Der Zölibat und seine Gegner


Zölibat
Bischof Bode, im Bild mit neuer „liturgischer“ Kopfbedeckung, bereitet die deutsche Öffentlichkeit auf die Einführung verheirateter Priester vor. Ein Plan mit weitreichenden Folgen...

(Ber­lin) Falls es noch Zwei­fel gab, daß die Ama­zo­nas­syn­ode gelenkt ist, dürf­ten sie sich zer­streut haben. Die Ama­zo­nas­syn­ode wird nicht irgend­wie, son­dern im Hin­ter­grund aus dem deut­schen Sprach­raum gelenkt. Am deut­schen Wesen soll die Kir­che gene­sen, lau­tet das Mot­to deut­scher Moder­ni­sten nicht erst seit den 60er Jah­ren. Mit Hegel im Marsch­ge­päck schei­nen sie den aus deut­schen Lan­den her­vor­ge­gan­ge­nen Pro­te­stan­tis­mus als Vor­bild fest im Blick zu haben. Die For­de­rung ist schon alt, doch nun soll es dem Zöli­bat wirk­lich an den Kra­gen gehen.

Am deutschen Wesen…

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Die Ama­zo­nas­syn­ode wird im Auf­trag von Papst Fran­zis­kus vom eme­ri­tier­ten, öster­rei­chi­schen Mis­si­ons­bi­schof Erwin Kräut­ler und dem deutsch­stäm­mi­gen, bra­si­lia­ni­schen Kar­di­nal Clau­dio Hum­mes vor­be­rei­tet. Hum­mes (Jahr­gang 1934) ist ein per­sön­li­cher Freund von Papst Fran­zis­kus. Kräut­ler (Jahr­gang 1939) ist der Bischof, der „nicht mit­macht“, wenn es dar­um geht, um Prie­ster­be­ru­fun­gen zu beten.

Amazonas-Becken
Ama­zo­nas-Becken

Bei­de spra­chen sich wie­der­holt für die Zurück­stu­fung des Zöli­bats auf eine frei­wil­li­ge Basis aus, was sei­ner fak­ti­schen Abschaf­fung gleich­kommt, wie Pra­xis in den ortho­do­xen Kir­chen zeigt. Im Pro­te­stan­tis­mus kam er erst gar nie mehr auf. Bei­de spra­chen sich auch bereits für die Frau­en­or­di­na­ti­on aus. Die Ama­zo­nas­syn­ode mit dem Ziel eines ver­hei­ra­te­ten Kle­rus ist dem­nach nur eine erste Etap­pe beim Angriff auf das Weihesakrament.

Kräut­ler ist Chef von Repam Bra­si­li­en und Hum­mes ist Chef des gesam­ten Repam-Netz­wer­kes. Repam wie­der­um wur­de Ende 2014 über die Bischofs­kon­fe­ren­zen in allen Staa­ten mit Ama­zo­nas-Anteil gegrün­det, um die Ama­zo­nas­syn­ode im offi­zi­el­len Auf­trag des Vati­kans vor­zu­be­rei­ten. Damit haben Kräut­ler und Hum­mes zen­tra­len Ein­fluß auf die Aus­rich­tung der Synode.

Das inzwi­schen nur mehr not­dürf­tig ver­steck­te Haupt­an­lie­gen der Syn­ode ist, anders als behaup­tet, nicht ein „Schrei“ der indi­ge­nen Ama­zo­nas-Völ­ker, weil sie kei­ne Prie­ster haben. Hum­mes selbst schmet­ter­te einen uner­wünsch­ten Vor­schlag zur Behe­bung des behaup­te­ten Prie­ster­man­gels für die höch­stens 300.000 Ama­zo­nas-Indi­os sofort ab. War­um? Weil das vor­ran­gi­ge Ziel nicht die pasto­ra­le Ver­sor­gung der Indi­os, son­dern die Zöli­bats­ab­schaf­fung ist.

