Mißbrauchen Mächtige der Welt den Papst, um die katholischen Massen der Neuen Weltordnung zu unterwerfen?

Die Philippika von Kardinal Gerhard Müller


Kardinal Müller, der einstige Glaubenspräfekt der Kirche, warnte davor, daß die Mächtigen der Welt den Papst mißbrauchen könnten, um die katholischen Massen ihrer Agenda 2030 zu unterwerfen.
Kardinal Müller, der einstige Glaubenspräfekt der Kirche, warnte davor, daß die Mächtigen der Welt den Papst mißbrauchen könnten, um die katholischen Massen ihrer Agenda 2030 zu unterwerfen.

(Rom) Wäh­rend in Rom die Eröff­nung der Syn­oda­li­täts­syn­ode zele­briert wur­de, den Auf­takt mach­te eine Papst­mes­se auf dem Peters­platz mit den neu­en Kar­di­nä­len zum Gedenk­tag des hei­li­gen Franz von Assi­si, schloß sich Kar­di­nal Ger­hard Mül­ler den Dubia von fünf Mit­brü­dern im Kar­di­nals­kol­le­gi­um an. In sei­ner Erklä­rung fand er bemer­kens­wert deut­li­che und weit­rei­chen­de Worte.

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Mit einer kur­zen Erklä­rung bekun­de­te der deut­sche Kar­di­nal, den Papst Bene­dikt XVI. zum Glau­bens­prä­fek­ten ernannt hat­te, den aber Fran­zis­kus bei der ersten sich bie­ten­den Gele­gen­heit ent­ließ, sei­ne Unter­stüt­zung für die Dubia zu zen­tra­len The­men der heu­te begon­ne­nen Syn­ode, die gegen die kirch­li­che Glau­bens- und Moral­leh­re ver­sto­ßen. Kar­di­nal Mül­ler zeig­te sich dabei „froh“ dar­über, daß „ande­re auf ihre Wei­se tun, was not­wen­dig ist“, um Papst Fran­zis­kus an „sei­ne von Gott gege­be­ne Ver­ant­wor­tung für den Schutz der Kir­che“ zu erinnern.

Syn­oda­li­täts­syn­ode: Ein­zug zur Mes­se heu­te mor­gen auf dem Petersplatz

Mit ihren Dubia vom 21. August fra­gen die fünf Kar­di­nä­le Brand­mül­ler, Bur­ke, San­d­oval, Sarah und Zen den Papst kon­kret, ob die Kir­che heu­te „leh­ren kann, was im Wider­spruch zu dem steht, was sie frü­her in Fra­gen des Glau­bens und der Moral gelehrt hat“, und ob die Kir­che homo­se­xu­el­le Part­ner­schaf­ten „seg­nen“ und Frau­en zu Dia­ko­nen wei­hen kann. Da sie nach 40 Tagen noch kei­ne Ant­wort von Fran­zis­kus erhal­ten hat­ten, mach­ten sie am Mon­tag ihre Dubia öffent­lich bekannt. San­ta Mar­ta reagier­te mit einem Ablenkungsmanöver.

In sei­ner Erklä­rung beton­te Kar­di­nal Mül­ler die Ableh­nung des­sen, was er eine Form von „Neo-Papa­lis­mus“ nennt, der alles, was Fran­zis­kus sagt, als bin­dend aus­gibt und im Gehor­sam ein­for­dert. Es sei kei­nes­wegs der Fall, so der Kar­di­nal, daß sich Gläu­bi­ge allem blind­lings zu unter­wer­fen hät­ten, was von Fran­zis­kus kommt, als ob er die Infor­ma­tio­nen „direkt vom Hei­li­gen Geist“ emp­fan­gen wür­de. Der ehe­ma­li­ge Glau­bens­prä­fekt erin­nert die Gläu­bi­gen viel­mehr dar­an, daß die kirch­li­che Hier­ar­chie mit dem Papst an der Spit­ze ver­pflich­tet ist, der Wahr­heit Chri­sti zu die­nen und nie­man­dem sonst.

Kar­di­nal Mül­ler wur­de noch deut­li­cher: Kräf­te die­ser Welt, die gegen Got­tes Ord­nung arbei­ten, kön­nen den Papst und ande­re Kir­chen­füh­rer als „eine Auto­ri­tät benut­zen, um die katho­li­schen Mas­sen für die Neue Welt­ord­nung 2030 zu gewinnen“.

Die Anspie­lung ist eben­so ein­deu­tig wie geballt. Der Kar­di­nal sagt damit, daß es um 1,4 Mil­li­ar­den Men­schen geht, die der katho­li­schen Kir­che ange­hö­ren. Das ist die bei wei­tem größ­te Gemein­schaft, oder welt­lich gespro­chen Orga­ni­sa­ti­on, die es welt­weit gibt und die zudem ein­deu­tig hier­ar­chisch struk­tu­riert ist. Die „Neue Welt­ord­nung 2030“ meint die UNO-Agen­da der soge­nann­ten „nach­hal­ti­gen Zie­le“ oder Agen­da 2030, bei deren Ver­ab­schie­dung 2015 Papst Fran­zis­kus Pate war.

