
Besprechung von Wolfram Schrems*
Eine rezente Neuerscheinung ist der Anlaß, sich wiederum mit Martin Luther zu beschäftigen. Das ist keine erfreuliche Aufgabe. Wir hoffen jedoch, daß es „den Seelen hilft“.
Zur Erinnerung: Auf dieser Seite stellten wir bereits entmythologisierende Literatur zu Martin Luther, Paul Hackers Klassiker Das Ich im Glauben bei Martin Luther, Theobald Beers wissenschaftliches Standardwerk Der fröhliche Wechsel und Streit, Franz Kronbecks prägnanten Traktat Martin Luthers Kampf mit Gott und König Heinrichs Verteidigung der sieben Sakramente vor.
Die Wirklichkeit der Lutherschen Irrungen ist aber noch krasser und blasphemischer, als es in den genannten Werken zum Ausdruck kommt. Der Renovamen-Verlag brachte im vergangenen Jahr verdienstvollerweise eine im Jahr 1746 zum 200. Todestag Luthers gehaltene Predigt des Jesuiten Franz Xaver Pfyffer heraus. Diese Predigt ergänzt unsere Luther-Kenntnisse auf schmerzhafte Weise.
Deutliche Worte eines Jesuiten im Dienst der Wahrheit
Pfyffers Predigt bringt Luther-Zitate, die außerhalb eines winzigen Spezialistenkreises kaum jemand kennen wird. Sie sind sehr schlimm. Es ist höchste Zeit, diese Dinge ins Bewußtsein aller Christen zu bringen. –
Der Verfasser der vorliegenden Predigt, Pater Franz Xaver Pfyffer, wurde 1680 in Luzern geboren, trat 1696 in Rom in die Gesellschaft Jesu ein und wurde Hofprediger in Heidelberg, danach 40 Jahre weithin gerühmter Domprediger zu Augsburg. Als wahrem Ordensmann stieg ihm der Ruhm aber nicht zu Kopf, er akzeptierte auch keine Ehrungen. Er starb 1750.
Im Jahr 1871 gab der württembergische Priester und Kirchenhistoriker Johann Nepomuk Brischar (1819–1897) das Sammelwerk Die katholischen Kanzelredner Deutschlands heraus, in das auch die Predigt Pater Pfyffers aufgenommen wurde. Dieses Werk diente dem Verlag als Vorlage für die gegenständliche Ausgabe.
Die Nachfragen im Himmel
Da die Lutheraner ihr namengebendes Vorbild in den Himmel aufgefahren wähnen, macht sich der Jesuit in seiner Predigt auf eine Erkundungsreise in den Himmel und fragt im ersten Teil bei den Patriarchen, Propheten, Aposteln, Märtyrern, Jungfrauen und Bekennern nach, ob Luther dort zu finden sei.
Vertreter dieser Gruppen von Heiligen verneinen das empört, da sie Luthers Widerspruch zu ihrer Verkündigung nachweisen können. Pfyffer läßt den Apostel Petrus etwa folgendes sagen:
„Den Brief des hl. Jakobus hat Luther nicht nur verworfen, sondern als ‚Strohepistel‘ bezeichnet, und zwar ausschließlich aus dem Grunde, daß dort Luthers völlig falscher Lehre, der Glaube ohne Werke sei hinreichend zur Seligkeit, klar und deutlich widersprochen wird. Für Luther hatten die Fabeln des Äsop und des Eulenspiegel einen höheren Wert als dieses Sendschreiben des hl. Jakobus. Und um von anderem zu schweigen, war es ebenfalls Luther, der uns Apostel als Sünder, ja als große und grobe Übeltäter bezeichnet hat. Und ein solcher Mann soll hier bei uns Aposteln sein?“ (34)
Der Prediger äußert die Vermutung, daß ihn die Lutheraner „von den Heiligen direkt zu Jesus Christus [verweisen würden], denn schließlich habe Luther nicht auf die Fürsprache der Heiligen, sondern einzig auf Christus als seinen Erlöser seine ganze Hoffnung gesetzt“ (41). Aber der Prediger wagt es nicht, dem Herrn selbst die Frage vorzulegen, ob Luther bei Ihm sei. Der Herr würde nämlich mit Strenge antworten:
