
Von P. Paolo M. Siano*
2. Aus den Ritualen des Golden Dawn
Wie ich im ersten Teil über die Rituale des Golden Dawn geschrieben habe, beziehen sich zwei renommierte Gelehrte und Freimaurermeister der Vereinigten Großloge von England (UGLE), Ellic Howe und Robert Gilbert, auf die Arbeit von Israel Regardie (1907–1985).
Regardie war ein britischer Schriftsteller und Okkultist jüdischer Herkunft, Sekretär und Freund des Okkultisten und Freimaurers Aleister Crowley (1875–1947). Dank der Schriftstellerin, Theosophin und Esoterikerin Dion Fortune (Pseudonym von Violeth Mary Firth, 1890–1946) schloß sich Regardie 1933 der Stella Matutina (einer Abspaltung des Golden Dawn) an, wo er bis Dezember 1934 blieb. Im Jahr 1937 begann Regardie mit der Veröffentlichung von Ritualen und Lehren des Ordens der Goldenen Morgenröte und der Stella Matutina. Israel Regardie ist nach wie vor ein Bezugspunkt für Anhänger und Gelehrte der Magie und der Kabbala des Golden Dawn (siehe hier).
Sehen wir uns einige Punkte aus Regardies Werk über die Rituale des Golden Dawn an: „The Golden Dawn. An Account of the Teachings, Rites and Ceremonies of the Order of the Golden Dawn“, 4 Bände, The Aries Press, Chicago 1937–1940.
2.1. Aus Band 1 (1937): Einweihung, Kabbala, Magie …
Regardie stellt fest, daß der Golden Dawn Menschen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten rekrutierte, die nach „Wissen“ (Gnosis) strebten: Ärzte, Psychologen, Geistliche („clergymen“), Künstler, Philosophen, sogar Männer und Frauen der unteren Mittelschicht (vgl. Band I, S. 17).

Regardie weist darauf hin, daß das System des Golden Dawn in erster Linie auf der jüdischen Kabbala basiert: „Einer der wichtigsten Hintergründe des Systems ist das Schema der Qabalah, ein jüdisches System, das in meinem Baum des Lebens und den darin enthaltenen Wissensvorträgen ausführlich beschrieben wird“ („one of the most important backgrounds of the system is the scheme of the Qabalah, a Jewish system described at length in my Tree of Life and the knowledge lectures herein“, S. 23).
Jeder der 10 Grade des Golden Dawn ist mit einem der 10 Sephirot (göttliche Emanationen) der jüdischen Kabbala verbunden. Regardie weist darauf hin, daß er die Grade vom „Zelator“ (1°=10°) bis zum „Adeptus Minor“ (5°=6°) besprechen wird, und nicht weiter, weil das gewöhnliche Individuum nicht begreifen könne, was in den höheren Graden ist … (vgl. S. 30).
Regardie erklärt, daß die Initiation die Öffnung des Geistes für ein Bewußtsein höherer Bewußtseinszustände ist (vgl. S. 33), und zwar durch zeremonielle Techniken und einen Initiator („the initiator“, vgl. S. 34). Magie und Alchemie zielen darauf ab, den natürlichen Menschen zu läutern, um ihm die spirituelle Verwirklichung zu ermöglichen. Dies ist die Einweihung („This is initiation“, vgl. S. 35).
Vom Grad des Neophyten, 0°=0° („the Neophyte Grade“), bis zum Adeptus Minor ist das System des Golden Dawn auf das Licht („Light“) ausgerichtet: zum Licht bringen, das Licht herabbringen („bringing down of the Light“: vgl. S. 35f). Im 0°=0° bilden die drei Amtsträger mit ihren Instrumenten ein Dreieck, indem sie sie auf den Kopf des Kandidaten legen und das Licht auf ihn herabrufen… Beim 5°=6° wird der Kandidat symbolisch getötet („by the destructive force of his lower self“), dann wird er begraben und ersteht mit dem Herabsteigen des Lichts des Geistes aus dem Grab des Osiris wieder auf (vgl. S. 36)…
Das Große Werk ist die Aufnahme des Initiierten in die Göttlichkeit, der göttliche Geist steigt in die Menschheit herab (vgl. S. 37f)… Die Initiationsmagie des Golden Dawn zielt auf die Erhöhung des Bewußtseins des Eingeweihten vom natürlichen Zustand zur göttlichen Erleuchtung, die Wiederentdeckung und Vereinigung mit dem eigenen inneren Selbst, „der Buddha-Natur“ („the Buddha-nature“ vgl. S. 41), dem göttlichen Selbst, dem verherrlichten Osiris, dem höheren Genius (vgl. S. 45–46).
