von Uwe Lay
„Papst: Spirituelle Leere an Kirchenskandalen schuld“ Mit dieser neuen Erkenntnis verblüfft Katholisch.de am 13. August 2018 ihre Leserschaft. War bisher der „Klerikalismus“ schuld an den Sexualmißbrauchsfällen, so jetzt die „Spirituelle Leere“. Das erinnert stark an den Umgang mit dem islamistischen Terrorismus: Denn auch hier verschweigt der Papst grundsätzlich die aus der islamischen Religion sich entwickelnde Motivation. Stattdessen spricht er lieber von einem in allen Religionen einwohnenden Fundamentalismus als Quelle des Terrorismus oder von sozio-ökonomische Mißständen, die Menschen zum Fanatismus verleiteten. Nur der Islam ist nie schuld, die islamische Praxis des heiligen Krieges ignoriert er einfach bei seiner Liebe zum Islam.
Auch in dem Falle der Sexualmißbrauchsfälle praktiziert der Papst und sein Anhang es so. Was offensichtlich ist, daß wenn von 5 Fällen 4 die Opfer männlichen Geschlechtes sind, daß die Täter sich durch eine homosexuelle Orientierung auszeichnen, wird verschwiegen. Was politisch nicht korrekt ist, kann nicht wahr sein! Also können diese Untaten nichts mit der Homosexualität zu tun haben! Nun stellt sich die Frage, was denn eine „spirituelle Lehre“ mit den Mißbrauchsfällen zu tun haben soll? Soll damit etwa gesagt werden, daß Atheisten ohne jegliche Spiritualität häufiger als Religiöse zu sexuellen übergriffen neigen? Dafür gibt es keinerlei Indizien! Warum wird denn nicht mal eingeräumt, daß diese Mißbräuche sexuelle Praktiken sind, die zu recht moralisch und strafrechtlich verurteilt werden? Der Papst dagegen scheint an Mißbräuche ohne einen sexuelle Fundierung zu glauben, als geschähen solche Untaten aus einer klerikalistischen Gesinnung oder aus einem Mangel an Spiritualität. Auch das ist nur ein Ablenkungsmanöver, um von der homosexuellen Motivierung abzulenken.
Eine Banalität: Menschen praktizieren ihre Sexualität um des Lustgewinnes, der mit der Praktizierung einhergeht als die natürliche Motivation zur gelebten Sexualität. Das ist die große List der Natur, daß die Menschen aus Lust so agieren, und daß sie so das tun, was sie sollen, sich fortzupflanzen, um so das menschliche Leben zu erhalten. Eines wird dabei- aus verständlichen Gründen- gern übersehen, daß es für den Lustgewinn des Mannes nicht konstitutiv ist, daß die Frau auch dabei Lust empfindet. Der Grund dafür ist ganz einfach: Der Mann kann nicht ohne eine sexuelle Erregung den Geschlechtsverkehr vollziehen, die Frau aber wohl, denn sie kann auch gewaltsam dazu gezwungen werden. Der Mann ist so von Natur aus der Aktive. Von Natur aus ist dem Mann dabei ein „Beuteschema“ eingegeben, die zur Fortpflanzung fähige Frau; nur sie erweckt bei ihm den Fortpflanzungstrieb, dem der Mann willig gehorcht, weil sein Ausleben hohen Lustgewinn verheißt. Das ist die natürliche Basis der Sexualität, auf der sich dann die kulturelle stützt, indem sie das Natürliche kulturell gestaltet: Wer darf mit wem wie sexuell verkehren?
Offensichtlich kann es nun Störungen beim Beuteschema geben, daß Männer Frauen begehren, die noch nicht oder nicht mehr fortpflanzungsfähig sind. Letzteres wird kulturell sogar gefördert durch das Konzept der ehelichen Treue, daß der Ehemann seiner Frau treu bleibt, auch wenn sie nicht mehr fortpflanzungsfähig ist. Die andere Seite, daß Mädchen begehrt werden, obzwar sie noch zu jung dazu sind, ist allseits bekannt geworden durch den Roman: „Lolita“ von Wladimir Nabokow; zu fragen ist aber, ob damit auch das sexuelle Begehren von Kindern, sagen wir mal unter 10 Jahren erfaßt wird, oder ob solch ein Begehren anders zu erklären ist. Grundsätzlich: Männer behandeln dabei Mädchen oder nicht mehr gebärfähige Frauen, als wenn sie gebärfähig wären und daraus resultiert der männliche Lustgewinn. Zusatz: Es ist erst eine kulturelle Errungenschaft, wenn zur Sexualität ein beidseitiger Lustgewinn dazugehören soll.