Nicht die Indios, der Zölibat ist das Ziel

Den Ama­zo­nas-Indi­os fehlt ohne­hin noch weit­ge­hend der Zugang zum Ver­ständ­nis der Sakra­men­te und des katho­li­schen Prie­ster­tums. Es ist viel­mehr ein Gespenst aus der Ver­gan­gen­heit, das hier in die Kir­che zurück­ge­kehrt ist. Ein sehr altes Gespenst, das sein „jüng­stes“ Wie­der­auf­le­ben durch über­zo­ge­ne „Erwar­tun­gen“ an das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil und durch die 68er Bewe­gung fand. Das erklärt auch, war­um die Haupt­ak­teu­re der Ama­zo­nas-Syn­ode bereits jen­seits der 80 sind. Kräut­ler gehört mit sei­nen 79 Jah­ren zu den „Jun­gen“.

Zum deut­schen Gene­sungs­werk gehört auch der eme­ri­tier­te, baye­ri­sche Mis­si­ons­bi­schof Fritz Lobin­ger (Jahr­gang 1929). Auf ihn beru­fen sich die Repam-Macher, wenn sie über eine Wei­ter­ent­wick­lung des „kirch­li­chen Amtes“ spre­chen.

Das Dyna­mit, mit dem der Zöli­bat in die Luft gesprengt wer­den soll, wur­de im exo­ti­schen Ama­zo­nas-Becken depo­niert. Die Lun­te wird über Rom aber im deut­schen Sprach­raum gelegt. Die räum­li­che Ver­le­gung erfolg­te, weil frü­he­re Ver­su­che in Euro­pa geschei­tert waren, und sich nie­mand mehr sei­ne Fin­ger schmut­zig machen, sprich, sei­ne Kar­rie­re gefähr­den woll­te. Zumin­dest unter Johan­nes Paul II. und Bene­dikt XVI. war es weit­ge­hend so. Doch unter Papst Fran­zis­kus änder­te sich vie­les schlagartig.

Die Parteigänger stimmen auf den Coup d’etat ein

Wie ernst die Sache ist, zei­gen die sich häu­fen­den, öffent­li­chen Par­tei­nah­men für die Zöli­bats­über­win­dung. Kurz vor Ostern mach­te Bischof Man­fred Scheu­er von Linz den Auf­takt. Mit gro­ßer Auf­ma­chung, von einer Regio­nal­zei­tung unter­stützt, ver­kün­de­te der anson­sten kaum in Erschei­nung tre­ten­de Diözesanbischof:

„Mei­ne Hoff­nung sind ver­hei­ra­te­te Priester“.

Bischof Scheuer: „Meine Hoffnung...“
Bischof Scheu­er: „Mei­ne Hoffnung…“

In der am ver­gan­ge­nen Mon­tag aus­ge­strahl­ten ARD-Sen­dung „Kir­che ohne Prie­ster“ wie­der­hol­te sich die­ses Zusam­men­spiel und tat es ihm Franz-Josef Bode, der Bischof von Osna­brück und stell­ver­tre­ten­de Vor­sit­zen­de der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz, gleich. Wäh­rend A (die Ama­zo­nas­syn­ode) noch nicht ein­mal begon­nen hat, dach­te Bode schon laut über B (den Ama­zo­nas welt­weit aus­zu­deh­nen) nach:

„Wenn das grund­sätz­lich geht, dann muß das auch in Situa­tio­nen gehen, wo die Not zwar anders ist“.

Mit der Fra­ge, ob die Ama­zo­nas­syn­ode zur Behe­bung des angeb­li­chen Prie­ster­man­gels unter den Ama­zo­nas-Indi­os soge­nann­te „viri pro­ba­ti“, also ver­hei­ra­te­te Män­ner zur Prie­ster­wei­he zulas­sen wird, hielt sich Bode erst gar nicht auf. Damit scheint er ganz selbst­ver­ständ­lich zu rech­nen. Da schwingt nicht nur der Wunsch als Vater des Gedan­kens mit, son­dern Insiderwissen.

Oder hat es Bode ein­fach nur beson­ders eilig? Will er B sagen, bevor er A gesagt hat?

Wer keine Priesterberufungen will…

So sieht es aus, so ist es aber nicht. Bode ließ am Mon­tag nur die Kat­ze aus dem Sack. Der behaup­te­te Ama­zo­nas-Not­stand dient nur als Vor­wand, Katho​li​sches​.info schreibt es seit Ende 2015, um über den Umweg mit öko­ge­rech­tem Urwald­flair, den lästi­gen, teils ver­ach­te­ten Zöli­bat in Euro­pa zu kip­pen, ganz kon­kret auch und vor allem im deut­schen Sprachraum.