Der Grad 0°=0° besteht auf der Läuterung des Kandidaten („the purification of personality“, „Purification and consecration“). Zwischen den zwei Säulen beginnt der Kandidat, mit seinem göttlichen Genius in Kontakt zu treten („with his higher and divine Genius“: vgl. S. 47). Der Anwärter auf den Rang des Adeptus Minor, 5°= 6°, erfährt einen mystischen Tod und eine mystische Auferstehung („mystical death“, „mystical resurrection“, S. 67), wird mit dem sterbenden Gott assimiliert („Dying God“, S. 67). Die Eingeweihten lernen, daß sie im Grunde Götter mit großen Kräften sind, die mystisch sterben und in die Unterwelt hinabsteigen… Sie vereinen sich mit ihrem göttlichen Genius, der ihnen große Macht verleiht (vgl. S. 68)… Beim Kandidaten des 5°= 6° wird der Engel HUA, der Rächer, angerufen, der über die Treue zum Einweihungseid wachen wird (vgl. S. 68).
Auf dem Boden der Krypta des Adeptus-Minor-Grades ist der Rote Drache („the Red Dragon“) abgebildet, die Kräfte der primitiven Archetypen, die der Kandidat als Zeichen der Eroberung niedertrampelt. In der Mitte der Krypta befindet sich das Grab von Christian Rosenkreuz, das auch als Grab des Osiris bezeichnet wird („the Pastos of Rosenkreutz – though the Pastos is also referred to as the Tomb of Osiris the Justified One“). Rosenkreutz (oder Rosenkreuz) und Osiris sind Typ und Symbol des höheren und göttlichen Genius („the type and the symbol of the higher and divine Genius“, vgl. S. 70).
Die Magie des Golden Dawn beinhaltet die Anrufung oder Evokation von Engeln (vgl. S. 83f). Das Große Werk („the Great Work“) des Golden Dawn ist „the knowledge and conversation of the Higher and Divine Genius“, vgl. S. 89).
2.2. Aus Band 2 (1938): Rote Rose, Mystischer Tod, Teufel/Luzifer…
Band 2 enthält die Rituale des Äußeren Ordens und des Inneren Ordens des Golden Dawn, letzterer genannt Rote Rose und Goldenes Kreuz („Rituals of the Inner Order, The Roseae Rubeae et Aureae Crucis“, Band 2, S. 153–289). Es gibt auch einen Anhang (S. 290–300) mit einem Text von Israel Regardie („Frater A.M.A.G.“, S. 300) über die Drei Häupter des Golden Dawn.

Der Adept des Golden Dawn betritt, um das Licht zu finden, den Abgrund der Dunkelheit („an Abyss of Darkness“: vgl. S. 25).
Im 1°=10° heißt es, daß zwischen Metatron, dem Erzengel des Guten, und Samael, dem Erzengel des Bösen, der schmale Weg liegt, der vom Erzengel Sandalphon bewacht wird… Ein „Logen“-Offizier verkörpert Samael (vgl. S. 52f).
Auf dem 2°=9° verkörpert der „Hiereus“-Offizier Osiris (vgl. S. 75).
Beim 3°=8° („Practicus“) wird der Rote Drache erwähnt, der in der Kabbala ein Symbol für das „Reich der Muscheln“ (das Reich des Bösen) ist, das unter der 10. Sephira Malkuth steht. Der Drache hat 7 Köpfe, Symbol der 7 Höllenpaläste, und 10 Hörner, Symbol der 10 Sephirot des Bösen (vgl. S. 114).
Im Tempel des 5°=6°, dem Inneren Orden oder der Roten Rose und dem Goldenen Kreuz, werden Pan, der Tod, der Teufel und Typhon (böser Gott, Bruder des Osiris) dargestellt. Das Kreuz wird als Symbol der Korruption und des Zerfalls dargestellt (vgl. S. 155, S. 158).
