Elly Schlein und der Durchmarsch der „Partei von Davos“ und des Great Reset

Die neue Vorsitzende der Linksdemokraten als emblematisches Beispiel eines den gesamten Westen destabilisierenden Prozesses


"Anti-Meloni" Elly Schlein, die Partei von Davos und der Great Reset
"Anti-Meloni" Elly Schlein, die Partei von Davos und der Great Reset

(Rom) Seit dem 26. Febru­ar ist Elly Sch­lein neue Vor­sit­zen­de des Par­ti­to Demo­cra­ti­co, der größ­ten ita­lie­ni­schen Oppo­si­ti­ons­par­tei. Sie wird ihr Amt am 12. März antre­ten. Mit der „Anti-Melo­ni“ wer­den die Links­de­mo­kra­ten endül­tig zur „Par­tei von Davos“ und des Gre­at Reset. Ihr Auf­stieg ist ein emble­ma­ti­sches Bei­spiel für einen Pro­zeß, der den gesam­ten Westen destabilisiert.

Anzei­ge

Nach dem Fall der Ber­li­ner Mau­er lösten sich Anfang der 90er Jah­re die bei­den füh­ren­den Nach­kriegs­par­tei­en Ita­li­ens, die Kom­mu­ni­sti­sche Par­tei (PCI) und die Christ­de­mo­kra­ten (DC), auf. Die neue Situa­ti­on ver­lang­te nach neu­en Ant­wor­ten, und die soll­ten para­do­xer­wei­se links sein. Die Mehr­heit der ehe­ma­li­gen Kom­mu­ni­sten und der lin­ke Flü­gel der Christ­de­mo­kra­ten voll­zo­gen ihren ganz eige­nen „histo­ri­schen Kom­pro­miß“ und schlos­sen sich über meh­re­re Zwi­schen­etap­pen zu einer gemein­sa­men gro­ßen Links­par­tei zusam­men. 2007 war der Pro­zeß abge­schlos­sen. Das neue Sub­jekt am Par­tei­en­him­mel gab sich in Anleh­nung an die USA den Namen Demo­kra­ti­sche Par­tei. Die Bezeich­nung Links­de­mo­kra­ten ist jedoch zutref­fen­der. Der PD ist inter­na­tio­nal Mit­glied der Pro­gres­si­ven Alli­anz, auf EU-Ebe­ne der Sozi­al­de­mo­kra­ti­schen Par­tei Euro­pas (SPE) und im EU-Par­la­ment der Frak­ti­on der Pro­gres­si­ven Alli­anz der Sozi­al­de­mo­kra­ten (S&D) und damit fest im lin­ken Main­stream verankert.

Die höch­sten Posi­tio­nen wer­den zwi­schen ehe­ma­li­gen Christ­de­mo­kra­ten und Kom­mu­ni­sten auf­ge­teilt. Der amtie­ren­de Staats­prä­si­dent Ser­gio Mat­tar­el­la ist ein ehe­ma­li­ger Christ­de­mo­krat. Sein Amts­vor­gän­ger Gior­gio Napo­li­ta­no war ein Kom­mu­nist. Beim Bestre­ben, bei Wah­len Par­la­ments­mehr­hei­ten zu gewin­nen, hat­te der PD bis­her mit ehe­ma­li­gen Christ­de­mo­kra­ten (Roma­no Pro­di, Enri­co Let­ta, Matteo Ren­zi) mehr For­tu­ne als mit ehe­ma­li­gen Kom­mu­ni­sten (Mas­si­mo D’Alema). Der „rote Graf“ und heu­ti­ge EU-Kom­mis­sar Pao­lo Gen­ti­lo­ni, der von 2016 bis 2018 ita­lie­ni­scher Mini­ster­prä­si­dent war, stammt aus christ­de­mo­kra­ti­schem Haus, ging sei­nen poli­ti­schen Weg nach 1968 aber über die nicht-ortho­do­xe Neue Lin­ke, die in der Kom­mu­ni­sti­schen Par­tei, die kei­ne abwei­chen­den Mei­nun­gen dul­de­te, kei­nen Platz hatte.

