo­se Trei­ben der Fein­de der Kir­che stört. Ver­ges­sen wir nicht, daß der Teu­fel der Haupt­in­spi­ra­tor sowohl der Kor­rup­ten ist, die öffent­li­che Ein­rich­tun­gen ver­un­rei­ni­gen, als auch ihrer Gegen­spie­ler, die die kirch­li­chen Insti­tu­tio­nen beset­zen: Und der Teu­fel weiß sehr wohl, wie furcht­erre­gend die katho­li­sche Mes­se der „wider­spen­sti­gen“ Prie­ster ist und wie wirk­sam das Gebets- und Buß­le­ben der Klau­sur­schwe­stern ist.

Fazit

Es ist nicht mög­lich, den Fall des Kar­mels von Arling­ton für sich allein zu beur­tei­len: Er ist Teil eines viel umfas­sen­de­ren sub­ver­si­ven Plans, der mit dem gesam­ten ideo­lo­gi­schen Rah­men des gegen­wär­ti­gen „Pon­ti­fi­kats“ und all­ge­mei­ner mit den Abwei­chun­gen des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils über­ein­stimmt, die nun zu ihren extre­men Kon­se­quen­zen geführt haben. Das Vor­ge­hen von Msgr. Olson ist durch Prä­ze­denz­fäl­le bela­stet, die sei­nen auto­ri­tä­ren Cha­rak­ter und sei­ne Vor­ur­tei­le gegen­über der Tra­di­ti­on sowie sei­nen Gehor­sam gegen­über den McCar­ri­cks-Pro­te­gés zei­gen, die noch im Amt sind und sogar in pre­sti­ge­träch­ti­ge und mäch­ti­ge Posi­tio­nen auf­ge­stie­gen sind. Aber die Draht­zie­her die­ser Aktio­nen sit­zen in Rom, im Ordens­dik­aste­ri­um, und machen kei­nen Hehl aus ihrer Absicht, alles zu zer­stö­ren, was in der Kir­che nach sech­zig Jah­ren der Ver­wü­stung noch an kon­tem­pla­ti­vem Leben und ganz all­ge­mein an Ordens­le­ben übrig­ge­blie­ben ist. Gleich­zei­tig hat sich das Auf­lö­sungs­werk des Vati­kans auch auf den lit­ur­gi­schen Bereich aus­ge­dehnt, mit der schritt­wei­sen Abschaf­fung der Apo­sto­li­schen Mes­se und der „Umpro­gram­mie­rung“ der tra­di­tio­nel­len Prie­ster nach den Vor­ga­ben der neu­en Ekkle­sio­lo­gie. Um schließ­lich den Glau­bens­ab­fall als Ziel die­ser Sek­te von Häre­ti­kern und Hurern zu sank­tio­nie­ren, müs­sen wir die Erklä­rung von Abu Dha­bi und die jüng­sten beun­ru­hi­gen­den Erklä­run­gen des Instru­men­tum labo­ris hin­zu­fü­gen, die in betrü­ge­ri­scher Wei­se als Frucht einer Kon­sul­ta­ti­on „an der Basis“ aus­ge­ge­ben wer­den, obwohl sie nichts ande­res sind als das sakri­le­gi­sche Pro­dukt von abge­irr­ten Köp­fen und ver­dor­be­nen Seelen.

Ich ermah­ne daher mei­ne Mit­brü­der, Prie­ster, Ordens­leu­te und Gläu­bi­gen, nicht nur zu beten und Buße zu tun, um ein Ein­grei­fen des Him­mels zu erfle­hen, um die­sem skan­da­lö­sen Ver­rat der katho­li­schen Hier­ar­chie ein Ende zu set­zen, son­dern auch ihre Stim­me zu erhe­ben, damit die fal­schen Hir­ten und Söld­ner end­gül­tig aus der Kir­che ent­fernt und für ihre abscheu­li­chen Ver­bre­chen gebüh­rend bestraft wer­den kön­nen. Und wenn es unter den Prie­stern, die die­sen mei­nen Auf­ruf lesen, eini­ge gäbe, die sich zur Ver­fü­gung stel­len könn­ten, um den Kar­me­li­tin­nen von Arling­ton geist­li­chen Bei­stand zu lei­sten und für sie die Hei­li­ge Mes­se nach dem ehr­wür­di­gen triden­ti­ni­schen Ritus zu zele­brie­ren, so den­ke ich, daß sie durch die­se Geste – die ihrem Prie­ster­tum zur Ehre gerei­chen wür­de – ein Werk wah­rer Barm­her­zig­keit voll­brin­gen könn­ten, das der Herr nicht zu beloh­nen ver­säu­men wird. Es ist eine Zeit für hel­den­haf­te Taten, für groß­her­zi­ge See­len, für kämp­fe­ri­sche Gei­ster, die auf den immer wei­ter um sich grei­fen­den Glau­bens­ab­fall in der Kir­che reagieren.

