(Rom) Juan Carlos Cruz, bekennender Homosexueller und kürzlich ernanntes Mitglied der Päpstlichen Kinderschutzkommission, gab ein Interview, das in der gestern erschienenen Sonntagsausgabe der chilenischen Tageszeitung La Tercera veröffentlicht wurde. Darin erzählt er, für seine Ernennung am selben Tag, dem 20. März, einen Anruf von Papst Franziskus erhalten zu haben, an dem in derselben Zeitung seine Kritik an dem jüngsten Responsum (Antwort) der Glaubenskongregation veröffentlicht worden war, mit der die Kongregation bekräftigte, daß der Kirche eine Segnung homosexueller Verbindungen unmöglich ist. Doch damit nicht genug.
Die zeitliche Abfolge legt nahe, daß in Santa Marta an jenem 20. März nach einer Strategie gesucht wurde, die aufbrandende Kritik der innerkirchlichen und außerkirchlichen Homo-Lobby aufzufangen. Die scharf formulierte Kolumne von Juan Carlos Cruz, der im April 2018 bereits für ein Wochenende Gast von Papst Franziskus im Vatikan war, scheint das Augenmerk auf diesen Journalisten und seit damals international bekannten Homo-Aktivisten gelenkt und zu seiner Berufung in die Päpstliche Kinderschutzkommission geführt zu haben.
Cruz bestätigt in dem gestern veröffentlichten Interview, mit Franziskus bei dem Telefonanruf am 20. März über das Dokument der Glaubenskongregation gesprochen zu haben. Der Papst habe ihm zu verstehen gegeben, daß er den Inhalt des Responsum nicht teile. Das sei, so Cruz, für ihn glaubwürdig, da sich diese Aussage des Papstes mit dem decke, was er ihm bereits seinerzeit 2018 zur Homosexualität gesagt hatte.
Der Papst „ist sehr verletzt von dem, was passiert ist“
In den vergangenen zwei Wochen hatten Bergoglianer die These gestreut, Franziskus sei hintergangen worden. Es habe zwei Fassungen des Responsum gegeben, eine davon sei „inklusiv“ gewesen und dem Papst vorgelegt worden, „damit er der Veröffentlichung des oben genannten Responsum ad dubium zustimmte“. Veröffentlicht wurde dann aber eine strengere Fassung, so diese Verschwörungstheorie.
„Er ist sehr verletzt von dem, was passiert ist“, so Cruz.
In der Tat erweist sich der Chilene als Instrument einer Gegenstrategie, indem er diese These unterstützt und in die Öffentlichkeit trägt. Als Mißbrauchsopfer und Homoaktivist – die Widersprüchlichkeit, daß er Opfer eines homosexuellen Mißbrauchs wurde, wird in der Regel nicht erwähnt – genießt Cruz in vielen Medien besonderen Kredit und er verfügt, wie sich bereits in der Vergangenheit zeigte, über Zugang zu den großen internationalen Presseagenturen. Cruz betonte, daß Franziskus in Zukunft versuchen werde, sich noch deutlicher von dem Dokument der Glaubenskongregation zu distanzieren und „irgendwie eine Reparatur“ vorzunehmen.
Die Behauptung, Franziskus sei von seinem Glaubenspräfekten und Ordensmitbruder Kardinal Luis Ladaria Ferrer SJ hintergangen worden, geht jedoch völlig an der Realität vorbei. Bereits in der Vergangenheit zeigte sich zu anderen Themen vielmehr eine päpstliche Doppelstrategie, die kirchliche Lehre und zugleich ihr Gegenteil zu vertreten und teils beides so verschwommen zu tun, daß nichts wirklich faßbar ist, aber durch mediale Verstärkung der Gesamteindruck einer beabsichtigten Abkehr und Änderung der kirchlichen Lehre entsteht. Das ist dann auch die eigentliche Botschaft an die kirchliche und weltliche Öffentlichkeit: indirekt, implizit, nicht greifbar, aber jeder weiß oder vermutet, was der Papst will.
Franziskus ist für die Neigung bekannt, dem jeweiligen Gesprächspartner das zu sagen, was dieser hören möchte. Darin nur eine Schwäche aus Höflichkeit zu sehen, greift jedoch zu kurz. Diese „Höflichkeit“ erweist sich bei näherer Betrachtung als gezielte Strategie. Sie ist auch nicht Ausdruck einer fatalen „Neutralität“, sondern eines Plans. Daraus folgt, daß Franziskus auch auf Kosten der Glaubwürdigkeit, wenn auch dosiert und möglichst nicht direkt greifbar, widersprüchliche Positionen vertritt, indem er zeitnahe und parallel eine Aussage tätigt und auch deren Gegenteil, aber die Stoßrichtung immer und zweifelsfrei modernistisch ist.
„Man muß das im Kontext des Vatikans, des Fanatismus einiger, verstehen“
Die wichtigsten Aussagen des Cruz-Interviews im Wortlaut:
La Tercera: Was war Ihre erste Reaktion, als Sie von dem Dokument der Kongregation für die Glaubenslehre über homosexuelle Paare erfahren haben, weil es nicht mit der Position übereinstimmt, die der Papst gezeigt hatte?