Ein offen oder ver­steckt moder­ni­sti­scher Kle­rus und Epi­sko­pat hat in den ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­ten das Prie­ster­tum immer syste­ma­ti­scher sei­nes Glan­zes beraubt (Stich­wort: all­ge­mei­nes Prie­ster­tum; Stich­wort: Räte­re­gi­ment; Stich­wort sexu­el­ler Miß­brauch; Stich­wort: Ent­sa­kra­li­sie­rung; Stich­wort: Sakra­men­ten­ab­bau) und Prie­ster­be­ru­fun­gen wenn nicht bekämpft, so doch stief­müt­ter­lich behandelt.

Katho​li​sches​.info schrieb.

„Wer kei­ne Prie­ster­be­ru­fun­gen will, bekommt auch keine“.

Anders aus­ge­drückt: Man darf unter­stel­len, daß zum Teil bis in höch­ste Kir­chen­krei­se der Prie­ster­man­gel nur bedingt als Tra­gö­die emp­fun­den wird, son­dern als will­kom­me­ne, ja erwünsch­te Gele­gen­heit, dem Zöli­bat den Gar­aus zu machen. In den ver­gan­ge­nen Jah­ren und Jahr­zehn­ten war wie­der­holt zu hören, daß „zu from­me“ Semi­na­ri­sten aus den Prie­ster­se­mi­na­ren gemobbt wur­den. Wer bei der Anmel­dung schon zu recht­gläu­big auf­trat, wur­de erst gar nicht zuge­las­sen. Die­se Nega­tiv­aus­le­se hat ihre Spu­ren hinterlassen.

Modernistischer Klerus braucht dringend Sauerstoffzufuhr

Die Über­le­gun­gen gehen aber noch tie­fer. Die Rech­nung scheint, daß es dann mit einem Schlag nicht nur wie­der genü­gend Beru­fun­gen gibt (aus der Beru­fung wird ein nor­ma­ler, kol­lek­tiv­ver­trag­lich gere­gel­ter und gewerk­schaft­lich abge­si­cher­ter Job), son­dern daß der vom Aus­ster­ben bedroh­te moder­ni­sti­sche Kle­rus, der selbst nur in gerin­gem Maße Beru­fun­gen her­vor­zu­brin­gen ver­mag, wie­der über den nöti­gen Nach­wuchs ver­fügt, um den recht­gläu­bi­gen und tra­di­ti­ons­ver­bun­de­nen Prie­ster­nach­wuchs in Schach zu halten.

Bischof Bode in einem Osnabrücker Onlinemedium dargestellt
Bischof Bode in einem Osna­brücker Online­me­di­um dargestellt

Die theo­lo­gi­schen Fakul­tä­ten sind bekannt dafür, alles mög­li­che her­vor­zu­brin­gen, aber nicht unbe­dingt recht­gläu­bi­ge Theo­lo­gen. Die Lai­en­ab­gän­ger die­ser Fakul­tä­ten wer­den dann, statt in den haupt­amt­li­chen Ordi­na­ri­ats­ap­pa­rat zu flie­ßen, den künf­ti­gen ver­hei­ra­te­ten Kle­rus stel­len. Begei­ste­rung kann nach den Erfah­run­gen der ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­te mit den kirch­li­chen Lai­en­ap­part­schiks dar­über nicht aufkommen.

Tat­säch­lich träum­te in den ver­gan­ge­nen Jah­ren schon manch Kon­ser­va­ti­ver und Tra­di­tio­na­list, daß sich die Fra­ge, wer mor­gen die Kir­che len­ken wird, von allein erge­ben wer­de, denn wer heu­te noch Prie­ster wird, wird es in hohem Maße für kon­ser­va­ti­ve neu­ri­tul­le oder gleich für alt­ri­tu­el­le Gemein­schaf­ten. Für Kas­per & Co. jeden­falls eher nicht.