„Meinst du, ich hätte so jemanden in mein himmlisches Reich aufgenommen? Dieser Mann hat gelehrt, meine göttlichen Gebote zu halten sei unmöglich. Damit hat er aus mir einen grausamen Tyrannen machen wollen. Schließlich befiehlt nur ein Tyrann etwas, was niemand befolgen kann, und bestraft dann noch diejenigen, die es nicht befolgt haben. Luther hat mich als einen ungerechten Gott geschildert, der zwar das Böse bestraft, aber das Gute, das man in seinem Dienst getan hat, nicht belohnt. Damit hat er mich der Lüge bezichtigt, denn ich habe, und zwar oft, meinen himmlischen Lohn denjenigen verheißen, die sich durch gute Werke als Christen bewähren. Luther hat mich sogar den Verursacher der Sünden – damit einen ‚gottlosen Gott‘ – genannt, indem er sagte: ‚Die bösen Werke der Sünder wirkt Gott.‘“ (41)
Im zweiten Teil sucht der Prediger Luther dann in der „Scheolah“, der Lutherschen Version der alttestamentlichen „Scheol“, die aber eine „phantastische Meinung“ (52) sei.
Er sucht ihn auch in einem Himmel, den Luther selbst konzipiert habe und der in bizarrer Weise dem koranischen ähnelt (damit natürlich 1 Kor 2,9 widersprechend).
Eine dritte Möglichkeit gebe es aber noch:
„Es ist noch ein Himmel übrig, in dem Luther gesucht und hoffentlich auch gefunden werden kann. Ein Schüler Luthers wird ihn mir zeigen, nämlich ein gewisser Brenz, der zuvor Chorherr in Wittenberg gewesen war, nachher aber ein glühender Verehrer Luthers wurde. Brenz hat die sogenannte Ubiquitätslehre seines Meisters tief verinnerlicht. Dieser Lehre zufolge ist Christus nicht etwa nur seiner göttlichen, sondern auch seiner menschlichen Natur nach allgegenwärtig. Also könne man auch sagen: Der Himmel ist überall, denn wo der Gottmensch ist, da ist auch der Himmel. – Nun stellt sich die Frage: Wenn der Himmel überall ist, ist dann auch die Hölle ein Teil des Himmels?“ (53)
Pater Pfyffer schlußfolgert daher:
„Der unterste Teil dieses ubiquistischen Himmels ist für diejenigen bestimmt, welche Glauben allein – ohne Werke – haben. So lehrte es ja der hl. Jakobus: ‚Auch die bösen Geister glauben und zittern‘ (Jak 2,19)“ (55).
Pfyffer geht zum Schluß auf die Ablehnung des richtigen Handelns durch Luther (gegen Mt 7,21), seine Obsession mit dem Teufel, auf seine Selbstwidersprüche und Lügen ein und zieht daraus die Konklusion, wo man Luther nun suchen solle (59).
Resümee
Pfyffers Predigt führt uns einen in dieser Qualität weitgehend unbekannten Luther vor Augen. Er ist dunkler und verworrener, als er normalerweise im Bewußtsein unserer Zeit ist.
Hw. Paolo D’Angona schreibt in der Einleitung, daß für die vorliegende Ausgabe der Predigt, die gekürzt und dem gegenwärtigen Sprachgebrauch angepaßt wurde, auf Quellenangaben zu den Zitaten verzichtet wurde. Sie seien bei Brischar zu verifizieren. Nun, insgeheim hofft man, die Zitate wären falsch. –
Der Verlag hatte mit der Auswahl des Umschlagbildes eine glückliche Hand. Es ist ein Ausschnitt aus dem Gemälde Die Verteidigung des Glaubens gegen Islam und Häresie durch den hl. Pius V. und den hl. Karl Borromäus des zeitgenössischen Künstlers Giovanni Gasparro. Klarerweise ist auf dem Bild keine „Himmelfahrt“ dargestellt. –
Die Jahreszahl 1517 für das Todesjahr Luthers im Predigttext ist offenkundig falsch (24). Es wurde irrtümlich „Melanchton“ geschrieben, wo es „Melanchthon“ heißen muß. Auch „Scheoloah“ (49) stimmt nicht. –
In Zeiten allgemeiner konfessionsüberschreitender Christenverfolgung, eines katastrophalen Zustandes von Papsttum, Hierarchie und Kirchenvolk und guten Willens vieler nicht-katholischer Christen wird sich mancher Leser fragen, was ausgerechnet jetzt eine Kontroverse gegen Martin Luther bringen soll. Darauf wird man antworten müssen: Die Wahrheit muß ans Licht. Nur sie macht frei. Im Gegensatz zum Unflat der Polemik Luthers und seiner Nachfolger gegen Kirche und Katholiken ist vorliegende Predigt sachgemäß und nüchtern.
