(Bonn) Auch katholisch.de, dem Portal der Deutschen Bischofskonferenz, ist sie eine Meldung wert: Eine neue Studie bestätigt, daß die heiligen Messen in der überlieferten Form des Römischen Ritus in überdurchschnittlichem Maße von jungen Menschen und Familien besucht werden.
Die Studie wurde von der Foederatio Internationalis Una Voce (FIUV) vorgelegt und ist bereits Ende des Jahres 2020 der römischen Glaubenskongregation übergeben worden. Sie wurde im Zusammenhang mit der Erhebung erstellt, die im März 2020 von der Glaubenskongregation initiiert wurde. „Auf Wunsch“ von Papst Franziskus übermittelte Kardinalpräfekt Luis Ladaria SJ allen Diözesanbischöfen und ihnen gleichgestellten Oberhirten einen detaillierten Fragebogen. Er war von ihnen bis zum 31. Juli 2020 ausgefüllt zurückzuschicken und diente dazu, eine Bestandsaufnahme der Umsetzung und der Erfahrungen mit dem Motu proprio Summorum Pontificum von 2007 durchzuführen. Mit diesem Motu proprio hatte Papst Benedikt XVI. der Weltkirche in Erinnerung gerufen, daß die überlieferte Form des Römischen Ritus in der Kirche weiterlebt und nie verboten war. Vielmehr erleichterte er für alle Priester die Möglichkeit, auch im überlieferten Ritus, wie er bis zur „Liturgiereform“ von 1969/70 in Geltung war, zu zelebrieren.
Wegen der verbreiteten Vorbehalte gegen das regierende Kirchenoberhaupt, die auf Gesten, Aussagen und Unterlassungen von ihm während seines bisherigen Pontifikats zurückgehen, machte sich in traditionsverbundenen Kirchenkreisen die Sorge breit, Franziskus beabsichtige, die Tradition in der Kirche wieder einzuschränken, wie es unter Paul VI. der Fall war. Genährt wurden diese Ängste, weil im Vorfeld einige italienische Bischöfe in scharfen Tönen genau das verlangt hatten. Hinzu kam, daß der Erzbischof von La Plata in Argentinien, Msgr. Victor Manuel „Tucho“ Fernandez, einer der engsten Papstvertrauten, in seinem Bistum Summorum Pontificum 2019 eliminierte.
Wenig vertrauensfördernd waren auch die gewohnt gehässigen Bannstrahlen des „Liturgikers des Papstes“ Andrea Grillo, der sich von der Bestandsaufnahme durch die Glaubenskongregation begeistert zeigte. Darin sehen traditionalistische Kreise hingegen einen ernsten Grund zur Sorge.
Die FIUV will mit ihrer Studie, die sich auf Daten aus 362 Diözesen und 52 Ländern stützt, ihrerseits der Glaubenskongregation und dem Papst Auskunft über die Umsetzung und die Erfahrungen mit Summorum Pontificum geben. Dahinter steht das Bestreben, sicherzustellen, daß Rom ein ausgewogenes Gesamtbild erhält.
Die bisher nicht veröffentlichte Studie wurde von einem ihrer Autoren, dem Oxforder Philosophen, Vorsitzenden der Latin Mass Society und Sekretär der Föderation Una Voce, Joseph Shaw, in der Januar-Ausgabe der US-amerikanischen Fachzeitschrift Homiletic and Pastoral Review vorgestellt. Darin stellte Shaw fest:
„Die Verbindung der außerordentlichen Form mit jungen Menschen und Familien ist weder ein Mythos noch auf einige Länder begrenzt.“
Für den deutschen Sprachraum zeigt sich die positive Wirkung von Summorum Pontificum darin, daß sich seit dessen Inkrafttreten die Meßorte im überlieferten Ritus vervierfacht haben, wie Pro Missa Tridentina im Sommer 2020 bekanntgab.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Katholisch.de (Screenshot)