Auch an der Spit­ze der Links­de­mo­kra­ten wech­seln sich die Ver­tre­ter der einen und der ande­ren Rich­tung ab: Wal­ter Vel­tro­ni, Pier Lui­gi Ber­sa­ni und Nico­la Zin­ga­ret­ti waren ehe­ma­li­ge Kom­mu­ni­sten, Dario Fran­ce­schi­ni, Matteo Ren­zi und Enri­co Let­ta ehe­ma­li­ge Christ­de­mo­kra­ten. Let­ta war Spit­zen­kan­di­dat des PD bei den jüng­sten Par­la­ments­wah­len im Sep­tem­ber 2022. Bei die­sen erlitt die poli­ti­sche Lin­ke mit nur 26 Pro­zent, von denen 19 Pro­zent auf die im lin­ken Lager füh­ren­den Links­de­mo­kra­ten ent­fie­len, eine schwe­re Nie­der­la­ge. Strah­len­de Sie­ge­rin war Gior­gia Melo­ni, deren Fra­tel­li d’Italia allein 26 Pro­zent erzie­len und sich im Rechts­bünd­nis mit Matteo Sal­vi­ni (Lega) und Sil­vio Ber­lus­co­ni (For­za Ita­lia) sat­te Mehr­hei­ten im Par­la­ment sichern konnten.

Let­ta gab noch am Wahl­abend sei­nen Rück­tritt als Par­tei­vor­sit­zen­der bekannt. Zwei Din­ge waren zu die­sem Zeit­punkt bereits abseh­bar. Auf einen Christ­de­mo­kra­ten wür­de ein Ver­tre­ter der Par­tei­lin­ken fol­gen. Melo­ni, der ersten Frau im Amt des Mini­ster­prä­si­den­ten, wür­de der PD die erste Frau als Par­tei­vor­sit­zen­de ent­ge­gen­set­zen. Nach mehr­mo­na­ti­gen Vor­wah­len gelang­ten die bei­den stärk­sten Kan­di­da­ten in eine Basis­wahl, die am 26. Febru­ar statt­fand. Wäh­rend im Vor­feld in den Orts­grup­pen die Par­tei­mit­glie­der gewählt hat­ten, konn­ten an der Basis­wahl alle Mit­te-links-Wäh­ler teil­neh­men, theo­re­tisch also jeder.

In die­ser Stich­wahl stan­den sich zwei geeich­te Links­kan­di­da­ten gegen­über, bemer­kens­wer­ter­wei­se der Gou­ver­neur und sei­ne Vize­gou­ver­neu­rin der Emi­lia-Roma­gna, der roten Hoch­burg Ita­li­ens. Mit 53,75 Pro­zent gegen 46,25 Pro­zent konn­te sich Elly Sch­lein (Vize­gou­ver­neu­rin) gegen Ste­fa­no Bonac­ci­ni (Gou­ver­neur) durch­set­zen. Bonac­ci­nis Par­tei­ver­gan­gen­heit führt von den Kom­mu­ni­sten direkt zu den Links­de­mo­kra­ten. Sch­lein dage­gen ent­stammt der nicht-ortho­do­xen Lin­ken mit einem Zwi­schen­spiel bei den Grü­nen. Sie paßt auch sonst auf­grund ihres fami­liä­ren Hin­ter­grun­des bes­ser in das von finanz­kräf­ti­gen Per­so­nen wie Geor­ge Sor­os bevor­zug­te Bild.

Andre­as Becker leg­te bereits am 12. Dezem­ber ein Por­trät von Elly Sch­lein vor: „Links­ra­di­kal, les­bisch, woke, Sor­os-finan­ziert“. Sie soll als „Anti-Melo­ni“ Ita­li­en für die Lin­ke zurück­er­obern. Die Chan­cen dafür ste­hen der­zeit denk­bar schlecht. Aller­dings leh­ren die Ver­hält­nis­se in der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land, daß die unglaub­lich­sten Gestal­ten mit Hil­fe gewich­ti­ger Spon­so­ren in die Regie­rung gespült wer­den können.