Anders liegt es im Bereich der Homosexualität, denn hier wählt der Mann als Objekt seines Begehrens Menschen männlichen Geschlechtes, so daß der Zweck der gelebten Sexualität nicht erreicht werden kann, aber trotzdem der Akt mit Lustgewinn verbunden ist. Die Frage, wie es zu diesem deformierten Beuteschema im Manne kommen kann, ist in den Zeiten der politischen Korrektheit tabuisiert. Es gibt nur zwei politisch korrekt akzeptierte sich widersprechende Antworten: a) Homosexualität wäre eine natürliche Veranlagung oder b) es gäbe ein Recht, sich seine Art der Sexualität frei zu wählen. A) soll die Betonung der Natürlichkeit die Homosexualität von jeder Beurteilung als schuldhaft und unmoralisch freisprechen: Es ist natürlich, während B) freiheitstheoretisch die Homosexualität als frei gewählte Option legitimieren soll. Ein Sonderfall ist nun die Frage, warum als Objekt der Sexualität Kinder männlichen Geschlechtes gewählt werden, die selbst noch nicht reif zur Praktizierung von Sexualität sind. Eine Erklärung könnte sein, daß da der Lustgewinn sich beim Täter auch einstellt, wenn das Opfer keine empfindet, auch Unreife Objekte der männlichen Sexualität werden können. In Marquise de Sades Romanen wird gerade dies Phänomen ausgiebigst beschrieben.
In der Kirche stößt diese Doppelbegründung auf weite Zustimmung trotz der geltenden Lehre der Kirche. Papst Franziskus scheint nun bemüht zu sein, mit vielen anderen Modernisten, auch hier die Lehre der Kirche dem anzupassen. Symptomatisch dafür war der „Starauftritt“ des jesuitischen Homosex-Apologeten James Martin auf dem Familienfest der Kirche in diesem Jahr in Irland. Da diesem Unterfangen das Faktum, daß die große Mehrheit der sexuellen Übergriffe von Homosexuellen ausgeübt wurden, nicht förderlich ist, wird es einfach verschwiegen: Alles und jedes darf hier Ursache für diese Mißbräuche sein, nur nicht die Homosexualität!
Der immer hundertfünzigprozentig politisch korrekte BDKJ zeigt musterhaft, wie man die Realität der Mißbräuche verschleiern kann: Die Vorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Lisi Maier, macht „Männerbünde“ innerhalb der katholischen Kirche für fehlende Aufklärung von sexuellem Missbrauch verantwortlich. „Das sind etwa Karrierenetzwerke, bei denen sich die Teilnehmer gegenseitig unterstützen. Diese Netzwerke verhindern Aufklärung, also muss man sie aufbrechen“, sagte Maier“ Katholisch.de am 14.9.2018. Diese Männerbünde haben mit Sexualität nichts zu tun, da wollen Männer einfach nur Karriere machen. Warum diese Bünde sich dann an Buben und jungen Männern sexuell vergreifen, dazu sagt die Vorsitzende des BDKJ nichts, denn das wäre nicht politisch korrekt.
Im Standpunktkommentar auf Katholisch.de am 14.9. stößt der Leser gleich auf den zweiten Verschleierungsversuch: „Für die Kirchenleitung kommt es auch darauf an, die richtigen Konsequenzen zu ziehen, vor allem in der Kommunikation und im Umgang mit unreifer Sexualität. Wenn es dabei bleibt, Probleme nur hinter vorgehaltener Hand zu besprechen und ängstlich in eine Wagenburg-Mentalität zu verfallen, führt auch eine Studie nicht weiter. Eine falsche Konsequenz wäre eine pauschale Verteufelung von Homosexualität oder Zölibat.“
Also: Der Grund für die sexuellen Mißbräuche sei eine unreife Sexualität. Was immer das auch sein mag, es ist damit nicht die Homosexualität gemeint. Eine pauschale Verteufelung der Homosexualität dürfe es so nicht geben. Das ist nun offenkundig das Argumentationsziel dieses Standpunktes. Abstrus ist da der Terminus einer „pauschalen Verteufelung“ daß es so was nicht geben dürfe, denn die These, daß es einen Zusammenhang zwischen der Homosexualität und den sexuellen Übergriffen gäbe, wird hier doch pauschal verteufelt. (Im Kampf gegen Rechts ist ja die pauschale Verteufelung alles Rechten die selbstverständliche Praxis auch und gerade in der Kirche geworden.) Daß der Zölibat ursächlich für die Mißbräuche verantwortbar sei, ließe sich dagegen nur behaupten, wenn ein großer Teil der Opfer weiblichen Geschlechtes wäre. Das weiß auch der Standpunktkommentar, aber er spricht hier extra vom Zölibat, um vergessen zu machen, daß 4 von 5 Opfern männlichen Geschlechtes sind und dafür sind nun wirklich nicht am Zölibat leidende Heterosexuelle schuld. Aber was tut man nicht alles, um hier die Täterschaft zu verdunkeln. Aufklärung darf nicht stattfinden- denn die Ergebnisse sind eben nicht politisch korrekt. Jetzt schlägt die Stunde der Vernebler! Und Papst Franziskus schreitet voran.
Text: Uwe Lay
Bild: Wikicommons