Auf S. 162 des 2. Bandes findet sich das Bild des Christus/Initiaten am Kreuz, an das der Rote Drache mit 7 Köpfen geklammert ist [So wird der notwendige Kontakt mit dem Drachen symbolisiert…].
Im Ritus des Pentagramms und der fünf Pfade der Roten Rose und des Goldenen Kreuzes wird erklärt, daß das 13. Arkanum des Tarots, der Tod („a Skeleton“, „Death“: S. 178), den ewigen Wechsel vom Leben in den Tod und vom Tod ins Leben lehrt („The eternal change from life into death through death into life“, S. 179).
Das Ritual erklärt, daß der Tod die Wirkung des Höllenfeuers („the infernal Fire“) des Drachen oder Typhon, der Schlange des Bösen, ist, die Kraft, die alle Dinge regeneriert, die Transmutation des Lebens, der Erneuerer des Lebens („the Renewer of life“, vgl. S. 179f).
Das Ritual erklärt auch das 15. Arkanum des Tarot, den Teufel: Er ist die brutale Kraft der Natur, die sexuelle Kraft der Zeugung („the gross generative powers of nature on the material plane“, „the brutal forces of nature“, „the sexual powers of natural generation“, vgl. Übereinstimmung mit dem Gesetz des Allmächtigen, einem Gesetz, das durch das Pentagramm des Lichts symbolisiert wird: „He is the eternal renewer of all the changings forms of Creation in conformity with the Law of the All-Powerful One (Blessed be He) which controlling law is typified by the controlling Pentagram of Light surmounting the whole“ (S. 183).
Der Ritus des Pentagramms erklärt, daß der Teufel des Tarots die erneuernde Intelligenz ist, durch die Gott alle Dinge erneuert: „the Renovating Intelligence, because, by it, God the Holy One reneweth all the changing forms which are renewed by the Creation of the World“ (S. 184).
Ich wende mich nun einigen Punkten der Zeremonie des 5°=6°, Adeptus Minor, zu.
Das Grab der Krypta ist das Grab von Christian Rosenkreuz, dem Gründer der Rosenkreuzer, es ist auch das Grab von Osiris… Es ist das Zentrum des Universums, das Zentrum als Punkt des Gleichgewichts der kosmischen Kräfte… Das Grab hat die Form eines Heptagons, sieben Seiten. Die Zahl 7 spielt auf die 7 unteren Sephirot an, die 7 Paläste (vgl. S. 201f)… Der Schlüssel zum Grabmal ist die Rose und das Kreuz, die das Leben der Natur zusammenfassen (vgl. S. 202). Das Wort des 5°=6° ist IAO: Isis-Apophis-Osiris. Apophis ist der Zerstörer, Typhon (vgl. S. 204).
In der Krypta oder Gruft der Adepten der Roten Rose und des Goldenen Kreuzes wird der Kandidat an das Kreuz und den Racheengel HUA gebunden und der Name IAO auf ihn angerufen (vgl. S. 211f)… Im Eid nennt sich der Kandidat Christian Rosenkreuz und Mitglied des mystischen Leibes Christi. Der Kandidat erklärt, daß er sich, wie er an das Kreuz gebunden ist, auch an den Inneren Orden (Rote Rose und Goldenes Kreuz) bindet, schwört, die Vereinigung mit seinem höheren Genius [Engel] anzustreben, und beschwört auf sich die Züchtigung des HUA-Engels im Falle der Verletzung des Eides (vgl. S. 212–214). Dem Christus/Adepten am Kreuz ist der Rote Drache angeklammert (S. 229).

Die Krypta/Grabkammer des 5°=6° Grades beinhaltet: Licht und Dunkelheit; die „Kelippoth“, oder Sephirot des Bösen, und die Sephirot des Guten; und auch den Roten Drachen… In der Krypta/Grabkammer findet der höllische Abstieg statt, um die höllischen Mächte zu überwinden (vgl. S. 238–240)…
Der Haupt-Adept der Krypta des 5°-6°, symbolisch im Zentrum der Erde plaziert (vgl. S. 271), läßt sich an das Schwurkreuz binden, wo er sich noch mehr an den Inneren Orden der Roten Rose und des Goldenen Kreuzes bindet (vgl. S. 275) und den Engel HRU und die Mächte der Hölle („ye Forces of evil“) beschwört, damit sie sich dem Adepten, der den Schwur bricht, offenbaren (vgl. S. 276)…
Der Oberste Adept wird auch mit den ägyptischen Gottheiten Amoun und Osiris identifiziert (vgl. S. 278).
