Ist der homophile Neo-Kardinal Timothy Radcliffe ein Lügner und Rassist?

Der nächste Skandal um Fiducia supplicans


Der nominierte Kardinal Timothy Radcliffe wird zum nächsten Problemfall für Papst Franziskus
Der nominierte Kardinal Timothy Radcliffe wird zum nächsten Problemfall für Papst Franziskus

Der 7. Dezem­ber, an dem Papst Fran­zis­kus 21 neue Kar­di­nä­le kre­ieren will, ist noch fern, doch es flie­gen schon die Fun­ken. Einer der jüng­sten nomi­nier­ten Pur­pur­trä­ger, der Indo­ne­si­er Pas­ka­lis Bru­no Syu­kur, gab über­ra­schend sei­nen Ver­zicht auf die Kar­di­nals­wür­de bekannt, wäh­rend ein zwei­ter, der homo­phi­le Eng­län­der Timo­thy Rad­clif­fe, sich bald zum Ver­zicht genö­tigt sehen könnte.

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Der Fran­zis­ka­ner Pas­ka­lis Bru­no Syu­kur ist seit 2013 Bischof von Bogor in Indo­ne­si­en. Seit zwei Jah­ren ist er auch Gene­ral­se­kre­tär der Indo­ne­si­schen Bischofs­kon­fe­renz. Am 6. Okto­ber gab Fran­zis­kus über­ra­schend sei­ne Erhe­bung in den Kar­di­nals­rang bekannt, wäh­rend der amtie­ren­de Vor­sit­zen­de der Indo­ne­si­schen Bischofs­kon­fe­renz, der Kreuz­herr Anto­ni­us Fran­cis­kus Subi­an­to Bun­y­a­min, Erz­bi­schof von Bandung, über­gan­gen wur­de, wie es unter Fran­zis­kus nicht unge­wöhn­lich ist.
Nun gab der erst 62 Jah­re alte Fran­zis­ka­ner Msgr. Syu­kur eben­so über­ra­schend bekannt, auf die Kar­di­nals­wür­de zu ver­zich­ten. Die Grün­de sind unklar. Vom vati­ka­ni­schen Pres­se­amt wur­de ledig­lich genannt, daß es sein Wunsch sei, „im prie­ster­li­chen Leben im Dienst an der Kir­che und dem Volk Got­tes wei­ter zu wachsen“.

Timothy Radcliffes Verleumdung der afrikanischen Bischöfe

Eine ganz ande­re Bau­stel­le wur­de von Fran­zis­kus mit der Nomi­nie­rung des eng­li­schen Domi­ni­ka­ners P. Timo­thy Rad­clif­fe auf­ge­tan, der vor allem für sei­ne homo­phi­le Agen­da bekannt ist. Rad­clif­fe war von Fran­zis­kus bereits 2015 zum Con­sul­tor des Päpst­li­chen Rates für Gerech­tig­keit und Frie­den und 2023 zum geist­li­chen Assi­sten­ten der Syn­oda­li­täts­syn­ode ernannt wor­den. Als sol­cher hat­te Rad­clif­fe in der zwei­ten Sep­tem­ber­hälf­te im Osser­va­to­re Roma­no, der offi­ziö­sen Tages­zei­tung des Pap­stes, kurz vor Beginn der neu­en Sit­zungs­pe­ri­ode, für die Homo-Agen­da gewor­ben. Die­se wur­de erwar­tungs­ge­mäß von kirch­li­chen Medi­en wie Katho​lisch​.de, dem Nach­rich­ten­por­tal der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz, mit gro­ßer wohl­wol­len­der Auf­merk­sam­keit sofort weiterverbreitet.

Am 12. Okto­ber, wäh­rend der lau­fen­den Syn­oda­li­täts­syn­ode, leg­te Rad­clif­fe im Osser­va­to­re Roma­no nach und attackier­te mit ver­leum­de­ri­schen Aus­sa­gen die afri­ka­ni­schen Bischö­fe und ihre Ableh­nung von Fidu­cia sup­pli­cans, jener hoch umstrit­te­nen Erklä­rung des Glau­bens­dik­aste­ri­ums, mit der Papst Fran­zis­kus die Seg­nung von Homo-Paa­ren erlaubte.

Bei der gest­ri­gen Pres­se­kon­fe­renz zur Syn­oda­li­täts­syn­ode sprach Micha­el Hay­nes von Life­Si­teNews den kon­go­le­si­schen Kar­di­nal und Vor­sit­zen­den des Sym­po­si­ums der Bischofs­kon­fe­ren­zen von Afri­ka und Mada­gas­kar (SECAM) Fri­do­lin Ambon­go, Erz­bi­schof von Kin­sha­sa, auf Rad­cliffes Angriff an. Die Kom­mu­ni­ka­ti­ons­be­auf­trag­ten des Hei­li­gen Stuhls wit­ter­ten sofort die Gefahr. Cri­stia­ne Mur­ray, die stell­ver­tre­ten­de Direk­to­rin des vati­ka­ni­schen Pres­se­am­tes, die die Syn­oden-Pres­se­kon­fe­ren­zen koor­di­niert, ver­such­te die Beant­wor­tung der Fra­ge unter dem Vor­wand zu ver­hin­dern, sie habe nichts mit der Syn­ode zu tun.

