
(Rom) Seit vergangenem Sonntag, dem 5. Juni, ist die neue Konstitution Praedicate Evangelium für die Römische Kurie in Kraft. Die erste Maßnahme im Zuge der Kurienneuordnung ist allerdings nicht die Verkündigung des Evangeliums, wie es der Name der Konstitution besagt, sondern die Einsetzung eines Komitees für die Investitionen. Und dabei läßt immer noch McCarrick grüßen.
Das neue Komitee, von Papst Franziskus mit besonderem Nachdruck gewünscht, soll die Rentabilität, aber auch die ethische Seite der Kapitalanlagen, darunter Immobilieninvestitionen, des Heiligen Stuhls prüfen und ihre Übereinstimmung mit der Soziallehre der Kirche sicherstellen.
Zum Vorsitzenden des Gremiums für die Investitionen ernannte Franziskus den US-Kardinal Kevin Farrell, einen Protegé des 2018 gestürzten ehemaligen US-Kardinals Theodore McCarrick.
Farrell war McCarricks Generalvikar, als dieser Erzbischof von Washington war. Nicht zuletzt durch McCarricks Fürsprache wurde Farrell Bischof von Dallas und 2016 von Papst Franziskus an die Römische Kurie berufen. Der argentinische Papst ernannte ihn zum ersten Präfekten des neuerrichteten Dikasteriums für Laien, Familie und Leben. Drei Monate später kreierte er ihn zum Kardinal und berief ihn 2017 auch in die Regierung des Vatikanstaates. Seit 2019 bekleidet Farrell das Amt des Kardinalkämmerers, der im Falle des Todes oder Amtsverzichts von Franziskus bis zur Wahl des neuen Papstes die Amtsgeschäfte der Kirche führen wird.
Die übrigen Mitglieder des Komitees sind Laien aus den Bereichen Unternehmensberatung und Investmentverwaltung und ‑beratung.
Das neue Komitee soll die enormen Verluste verhindern, wie sie Investitionen von Kardinal Angelo Becciu in Londoner Luxusimmobilien zur Folge hatten. Damit war auch ein Imageschaden verbunden, da von Becciu dafür Gelder aus dem Peterspfennig verwendet wurden.
Die erneute Beförderung von Farrell zeigt, daß Papst Franziskus auch weiterhin auf die McCarrick-Boys setzt.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Vatican.va (Screenshot)