Es folgt Regardies Bericht über die drei Häupter der Goldenen Morgenröte. Hier sind einige Punkte zusammengefaßt. Der erste Tempel des Golden Dawn, der 1887–1888 in England gegründet wurde, trägt den Namen „Isis-Urania“ zu Ehren der ägyptischen Göttin Isis, die – nach Ansicht der Chiefs of the Golden Dawn (UGLE- und SRIA-Freimaurer) [SRIA = Societas Rosicruciana in Anglia] – Venus, der Morgenstern, die „Shekinah“, die göttliche Gegenwart, der Heilige Geist ist (vgl. S. 290)… Regardie stellt fest, daß, wie Madame Blavatsky auch in „Die Geheimlehre“ schreibt, die Venus auch Luzifer, Lichtträger, im physischen und mystischen Sinne genannt wird (vgl. S. 290–291). Regardie lobt Madame Blavatskys Werk „The Secret Doctrine“ und stellt fest, daß es ein wichtiges Werk für den Golden Dawn ist (vgl. S. 293), da es von den Urmenschen voller göttlicher Weisheit spricht, den Hütern der Alten Mysterien, dem Keim einer unsterblichen Hierarchie… Zu einer solchen Hierarchie gehören nach Regardie die Drei Häupter des Golden Dawn (vgl. S. 293), die [Chief Adept, Second Adept, Third Adept] sowohl die drei höheren Sephiroth, Kether-Binah-Chokmah, als auch die drei alchemistischen Prinzipien, Quecksilber-Salz-Schwefel, repräsentieren (vgl. S. 295f).
Regardie erklärt, daß nach der Gematria der Kabbala das Wort „Messias“ („the Redeemer or Messiah“) im Hebräischen den Zahlenwert 358 hat, was dem Wort „Schlange“ im Hebräischen entspricht. Im kabbalistischen Lebensbaum, der sich aus den 10 Sephiroth zusammensetzt, verläuft die Schlange der Weisheit, die den Weg zur Krone darstellt, die dreiköpfige Macht des Golden Dawn (vgl. S. 298). Regardie stellt fest, daß die Schlange auch der Versucher ist, also Luzifer, und Luzifer ist auch Venus, die Erlöserin:
„Interessanterweise ist in allen alten Systemen die Schlange auch der Versucher, Luzifer – und wiederum ist Luzifer die Venus, die Erlöserin“ („Interestingly enough, in all ancient systems, the Serpent is also the Tempter, Lucifer — and once again, Lucifer is Venus, the Redeemer“ S. 298).
2.3. Aus Band 3 (1939): Beschwörung von Engeln…
Noch im Rang des Adeptus Minor (Innerer Orden, Rote Rose und Goldenes Kreuz) wendet man sich an den Herrn des Lichts und der Finsternis („Herr des Lichts und der Finsternis“: Bd. 3, S. 259). Der Adept ruft die Geister des Himmels, der Erde, der Luft und des Feuers herbei und befiehlt ihnen, ihm zu gehorchen (vgl. S. 260f)… Der Adept verkörpert den Genius, Christus, die Auferstehung und das Leben, denjenigen, der die Schlüssel der Unterwelt und des Todes hält, Osiris, den Versöhner (vgl. S. 264)…
2.4. Aus dem 4. Band (1940): Tarot, Tod, Teufel, henochische Magie…
Auch das Tarot ist Gegenstand des Studiums im Golden Dawn (vgl. Band 4, S. 217).

In der Schrift „The Tarot Trumps“ über die Großen Arkana des Tarot erklärt der Adept G. H. Soror Q. L. (Initiationsname), die Arkana XII, XIII, XV, XVII.
- Arkanum XII, der Gehängte, stellt dar: das Opfer des Geistes, der in die Materie hinabsteigt, die Inkarnation des Göttlichen im Menschen, um die Materie umzuwandeln…
- Arkanum XIII, der Tod, steht für die Verwandlung, die ständige Evolution der Natur (vgl. S. 213).