Die Wahl von Elly Sch­lein zur neu­en Vor­sit­zen­den der ita­lie­ni­schen Demo­kra­ten (Links­de­mo­kra­ten) wirft ein Licht auf das schnel­le Tem­po, mit dem der gesell­schaft­li­che Umbau betrie­ben wird. Sch­lein ist das Pro­dukt einer Radi­ka­li­sie­rung, mit der die Links­de­mo­kra­ten end­gül­tig zur „Par­tei von Davos“ wer­den, wie der Gre­at Reset und des­sen Ver­tre­ter in Ita­li­en genannt wer­den. Damit ist vor­der­grün­dig das Welt­wirt­schafts­fo­rum von Klaus Schwab gemeint, ins­ge­samt jedoch das glo­ba­li­sti­sche Estab­lish­ment. Sch­lein ist imstan­de Anto­nio Gram­sci, Gre­ta Thun­berg, Gay Pri­de, das offi­zi­el­le Coro­na-Nar­ra­tiv, ein „Recht“ auf Abtrei­bung und die Gen­der-Schreib­wei­se mit Stern­chen in einem Atem­zug zu nen­nen – und sie ver­kör­pert das alles per­sön­lich, kann also, so gese­hen, als authen­tisch gelten.

Klar ist, daß Elly Sch­lein kein Zufalls­pro­dukt, son­dern das zwangs­läu­fi­ge Ergeb­nis eines gewoll­ten Pro­zes­ses ist. Weni­ger greif­bar ist, von wem der Pro­zeß gewollt und ange­sto­ßen wur­de und wer sein Motor ist, denn die im Dun­keln sieht man nicht, um Bert­hold Brecht zu zitie­ren (oder wohl wahr­schein­li­cher eine sei­ner zahl­rei­chen Mätres­sen). Anders als vom Kom­mu­ni­sten Brecht gedacht, ist es heu­te vor allem die poli­ti­sche Lin­ke, die an den Strip­pen der Strip­pen­zie­her hängt.

Aus aktu­el­lem Anlaß publi­zie­ren wir den Arti­kel von Andre­as Becker erneut, weil der Auf­stieg von Elly Sch­lein emble­ma­tisch ist für eine Ent­wick­lung, die den gesam­ten Westen erfaßt hat. Die Zukunft wird zei­gen, ob die­se Radi­ka­li­sie­rung den „Tod der Revo­lu­ti­on“ brin­gen wird, die ange­strebt wird, wie es Augu­sto del Noce 1978 über den Mar­xis­mus for­mu­lier­te. Der Preis, der dafür zu bezah­len sein wird, läßt sich aller­dings noch nicht beziffern. 

Linksradikal, lesbisch, woke, Soros-finanziert – das Bild der „neuen Linken“

Die „Anti-Meloni“: ein neuer Stern und seine Sponsoren

Wird Elly Sch­lein zum auf­ge­hen­den Stern an Euro­pas lin­kem Him­mel, oder steht sie für eine Radi­ka­li­sie­rung und Marginalisierung?

Von Andre­as Becker

Ita­li­en wird im zwei­ten Monat erst­mals von einer Frau regiert. Was die media­len Mei­nungs­kon­trol­leu­re nor­ma­ler­wei­se zu Feu­er­wer­ken des Ent­zückens ver­an­las­sen wür­de, stößt im kon­kre­ten Fall auf kal­te Distanz. Die Frau, Gior­gia Melo­ni, steht einer Rechts­ko­ali­ti­on vor, in der ihre Par­tei, deren Vor­sit­zen­de sie ist, nicht nur die stärk­ste, son­dern auch rech­te­ste Kom­po­nen­te dar­stellt. Dem ver­su­chen die geschei­ter­ten Links­de­mo­kra­ten (PD) als größ­te Oppo­si­ti­ons­par­tei mit einem Wech­sel an der Par­tei­spit­ze zu begeg­nen. Erst­mals könn­ten auch sie eine Frau zur Par­tei­vor­sit­zen­den bekom­men, was durch­aus nach­voll­zieh­bar scheint, ange­sichts der rech­ten Kon­kur­renz und Melo­nis Erfolg.