Rad­clif­fe hat­te in sei­nem Arti­kel behaup­tet, Afri­kas Bischö­fe wür­den des­halb Wider­stand gegen Fidu­cia sup­pli­cans lei­sten, weil sie dafür Geld aus Ruß­land, den Golf­staa­ten und von den Evan­ge­li­ka­len in den USA erhal­ten. Einen Beleg für die­se drei­ste Unter­stel­lung nann­te Rad­clif­fe nicht. Er behaup­te­te es ein­fach und mach­te sich damit eine Unsit­te des poli­ti­schen Geschäfts zu eigen. Dort ist es üblich gewor­den, daß nicht nur ein­fach irgend­et­was behaup­tet wird, son­dern daß lin­ke Poli­ti­ker ohne Beleg ihren Kon­kur­ren­ten Ver­bin­dun­gen zu Ruß­land unter­stel­len, jenem Ruß­land, das die­sel­ben lin­ken Krei­se zuvor eben­so ein­sei­tig zu einem Teil der „Ach­se des Bösen“ erklärt hat­ten. Kurz­um: ein Pro­pa­gan­da­kon­strukt zum Zweck der Diskreditierung.

Rad­clif­fe-Arti­kel im Osser­va­to­re Roma­no vom 12. Okto­ber: Ruß­land, die Golf­staa­ten und die US-Evan­ge­li­ka­len hät­ten Afri­kas Wider­stand gegen Fidu­cia sup­pli­cans mit Geld erkauft

Rad­clif­fe hat­te den Arti­kel zwar nicht in sei­ner Funk­ti­on als geist­li­cher Assi­stent der Syn­oda­li­täts­syn­ode unter­zeich­net: Da die­se jedoch zeit­gleich tagt, Rad­clif­fe dort eine Rol­le spielt und der Kapu­zi­ner Kar­di­nal Ambon­go Syn­oda­le ist und das Homo-The­ma von Per­so­nen wie Rad­clif­fe dort mit Nach­druck vor­ge­bracht wird, steht der Arti­kel, anders als von Cri­stia­ne Mur­ray behaup­tet, natür­lich in einem Zusam­men­hang mit der Synode.

Noch ein Detail ist zu erwäh­nen. Der Osser­va­to­re Roma­no wird seit eini­ger Zeit hin­ter einer Bezahl­schran­ke ver­öf­fent­licht. Wer die voll­stän­di­gen Inhal­te sehen will, muß dafür zah­len. Der Kom­men­tar von Timo­thy Rad­clif­fe wur­de jedoch frei zugäng­lich gemacht. Im Vati­kan, kon­kret im Kom­mu­ni­ka­ti­ons­dik­aste­ri­um, das direkt von San­ta Mar­ta kon­trol­liert wird, hat­te jemand ein dezi­dier­tes Inter­es­se, daß die Homo-Pro­pa­gan­da des eng­li­schen Kar­di­nals in spe mit ihrer Ver­leum­dung und Dis­kre­di­tie­rung der afri­ka­ni­schen Bischö­fe wei­te Ver­brei­tung findet.

Kar­di­nal Fri­do­lin Ambon­go bei der gest­ri­gen Pres­se­kon­fe­renz zur Synodalitätssynode

Kar­di­nal Ambon­go reagier­te auf die Fra­ge von Life­Si­teNews mit dem Hin­weis, daß Rad­clif­fe bestrit­ten habe, die kon­tro­ver­sen Aus­sa­gen getä­tigt zu haben. Wört­lich sag­te der Kardinal:

„Pater Rad­clif­fe kam zu mir, bevor wir began­nen, weil er den Arti­kel auch erst gestern gele­sen hat­te, und er ist schockiert, daß sol­che Din­ge geschrie­ben wor­den sein könn­ten, die ihm zuge­schrie­ben wer­den. Pater Rad­clif­fe hat die­se Din­ge nie gesagt, und das ent­spricht über­haupt nicht sei­ner Persönlichkeit.“

Ist Timothy Radcliffe als künftiger Kardinal noch tragbar?

