
(Paris) Die zunehmende Zerrissenheit der Grande Nation zeigt sich in immer neuen Formen. Dem Kulturkampf radikaler Laizisten, die seit der Französischen Revolution das Christentum, konkret die katholische Kirche aus dem öffentlichen Leben verbannen wollen, hat sich der neue Antisemitismus islamischer Einwanderer zur Seite gestellt. Die Revolution beginnt ihre eigenen Kinder zu fressen. Die Grandeur der laizistischen Nation erhält immer heftigere Schläge durch die von ihr geförderte Auflösung der natürlichen Ordnung einerseits und des französischen Volkes andererseits. Beide Vorgänge werden von denselben Kräften angetrieben.
Macrons Einwanderungsagenda
Emmanuel Macron berief den französischen Botschafter Eric Fournier aus Ungarn zurück, weil er sich in einer vertraulichen Denkschrift positiv über die Einwanderungspolitik von Ungarns Ministerpräsidenten Victor Orban geäußert hatte. Vor allem hatte Fournier die französischen Medien kritisiert, die durch Antisemitismus-Vorwürfe gegen Ungarns Regierung vom „wahren Antisemitismus“ islamischer Einwanderer in Frankreich ablenken würden.

Damit nicht genug: Der einflußreichste Berater des französischen Staatspräsidenten und zugleich sein Protegé, Jacques Attali, forderte vor wenigen Tagen in seiner ständigen Kolumne im französischen Wochenmagazin L’Express[1]Gedruckte Ausgabe: 20. Juni, Internetseite: 18. Juni. weitere „Millionen“ von Afrikanern aufzunehmen, weil das „in unserem Interesse“ sei.
Derselbe Attali, der Macron – damals ein junger Beamter im Finanzministerium – 2008 eine Stelle als Investmentbanker bei der Banque Rothschild vermittelte, der ihm 2014 eine Einladung zur Bilderberger-Konferenz verschaffte (zwei Monate später wurde Macron neuer französischer Wirtschaftsminister) und 2015 das „Programm des künftigen Staatspräsidenten“ vorstellte, mit dem Macron 2017 in den Wahlkampf zog, hatte bereits 2016 noch „mehr Einwanderung“ und den Ausschluß Ungarns aus der Europäischen Union gefordert, weil sich Viktor Orban der Masseneinwanderung widersetzte.
Dieselbe Aggression, die Frankreichs Juden trifft, zu denen auch Attali gehört, trifft aber auch die Christen. Darüber wird im laizistischen, sprich latent oder offen christenfeindlichen Klima Frankreichs von den Medien nur weniger berichtet. Radikale Muslime unterscheiden nicht zwischen Laizisten und Christen. Sie wissen weder um die innereuropäische Geschichte noch interessieren sie sich dafür. Sie behaupten einen europäischen Rassismus, der sie „diskriminiere“, und rechtfertigen damit ihren antieuropäischen Rassismus.
Zersetzender, radikaler Laizismus
Zugleich öffnet der radikale Laizismus mit seiner zersetzenden Grundausrichtung, Attali nennt dies begeistert „sozialistische Logik“, immer neue Fronten des Konflikts, die den inneren Zusammenhalt der französischen Nation untergraben. Dazu gehört neben der Förderung der Abtreibung und der Euthanasie auch die Förderung der Homosexualität. Attali ist nicht nur Sozialist, Unternehmer, Wirtschaftswissenschaftler und Präsidentenberater unter Mitterand, Hollande und Macron. Er ist auch Schriftsteller. Neben Büchern über Wirtschaftsfragen und das Judentum („Die Juden, die Welt und das Silber“) schrieb er mehrere Bücher über die Welt der Zukunft, wie er sie sich vorstellt.

Durch Euthanasie werden in Attalis Welt ältere Menschen, da unnütze Esser, beseitigt, und Kinder durch künstliche Befruchtung gezeugt und in künstlichen Gebärmüttern ausgetragen. „Jeder“ könne dann die Kinder haben, die er wolle, „auch Homosexuelle“ und Singles, männlich, weiblich, trans. Dann werde es ganz neue Formen des Inzests geben, da Kinder generationenübergreifend gezeugt werden können. Es werde dann Kinder ohne Großeltern geben. Überhaupt werde jede Form der Liebe praktiziert werden, jeder mehrere Partner zugleich haben können und verschiedenen Familien gleichzeitig angehören, was Attali die „Polyamorie“ und die „Polyfamilie“ nennt. Das alles entspreche der „sozialistischen Logik“, als deren Prophet sich Attali sieht, dem nachgesagt wird, selbst homosexuell zu sein.
Dies alles kann in Attalis Büchern nachgelesen werden, nicht in seinen Romanen, die er auch schreibt, sondern in seinen Essay-Büchern.
Dann gibt es noch einen Punkt in Attalis Agenda: Die Welt globalisiere sich, weshalb die „Kleinstaaterei“ durch größere Einheiten überwunden werden müsse. Der erste Schritt dazu sei der EU-Staat.
Dieser Logik folgt Macron, indem er eine weitere Schwächung der staatlichen Souveränität durch Haftungsunion und eine gemeinsame „europäische“ Armee vorantreibt. Ebenso durch seine Einwanderungsagenda und die Förderung des neuen „polyamoren“ Menschen der Gender-Ideologie. Das diesjährige Präsidentenfest im Elysée-Palast am 21. Juni, das in Frankreichs Medien stets große Aufmerksamkeit findet, machte er zur Afro-Techno-Homo-Party. Schwarzafrikanische Männer mit hohen Stöckelschuhen und transgressiver Kleidung und Gestik, tanzten für die Gäste und ließen sich mit dem lächelnden Präsidenten ablichten. Auch das sind politische Signale.

