
Am vergangenen Sonntag gab Papst Franziskus die Kreierung von 21 neuen Kardinälen bekannt, von denen 20 im Konklave wahlberechtigt sein werden. Ein Blick auf die Weltkugel zeigt, daß acht der neuen Papstwähler aus Europa, sechs aus Amerika und fünf aus Asien stammen, aber nur einer aus Afrika. Afrika wird von Franziskus bei den Kardinalserhebungen geschnitten: die Retourkutsche für den Widerstand gegen Fiducia supplicans. Ähnliches gilt auch für die Ukrainer.
Offiziell werden vom Vatikan zwei afrikanische Kandidaten genannt, doch der Schein trügt. Es handelt sich um Msgr. Ignace Bessi Dogbo, Erzbischof von Abidjan (Elfenbeinküste, im Bild rechts) und Msgr. Jean-Paul Vesco OP, Erzbischof von Algier. Der Dominikaner Vesco ist allerdings Franzose. Gleiches gilt für den einzigen Kardinal, der Ozeanien zugeordnet wird. Doch dazu später.
Schwarzafrika, wo die katholische Kirche ein enormes Wachstum erlebt, geht im Verhältnis zur Gesamtzahl der Neuernannten, mit denen Franziskus fleißig das Kardinalskollegium umbaut, fast leer aus. So hält es Franziskus, der „Papst der Ränder“, mit den „Rändern“, wenn diese ihm widersprechen.
Widerspruch gab es aus Afrika, und zwar deutlichen, gegen Fiducia supplicans, das von Franziskus ausdrücklich genehmigte Dokument des Glaubensdikasteriums, mit dem Homo-Segnungen eingeführt wurden. Von solchen Abweichungen von der überlieferten kirchlichen Ehe- und Morallehre will man in Schwarzafrika nichts wissen (siehe auch hier). Franziskus ließ deshalb Glaubenspräfekt Victor Manuel „Tucho“ Fernández zum Schein ein wenig zurückrudern, ohne die Entscheidung zurückzunehmen. Weitere akrobatische Kunststücke wurden vollbracht, um die Quadratur des Kreises zu versuchen. Dabei möchte Santa Marta zweierlei, daß für Homophile die Homosegnung auch tatsächlich eine solche ist, zugleich aber Kritikern weismachen, daß eben diese Homosegnung gar keine Homosegnung sei, sondern nur wie eine aussehe. Herablassend erklärte der Papst zudem den afrikanischen Widerspruch mit einer Form der kulturellen „Retardierung“, für die „fortschrittlichere“ Weltgegenden eben etwas Verständnis und Geduld aufbringen müßten.
Franziskus ist jedoch nachtragend. Er vergißt nicht. Wo er Gelegenheit hat, schlägt er zurück. Afrika muß sich deshalb mit einem von 21 neuen Kardinälen zufriedengeben. Auch Erzbischof Ignace Bessi Dogbo unterstützt die Ablehnung von Fiducia supplicans, doch Franziskus legt Wert darauf, den Schein zu wahren. Wäre es nach seiner Gemütslage gegangen, wäre Schwarzafrika, wie es heißt, gänzlich zurückgesetzt worden. Franziskus ist jedoch ein gewiefter Taktiker, der nie zu offensichtlich handeln will.
Msgr. Vesco, der Erzbischof von Algier, ist nicht nur Europäer, sondern unterstützte auch die von Rom gewünschte Gegenbewegung zum schwarzafrikanischen Protest. Um den Widerstand Afrikas zumindest für die Öffentlichkeit ein wenig abzuschwächen, erklärte die Bischofskonferenz der Region Nordafrika (CERNA), die kritiklose Annahme von Fiducia supplicans. Alle zehn Bischöfe des arabisch geprägten Nordafrikas sind Europäer, die damit eine Form des ansonsten verpönten kulturellen Kolonialismus praktizierten, wie dies auch Franziskus tut, wenn es ins Konzept paßt. So wird das in der Kirche mikroskopisch kleine Nordafrika gleichermaßen mit einer Kardinalswürde bedacht wie das gigantische Schwarzafrika. Allerdings mit einem Unterschied: Während Nordafrika belohnt wird, wird Schwarzafrika bestraft.