Wie glaub­wür­dig aber ist es, etwas zu bestrei­ten, das schwarz auf weiß gedruckt ist und nach­ge­le­sen wer­den kann? Ver­lang­te Rad­clif­fe eine sofor­ti­ge Rich­tig­stel­lung? Wel­che Kon­se­quen­zen müß­te ein laut Kar­di­nal Ambon­go von Rad­clif­fe ihm gegen­über behaup­te­ter Betrug für die Chef­re­dak­ti­on des Osser­va­to­re Roma­no haben? Der sofor­ti­ge Rück­tritt von Chef­re­dak­teur Andrea Mon­da schie­ne das Min­de­ste. Und was ist mit der Lei­tung des Kom­mu­ni­ka­ti­ons­dik­aste­ri­ums, das die Zei­tung her­aus­gibt? Bereits der erste Prä­fekt der damals noch Kom­mu­ni­ka­ti­ons­se­kre­ta­ri­at genann­ten Behör­de, der Prie­ster Dario Edo­ar­do Viganò, muß­te 2018 wegen eines Betrugs zurück­tre­ten, nach­dem er einen Brief von Bene­dikt XVI. mani­pu­liert hat­te. Laut der Schil­de­rung Ambon­gos habe der Osser­va­to­re Roma­no immer­hin auf betrü­ge­ri­sche Wei­se den Namen Rad­cliffes unter einen gefälsch­ten Arti­kel gesetzt. Unter Papst Fran­zis­kus haben selt­sa­me Sit­ten Ein­zug an der Römi­schen Kurie gehalten.

Bis­her ist aber kei­ne Rich­tig­stel­lung erfolgt. Auch in der heu­ti­gen Aus­ga­be des Osser­va­to­re Roma­no fin­det sich kei­ne, weder von Rad­clif­fe noch von der Redaktion.

Kar­di­nal Ambon­go ergänz­te auf der gest­ri­gen Pressekonferenz:

„Ich weiß nicht, wer die­sen Arti­kel geschrie­ben hat, aber ich glau­be, es war ihre Absicht, einen Zwi­schen­fall zu ver­ur­sa­chen. Glück­li­cher­wei­se ist dies nicht geschehen.“

War­um und wer einen sol­chen „Zwi­schen­fall“ insze­nie­ren hät­te wol­len, dar­über woll­te der Kapu­zi­ner-Kar­di­nal nicht spe­ku­lie­ren. Das ist schon gera­de­zu zuviel der Zurück­hal­tung, ange­sichts des ver­leum­de­ri­schen Gifts, das von Rad­clif­fe aus den Spal­ten der vati­ka­ni­schen Tages­zei­tung gegen Afri­kas Bischö­fe ver­spritzt wurde.

The Pil­lar hat den Nach­weis erbracht, daß Rad­clif­fe die glei­chen Aus­sa­gen, wie sie sich in dem Arti­kel im Osser­va­to­re Roma­no fin­den, bereits an ande­rer Stel­le und zu einem frü­he­ren Zeit­punkt getä­tigt hat­te. Der­sel­be Text war von Rad­clif­fe schon am ver­gan­ge­nen 13. April in der pro­gres­si­ven bri­ti­schen Zeit­schrift The Tablet ver­öf­fent­licht wor­den. Dar­in fin­det sich der expli­zi­te Hin­weis, daß der Text „einem Vor­trag ent­nom­men wur­de, der am Kar­frei­tag im Stony­hurst Col­lege in Cli­theroe gehal­ten wur­de“ – von Radcliffe.

Das ent­larvt die von dem Domi­ni­ka­ner gegen­über Kar­di­nal Ambon­go gemach­te Äuße­rung als bil­li­ge Schutz­be­haup­tung und wirft weit schwer­wie­gen­de­re Fra­gen auf: Wie hält es der Domi­ni­ka­ner Timo­thy Rad­clif­fe mit der Wahr­heit? Kann es sein, daß ein nomi­nier­ter Kar­di­nal einem ande­ren Kar­di­nal so unver­fro­ren ins Gesicht lügt? Ambon­go ist als Vor­sit­zen­der der afri­ka­ni­schen Bischofs­kon­fe­ren­zen und Ver­tre­ter Afri­kas im C9-Kar­di­nals­rat der rang­höch­ste Ver­tre­ter sei­nes Kon­ti­nents. Hat Rad­clif­fe so wenig Respekt vor afri­ka­ni­schen Wür­den­trä­gern? Ver­birgt sich dahin­ter gar eine ech­te Form Form von Ras­sis­mus, wenn sich jemand sei­ner Homo-Agen­da in den Weg stellt? Auch Papst Fran­zis­kus hat­te her­ab­las­send über den afri­ka­ni­schen Wider­stand gespro­chen und die­sen dadurch zu baga­tel­li­sie­ren ver­sucht, indem er um Ver­ständ­nis für die kul­tu­rell etwas „retar­dier­ten“ Afri­ka­ner bat.

Seit gestern steht die Fra­ge im Raum, ob jemand wie Timo­thy Rad­clif­fe als Kar­di­nal trag­bar ist.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: MiL/​VaticanMedia/​Osservatore Roma­no (Screen­shots)

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