Juan Carlos Cruz: Es war wie eine gesprungene Glocke. Ich habe das gesehen und mich gefragt, was ist da passiert? Das ist nicht, was ich von Papst Franziskus direkt gehört habe, das ist nicht der Papst, den ich kenne. Es tat natürlich weh. Aber wie ich in meiner Kolumne erkläre, wenn jemand den Vatikan kennt, die Kongregation für die Glaubenslehre und ihre Vorgehensweise da und dort, habe ich sofort an den Glaubenspräfekten gedacht, denn die sind Experten darin. Ich möchte nicht verallgemeinern, weil an der Glaubenskongregation spektakuläre Menschen arbeiten, aber es gibt einige Präfekten, die sehr mächtig sind, mit einem ausgeprägten Klerikalismus und rigorosem Fanatismus, die den Papst für liberal halten. Denken Sie daran, was der Papst mir gesagt hat, was er im Laufe seiner Geschichte gesagt hat, auch in Buenos Aires. Ich möchte nicht, daß es so aussieht, als würde ich mich für Papst Franziskus entschuldigen, weil er der Letztverantwortliche ist, aber das muß man im Kontext des Vatikans verstehen, des Fanatismus einiger. Ich weiß, weil ich es mit dem Papst besprochen habe, daß er sehr verletzt ist von dem, was passiert ist.
La Tercera: Haben Sie mit dem Papst gesprochen, nachdem Sie das Dokument gesehen haben?
Juan Carlos Cruz: Ja, ich habe mit dem Papst gesprochen, ich möchte nichts Vertrauliches erzählen, aber ich weiß, daß der Papst davon sehr verletzt ist, obwohl er letztendlich dafür verantwortlich ist. Ich habe das Gefühl, daß er diese Situation irgendwie reparieren wird.
La Tercera: Was war dann der Grund, warum dieses Dokument schließlich veröffentlicht wurde? Hat er es nicht gesehen?
Juan Carlos Cruz: Ich kenne die Details nicht, aber ich weiß, daß er es nicht unterschrieben hat. Trotzdem wurde das sogenannte Responsum, für das die Glaubenskongregation verantwortlich ist, veröffentlicht. Das entschuldigt den Papst nicht, denn er ist für alles verantwortlich. Der Papst, den ich kenne, ist kein Papst, der sich auf diese Weise auf die LGBT-Gemeinschaft bezieht, ganz im Gegenteil.
La Tercera: Dieses Thema löste nicht nur in der Basis der katholischen Kirche, sondern auch in der Hierarchie Reaktionen aus. Auch der österreichische Kardinal Christoph Schönborn gab Erklärungen ab, die als Kritik am Dokument der Glaubenskongregation angesehen wurden. Sehen Sie, daß das zu einem symbolischen Problem eines Bruchs innerhalb der katholischen Kirche werden kann?
Juan Carlos Cruz: Ich denke, daß es in der Kirche sehr extreme Positionen gibt, wie wir auch in der Politik sehen, viel Fanatismus manchmal, und ich bin froh, daß es einen Papst wie Papst Franziskus gibt, der ein Mann ist, der keine Adjektive will. Aber das ist der Widerspruch, den dies in mir hervorruft, wenn ich einerseits diesen wunderbaren Mann sehe und andererseits, daß diese Dinge geschehen. Ich habe das Gefühl, daß es irgendwie eine Reparatur geben wird.
Papst Franziskus sendet mit der überraschenden Ernennung von Cruz in die Päpstliche Kinderschutzkommission nicht nur ein Signal an die Homo-Lobby und homophile Kreise in und außerhalb der Kirche, sondern machte seinen einstigen Kritiker, man denke an den Papstbesuch in Chile im Januar 2018, zum offiziellen Apologeten. Cruz verteidigt Franziskus seit seinem Wochenende im Vatikan 2018. Darin spiegelt sich die Haltung von Papst Franziskus zur Homosexualität wider, allerdings wiederum nur indirekt. Wenn ein Homo-Aktivist wie Juan Carlos Cruz so euphorisch Franziskus und dessen Haltung zur Homosexualität verteidigt, kann nicht angenommen werden, daß Franziskus die kirchliche Lehre zur Homosexualität lehrt und verteidigt. Cruz sagte bereits im Mai 2018, Franziskus habe zu ihm gesagt: „Gott hat Dich schwul gemacht.“
Text: Giuseppe Nardi
Bild: La Tercera (Screenshot)
Die (neue) Kirche ist offenbar bereit, den Preis zu zahlen und die neuen westlichen Werte der Globalisten zu übernehmen, um mit zu den Krisengewinnlern gehören zu dürfen.
Zitat: „Die (neue) Kirche …“ Würde sagen: Vertreter dieser schon lange im Hintergrund agierenden „neuen“ Kirche haben es inzwischen geschafft, einen großen Teil nicht nur des niederen Klerus, sondern auch der Bischofsposten zu übernehmen.
Bin ziemlich sicher, dass es ihnen bereits gelungen ist,
auch unter den Bischöfen, die noch nicht offen die Regenbogenflagge hissen,
weil sich entweder in ihren Diözesen noch zu viel Gegenwind zeigt
oder sie bewusst aufgespart werden sollen,
damit ‑falls es doch zu einer starken Gegenbewegung käme-
sie die Regenbogenflagge im Verborgenen weitertragen können,
bis sich der Wind wieder günstiger erzeigt,
ihre Anhänger zu platzieren.
Und vereint mit den globalistischen Mächtigen dieser Welt meinen sie eben, ihre Ziele schneller verwirklichen zu können.
Tja, die Turmspitze ist offenbar bereits genommen.
Das ist eine direkte Irreführung in zwei Bereichen, der Betroffenen und unseres Klerus.