Da paßt es ins Bild, daß Bischof Bode sich kürz­lich auch für die Seg­nung von „Homo-Paa­ren“ aus­ge­spro­chen hat­te. Schon 2010 ließ er die Fra­ge der Frau­en­or­di­na­ti­on offen im Raum ste­hen. Anfang 2018 ließ er durch­blicken, daß es zumin­dest bald ein Frau­en­dia­ko­nat geben soll­te. Mit Eifer „enga­gier­te“ er sich als Syn­oda­le der Fami­li­en­syn­ode für die wie­der­ver­hei­ra­te­ten Geschie­de­nen. Der Zuspruch der Medi­en ist ihm in all dem sicher und die struk­tu­rel­len „Vor­tei­le“ in der Kir­che lie­gen – folgt man der Logik von beken­nen­den Pro­gres­si­ven und ver­steck­ten Moder­ni­sten – auf der Hand. Daß Rein­hard Marx demo­kra­tisch gewähl­ter Vor­sit­zen­der der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz und Bode sein Stell­ver­trer­ter ist, bie­tet Ein­blick in den Gei­stes­zu­stand des deut­schen Episkopats.

Traditionsverbundener Klerus wird sich erheben müssen

Jene recht­gläu­bi­gen Tei­le der Kir­che, die eine sol­che Ent­wick­lung instink­tiv als falsch erken­nen, wer­den sich lang­sam aber sicher erhe­ben müs­sen, wenn sie nicht wol­len, daß die Dampf­wal­ze Fran­zis­kus über sie hin­weg­rollt. Vor allem wer­den sie das lethar­gisch machen­de Man­tra der Moder­ni­sten abschüt­teln müs­sen, daß der Zöli­bat „nur“ ein Gesetz der Kir­che ist, es aber „theo­lo­gisch“ kei­ne Beden­ken gegen eine ver­hei­ra­te­ten Kle­rus gebe. Das trifft für den Zöli­bat mit Sicher­heit nicht zu, allein schon des­halb nicht, weil ein blo­ßes Gesetz, gegen das schon so oft und so mas­siv ange­rannt wur­de, sich kei­ne zwei­tau­send Jah­re gehal­ten hät­te. Wozu auch, wenn es bloß Men­schen­werk wäre?

Mit der Zöli­bats­auf­he­bung wür­de die Kir­che zudem selbst ein­ge­ste­hen, was Kir­chen­geg­ner längst behaup­ten, daß die Kir­che 2000 Jah­re lang den Men­schen ein „wider­na­tür­li­ches“ und men­schen­ver­ach­ten­des System auf­ge­zwun­gen hät­te. Moder­ni­sten über­win­den die­sen absur­den Wider­spruch durch einen „Befreiungs“-Duktus.

Eine so gro­tesk-skan­da­lö­se Selbst­an­kla­ge wur­de bereits im Zusam­men­hang mit der Zulas­sung von wie­der­ver­hei­ra­te­ten Geschie­de­nen behaup­tet. Die Kir­che habe den Men­schen mit ihrem „Zwang“ zur unauf­lös­li­chen Ehe men­schen­ver­ach­ten­des „Leid“ zuge­fügt. So reden heu­te sogar hohe Kir­chen­ver­tre­ter über die eige­ne Kir­che. Der Feind sitzt drinnen.

Selbst der bes­se­re Teil des Kle­rus erweist sich beim The­ma Zöli­bat ziem­lich ein­sil­big. Jede Dis­kus­si­on dar­über scheint lästig. Geht es dem Kle­rus bereits wie den west­eu­ro­päi­schen Christ­de­mo­kra­ten? Sie füh­ren zwar noch in eini­gen Par­tei­na­men ein C, wis­sen aber in Sach­fra­gen kaum mehr, war­um sie eigent­lich christ­lich sind und was das kon­kret bedeu­tet und von ihnen for­dert. Wer nicht mehr weiß woher er kommt und war­um er steht, wo er steht, wird in umstrit­te­nen The­men besten­falls Rück­zugs­ge­fech­te füh­ren und letzt­lich ver­sa­gen, und damit dabei hel­fen, die fal­schen Wei­chen für mor­gen zu stellen.