Das neue Gesicht der ita­lie­ni­schen Lin­ken ist die bis­her weit­ge­hend unbe­kann­te Ele­na Ethel Sch­lein, genannt Elly, die alles in ihrer Per­son zu ver­ei­nen scheint, was der­zeit im west­li­chen lin­ken Lager zählt: radi­kal links, Abtrei­bungs­be­für­wor­te­rin, Homo-Akti­vi­stin, bise­xu­ell (dzt. les­bisch), US-ame­ri­ka­ni­scher jüdi­scher Vater, anti­fa­schi­sti­scher Groß­va­ter und glo­ba­li­stisch mit drei Staats­bür­ger­schaf­ten. Es zeigt zugleich an, was sich in den ver­gan­ge­nen 30 Jah­ren alles geän­dert hat.

Drei Staatsbürgerschaften

Sch­lein gab in die­sen Tagen bekannt, für den Par­tei­vor­sitz zu kan­di­die­ren, und macht seit­her viel von sich reden. Ein pro­fes­sio­nel­ler Medi­en­ap­pa­rat hat sich bereits in Bewe­gung gesetzt, um sie zur „Anti-Melo­ni“ zu sti­li­sie­ren. Das funk­tio­niert auf Knopf­druck, wobei Name und Gesicht der jeweils Beju­bel­ten belie­big aus­tausch­bar schei­nen. Ein Blick ins Inter­net zeigt, wie wun­der­sam die PR-Maschi­ne funk­tio­niert, selbst auf deutsch läuft sie bereits, wie ein schon auf­fal­lend umfang­rei­cher deut­scher Wiki­pe­dia-Ein­trag anzeigt. Dabei wird gera­de erst der Boden für die eigent­li­che Kam­pa­gne berei­tet. Offen­bar ist der ein­sti­ge Christ­de­mo­krat und nun­meh­ri­ge Links­de­mo­krat Roma­no Pro­di einer ihrer Paten und mobi­li­sier­te sein Netz­werk, das bis in die Volks­re­pu­blik Chi­na reicht, wo sei­ne Vor­trä­ge an Uni­ver­si­tä­ten sehr beliebt sind. Pro­di ent­stammt einer links­ka­tho­li­schen Dyna­stie der Roma­gna, die immer einen star­ken Hang zu einer gro­ßen Links­ko­ali­ti­on hat­te. Er knüpf­te 1995/​96 das Bünd­nis zwi­schen den ehe­ma­li­gen Kom­mu­ni­sten und dem lin­ken Flü­gel der ehe­ma­li­gen Christ­de­mo­kra­ten, um eine neue gro­ße Links­par­tei zu schaf­fen. Ein ande­rer Pate ist Geor­ge Sor­os, des­sen Ideen zu Migra­ti­on und Glo­ba­li­sie­rung in direk­tem Gegen­satz zu jenen Melo­nis ste­hen. Mit sei­ner Open Socie­ty Foun­da­ti­on mischt Sor­os seit Jah­ren in der ita­lie­ni­schen Innen­po­li­tik mit. 1993 muß­te die Lira unter dem Druck spe­ku­la­ti­ver Angrif­fe durch Sor­os auf den Devi­sen­markt aus dem Euro­päi­schen Wäh­rungs­sy­stem aus­schei­den. Die Lira ver­lor ein Drit­tel ihres Wer­tes mit Oszil­la­tio­nen bis zu 70 Pro­zent. Heu­te ist er unter ande­rem durch die Par­tei Euro­pa+ (Mehr Euro­pa) von Emma Boni­no prä­sent. Pro­di war es, der 1995 dafür sorg­te, daß Sor­os die Ehren­dok­tor­wür­de der Uni­ver­si­tät Bolo­gna ver­lie­hen wur­de. 1996 wur­de Pro­di ita­lie­ni­scher Mini­ster­prä­si­dent, 1999 Vor­sit­zen­der der EU-Kom­mis­si­on. 2007 Vor­sit­zen­der der Links­de­mo­kra­ten.

