(Bern) Kurienerzbischof Arthur Roche, der Präfekt der römischen Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, ist in der Verteidigung des Motu proprio Traditionis custodes aktiv. Santa Marta ist entschlossen, den aggressiven Angriff gegen die Tradition mit Härte und konsequent umzusetzen. Am 14. November nahm Msgr. Roche im Fernsehen der italienischen Schweiz Stellung.
Im Zusammenhang mit Traditionis custodes geht Papst Franziskus mit einer für ihn typischen Taktik vor: Seine Stellungnahmen richten sich nach dem jeweiligen Gesprächspartner. Das scheint der Verwirrung zu dienen, vor allem aber soll damit ein geschlossener und koordinierter Widerspruch verhindert werden. Franziskus mag keine öffentlichen Konflikte. Er handelt lieber im Verborgenen, möglichst unerkannt.
Es ist bekannt, daß vor allem die Italienische Bischofskonferenz auf die Beseitigung des Motu proprio Summorum Pontificum von Papst Benedikt XVI. von 2007 gedrängt hatte, obwohl Italien für den überlieferten Ritus eher ein Stiefkind ist. Beides entspringt der Mentalität, daß man auf der Seite des Papstes zu stehen habe und Punkt. Möglich macht dies ein Wesensmerkmal des italienischen Denkens, das emotional, aber grundsätzlich eher undogmatisch ist. Seit 2018 haben italienische Bischöfe und Liturgiker, vor allem jene des liturgischen Instituts von Sant’Anselmo in Rom, den Ton gegen das Motu proprio Summorum Pontificum von Benedikt XVI. verschärft. Andrea Grillo, der Hausliturgiker des Papstes, hatte es im April 2019 offen ausgesprochen: Der Zugang zum überlieferten Ritus sei einzuschränken.
Als die Mitglieder der Französischen Bischofskonferenz, die Bischöfe des Kernlandes der Tradition, im September zum Ad-limina-Besuch nach Rom kamen und Papst Franziskus auf Traditionis custodes ansprachen, zeigte er sich ihnen sehr kulant und meinte, daß das Motu proprio großzügig auszulegen sei. Ähnliches berichteten polnische Bischöfe von ihrem Ad-limina-Besuch im Oktober.
In Wirklichkeit ordnete Franziskus zur selben Zeit das genaue Gegenteil an. Durch seinen Kardinalvikar ließ er am 7. Oktober – Frankreichs Bischöfe waren soeben abgereist und Polens Bischöfe soeben in Rom angekommen – Traditionis custodes für die Diözese Rom mit einem knallharten Dekret umsetzen. Öffentlich bekannt wurde das Dekret aber erst im November, als auch die polnischen Bischöfe wieder in ihre Heimat zurückgekehrt waren.
Am 14. November berichtete tvsvizzera.it, das Nachrichtenportal der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft SRG SSR für die italienische Schweiz, über „Die lateinische Messe unter dem Reformer-Papst“:
„Das Motu proprio Traditionis custodes von Papst Franziskus vom vergangenen Juli bremst die freie Zelebration der alten lateinischen Messe, die den Traditionalisten am Herzen liegt. Anders als unter Benedikt XVI., der ihnen in seinem kurzen Pontifikat viel zugestanden hat.“
In dem Videobeitrag kommt auch Erzbischof Roche zu Wort:
„Die normale Form der Zelebration des römischen Ritus basiert auf diesen Dokumenten, die nach dem Zweiten Vatikanum veröffentlicht wurden: Ecclesia Dei und Summorum Pontificum wurden eingeführt, um die Lefebvrianer zur Rückkehr zur vollen Einheit mit der Kirche zu bewegen. Es ist klar, daß Traditionis custodes sagt: ‚OK, dieses Experiment war nicht ganz erfolgreich, also laßt uns zu den konziliaren Anforderungen an die Kirche zurückkehren‘. Wir müssen bedenken, daß das nicht das Wollen des Papstes war. Das war der Wille der großen Mehrheit der Bischöfe der katholischen Kirche, die auf dem XXI. Ökumenischen Konzil versammelt waren und dem Papst die Richtung für die Zukunft wiesen. Was im Jahr 1570 produziert wurde, war völlig angemessen für jene Zeit. Was zu dieser Zeit [nach dem Zweiten Vaticanum] produziert wurde, ist ebenfalls völlig zeitgemäß.“