Die blo­ße Bei­be­hal­tung des Zöli­bats aus Oppor­tu­ni­täts­grün­den und Kosten­er­wä­gun­gen, wäre in der Tat zwei­fel­haft. Die Fra­ge geht näm­lich viel tie­fer. Daß dies vie­le nicht mehr erken­nen, zeigt, wie lan­ge der Zöli­bat schon links lie­gen­ge­las­sen wird und kaum mehr Unter­wei­sung dazu erfolgt.

Zölibat fester Bestandteil der priesterlichen Identität

Der Zöli­bat geht direkt auf das Vor­bild Jesu Chri­sti zurück. Mehr Vor­bild geht gar nicht. Der Herr selbst sprach über die Ehe­lo­sig­keit „um des Him­mel­rei­ches wil­len“. Er selbst sag­te, daß dies fas­sen soll, „wer es fas­sen kann“. Man möch­te mei­nen, daß der zöli­ba­t­ä­re Kle­rus dazu imstan­de sein soll­te, doch dem ist nur teil­wei­se so. Und selbst von jenen, die es für sich per­sön­lich „fas­sen“ kön­nen, wagen es kaum wel­che, die­sen von Jesus vor­ge­ge­be­nen Lebens­stil öffent­lich zu ver­tei­di­gen oder zumin­dest inner­kirch­lich den jun­gen Beru­fun­gen den Weg zu bah­nen und nicht zu verbauen.

Papst Fran­zis­kus hat bis­her kei­ne ernst­haf­ten Bemü­hun­gen unter­nom­men, den Zöli­bat zu ver­tei­di­gen. Die „deut­lich­ste“ Aus­sa­ge war, daß der Zöli­bat für ihn per­sön­lich „kein Pro­blem“ sei. Eine über­zeug­te Ver­tei­di­gung sieht anders aus. Zudem macht die päpst­li­che Dia­lek­tik es fast unmög­lich, Fran­zis­kus an irgend­ei­nem Wort fest­zu­na­geln. Was für ihn wirk­lich gilt, wird nicht wirk­lich greif­bar. Die rein „per­sön­li­che“ Ent­schei­dung für sich selbst stel­len die Moder­ni­sten auch gar nicht in Fra­ge. Ihre Paro­le lau­tet ja: Wer unbe­dingt zöli­ba­t­är leben will, soll es eben tun, wer aber hei­ra­ten (oder mit sei­nem Homo-Part­ner zusam­men­le­ben oder sich schei­den las­sen und ein zwei­tes Mal hei­ra­ten) will, der soll es eben auch tun können.

Priesteweihe im überlieferten Ritus Tradition
Prie­ste­wei­he im über­lie­fer­ten Ritus

Der Zöli­bat ist aber untrenn­ba­rer Teil der prie­ster­li­chen Iden­ti­tät. Er ist fester Bestand­teil des Wei­he­prie­ster­tums. Die ortho­do­xe Kir­che weiß das genau, obwohl sie nicht imstan­de war, den Zöli­bat beim Welt­kle­rus durch­zu­hal­ten. Des­halb muß ein Kan­di­dat bereits ver­hei­ra­tet sein, bevor er zum Dia­kon oder dann zum Prie­ster geweiht wird. Nach erfolg­ter Wei­he ist eine Ehe­schlie­ßung oder Wie­der­ver­hei­ra­tung, falls er Wit­wer wer­den soll­te, nicht mehr möglich.

War­um wäre das in der ortho­do­xen Kir­che so, wenn es angeb­lich „nur“ ein Gesetz der latei­ni­schen Kir­che ist, wie in Dis­kus­sio­nen schnell zu hören ist?

In der ost­kirch­li­chen Pra­xis steckt natür­lich ein grund­sätz­li­cher Wider­spruch. Ein luthe­ri­scher Pastor brach­te den Zöli­bat auf sei­ne Wei­se auf den Punkt: „Mein katho­li­scher Kol­le­ge ist mit sei­ner Gemein­de ver­hei­ra­tet. Ich doch lie­ber mit mei­ner Frau“. Ent­we­der ist jemand mit der Kir­che oder mit einer Frau ver­hei­ra­tet. Die Ortho­do­xie weiß dar­um, ist aber nicht mehr imstan­de die­se Fehl­ent­wick­lung, erzwun­gen von jenen, die es nicht „fas­sen“ konn­ten, zu überwinden.