Elly Sch­lein mit ihren Paten Roma­no Pro­di und Geor­ge Soros

Die Paro­len, mit denen Sch­lein wirbt und ihre Kan­di­da­tur bewor­ben wird, klin­gen dabei weder ori­gi­nell noch neu. Vor­erst sind es nur Flos­keln, die der Moti­va­ti­on der eige­nen Funk­tio­nä­re die­nen, die nach der Wahl­nie­der­la­ge in eine Depres­si­on gefal­len sind.

Die Anfüh­re­rin des pro­gres­si­ven Lagers prä­sen­tiert sich „welt­of­fen“, sprich schran­ken­los, mit einem star­ken Duft von Aus­land und Migra­ti­ons­hin­ter­grund. All das ver­spricht Elly Sch­lein, ihr Name zeigt es bereits an.

Sch­lein wur­de 1985 in Luga­no gebo­ren. Das ist zwar in der ita­lie­ni­schen Schweiz, aber immer­hin Aus­land. Ihre Mut­ter ist Ita­lie­ne­rin, ihr Vater aber, von dem sie den deut­schen Fami­li­en­na­men hat, ist US-Ame­ri­ka­ner. Das läßt trans­at­lan­ti­sche Her­zen höher­schla­gen, beson­ders auf der poli­ti­schen Lin­ken, wo die­ses Bekennt­nis noch ziem­lich jung ist, jeden­falls in Ita­li­en. Die Haupt­strö­mung der Links­de­mo­kra­ten (PD) stammt aus der ein­sti­gen star­ken Kom­mu­ni­sti­schen Par­tei Ita­li­ens (PCI), die stramm Mos­kau-ori­en­tiert war und bis zu ihrer Selbst­auf­lö­sung 1991 kei­ne abwei­chen­den Mei­nun­gen dul­de­te. Daß ihr aus New Jer­sey stam­men­der Vater Pro­fes­sor der Poli­tik­wis­sen­schaf­ten an einer klei­nen eli­tä­ren Pri­vat­uni­ver­si­tät im Schwei­zer Tes­sin, dem Frank­lin Col­lege of Switz­er­land oder The Ame­ri­can Uni­ver­si­ty in Luga­no, war, hät­te sich vor noch nicht all­zu vie­len Jah­ren im Lebens­lauf einer Vor­zei­ge­lin­ken nicht so gut gemacht. Daß er zudem ein asch­ke­na­si­scher Jude ist, wirkt schon fast kli­schee­haft. Elly Sch­lein ver­fügt gleich über drei Staats­bür­ger­schaf­ten, die ita­lie­ni­sche, die schwei­ze­ri­sche und die US-ame­ri­ka­ni­sche.
Mit der Poli­tik ist sie auf­ge­wach­sen wie mit dem täg­li­chen Brot. Ihr Groß­va­ter müt­ter­li­cher­seits war der Poli­ti­ker und Anti­fa­schist Ago­sti­no Vivia­ni. Letz­te­res kommt im radi­ka­len Links­spek­trum einer Nobi­li­tie­rung gleich. 

Der antifaschistische Großvater

Ago­sti­no Vivia­ni stamm­te aus einer katho­li­schen Fami­lie, war jedoch über­zeug­ter Sozia­list. Er wur­de nie Mit­glied einer faschi­sti­schen Orga­ni­sa­ti­on und war in sei­ner Hei­mat­stadt Sie­na als Rechts­an­walt tätig. Als Mus­so­li­ni 1943 gestürzt wur­de, gab er sich zu erken­nen, wes­halb er bis Kriegs­en­de in Flo­renz unter­tauch­te, nach­dem deut­sche Trup­pen den Duce befreit und wie­der an die Spit­ze eines neu­en faschi­sti­schen Staa­tes gesetzt hatten. 

