
Eine Anmerkung von Giuseppe Nardi
Parallel zur Erklärung Fiducia supplicans des römischen Glaubensdikasteriums veröffentlichte der Hauptchefredakteur aller Vatikanmedien einen Leitartikel als Argumentationshilfe, die zum gewollten Paradigmenwechsel die Heuchelei draufsetzt.
Fiducia supplicans segnet die Sünde der Homosexualität, die aufgrund ihres offensichtlichen Widerspruchs zur natürlichen und göttlichen Ordnung zum Himmel nach Rache schreit. Das deshalb, weil sie den Schöpfungsakt ausschließt und sich direkt gegen die Weitergabe des Lebens und damit Gott den Schöpfer selbst richtet. Homosexualität zerschneidet das Band des Lebens, nicht durch Ganzhingabe an Gott, sondern durch Egoismus. An dieser Stelle sollen aber nicht die zahlreichen Aspekte des offensichtlichen Widerspruchs angeführt werden, etwa die zahlreichen Formen der Selbsttäuschung, aber auch die Verweigerung gegenüber dem anderen Geschlecht, obwohl Gott den Menschen als Mann und Frau erschaffen hat. Auf das andere Geschlecht in seiner Verschiedenheit, aber Komplementarität einzugehen kann fordernd sein, auch Familie kann fordernd sein, während der Rückzug auf das eigene Geschlecht der bequemere, eben egoistischere Weg ist…
Eine Gesellschaft, die eine sexuelle Identitätsstörung feiert, hat offensichtlich selbst eine Identitätsstörung. Und tatsächlich krankt sie seit einigen Jahrzehnten daran. Und wie jede Störung, die nicht behandelt wird, wird sie immer heftiger.
Erwartungsgemäß, und darum soll es hier gehen, lieferte der Vatikan mit der neuen Erklärung auch eine Argumentationshilfe, die von Heuchelei trieft. Sie stammt von Andrea Tornielli, dem einstigen Haus- und Hofvatikanisten von Franziskus, den dieser schließlich als Hauptchefredakteur aller Vatikanmedien direkt in den Vatikan holte.
Tornielli versucht das Kunststück der Einebnung zwischen der Selbstdarstellung, daß Franziskus „das Herz eines Hirten“ habe, „der die Tür nie schließt“, und der blanken Heuchelei, daß die Segnung für Homo-Paare „nicht bedeutet, ihre Lebensentscheidungen zu billigen“.
Nun wäre die Selbstdarstellung grundsätzlich lobenswert, wenn es tatsächlich so wäre, was nicht der Fall ist, wie sein Krieg gegen den überlieferten Ritus, aber auch gegen die Völker zeigt (Migrations‑, Klima- und Corona-Agenda). Letztere sind keine Fragen der Glaubenslehre, aber der Wahrheit und aufgrund ihres Absolutheitsanspruchs mit Zügen einer Ersatzreligion ein Angriff auf die Kirche Jesu Christi.
Tornielli will mit seinem Leitartikel weismachen, daß ein Segen in Wirklichkeit keinen Segen bedeute. Nein, natürlich nicht, was denn sonst!?
Das erinnert an die zwar maßlos überzogene, aber in ihrem Kern nicht ganz unzutreffende Kritik eines Blaise Pascal an einer von ihm behaupteten jesuitischen Haarspalterei.
Gegen den Versuch einer wie auch immer getarnten Umdeutung der Werte, Gesten und Begriffe weg von der kirchlichen Überlieferung hin zu einer Verbeugung vor dem gottlosen Zeitgeist hilft nur – will man nicht in dem feingesponnenen Netz aus Hinterlist, Täuschung, Heuchelei und Betrug gefangen werden – die Fäden mit einem Schlag zu durchtrennen und Klarheit zu schaffen. Es ist die Wahrheit, die Klarheit schafft. Immer.
Franziskus mag keine offene Konfrontation. Es würde seine Absichten enthüllen und bloßstellen. Deshalb verweigert er den Kardinälen, die sich mit Dubia an ihn wandten, bis heute eine Antwort. Er müßte sich zur kirchlichen Lehre bekennen, Farbe bekennen, doch genau das will er nicht.
Würden sich die kirchlichen Hierarchen zu etwas mehr Widerstand aufraffen, wäre den bergoglianischen Vorstößen schnell ein Ende bereitet. Die Kirche ist hierarchisch verfaßt, immer, nicht nur, wenn es bequemt. Die ausgeleierte Platte von den „geforderten Laien“ kann daher in der Hülle bleiben.