Der Pro­te­stan­tis­mus kennt dage­gen kei­ner­lei Schran­ken. Die Ehe ist „nur ein welt­lich Ding“, wie Luther mein­te. Er selbst war nur gezwun­ge­ner­ma­ßen ins Klo­ster „geflüch­tet“ und Prie­ster gewor­den und hei­ra­te­te schließ­lich eine ent­sprun­ge­ne Ordens­frau. Das Bre­chen von Gelüb­den und Ver­spre­chen berei­te­te ihm in man­chem kei­ne Pro­ble­me. Der Pro­te­stan­tis­mus kennt kein sakra­men­ta­les Prie­ster­tum, daher ist es egal, was er in die­sem Bereich tut und sagt: Für die Kir­che taugt es nicht.

Zölibat ein Beweis der wahren Kirche Jesu Christi

Ein­zig die latei­ni­sche Kir­che hat den Zöli­bat kon­se­quent durch zwei­tau­send Jah­re ver­tei­digt und durch­ge­hal­ten, sowohl gegen die Zöli­bats­geg­ner wie auch umge­kehrt die Ehe gegen die manich­ä­isch-katha­ri­schen Leib­fein­de. Das ist nicht nur eine reli­gi­ons- und kul­tur­hi­sto­ri­sche Lei­stung, wie der Ver­gleich zu den übri­gen christ­li­chen Gemein­schaf­ten zeigt, son­dern weit mehr. Es ist ein sicht­ba­rer Beweis, daß die römisch-katho­li­sche Kir­che in dem Dickicht von geschätz­ten welt­weit 40.000 christ­li­chen Deno­mi­na­tio­nen die wah­re Kir­che Jesu Chri­sti ist. Das gilt übri­gens auch für die Unauf­lös­lich­keit der Ehe, die auch nur von der römisch-katho­li­schen Kir­che kon­se­quent durch­ge­hal­ten wurde.

Papst Fran­zis­kus und sei­ne Adla­ten, von Kar­di­nal Kas­per bis Kar­di­nal Hum­mes, haben bereits Hand an das Ehe­sa­kra­ment gelegt. Nun wol­len sie auch Hand an das Wei­he­sa­kra­ment legen. Wenn das kei­ne Demon­ta­ge ist!?

Bode und Scheu­er haben mit ihren Stel­lung­nah­me begon­nen, die Öffent­lich­keit im deut­schen Sprach­raum vor­zu­be­rei­ten. Ihre Wort­mel­dun­gen inner­halb eines Monats zei­gen, wie sicher sich die­ser Teil der hohen Prä­la­ten inzwi­schen fühlt. Es sind kei­ne 18 Mona­te mehr bis zum Beginn der Amazonassynode.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Katholisch.de/Hasepost/OÖN/Paix lit­ur­gi­que (Screen­shots)

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3 Kommentare

  1. Ich stim­me den Fest­stel­lun­gen des Arti­kels voll umfäng­lich zu: In der Tat ist davon aus­zu­ge­hen, dass genau die Schrit­te, wie sie nach der Wahl von Berg­o­glio genau an die­ser Stel­le pro­phe­zeit wur­den, nach und nach eintreffen:
    1. Weit­ge­hen­de Auf­lö­sung der bis­he­ri­gen Moral zugun­sten einer Situationsethik.
    2. Hin­aus­drän­gen aller tra­di­tio­nel­len Gemein­schaf­ten aus der „offi­zi­el­len“ Kirche
    3. Erst Modi­fi­zie­rung, dann völ­li­ge Abschaf­fung des Zölibats
    4. Die Eucha­ri­stie nur­mehr als Sym­bol, dem man kei­ne Ehr­erbie­tung, wie Knie­beu­gen erweisen
    muss und die wahl­los jedem in die Hand gedrückt wird.
    5. Die fak­ti­sche Leug­nung und damit Abschaf­fung der letz­ten Din­ge, wie Höl­le und Fegfeuer
    und damit zusam­men­hän­gend das über­flüs­sig Wer­den der Beichte.
    6. Die fak­ti­sche Gleich­stel­lung homo­se­xu­el­ler Bezie­hun­gen mit der Ehe.