Nach dem Krieg war Vivia­ni wie­der als Rechts­an­walt tätig und gehör­te zu den Grün­dern der lin­ken Demo­kra­ti­schen Par­tei der Arbeit (PDL), die er in die Volks­front mit den von Sta­lin gesteu­er­ten Kom­mu­ni­sten füh­ren woll­te. Die Par­tei fand jedoch kei­nen Anklang bei den Wäh­lern und löste sich auf. Vivia­ni schloß sich dar­auf der Sozia­li­sti­schen Par­tei Ita­li­ens (PSI) an. An der Volks­front-Idee hielt er fest. In den 60er bis 80er Jah­ren ver­tei­dig­te er vor Gericht Links­ter­ro­ri­sten der Roten Bri­ga­den, Bewaff­ne­ten Pro­le­ta­ri­er für den Kom­mu­nis­mus, Kom­mu­ni­sten für die pro­le­ta­ri­sche Befrei­ung u. a. m.). 

1972 wur­de er für die Sozia­li­sten in den ita­lie­ni­schen Senat gewählt und Vor­sit­zen­der des Justiz­aus­schus­ses. Unter sei­nem Vor­sitz wur­de nach Ein­füh­rung der Schei­dung das Fami­li­en­recht umge­ar­bei­tet und die Abtrei­bung lega­li­siert. Als die Sozia­li­sti­sche Par­tei Ende 1979 unter ihrem neu­en Vor­sit­zen­den Bet­ti­no Cra­xi end­gül­tig in das west­li­che Lager wech­sel­te, wur­de der lin­ke Flü­gel ent­sorgt. Damit ende­te auch Vivia­nis poli­ti­sche Kar­rie­re. Er ver­ließ 1980 die Par­tei und wur­de Mit­glied der Radi­ka­len Par­tei. Zudem wird er Vor­sit­zen­der der Huma­ni­tä­ren Gesell­schaft, eines 1892 von dem jüdi­schen Mäzen und Frei­mau­rer Pro­spe­ro Moi­sé Loria gegrün­de­ten Hilfs­werks, die sich in einem stark anti­kle­ri­ka­len, spä­ter zumin­dest lai­zi­sti­schen Kon­text beweg­te und gesell­schaft­lich in der Stadt Mai­land nicht unbe­deu­tend war. Ob der 2005 ver­stor­be­ne Vivia­ni auch Frei­mau­rer war, ist nicht bekannt.

Wahlkampf für Barack Obama

Die 1985 in Luga­no gebo­re­ne Elly Sch­lein, Toch­ter von zwei Uni­ver­si­täts­pro­fes­so­ren, rei­ste 2008 in die USA, um den Prä­si­dent­schafts­wahl­kampf eines gewis­sen Barack Oba­ma zu unter­stüt­zen. Inner­halb der ita­lie­ni­schen Links­de­mo­kra­ten, denen sie sich anschloß, posi­tio­nier­te sie sich mit der Grup­pe Occu­pyPD am lin­ken Rand mit dem Ziel, mög­lichst vie­le Par­tei­äm­ter mit dezi­dier­ten Lin­ken zu beset­zen. 2014 wur­de sie im Alter von 29 Jah­ren für die Links­de­mo­kra­ten in das EU-Par­la­ment ent­sandt, wo sie stell­ver­tre­ten­de Vor­sit­zen­de des Aus­schus­ses für Frau­en­rech­te und Mit­glied der Homo-Lob­by unter den Abge­ord­ne­ten wur­de und seit­her enge Kon­tak­te mit der Homo-Lob­by ILGA pflegt. Noch viel rele­van­ter ist, daß sie in ihren Jah­ren in Brüs­sel und Straß­burg in den Freun­des­kreis von Geor­ge Sor­os auf­ge­nom­men wur­de. Die „Freun­de“ sind jene Poli­ti­ker, die Sor­os für finan­zie­rungs­wür­dig hält. Mit gro­ßem Eifer ver­tritt Sch­lein seit­her das gan­ze Pro­gramm der poli­ti­schen Agen­da des Milliardärs.

