(Rom) In der Nähe von Rom fand ein Geheimtreffen zur Vorbereitung der umstrittenen Amazonassynode statt. Daran nahmen mehrere Kardinäle und Bischöfe teil besonders aus dem deutschen Sprachraum, die hinter der Synode stehen, um ihre modernistische Agenda für eine andere Kirche voranzutreiben.
Maike Hickson berichtete auf LifeSiteNews unter Berufung auf eine „gute Quelle“:
„Eine Gruppe von Kardinälen und Bischöfen, die an der Vorbereitung der Amazonassynode beteiligt ist und die Abschaffung des priesterlichen Zölibats und andere progressive Positionen im Widerspruch zur beständigen katholischen Lehre befürworten, trafen sich in der Nähe von Rom, um sich die bevorstehende Synode vorzubereiten.“
Der Vatikanist Marco Tosatti, der ebenfalls das Geheimtreffen enthüllte, spricht von einem „geheimnisvollen, deutschen Geheimtreffen“.
An dem Geheimtreffen nahmen laut der Quelle die Kardinäle Lorenzo Baldisseri, Claudio Hummes, und Walter Kasper teil, drei enge Vertraute von Papst Franziskus. Kardinal Baldisseri hält die Fäden in den Bischofssynoden für den Papst in den Händen, Kardinal Hummes ist der ranghöchste Motor hinter der Amazonassynode und Kardinal Kasper ist der Haustheologe von Franziskus und eigentliche Vordenker hinter dem derzeitigen Pontifikat.
Weitere Geladene waren Kardinal Christoph Schönborn für Österreich und Bischof Franz-Josef Overbeck für die Bundesrepublik Deutschland. Schönborn war allerdings aus gesundheitlichen Gründen nicht anwesend, wie sein Sprecher in einer ersten Reaktion auf die Medienberichte erklärte. Zugleich bestätigte er aber das Geheimtreffen. Bischof Overbeck erklärte vor kurzem inhaltsschwanger, daß nach der Amazonassynode in der Kirche „nichts mehr wie zuvor“ sein werde. Der Bischof von Essen ist stellvertretender Vorsitzender des COMECE, des Dachverbandes der Bischofskonferenzen in der EU, und vor allem Vorsitzender des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, des großen Financiers vor allem der brasilianischen Kirche (aber nicht nur), die besonders von der marxistischen Befreiungstheologie angekränkelt ist.
Die Zusammensetzung bestätigt, daß bei der kommenden Sondersynode zwar „Amazonas“ draufsteht, aber der deutsche Sprachraum drinnen ist. Die Agenda hinter der Amazonassynode kommt aus Mitteleuropa. Sie geht lediglich zur Tarnung den taktischen Umweg über den Amazonas. Zudem lassen sich so mehrere Agenden in einen Strang zusammenführen, die geistig alle gerade im deutschen Sprachraum eine besondere, teils zu hysterischen Höhen getriebene Bedeutung haben. Dazu gehören der Ökologismus und der Klimawahn. Am Beispiel des mystisch verklärten Amazonas-Regenwaldes lassen sich die Ziele emotional leichter vermitteln.
Den deutschen Reigen hinter der Amazonassynode bestätigen weitere Teilnehmer wie der österreichische Missionsbischof Erwin Kräutler, seit vielen Jahren ein Liebling des linken Establishments, und die Theologen Thomas Schüller und Josef Sayer, „ein Freund und Berater von Kardinal Oscar Maradiaga“. Maradiaga wiederum ist einer der engsten Vertrauten von Papst Franziskus und dessen Koordinator des C9-Kardinalsrates (mit derzeit nur sechs Mitgliedern).
Auf dem Geheimtreffen dürften die angestrebten Ziele näher abgesteckt worden sein. Sicher ist, daß die Amazonassynode genützt werden soll, um endlich eine Alt-68er-Forderung durchzusetzen: die Aufweichung und faktische Abschaffung des priesterlichen Zölibats für den Weltklerus. Die Liste der Bischöfe des deutschen Sprachraumes, die eine Zulassung verheirateter Männer zum Priestertum fordern, wird immer länger. Sie sehen unter Papst Franziskus die Chance, umzusetzen, was die Rheinische Allianz bereits beim Zweiten Vatikanischen Konzil erreichen wollte. Damals mußte sie sich noch mit verheirateten Diakonen zufriedengeben. Nun soll das damals nicht Erreichte nachgeholt werden.
Unklar ist noch, wie weit die Strippenzieher hinter der Amazonassynode in der von progressiver Seite aufgeworfenen Frauenfrage gehen wollen. Mehrere der Teilnehmer am Geheimtreffen sprachen sich in der Vergangenheit für die Zulassung von Frauen zum Weihesakrament aus, sowohl für das Frauendiakonat als auch für das Frauenpriestertum. Zu ihnen zählen sowohl Kardinal Hummes als auch Bischof Kräutler, die beiden Kirchenmänner, die Papst Franziskus mit der Synodenvorbereitung beauftragte.
In den offiziellen Dokumenten zur Synode, den REPAM-Papieren und dem Instrumentum laboris, wird dazu keine konkrete Aussage getroffen. Es heißt, es müßten „neue Dienste“, sprich, neue Ämter, für Frauen ausfindig gemacht werden. Welche das sein sollten, bleibt vorerst im Dunkeln. Es ist nicht auszuschließen, daß auf die Frauenagenda verzichtet werden könnte, um das Ziel verheirateter Priester zu erreichen.
Neben dem Weihesakrament (das Priestertum betrifft in Folge auch die anderen Sakramente) gibt es hinter der Synode noch weitere Ziele, die, so der katholische Intellektuelle Roberto de Mattei, auf die Errichtung einer „anderen“ Kirche hinauslaufen. Die treibende Kraft, durchaus westlich geprägt, ist eine Ökobefreiungstheologie. Dabei handle es sich um eine Weiterentwicklung der marxistischen Befreiungstheologie im marxistischen Sinn. Seit dem Scheitern des Kommunismus und des Zusammenbruchs des realen Sozialismus in den Jahren 1989/1991 sind Begriffe wie Marxismus und Sozialismus verpönt und unwirksam. Geblieben ist aber das dahinterstehende sozialistische Denken, das sich ein neues Kleid und eine neue Etikette suchen mußte. Sie hat sie unter anderem in der Gender-Gleichmacherei (in der Kirche: Frauenpriestertum) gefunden und im Ökowahn samt Ersatzreligionen (Mutter-Erde-Kult) gefunden. Aus der marxistischen Befreiungstheologie wurde die nicht minder marxistische Ökobefreiungstheologie. Im Gegensatz zu den 70er und 80er Jahren werden die damit verbundenen Gefahren und Bedrohungen aber kaum mehr wahrgenommen.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Repam/Wikipedia (Screenshot)