Sandinistische Polizei belagert die Kurie von Matagalpa

Mit dem Allerheiligsten gegen die Repression


Nicaraguanische Nationalpolizei und eine Sondereinheit riegeln die Kurie der Diözese Matagalpa ab, in der sich Bischof Álvarez und sein Generalvikar aufhalten.
Nicaraguanische Nationalpolizei und eine Sondereinheit riegeln die Kurie der Diözese Matagalpa ab, in der sich Bischof Álvarez und sein Generalvikar aufhalten.

(Mana­gua) Die Natio­nal­po­li­zei und eine Spe­zi­al­ein­heit des san­di­ni­sti­schen Orte­ga-Regimes bela­gern die Kurie der Diö­ze­se Matag­al­pa und hin­der­ten den Bischof, sie zu betreten.

Anzei­ge

Zu ähn­lich repres­si­ven Ein­schüch­te­rungs­ver­su­chen war es in den ver­gan­ge­nen Mona­ten mehr­fach gekom­men. Der Bischof selbst wur­de auf Schritt und Tritt von Poli­zi­sten in Zivil ver­folgt, wes­halb er sogar in den Hun­ger­streik trat. Seit der stärk­ste Kri­ti­ker des sozia­li­sti­schen Regimes unter den Bischö­fen von Papst Fran­zis­kus eme­ri­tiert wur­de, über­nahm Bischof Álva­rez die­se Position.

Weil die Poli­zei Pfar­rei­en sei­ner Diö­ze­se bela­gert, kün­dig­te Bischof Rolan­do Álva­rez an, eine Mes­se in der Inten­ti­on zu zele­brie­ren, Schutz für sei­ne Prie­ster zu erbit­ten. Eine Zele­bra­ti­on in der Kathe­dra­le war wegen des Poli­zei­auf­ge­bots unmög­lich. Der Bischof begab sich also mit dem Gene­ral­vi­kar, sechs Prie­stern und sechs Lai­en zur bischöf­li­chen Kurie, um in der dor­ti­gen Kapel­le zu zelebrieren. 

Über Rund­funk berich­te­te Bischof Álva­rez, daß er sich zunächst in die bela­ger­te Pfar­rei bege­ben woll­te, um dort mit den Gläu­bi­gen zu zele­brie­ren, als ihm mit­ge­teilt wur­de, daß Poli­zei­ein­hei­ten auch die Kurie umstellt hat­ten. Der Bischof begab sich dort­hin, wo sich bereits sein Gene­ral­vi­kar befand.

Der anwe­sen­de Poli­zei­chef des Depar­te­ments Matag­al­pa, Ser­gio Gut­iérrez, for­der­te den Ober­hir­ten zur Zusam­men­ar­beit auf, wor­auf der Bischof ant­wor­te­te: „Ihr seid die­je­ni­gen, die nicht kooperieren“.

„Jene, die nicht koope­rie­ren, sind die Poli­zei­kräf­te, weil sie die Prie­ster nicht in die Kir­chen, die Semi­na­ri­sten nicht in die Semi­na­re las­sen zur eucha­ri­sti­schen Anbe­tung, zur Lit­ur­gie, zur Kom­mu­ni­on und zum Gebet.
Und jetzt bit­tet die Poli­zei mich zu koope­rie­ren. Die Poli­zei sagt, daß wir jene sind, die Angst ver­ur­sa­chen, dabei sind sie jene, die den Zugang zur Kurie abrie­geln, jene, die vor mei­ner Haus­tür ste­hen und nie­man­den zu mir lassen.“

Bischof Álva­rez warf der Natio­nal­po­li­zei vor, die von Fran­cis­co Díaz, einem engen Ver­trau­ten von Staats­prä­si­dent Orte­ga, ange­führt wird, „kei­ne Bewe­gungs­frei­heit, Mei­nungs­frei­heit und Reli­gi­ons­frei­heit zuzulassen“.

„Ich bit­te die Poli­zei, in aller Höf­lich­keit und vor dem Herrn, uns die Eucha­ri­stie fei­ern zu las­sen, Jesus im Aller­hei­lig­sten Sakra­ment anbe­ten zu las­sen und von der Tür mei­nes Hau­ses, der Tür der Kurie, weg­zu­ge­hen und das gläu­bi­ge Volk her­ein­zu­las­sen, das in die Kir­che kommt, um sei­nen Herrn anzubeten.“

Und wei­ter:

„Der Teu­fel will uns in die Ver­su­chung des Has­ses, der Ver­zweif­lung und der Spal­tung füh­ren. Haß wird mit Lie­be beant­wor­tet, Spal­tung wird mit Ein­heit beant­wor­tet und Ver­zweif­lung mit Hoffnung.“

Wenn die Poli­zei sein Haus betre­ten wol­le, dann hei­ße er sie will­kom­men, so der Bischof, aber sie sol­le die Absper­rung been­den, mit der er am Betre­ten gehin­dert und ande­ren der Zugang zu ihm ver­wehrt wird.

Der Bischof ver­such­te den anwe­sen­den Poli­zei­chef und Beam­te „als Zei­chen des Frie­dens zu umar­men, aber sie erlaub­ten das nicht“.

Der Bischof knie­te auf offe­ner Stra­ße nie­der zum Gebet und ließ sich vom Gene­ral­vi­kar das Aller­hei­lig­ste brin­gen. Mit die­sem ging er schließ­lich auf die Poli­zei zu, die dar­auf zurück­wich. So wur­de dem Bischof und sei­nem Gene­ral­vi­kar das Betre­ten der Kurie mög­lich. Den sechs ande­ren Prie­stern und sechs Lai­en, die sich mit dem Bischof vor Ort befan­den, wur­de der Zutritt aber verweigert.

Er wer­de, so der Bischof, zusam­men mit sei­nem Gene­ral­vi­kar in der Kurie aus­har­ren. In der dor­ti­gen Kapel­le zele­brier­te er die Mes­se zum Schutz der Prie­ster, die über den Kir­chen­sen­der aus­ge­strahlt wurde.

In sei­ner Pre­digt beklag­te er, daß Poli­zi­sten in Zivil an den Mes­sen teil­neh­men, die Pre­dig­ten auf­zeich­nen und „gegen uns ermit­teln, als ob wir eine Ver­schwö­rung anzet­teln würden“.

Vor kur­zem hat­te das san­di­ni­sti­sche Regime allein in der Diö­ze­se Matag­al­pa sechs katho­li­sche Radio­sen­der geschlos­sen, um die Stim­me der Kir­che abzuwürgen.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Twitter/​César Jimé­nez Mtz

Print Friendly, PDF & Email
Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!

 




 

1 Kommentar

  1. Die San­di­ni­sten, geprägt von Karl Marx und der Befrei­ungs­theo­lo­gie, las­sen die Poli­zei auf­mar­schie­ren. Sie zei­gen ihr wah­res Gesicht.

Kommentare sind deaktiviert.