Die bergoglianische Methode, die im Trüben und Dunkeln agiert, wurde bereits im Mai 2016 von einem seiner treuen Gefährten enthüllt, von Erzbischof Bruno Forte, als dieser Hintergründe zu Amoris laetitia berichtete. Zu Forte, der Sondersekretär der Familiensynode war, hatte Franziskus vor der Abfassung des Schlußberichts gesagt:
„Wenn wir ausdrücklich von Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene sprechen, wer weiß, was die uns dann für ein Casino [einen Wirbel] machen. Wir reden deshalb nicht direkt davon. Mach es so, daß die Prämissen gegeben sind, die Schlußfolgerungen ziehe dann ich.“
Forte lobte die taktische Genialität von Franziskus und begeisterte sich an dieser Methode, die er als „typisch für einen Jesuiten“ bezeichnete.
Von Msgr. Forte stammt auch der umstrittene Zwischenbericht der Familiensynode 2014 zur Homosexualität. Man kennt sich. Schließlich ist es für Franziskus das wichtigste Anliegen seines Pontifikats, die Kirche auf den Kurs der Homo-Lobby einzuschwören. Die auffällige Dichte an Homosexuellen, die ihn umgeben und seinen Hofstaat füllen, besagt was genau?
Was Msgr. Forte 2016 im Zusammenhang mit Amoris laetitia enthüllte, war nicht nur ein Betrug, sondern der Beweis, daß dieser gezielt und absichtlich geschieht. Und ein ebensolcher Betrug liegt nun auch bei Fiducia supplicans vor.
Die Menschen werden um die Wahrheit betrogen.
Bild: zonalocale.it/SMM/VaticanNews (Screenshots)
Von einem befreundeten Bibelwissenschaftler in Rom erhielt ich im Oktober auf meine Fragen bezüglich der Forderungen des Synodalen Wegs folgende Antwort:
„Die Bibel sieht vom Buch Genesis an bis zum Buch der Offenbarung in der Vereinigung von Mann und Frau das grandioseste Abbild der Liebe zwischen Gott und der Menschheit.
Und deshalb ist die Ehe, die Ehe zwischen Mann und Frau, ein Sakrament, d.h. ein Zeichen, in dem Christus in seiner ganzen Wirklichkeit gegenwärtig ist.“
In diesen zwei Sätzen ist alles enthalten.
Leute, tretet aus der Kirche aus und gebt kein Geld mehr her! Katholisch bleibt ihr dennoch. Lassen wir uns nicht mehr um Geld unseren Katholizismus erpressen. Game over!
Andrea Tornielli und Franziskus veranstalten hier in der Tat Betrug und Heuchelei, und dies auch noch coram publico – auf großer Bühne – und demonstrativ durch krasse Unwahrheit zur Verhöhnung der Gläubigen.
„Die Homo-Paare zu segnen heißt nicht, ihre Lebensentscheidungen zu billigen“ : das ist kompletter Schwachsinn.
„Segen/segnen“ ist auf Latein „benedictio/benedicere“ (bene: gut, wohl – dicere; sagen, sprechen) und auf Griechisch „eulogia7eulogeoo“ (eu: gut, wohl- logeoo: sprechen, sagen) – davon abgeleitet auch das franz. Wort „éloge“(Lobreis) : lobpreisen, segnen, den Segen Gottes auf jemanden herabrufen.
Es gibt eine aktive und passive Bedeutung: das Herabrufen von Gottes Segen auf jemanden, aber auch das Empfangen der Frucht der Wohltat.
Das ist bei einer antichristlichen Sache nicht möglich.
„Fiducia supplicans“ ist gewaltiges Blabla, undeutlich, wirr, auf Verwirrung ausgelegt. Aber in seiner Absicht (und durch alle verbrämenden Kommentare und Interpretationen) und in seinem Inhalt geht es komplett gerade gegen das Göttliche, das Evangelium Jesu Christi.
Franziskus produziert hier gewollt und von langer Hand vorbereitet etwas, was fundamental gegen die Gebote von Unserem Herrn Jesus Christus eingeht – eine Sünde wider den Heiligen Geist.
Kleiner Nachtrag:
„Eulogeoo/eulogia“ beschlagen im Bauer (Griech. Wörterb. z. NT), 3 lange Säulen (651–653), im Bailly ist es eine Halbe Kolon, und beide zitieren ausführlich Pindar und Thukydides und besonders ausgiebig die LXX und die alttestamentliche, althebräische und christliche Literatur.
Müller mit seinem Grieks-Nederlands Woordenboek, gewollt mehr auf die Klassik vor 333 v.C. konzentiert, nur sehr wenig.
Ähnlich beim Latein: der alte Georges, echt protestantisch, beschreibt es sehr kurz. Viel ausgiebiger Gaffiot (Dictionn. Latin) mit ausführlichen Zitaten der christlichen Literatur, und natürlich A. Blaise, der das Spätlatein und das mittelalterliches Latein behandelt.