Als 2015 Matteo Ren­zi Par­tei­vor­sit­zen­der und Mini­ster­prä­si­dent wur­de, der der links­ka­tho­li­schen Strö­mung der Par­tei ange­hör­te, sprach Sch­lein empört von einem „Rechts­ruck“ und ver­ließ die Links­de­mo­kra­ten. 2020 wur­de sie auf einer öko­lo­gisch-pro­gres­si­ven Liste der radi­ka­len Lin­ken in den Land­tag der Emi­lia-Roma­gna gewählt und vom links­de­mo­kra­ti­schen Lan­des­re­gie­rungs­chef Ste­fa­no Bonac­ci­ni als sei­ne Stell­ver­tre­te­rin in die Koali­ti­ons­re­gie­rung geholt.

Der „Freundeskreis“

Im ver­gan­ge­nen Sep­tem­ber wur­de sie auf der Liste der Links­de­mo­kra­ten in die ita­lie­ni­sche Abge­ord­ne­ten­kam­mer gewählt. Da der PD-Vor­sit­zen­de Enri­co Let­ta, eben­falls ein ehe­ma­li­ger Christ­de­mo­krat, noch am Wahl­abend wegen der Nie­der­la­ge gegen Melo­ni sei­nen Rück­tritt erklär­te, ver­sucht nun der lin­ke Flü­gel die Par­tei zu über­neh­men. Die Main­stream-Medi­en kuscheln schon seit eini­ger Zeit mit Schlein.

Elly Sch­lein: Die Links­de­mo­kra­ten von links übernehmen

Schon 2020 wid­me­te ihr L’Espresso, das ita­lie­ni­sche Pen­dant zum Spie­gel, eine Titel­sei­te. Dabei wur­de sie als „Femi­ni­stin, Öko­lo­gi­stin, Pro­gres­si­stin, Regie­rungs­kri­ti­ke­rin“ gefei­ert. Die füh­ren­de lin­ke Tages­zei­tung Spa­ni­ens El Paìs nann­te sie dar­auf „den neu­en Stern der ita­lie­ni­schen Poli­tik“. In etwa zur glei­chen Zeit war sie Gast in einer lin­ken Talk-Show im pri­va­ten Fern­seh­sen­der La7, wo sie sich zu einer liqui­den sexu­el­len Iden­ti­tät bekann­te: „Ich habe vie­le Män­ner und Frau­en geliebt. Jetzt bin ich gera­de glück­lich mit einem Mädchen.“

Es ist unschwer zu erra­ten, daß die 37jährige kin­der­lo­se Sch­lein „stol­ze“ Homo- und Abtrei­bungs­ak­ti­vi­stin ist. Ende Juni kom­men­tier­te sie empört das Jahr­hun­der­tur­teil des Ober­sten Gerichts­hofs der USA, mit dem das Abtrei­bungs­ur­teil Roe gegen Wade von 1973 als ver­fas­sungs­wid­rig gekippt wur­de. Für Sch­lein ist die Ret­tung unge­bo­re­ner Kin­der jedoch kei­ne über­fäl­li­ge Wie­der­gut­ma­chung oder gar ein huma­ni­tä­rer Mini­mal­kon­sens, son­dern ein „Rück­schritt“ und „beäng­sti­gen­der Sprung in die Fin­ster­nis, in der das Recht der Frau­en, über ihren eige­nen Kör­per zu ent­schei­den, auf­ge­ho­ben wird“. Sch­lein ver­tei­digt den lin­ken „Fort­schritt“ in die Barbarei.