Ich glau­be auch, daß es höchst not­wen­dig ist, alle Zah­lun­gen an die der­zei­ti­ge kirch­li­che Struk­tur aus­zu­set­zen, damit die Betrof­fe­nen dies als ein­deu­ti­ges Zei­chen des Wider­spruchs der Lai­en sehen. Hel­fen Sie groß­zü­gig den tra­di­tio­nel­len Gemein­schaf­ten, wie Arling­ton oder Pien­za, den Prie­stern und Ordens­leu­ten, die vom berg­o­glia­ni­schen Regime ver­folgt werden!

Ich mache mir, indem ich mich an die Ordens­frau­en wen­de, die Wor­te des hei­li­gen Petrus zu eigen: Wider­steht, seid stark im Glau­ben! Und wißt, daß auch ande­re Chri­sten, die in der gan­zen Welt ver­streut sind, die glei­chen Nöte erlei­den müs­sen wie ihr (1 Petr 5,9). Bleibt mit Chri­stus, eurem Herrn und eurem Bräu­ti­gam, ver­bun­den, um unter­ein­an­der in der Ein­hal­tung der hei­li­gen Regel des Kar­mel und in den Fuß­stap­fen der Tra­di­ti­on ver­eint zu bleiben.

Ich lade alle zum Gebet ein, der Herr möge der ehr­wür­di­gen Mut­ter Tere­sa Agnes vom gekreu­zig­ten Jesus und ihren Schwe­stern vom Kar­mel der Hei­lig­sten Drei­fal­tig­keit Kraft, Mut und Gelas­sen­heit schen­ken, damit die Wahr­heit der Fak­ten ans Licht kommt und damit auch die Schein­hei­lig­keit der Anschul­di­gun­gen, die Bos­heit derer, die sie ver­brei­ten, und die nie­der­träch­ti­ge Heu­che­lei derer, die schuld­haft schänd­li­che Skan­da­le ver­tu­schen, aber nicht zögern, sich gegen Non­nen zu verbeißen.

Die Wor­te, die das Pon­ti­fi­cale Roma­num im Ritus der Jung­frau­en­wei­he an jene rich­tet, die es wagen soll­ten, sie zu ver­fol­gen, sol­len auch für sie gelten:

„Durch die Auto­ri­tät des all­mäch­ti­gen Got­tes und sei­ner seli­gen Apo­stel Petrus und Pau­lus ver­bie­ten wir mit Ent­schie­den­heit und unter Andro­hung der Exkom­mu­ni­ka­ti­on jedem, die anwe­sen­den Jung­frau­en oder Non­nen vom gött­li­chen Dienst abzu­brin­gen, dem sie sich unter dem Ban­ner der Keusch­heit unter­wor­fen haben; nie­mand soll sich ihre Güter aneig­nen, son­dern sie sol­len sie in Ruhe besit­zen. Wer es aber wagt, dies zu ver­su­chen, der sei ver­flucht zu Hau­se und außer Haus, ver­flucht in der Stadt und auf dem Lan­de, ver­flucht, wenn er wacht und wenn er schläft, ver­flucht, wenn er ißt und wenn er trinkt, ver­flucht, wenn er geht und wenn er sitzt; ver­flucht sei sein Fleisch und sein Gebein, und von der Fuß­soh­le bis zum Schei­tel sei er nicht gesund. Der Fluch des Men­schen kom­me über ihn, den der Herr durch Mose im Gesetz über die Kin­der der Unge­rech­tig­keit ver­hängt hat. Sein Name sei getilgt aus dem Buch der Leben­den, und er wer­de nicht den Gerech­ten zuge­rech­net. Sein Erb­teil sei mit Kain, dem Bru­der­mör­der, mit Datan und Abiron, mit Ana­ni­as und Sap­p­hi­ra, mit Simon, dem Zau­be­rer, und Judas, dem Ver­rä­ter, und mit denen, die zu Gott sag­ten: ‚Geh weg von uns, wir wol­len den Weg dei­ner Wege nicht. Er soll ins Ver­der­ben gehen am Tag des Gerichts; das ewi­ge Feu­er soll ihn ver­zeh­ren mit dem Teu­fel und sei­nen Engeln, wenn er nicht umkehrt und sich bes­sert. So sei es, so sei es!‘“

+ Car­lo Maria Viganò, Erz­bi­schof und Apo­sto­li­scher Nuntius

Über­set­zung: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Youtube/carmelnuns.com (Screen­shots)

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