Wir werden also allen protestantischen und evangelikalen Christen guten Willens sagen müssen:
Luther war ein religiöser und politischer Durcheinanderwerfer und richtete enormen geistlichen und zeitlichen Schaden an. Luther nahm Versatzstücke des überlieferten Glaubens und erfand ein neues System. Es ist das satanistische Prinzip des Solve et coagula, Löse auf und setze neu zusammen, das hier wirksam wird. Luthers Theologie hat mit der Hl. Schrift nur das zu tun, daß er sie nach Gutdünken anerkannte oder auch nicht, und das, was er anerkannte, gewaltsam interpretierte bzw. uminterpretierte. Er allein ist der Prophet, Interpret und Papst in seinem System. Gegner und Konkurrenten werden rücksichtslos bekämpft, Revolutionen entfacht. Religion und Politik werden in protestantischen Herrschaftsgebieten miteinander verschmolzen. Wohin das geführt hat, sah man dann bald im Dreißigjährigen Krieg. Der Baum brachte seine Früchte. Das muß klar benannt und gebannt werden. Man kann doch nicht auf einer solchen Lüge seinen Glauben aufbauen! –
Das müssen sich auch die Kirchenführer und Theologen hinter die Ohren schreiben, die Martin Luther absurderweise zu einem Vorbild oder Glaubenszeugen erheben oder ihn „rehabilitieren“ wollen. –
Sollten Kirche und protestantische Amtsträger die Lutherschen Irrtümer tatsächlich benennen und exorzieren können, wäre das ein erster Schritt zur Erneuerung der Kirche und der Wiedervereinigung der Christen (die, worauf Hw. D’Angona in der Einleitung hinweist, auch nach Unitatis redintegratio des II. Vaticanums, Nr. 3 und 4, nur eine „Bekehrung“ sein kann). Das würde sich segensreich auswirken, „den Seelen helfen“ und bis in Weltpolitik, Kultur und Wohlfahrt seine Früchte bringen.
Möge die vorliegende Schrift dieses Ziel befördern.
Franz Xaver Pfyffer, Die wundersame Himmelfahrt des Dr. Martin Luther, Renovamen-Verlag, Bad Schmiedeberg 2022, 79 S. (mit einer Einleitung von Hw. Paolo D’Angona, Anhang Über den Beginn der Irrlehren Luthers von Alphons Maria von Liguori)
*Wolfram Schrems, Mag. theol., Mag. phil., Katechist, Pro Lifer, reiche Erfahrung im katholisch-protestantischen Gespräch
Bild: giovannigasparro.com (Screenshot)
M. Luther war ein völlig unkultivierter Mensch, ein Rabauke, ein Pöbler und Demagoge, letztlich aber ein Feind der Armen/Bauern- und Judenhasser zudem, Endstation Auschwitz.
Aber was nützt es? – Seine Anhänger gehörten meist einem gewissen wohlhabenden Bürgertum an, das sich nach außen christlich gab, in Wahrheit sich jedoch selber genügte.
Es war damals so, es ist heute so. Es geht um „Macht“ und um das eigene Ich, wenig um Gott/Christus und Sein Reich. Die Gefahr ist offenkundig latent immer vorhanden. Solche Katholiken üben bekanntlich gerne den Schulterschluß mit den Protestanten, deren Irrlehren sie dabei gerne nachäffen.
Luther ist ein geistlicher Raufbold gewesen – mir ist er völlig zuwider.