(Paris) Die Flammen von Notre-Dame entfesselten den Hohn und Spott extremistischer Muslime. „Die kleinen Weißen verzweifeln schon wegen einiger Holzbalken.“ So und ähnlich tönte es noch am Abend des 15. April, als Muslime den Brand der Pariser Kathedralkirche feierten.
Vielen hat das Herz geweint beim Anblick der brennenden Kathedrale. Nicht wenigen kamen die Tränen. Aber nicht alle haben das Feuer beklagt, das Notre-Dame zerstörte. Es gibt auch solche, die gejubelt haben, und die, „bewaffnet“ mit einer Tastatur, ihre Kommentare in sozialen Netzwerken hinterließen. Sie brachten die Genugtuung darüber zum Ausdruck, daß ein Symbol des Abendlandes – heute in einem etwas verschobenen Kontext „Westen“ genannt – in Rauch aufging. Eine solche Schadenfreude wurde tausendfach, vor allem auf französisch und englisch, durch das Internet in die Welt hineinsgestreut.
Gleich in den ersten Stunden, nachdem die Nachricht vom Brand bekannt wurde, setzte der Jubel von Dschihadisten und ihren Sympathisanten auf Twitter ein. „Das ist eine Strafe Allahs“, „Ein Schlag ins Herz der Kreuzritter“, „Züchtigung und Strafe“ lauteten einige Jubelparolen.
Noch am Abend des 15. Juli bestätigte Site, das Dokumentationszentrum für Dschihad-Aktivitäten im Internet, die Freude radikalislamischer Kreise.
In den Nachtstunden zeigte sich der Jubel der radikalisierten Muslime auch auf öffentlichen und stark besuchten Facebookseiten wie jener von Al Jazeera. Der Fernsehsender mit Sitz in Katar gehört zu den beliebtesten Medien der arabischen Welt.
An den vergangenen beiden Tagen setzten sich Schadenfreude und bittere, anti-europäischen Polemik fort, einschließlich zahlreicher, lachender Smileys und Likes.
„Dieses Feuer widme ich allen Algeriern und allen Freunden in- und außerhalb der Nation. Hoffen wir auf ein weiteres Feuer und Gute Nacht“, schrieb ein Dahmani.
„Frankreich und England sind die Ursache für den ganzen Terrorismus in der Welt: Jeder Brand auf französischem Boden ist willkommen“, sekundierte ein Nassimi.
In Frankreich löste auch die Haltung der linken Studentenorganisation Union nationale des étudiants de France (UNEF) Diskussionen aus. Hafsa Askar, die muslimischstämmige, stellvertretende Vorsitzende der UNEF schrieb auf Twitter:
„Mich interessiert Notre-Dame de Paris nicht, weil mich die Geschichte Frankreichs nicht interessiert.“
Vier Minuten später fügte sie hinzu:
„An alle Leute, die wegen ein paar Holzteilen weinen: Du liebst die französische Identität zu sehr, die du fixierst. Das ist dein Delirium der kleinen Weißen.“
Die UNEF-Vorsitzende verteidigte zunächst ihre Stellvertreterin. Erst nach mehreren Stunden ging sie auf Distanz.
Was sich da zeigte, ist eine muslimische, anti-europäische, anti-christliche und anti-weiße Linke mitten in Frankreich. Die UNEF, deren Führungskader sich nicht um das christliche Notre-Dame scheren, richtete 2015 auf Wunsch muslimischer Mitglieder einen islamischen Gebetsraum ein.
Unter dem Twitter-Hashtag #NotreDame wurden Dutzende von Screenshots aus anderen sozialen Netzwerken gepostet, die als Reaktion auf die Tragödie lachende Smileys zeigen. Es wurden auch Videos und Fotos (wenn auch ohne nähere Angaben) von Einwanderern veröffentlicht, die lachend vor dem Hintergrund der brennenden Kathedrale Selfies machten, oder die sich in einer solchen Pose von anderen ablichten ließen.
Text: Andreas Becker
Bild: Twitter (Screenshot)