Msgr. Roche sagt es nicht ganz direkt, da aber Traditionis custodes erklärtermaßen den überlieferten Ritus auslöschen will, bedeuten seine Worte im Umkehrschluß, daß der überlieferte Römische Ritus nicht mehr „zeitgemäß“ sei, weshalb er beseitigt werden müsse. Zugleich wird der „Schwarze Peter“ der Piusbruderschaft zugeschoben, denn deren nicht erfolgte Rückkehr in die volle Einheit mit Rom sei schuld daran, daß nun der überlieferte Ritus abgewürgt werde. Die Vorgänger von Papst Franziskus, die Päpste Johannes Paul II. und Benedikt XVI., hätten, so Msgr. Roche implizit, den überlieferten Ritus nur instrumentalisiert, um die „Lefebvrianer“ zurückzuholen, was aber nicht erfolgreich war. Der überlieferte Ritus aber habe seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil keinen eigenen Wert mehr. Offensichtlich gilt das gleiche auch von den Gemeinschaften und Gläubigen der Tradition, die in der vollen Einheit mit der Kirche stehen.
Daraus folgt die Rücksichtslosigkeit, mit der gegenüber der Tradition und ihren Vertretern vorgegangen wird. Ihre Zeit sei mit der Liturgiereform von 1969/70 abgelaufen. Es habe wegen des Versuchs, die „Lefebvrianer“ noch zu gewinnen, zwar eine Verzögerung gegeben, doch nun habe sich der überlieferte Ritus endgültig überlebt.
So grausam kann Kirche sein – unter ihren progressiven Vertretern.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: tvsvizzera.it (Screenshot)
An einem Heilswirken mit Ablaufdatum habe ich kein Interesse. Jedenfalls nicht, wenn es um meine Seele geht.
„Msgr. Arthur Roche: Der überlieferte Ritus ist nicht mehr zeitgemäß und hat keinen Zweck mehr“
Er hat überhaupt keine Ahnung in was für einer Zeit wir leben.
Per Mariam ad Christum,
Der einen Partei etwas anderes sagen als einer andern Partei. Das nennt man lügen. Dieser Papst ist kein guter Papst. Er lässt die Vermutung zu, er sei ein falscher Prophet.
Diese unsägliche Einlassung hat auch ihr Positives. Der NOM und die überlieferte Messe sind nicht vereinbar. Ganz wie ihr „Schöpfer“ Papst Paul VI. immer gesagt hat. Eine neue Messe! Keinerlei Hermeneutik irgendeiner Kontinuität, etwas Neues.
Ob Herr Roche, wenn er stirbt, Jesus Christus dieselbe Rede halten wird?
Die alten Herren von sanctae marthae sind selbst schon lange nicht mehr zeitgemäß.….
Monsignore Roche hat völlig recht, wenn er die Alte Messe als nicht zeitgemäß bezeichnet:
Zeitgemäß sind Gottesdienste in gähnend leeren Kirchen.
Zeitgemäß sind Gottesdienste, in denen nur die Mutter des Meßdieners jünger als 70 Jahre ist.
Zeitgemäß sind Gottesdienste, in denen ein bunter Papagei Wortbeiträge eines Juso-Parteitags als Predigt vorträgt.
Zeitgemäß sind Gottesdienste, in denen sich mehr Leute um den Altar tummeln als im Kirchenschiff.
Zeitgemäß sind Gottesdienste, in denen man gar nicht merkt, wann die Wandlung stattfindet.
Zeitgemäß sind Gottesdienste, in denen sich Besucher am Ende zur Belohnung für die Teilnahme einen Keks abholen.
Nein, die Alte Messe ist wirklich nicht mehr zeitgemäß.