    Bis­lang hat sich nur eine Vor­her­sa­ge nicht erfüllt: Die Rück­nah­me des motu pro­prio und damit die kir­chen­recht­li­che Kri­mi­na­li­sie­rung des vetus ordo.
    Hier ist aber beim Team Berg­o­glio mit Sicher­heit geplant, dass alles, was mit Tra­di­ti­on zu tun hat, unter das Dach von Pius gepackt wird und somit die offi­zi­el­le Kir­che frei davon ist. Dann hat man alle bei­sam­men und kann mit der Keu­le der Barm­her­zig­keit so rich­tig los dreschen.
    Fazit: Die Spal­tung der Kir­che ist- wie 2013 vor­her­ge­sagt- ein­ge­tre­ten und es naht die Zeit in atem­be­rau­ben­den Tem­po, in der jeder ein­zel­ne Katho­lik sich per­sön­lich ent­schei­den muss, ob er dem ver­derb­li­chen Kurs Berg­o­gli­os folgt oder der hei­li­gen Kir­che treu bleibt. Jetzt beginnt man auch das Wort Jesu zu begrei­fen: Ich bin gekom­men, um das Schwert zu brin­gen. Kin­der wer­den ihre Eltern aus­lie­fern und Brü­der ihre Brüder.
    Es ist der Tag des Anti­chri­sten gekom­men. Nur ein Narr ver­mag die Zei­chen anders zu deu­ten. Gott­lob haben vie­le schon seit gerau­mer Zeit Rück­zugs­or­te geschaf­fen, an denen die Kir­che über­le­ben kann und Prie­ster, die aus Amt und Ehre ver­trie­ben, Schutz fin­den werden.

    • Das motu pro­prio kann Papst Fran­zis­kus abschaf­fen. Damit hät­te er aber nichts gewon­nen. In Motu pro­prio sei­ner Hei­lig­keit wird deut­lich gemacht, dass der über­lie­fer­te Ritus kir­chen­recht­lich nie abge­schafft wur­de. Papst Bene­dikt schreibt, dass die­ses Mis­sa­le nie recht­lich abro­giert wur­de. Ob das Motu pro­prio irgend­wann abge­schafft wird spielt daher kei­ne Rol­le. An der Fak­ten­la­ge ändert sich ja nichts. Da bei­de Riten theo­lo­gisch das ein und das sel­be sind, kann Papst Fran­zis­kus die über­lie­fer­te Form nie abschaf­fen und vor allem: Er könn­te es nicht begrün­den. Im Motu pro­prio weist Papst Bene­dikt sehr sach­lich auf zahl­rei­che Fak­ten hin, die nicht geleug­net wer­den kön­nen und auch für Geg­ner der über­lie­fer­ten Form nach­voll­zieh­bar sind. Weil die­ses Schrei­ben über­aus schlüs­sig und logisch argu­men­tiert, stellt es für gewis­se Leu­te ein erheb­li­ches Ärger­nis dar. Es ist völ­lig klar, dass ein Ritus wel­ches nie abge­schafft war, natür­lich von jedem katho­li­schen Prie­ster so er Ihn erlernt, gefei­ert wer­den kann und darf. Gegen die­sen Ritus spre­chen kei­ner­lei dog­ma­ti­schen oder theo­lo­gi­sche Argu­men­te, die ein Ver­bot recht­fer­ti­gen wür­den. Paul VI. hat den über­lie­fer­ten Ritus nicht abge­schafft, weil er es nicht konn­te. Auf die­sen Umstand hat Papst Bene­dikt in einem ande­ren Zusam­men­hang hin­ge­wie­sen. Der über­lie­fer­te Ritus kann durch die allei­ni­ge Ent­schei­dung eines Pap­stes weder ver­bo­ten noch abge­schafft wer­den. Das Motu pro­prio ist wirk­lich her­vor­ra­gend, weil inhalt­lich abso­lut was­ser­dicht oder bes­ser gesagt unan­fecht­bar. Sum­morum Pon­ti­fi­ci­um hat der gesam­ten Welt, allen Men­schen ver­deut­licht das der über­lie­fer­te Ritus zen­tra­ler Bestand­teil der römisch katho­li­schen Kir­che war und immer sein wird.

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