Es erüb­rigt sich fast, dar­auf hin­zu­wei­sen, daß Elly Sch­lein eine eben­so ent­schie­de­ne Ver­fech­te­rin eines unein­ge­schränk­ten „Migra­ti­ons­rechts“ ist. Expo­nen­ten des lin­ken Flü­gels zei­gen sich in die­sen Tagen ger­ne mit Sch­lein, so auch die woke links­ra­di­ka­le Femi­ni­stin Lau­ra Bold­ri­ni, die in den ver­gan­ge­nen Jah­ren bereits ita­lie­ni­sche Par­la­ments­prä­si­den­tin war, 2020 zur Unter­stüt­zung des ras­si­sti­schen Anti­ras­sis­mus von Black Lives Mat­ter im Par­la­ments­saal nie­der­knie­te, über­all dabei ist, wo ein Homo-Rauch auf­geht oder für die Tötung unge­bo­re­ner Kin­der gewor­ben wird. Bold­ri­ni ver­öf­fent­lich­te in die­sen Tagen ein Foto, auf dem sie Sch­lein umarmt mit dem Satz: „Das ist die Par­tei, die wir wollen“.

Paten und Sponsoren

Mit Elly Sch­lein bewer­ben sich nun drei Kan­di­da­ten Anfang 2023 um den Par­tei­vor­sitz der Links­de­mo­kra­ten. Neben der ehe­ma­li­gen Mini­ste­rin Pao­la De Miche­li bewirbt sich auch Ste­fa­no Bonac­ci­ni, der Regie­rungs­chef der Emi­lia-Roma­gna, also jener Mann, der Sch­leins Kar­rie­re maß­geb­lich geför­dert hat­te. Bonac­ci­ni wer­den die bes­se­ren Chan­cen ein­ge­räumt, das Ren­nen ist jedoch offen. Sch­leins Kan­di­da­tur wird jeden­falls offen­le­gen, wie stark der lin­ke Flü­gel der Par­tei ist, die Brüs­sel und die Washing­ton als eng­ste Ver­bün­de­te in Ita­li­en betrach­ten. Ihr Erfolg ist jedoch nicht aus­ge­schlos­sen. Hin­ter ihr macht eine „Lob­by“ mobil, wie die Tages­zei­tung Il Giorn­a­le schrieb. Neben ihren Paten Pro­di und Sor­os wird ihre Kan­di­da­tur auch von den bis­he­ri­gen Par­tei­vor­sit­zen­den Enri­co Let­ta (Ita­li­ens Mini­ster­prä­si­dent 2013/​14) und Nico­la Zin­ga­ret­ti (seit 2013 Regie­rungs­chef von Lati­um, ehe­ma­li­ger stell­ver­tre­ten­der Vor­sit­zen­der der Sozia­li­sti­schen Inter­na­tio­na­le) unter­stützt.

Es wird als Reve­renz an Sor­os gedeu­tet, daß Sch­lein in ihrer ersten Rede als Kan­di­da­tin für den PD-Vor­sitz die Beto­nung auf „grü­ne“ Ener­gien und Migra­ti­on legte.

Fest­zu­ste­hen scheint, daß die Links­de­mo­kra­ten wie­der einen Vor­sit­zen­den erhal­ten wer­den, der der alten kom­mu­ni­sti­schen Strö­mung zuzu­rech­nen ist. Für das Lebens­recht ver­heißt weder Sch­leins noch Bonac­ci­nis Bewer­bung Gutes. Die Regie­rung der Emi­lia-Roma­gna läßt die Abtrei­bungs­pil­le Ru-486 in den Bera­tungs­stel­len der Regi­on zur Ver­fü­gung stellen.

Elly Sch­lein ver­kör­pert die ita­lie­ni­sche Per­so­ni­fi­ka­ti­on einer zuneh­mend regen­bo­gen­far­bi­gen, woken und rea­li­täts­frem­den Lin­ken, die in erbit­ter­ter Feind­schaft zu den nicht ver­han­del­ba­ren Wer­ten steht.

Ein­lei­tung: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Sismografo/​Wikicommons/​MiL

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

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