Ebenso wie die Beteiligung von Air France als Fluggesellschaft an der Gay Pride am 30. Juni in Paris. Air France gehörte heute zur Gruppe Air France-KTM, doch Haupteigner ist nach wie vor der französische Staat. Die Fluggesellschaft sponserte die Homo-Parade finanziell und ließ ihr Logo in einem Werbevideo für die Gay Pride zeigen, das in den sozialen Netzwerken verbreitet wurde. Dazu gehört auch die Förderung einer unternehmensinternen Gay-friendly-Organisation für Mitarbeiter. Diese Homo-Agenda des Unternehmens wird in der aktuellen Ausgabe der eigenen Bordzeitschrift Air Journal gepriesen.
Die Folgen der politischen Signale
Zugleich zeigt der entfesselte Homosexualismus noch eine andere Seite: die totalitaristische Natur vieler LGBT-Organisationen. In Toulouse haben die üblichen Unbekannten im Schutz der Dunkelheit gotteslästerliche und satanistische Parolen auf Kirchenmauern geschmiert.
Ziel des Angriffs war die Kirche Saint-Roch-du-Feretre. Die Parolen richten sich gegen alle, die sich der Gender-Ideologie widersetzen. Jedes Mißverständnis ist ausgeschlossen:
„Laßt die Kirche brennen“ und „Satan bestraft die Homophoben“, sind nur zwei von mehreren Schmierereien.

Die Dinge geschehen weder zufällig noch handelt es sich um einen isolierten Einzelfall. Sie sind die logische Konsequenz einer wachsenden Intoleranz gegen Andersdenkende. Die Position der Kirche zur Homosexualität und anderen Themen wird immer weniger geduldet. Nicht anders verhält es sich nämlich mit der Abtreibung. Die sozialistische Vorgängerregierung unter Staatspräsident Hollande, der auch Macron angehörte, begnügte sich nicht mehr mit einem freizügigen Abtreibungsgesetz, dem in Frankreich bereits Millionen ungeborener Kinder zum Opfer gefallen sind. Die Sozialisten wollten die bloße Existenz einer Gegenposition, die zwar wenig ausrichten, ihnen aber zumindest den Spiegel vorhalten kann, nicht mehr dulden. Durch neue Gesetze wurden Meinungs- und Gewissensfreiheit eingeschränkt. Vor allem wurde der Staat von der Abtreibungslobby mißbraucht, indem eine offizielle Internetseite einseitig zur Förderung der Abtreibung eingerichtet wurde. Der Staat verletzt damit auf eklatante Weise seine von den Laizisten ansonsten so gepriesene Neutralitätspflicht.
Diese staatliche Förderung der Tötung ungeborener Kinder im Internet wurde von der Regierung Macron beibehalten. Auch hier zeigt sich wieder die „sozialistische Logik“, von der Attali spricht. Daran ändert auch nichts, daß Macron, offenbar wiederum auf Attalis Empfehlung hin, 2016, rechtzeitig vor seiner Präsidentschaftskandidatur die Sozialistische Partei (PS) verließ und auch sein Ministeramt zurücklegte, um nicht mit Hollandes Sozialisten vom Wähler abgestraft zu werden. Die Wähler das 2017 auch noch glauben zu lassen, war Attalis bisheriges Meisterstück.
Der Besuch beim Papst
Macron besuchte vergangene Woche, am 26. Juni, Papst Franziskus im Vatikan. Spezifische Themen, so der Heilige Stuhl, seien vor allem die Einwanderung und die Armen gewesen. Nach übereinstimmenden Medienberichten, habe zwischen beiden „totale“ Übereinstimmung geherrscht. Spezifisch christliche Themen blieben allerdings ausgeklammert. Bereits 2014 beim Besuch Hollandes im Vatikan ließ Franziskus alle gegensätzlichen Themen unausgesprochen, obwohl mehr als 100.000 französische Katholiken ihn zuvor um „klare Worte“ gebeten hatten.

Von Macron weiß man, daß er auf eigenen Wunsch im Alter von 12 Jahren getauft wurde, von sich aber sagt, Agnostiker zu sein. Seine Annäherung an die katholische Kirche, die am vergangenen 9. April mit einer Rede vor der Französischen Bischofskonferenz begann, folgt offenbar einer präzisen politischen Strategie auf der Suche nach Verbündeten. Die katholische Kirche scheint unter Papst Franziskus zu einem solchen Verbündeten der politischen Linken geworden zu sein. Bereits Ende 2016 schrieb das Wall Street Journal mit Blick auf die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten, daß Papst Franziskus nun der neue „Anführer der globalen Linken“ sei.
Macron hütet sich vor jeder Anerkennung der nicht verhandelbaren Werte, die dem linksliberalen Credo widersprechen würde. Die katholische Online-Zeitung Nuova Bussola Quotidiana kommentierte daher den Macron-Besuch im Vatikan mit den Worten:
„Jenseits der Realpolitik ist die Übereinstimmung mit dem Vatikan gleich null“.
Das zeigt sich auch am Klima, das in Frankreich herrscht.
Eine Analyse von Virginie Vota zur Afro-Techno-Homo-Party im Elysée-Palast:
Text: Andreas Becker
Bild: Corrispondenza Romana/Nuova Bussola Quotidiana/Damocles/Madia-Presse (Screenshots)
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↑1 | Gedruckte Ausgabe: 20. Juni, Internetseite: 18. Juni. |
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