Kar­di­nal Mül­ler fand bereits am Beginn der Coro­na-Pseu­do­pan­de­mie, einer der größ­ten Irre­füh­run­gen, deut­li­che Wor­te, als er im Mai 2020 zusam­men mit ande­ren Kar­di­nä­len und Bischö­fen davor warn­te, daß „es Mäch­te gibt, die Coro­na für den Griff nach der Welt­herr­schaft miß­brau­chen wollen“.

Die Zahl der Kar­di­nä­le, die hin­ter den Dubia ste­hen, hat sich damit auf sechs erhöht. Vor allem die Anwe­sen­heit von Kar­di­nal Joseph Zen, der grau­en Emi­nenz der chi­ne­si­schen Unter­grund­kir­che, sorgt für Auf­se­hen, da er unter den Katho­li­ken welt­weit und dar­über hin­aus wegen sei­ner Unbeug­sam­keit Bewun­de­rung genießt.

Die vollständige Erklärung von Kardinal Müller

Ich habe die katho­li­sche Leh­re vor allem in den ver­gan­ge­nen zehn Jah­ren gegen die Pseu­do­mo­der­ne ver­tei­digt und damit vor Gott und in mei­nem Gewis­sen mei­ne Ver­ant­wor­tung als Bischof und Kar­di­nal für das Wohl der recht­gläu­bi­gen Leh­re wahr­ge­nom­men. Aber ich bin froh, wenn ande­re auf ihre Wei­se tun, was not­wen­dig ist, und den Papst an sei­ne gott­ge­ge­be­ne Ver­ant­wor­tung für die Bewah­rung der Kir­che in der ‚Leh­re der Apo­stel‘ (Apg 2,42) erin­nern.
Der­zeit gibt es die häre­ti­sche, kar­rie­re­för­dern­de Posi­ti­on, daß Gott sich Papst Fran­zis­kus nur durch die direk­te Infor­ma­ti­on des Hei­li­gen Gei­stes offen­bart und daß Bischö­fe die­se himm­li­schen Erleuch­tun­gen nur blind wie­der­ho­len und mecha­nisch wie spre­chen­de Mario­net­ten wei­ter­ge­ben sol­len. Ein Bischof hin­ge­gen ist kraft sei­ner Wei­he der Nach­fol­ger der Apo­stel und der authen­ti­sche Leh­rer des Evan­ge­li­ums Chri­sti, aber im Kol­le­gi­um aller Bischö­fe mit dem Papst als dem all­ge­gen­wär­ti­gen sicht­ba­ren Prin­zip der Ein­heit der Kir­che in der geof­fen­bar­ten Wahr­heit und ihrer sakra­men­ta­len Gemein­schaft. Das ist die wah­re Leh­re vom Pri­mat des Pap­stes und nicht das Neo-Papst­tum derer, die die Kir­che Chri­sti der Ideo­lo­gie des athe­isti­schen und men­schen­feind­li­chen Kapi­ta­lis­mus von Davos aus­lie­fern wol­len.
Ihr betrü­ge­ri­scher Vor­wand ist die Anpas­sung des angeb­lich ver­al­te­ten Wor­tes Got­tes – als ob uns nicht alle Wahr­heit in Chri­stus gege­ben wor­den wäre – an die Maß­stä­be einer pseu­do­wis­sen­schaft­li­chen, ehef­eind­li­chen Anthro­po­lo­gie und einer Kul­tur des Todes (Abtrei­bung, Embryo­nen­han­del, Eutha­na­sie, Ver­stüm­me­lung des Kör­pers durch soge­nann­te Geschlechts­um­wand­lung). Jeder Katho­lik glaubt an die gött­li­che und katho­li­sche Wahr­heit, daß in Petrus die Bischö­fe von Rom als sei­ne legi­ti­men Nach­fol­ger ein­ge­setzt sind. Aber als theo­lo­gisch gebil­de­ter Jün­ger Chri­sti wen­det er sich gegen die Kari­ka­tur des Papst­tums sowohl in der anti­rö­mi­schen Pole­mik der Refor­ma­to­ren der Zeit als auch im papa­gei­en­haf­ten Ver­ständ­nis des nicht­ka­tho­li­schen Neo­pa­pa­lis­mus oder Papa­gay­is­mus. Damit set­zen sie den katho­li­schen Glau­ben der Lächer­lich­keit einer säku­la­ren Öffent­lich­keit aus, die nicht an die Tat­sa­che der geschicht­li­chen Offen­ba­rung Got­tes in Chri­stus glaubt und den Papst – ob sie es mer­ken oder naiv mit­ma­chen, spielt kei­ne Rol­le – als Auto­ri­tät benutzt, um die katho­li­schen Mas­sen, die in ihren Augen rück­stän­dig und unauf­ge­klärt sind, für die Neue Welt­ord­nung 2030 zu gewinnen.

Text/​Übersetzung: Giu­sep­pe Nar­di
Bild:

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1 Kommentar

  1. „Und ich sah: Ein ande­res Tier stieg aus der Erde her­auf. Es hat­te Hör­ner wie ein Lamm, aber es rede­te wie ein Dra­che. Die gan­ze Macht des ersten Tie­res übte es vor des­sen Augen aus. Es brach­te die Erde und ihre Bewoh­ner dazu, das erste Tier anzu­be­ten, des­sen töd­li­che Wun­de geheilt war.“
    Off 13,11–12
    Der fal­sche Pro­phet berei­tet dem kom­men­den Anti­chri­sten den Weg.

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