Die feministische Zeitschrift Emma, das Haus- und Kampfblatt von Alice Schwarzer, hat Papst Franziskus zum „Sexist Man Alive 2021“ gekürt. Schwarzer bleibt ihrem Ruf treu und sieht damit ziemlich alt aus.
Alice Schwarzer, eine lesbische Abtreibungsaktivistin, gehört zum Kreis der grausamsten Zeitgenossen. Nicht weil sie Abtreibungsgesetze ändern könnte – sie war nie Abgeordnete und auch nicht Verfassungsrichterin –, sondern weil sie im deutschen Sprachraum die Symbolfigur der Abtreibungslobby in ihrem Kampf für die Abtreibungsliberalisierung ist. Sie war das Aushängeschild, mit dem die gesellschaftlichen und medialen Unterstützer das öffentliche Klima im Land verändern und den Boden für das große Töten bereiten konnten. Alice Schwarzer ist in Deutschland, was Emma Bonino in Italien, Simone Veil in Frankreich und Jane Roe alias Norma McCorvey in den USA ist. Nur letztere hat sich vom Massenmord an unschuldigen Kindern distanziert und bereut. Bonino und Schwarzer hätten noch Gelegenheit dazu. In beiden Fällen sieht es aber düster aus.
Papst Johannes Paul II., in diesem Kampf zwischen Licht und Finsternis der unermüdliche Verteidiger der Kultur des Lebens gegen die Kultur des Todes, war ein Hauptfeindbild von Emma Bonino und Alice Schwarzer. Gegenüber Papst Franziskus zeigt sich die Jury, die ihn zum „Sexist Man Alive 2021“ kürte, etwas milder. Dennoch könnte es für so kirchenfeindliche Kreise nie ausreichend sein, was ein Papst auch tut. Entsprechend gespickt ist die Begründung der Juroren (oder waren es nur Jurorinnen?) mit den ältesten Ladenhütern des antiklerikalen Vokabulars, einschließlich der Erwähnung von Anneliese Michel. Kaum ein geschlechtsbezogenes Klischee, das nicht hervorgeholt wurde. Man könnte auch sagen, es wird Denkfaulheit selbst vorexerziert und bei anderen gefördert.
Nichts in der Juroren-Begründung deutet auf eine Bereitschaft hin, die altera pars hören zu wollen. Im ewig empörten Tonfall der radikalen Linken wird apodiktisch verkündet. Alice Schwarzer und ihre Zeitschrift Emma kreisen auch im 45. Jahr ihres Bestehens um den eigenen Nabel. So wird auch nicht wahrgenommen, daß Franziskus die Lebensrechtsfrage im Gegensatz zu seinen Vorgängern weit zurückgestellt hat.
Dreist wird es, wenn ausgerechnet aus dem Mund der Redaktion einer Zeitschrift wie Emma das Wort auf „Opfer“ und „Täter“ kommt. Gemeint sind nicht Kindermörder und das Gemetzel der Abtreibungsindustrie. Natürlich nicht. Gemeint sind die sexuellen Mißbrauchsopfer, ein anderes großes Übel. Allerdings selbst da flunkern Schwarzer und Emma. Sie behaupten einen „strukturellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen (von den Frauen ganz zu schweigen)“ und suggerieren damit, daß es sich auch dabei um sexistische Gewalt gegen das weibliche Geschlecht handelt. Mit keinem Wort wird erwähnt, daß das Problem des sexuellen Mißbrauchs durch Kleriker in erster Linie und bei weitem ein homosexuelles Problem ist. Mindestens 80 Prozent aller Mißbrauchsfälle sind homosexueller Natur und richten sich gegen das männliche Geschlecht. Wenn von „strukturellem Mißbrauch“ die Rede sein kann, dann im Zusammenhang mit Homo-Seilschaften, die sich mancher Teile der Kirche bemächtigt haben. Davon ist in der Juroren-Begründung jedoch nichts zu lesen. Wie auch, sind doch Alice Schwarzer und Emma nicht nur Teil der Abtreibungs‑, sondern auch der Homo-Lobby. Zwei Lobbys, die sich überhaupt sehr nahestehen. Das Wahre, Schöne und Gute ziehen sich gegenseitig an, aber auch das Falsche, Häßliche und Schlechte. Die heute 78jährige Schwarzer, die selbst aus einem atheistischen Elternhaus stammt, wurde in Paris, bevor sie in Deutschland durch ihre Abtreibungsagenda Bekanntheit erlangte, im päderastischen Mißbrauchs-Milieu der lesbischen Simone de Beauvoir, des Jean Paul Sartre und des schwulen Michel Foucault sozialisiert.
Die Kaltschnäuzigkeit, mit denen ein „Recht“ auf Tötung eines anderen Menschen behauptet wird, läßt immer neu sprachlos. Und so muß es auch sein, wenn man sich die Menschlichkeit bewahrt hat. „Eine Frau, die kein Kind bekommen will oder kann, treibt ab. Egal, was sie glaubt.“ Die Frau wird zwar durchgehend zum „Opfer“ stilisiert, doch ihre „Rechte“ zugleich in mörderischer Hybris über das Leben, das gleichwertige Leben, eines anderen Menschen, des unschuldigen Kindes, gestellt. Widersprüchlichkeit ist eine häßliche Spezialität der Abtreibungslobby und ihrer Emanzen-Fußtruppen. Doch hören wir die Begründung der Juroren um Alice Schwarzer selbst:
„Dieser Papst versucht ebenfalls nicht etwa, den systemischen Konflikt um die Abtreibung zu mildern, sondern spitzt ihn auch noch zu. Er schwingt sich zum obersten Scharfmacher gegen die verzweifelten, ungewollt Schwangeren auf und die ihnen Beistehenden.
So erklärte der Papst am 10. Oktober 2018 in seiner Generalaudienz auf dem Petersplatz, ‚das Böse in der Welt‘ rühre von der ‚Missachtung des Lebens‘ her.Das Böse? Klar doch, die Abtreibung. Eine ‚in sich widersprüchliche Denkweise‘ erlaube heutzutage sogar die Abtreibung ‚im Namen des Schutzes anderer Rechte‘, klagte er. Welcher Rechte? Unserer natürlich. Denn ‚man darf kein menschliches Leben beenden, auch kein kleines, um ein Problem zu lösen. Das ist so, als ob man einen Killer bezahlen würde, um ein Problem zu lösen.‘ Haben wir richtig verstanden? Abtreibende Frauen sind Auftragsmörderinnen!
Das, Heiliger Vater, ist einfach der letzte Tropfen! Es reicht!“
In Deutschland darf man aufgrund von Meinungsdelikten keinen Vergleich zu unsäglichen Vorgängen in den Jahren 1942–1945 anstellen, will man nicht völlig ungerechtfertigterweise die politische Polizei und den Staatsanwalt am Hals haben. Das Denken aber ist frei, und so kann man sich die Jurorenbegründung entsprechend lesen, um Anschauliches in Erfahrung zu bringen. Es enthüllt alles, buchstäblich alles. Und es ist nicht lustig, auch wenn man sich in der Redaktionsstube von Emma wahrscheinlich sogar für witzig hält.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Emma (Screenshot)
Ich habe eine Zeitlang gebraucht, um zu kapieren, dass das eine Schmähung sein soll – nicht Sexiest, was natürlich auch nicht bloß geschmacklos, sondern lästerlich wäre – sondern Sexist.