Bestraft werden auch die mit Rom unierten Ukrainer. Der seit 2011 amtierende Großerzbischof von Kiew-Halytsch, Swjatoslaw Schewtschuk, Oberhaupt der mit Rom unierten Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche, wartet seit dreizehn Jahren auf das Kardinalsbirett – und wird auch weiterhin warten müssen. Die drei Vorgänger Schewtschuks hatten das Kardinalspurpur erhalten, weil sie einer Märtyrerkirche vorstanden, die während der Sowjetzeit offiziell nicht einmal existieren durfte. Schewtschuk wagte jedoch zu oft und zu deutlich Kritik, besonders 2015, als Franziskus sich auf Kuba mit dem Moskauer Patriarchen der Russisch-Orthodoxen Kirche traf und dabei eine für den Fortbestand der ukrainischen Unierten sehr mißverständliche Erklärung unterzeichnete. Wie Schwarzafrika lehnt auch die Ukrainische Griechisch-Katholische Kirche Fiducia supplicans ab. Das konterkariert zu sehr die Homo-Agenda von Franziskus, der erneut mehrere dezidiert homophile Kirchenmänner in das Kardinalskollegium aufnehmen wird. Der russisch-ukrainische Krieg trug dann das seinige dazu bei, das Verhältnis zwischen Kiew, eigentlich Lemberg, und Rom zu belasten.
Auch in diesem Fall wählte Franziskus einen taktischen Weg, indem er den von Benedikt XVI. ernannten Großerzbischof Schewtschuk übergeht, aber den Redemptoristen Mykoła Byczok (im Bild links), den er 2020 zum ukrainischen griechisch-katholischen Eparchen von Melbourne in Australien ernannte, am 8. Dezember mit dem Kardinalspurpur auszeichnen wird.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Wikicommons/OPMCI (Screenshots)
Das Vorgehen des Papstes ist einmal mehr eine Schande und ich finde es nahezu obszön, wie er seine „Homo-Agenda“ durchdrücken und mit Kardinalsernennungen „belohnen“ will. Offen gesagt: Wir sind auf dem Weg in eine „Homo-Kirche“, auch wenn der Begriff eher in die „Bild-Zeitung“ passt. – Interessant wäre nur die Frage, warum das so ist? Ich denke nicht, dass das an der gesellschaftlichen Entwicklung liegt, sondern einfach daran, dass es im Klerus zu viele „warme“ Brüder gibt. Man geht ja von einem Prozentsatz von 70 (geschätzter Mittelwert) aus. Mit anderen Worten: Die Kirche wird aus dem Inneren heraus zerstört, weil sie seit Jahrzehnten (oder schon immer?) homosexuell unterwandert ist. Was lange ein offenes Geheimnis war, schlägt offensichtlich nun zurück: Hier wollen sich sehr viele homosexuelle Kleriker – und zwar in allen (!) Rängen der Kirche – schadlos halten. Und ihren Lebensstil legitimieren, wollen sie – zumindest teilweise – sicher auch. Aufgabe eines Papstes wäre es, dem Einhalt zu gebieten und es nicht auch noch zu fördern. Die Frage ist nur: Warum macht das Franziskus nicht? In welchem Boot sitzt er eigentlich – und mit wem? Dass er im Boot Petri sitzt glaubt doch mittlerweile kein Mensch mehr! Oder würde jemand glauben, Petrus hätte solche Leute wie Tim Radcliff in seiner Umgebung geduldet. Sicher nicht! Und genau hier ist wohl des Pudels Kern. Ich sage es ja ungern, aber ich schäme mich für diese Leute, und zwar für den Papst inklusive. Mann muss ja Angst haben, dass damit in „einen Topf“ geworfen wird – und das möchte zumindest ich bitte nicht!