
(Islamabad) Acht Jahre nach der Ermordung von Shahbaz Bhatti durch Islamisten wird das Bistum Islamabad das Seligsprechungsverfahren auf diözesaner Ebene eröffnen. Bhatti war pakistanischer Bundesminister für religiöse und ethnische Minderheiten. Er hatte die fünffache Mutter Asia Bibi, Katholikin wie Bhatti, die wegen Beleidigung des Islams zum Tode verurteilt worden war, öffentlich verteidigt. Sein Einsatz zur Abschaffung des Anti-Blasphemiegesetzes veranlaßte radikale muslimische Gruppen, seine Tod zu beschließen.
Gleich nach seiner Ermordung am 2. März 2011 wurde seine Seligsprechung angeregt. Da Asia Bibi noch bis vor kurzem in Haft war, verzögerte sich die Eröffnung des Kanonisierungsverfahrens wiederholt, nicht zuletzt aus Sicherheitsgründen.
Shahbaz Bhatti wurde, als er in Islamabad auf dem Weg ins Ministerium war, von muslimischen Terroristen erschossen. Zum Mordanschlag bekannte sich die islamische Terrororganisation Tehrik-i-Taliban Pakistan aus dem Punjab. Seit 2014 arbeitet Tehrik-i-Taliban mit der Dschihadisten-Miliz Islamischer Staat (IS) zusammen, nachdem sie sich zuvor bereits mit Al-Qaida verbündet hatte.
Die Attentäter wurden nie ermittelt.
Shahbaz Bhatti hatte Monate vor seiner Ermordung ein geistiges Testament verfaßt, das von Katholisches.info im deutschen Sprachraum bekanntgemacht wurde. Darin brachte er eine Ahnung zum Ausdruck, möglicherweise wegen seines katholischen Glaubens ermordet zu werden. Er sagte aber auch, zum Martyrium bereit zu sein:
„Für Christus will ich sterben.“
Sein Testament ist ein großartiges Zeugnis eines unerschütterlichen Glaubens. Sein Martyrium in odium fidei, aus Haß gegen den Glauben, hat „die Herzen vieler Muslime und Hindus verändert“, sagt sein Bruder Paul Bhatti, der Shahbaz Bhatti als Bundesminister im Amt nachgefolgte.
2013 wurde eine Gedenkstätte für den Märtyrer geschändet. Paul Bhatti sprach entsetzt von einem „erschreckendem Haß über den Tod hinaus“.
Tausende von Zeugnissen über Shahbaz Bhatti, seinen Lebenswandel und seinen Glauben, wurden bereits gesammelt und liegen dem Bistum Islamabad vor. Verzögert wurde die Einleitung des Seligsprechungsverfahrens auch durch den Tod von Bischof Rufin Anthony im Herbst 2016. Er hatte die Erhebungen eingeleitet und damit begonnen, Zeugnisse über Bhatti zu sammeln. Erst im Dezember 2017 konnte mit Msgr. Joseph Arshad sein Nachfolger vom Bistum Besitz ergreifen. Er wurde von Papst Franziskus zum Erzbischof ad personam ernannt und führt die von seinem Vorgänger begonnenen Erhebungen weiter.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: AsiaNews