- Arkanum XV, der Teufel, steht in Verbindung mit Arkanum XIII: Sie sind die beiden großen Kräfte des Universums, die destruktive und die reproduktive. Die Zerstörung ist notwendig für das Leben: „XV. Der Teufel. Diese Karte sollte in Verbindung mit Nr. 13 studiert werden. Sie sind die beiden großen kontrollierenden Kräfte des Universums, die zentrifugale und die zentripetale, zerstörende und reproduktive, dynamische und statische. Die niedere Natur des Menschen fürchtet und haßt den Umwandlungsprozeß; daher die Ketten, die die niederen Figuren und die bestialischen Formen ihrer unteren Gliedmaßen binden. Doch gerade diese Angst vor Veränderung und Zerfall ist notwendig, um die Lebenskraft zu stabilisieren und die Kontinuität zu bewahren. Die Farben sind Indigo, leuchtendes Braun, Goldbraun und Grau“ („XV. The Devil. This card should be studied in conjunction with No. 13. They are the two great controlling forces of the Universe, the centrifugal and the centripetal, destructive and reproductive, dynamic and static. The lower nature of man fears and hates the transmuting process; hence the chains binding the lesser figures and the bestial forms of their lower limbs. Yet this very fear of change and disintegration is necessary to stabilise the life-force and preserve continuity. The colours are indigo, livid brown, golden brown and grey“, S. 214).
- Arkanum XVII, der siebenzackige Stern, ist der Stern der Venus („Venus“), der Morgenröte und des Morgensterns („dawn and the morning Star“, vgl. S. 214f).
In einem anderen Bericht („Introduction to the Enochian System“) erklärt Regardie, daß es im Inneren Orden Rote Rose und Goldenes Kreuz das Studium der Engelstafeln („the Angelic Tablets or Watch Towers“) und die Methode der henochischen Anrufungen („the Enochian invocations“, S. 260) gibt.
Regardie erklärt, daß das Henochische System die erschöpfende Synthese des gesamten magischen Systems des Golden Dawn darstellt: „Es ist eines der erstaunlichsten magischen Schemata, das mir je begegnet ist, da es eine gründliche und umfassende Synthese des gesamten magischen Systems des Golden Dawn darstellt. Jedes wichtige Element des Wissens und der Praxis fand sich im Rahmen dieser Engelstafeln wieder“ („It is one of the most amazing magical schemes that I have ever encountered, since it provides a thorough-going and comprehensive synthesis of the entire magical system of the Golden Dawn. Every important item of knowledge and practice found itself incorporated within the scope of these Angelic Tablets“, S. 261). Das Henochische System oder die Henochische Magie ist die Astral- und Engelsmagie (sie macht die inneren Pläne sichtbar…) die mit den englischen Magiern der Renaissancezeit John Dee und Edward Kelly verbunden ist, (vgl. S. 262f). Im Golden Dawn gibt es engelhafte oder henochische Magie, Beschwörungen(„invocations“) von Engeln: „the Angelical language“, „the Angelic Secret Language“ oder „the Enochian Alphabet“, S. 264; „die henochische oder engelhafte Sprache“ (S. 267).
(Fortsetzung folgt.)
*Pater Paolo Maria Siano gehört dem Orden der Franziskaner der Immakulata (FFI) an; der promovierte Kirchenhistoriker gilt als einer der besten katholischen Kenner der Freimaurerei, der er mehrere Standardwerke und zahlreiche Aufsätze gewidmet hat. In seiner jüngsten Veröffentlichung geht es ihm darum, den Nachweis zu erbringen, daß die Freimaurerei von Anfang an esoterische und gnostische Elemente enthielt, die bis heute ihre Unvereinbarkeit mit der kirchlichen Glaubenslehre begründen.
Übersetzung: Giuseppe Nardi
Bild: Wikicommons
Bisher in der Reihe erschienen:
- Der Hermetische Orden der Goldenen Morgenröte, Freimaurerei und Freimaurer (Teil 1)
- Der Hermetische Orden der Goldenen Morgenröte, Freimaurerei und Freimaurer (Teil 2)
- Der Hermetische Orden der Goldenen Morgenröte, Freimaurerei und Freimaurer (Teil 3)
- Der Hermetische Orden der Goldenen Morgenröte, Freimaurerei und Freimaurer (Teil 4)
- Der Hermetische Orden der Goldenen Morgenräte, Freimaurerei und Freimaurer (Teil 5)