Von einer Katholikin
Der afrikanische Kardinal Robert Sarah, von 2014 bis 2021 Präfekt der vatikanischen Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, verschließt keineswegs die Augen vor der Krise der Kirche und des Priestertums, aber seine Antworten folgen eben nicht dem zeitgeistigen Mantra von den systemischen Ursachen der Mißbrauchskrise und der Notwendigkeit einer Anpassung der Kirche an weltliche Forderungen.
Er zeichnet ein „spirituelles Portrait des Priesters, wie Christus ihn wollte und wie ihn die Welt heute braucht“.
Im Dezember 2021 waren in Frankreich mit Kardinal Sarahs Buch „Pour l’éternité“ dessen Meditationen über den Priester und seine Berufung erschienen. Aus diesem Anlaß sprach Valeurs actuelles mit ihm über die zentralen Themen des Buches, ein Gespräch, das nun im Zuge des Erscheinens der deutschen Übersetzung „Für die Ewigkeit, Meditationen über den Priester“ vom Vatican-Magazin auf deutsch veröffentlicht wurde.
Gewidmet hat der Kardinal sein Buch den Seminaristen der ganzen Welt. Er ermutigt sie, in einer „Welt ohne Gott“, in einer Zeit zunehmender Apostasie, „Zeichen der Gegenwart Gottes in der Welt“ zu sein.
Aus seinen Worten und Meditationen leuchtet die Freude des Priesters, wie Christus ihn will, eines Priesters, der sein Priesteramt als „Quelle der Freude“ bezeichnet, weil der Priester die Seelen zum Himmel führt, zur vollkommenen Glückseligkeit.
„Der Priester ist kein Mensch wie jeder andere. Er übt keine Macht aus, sondern einen Dienst“, faßt Sarah im Interview das Wesen des priesterlichen Dienens zusammen. Dieser Dienst bestehe nicht darin, daß Priester, „die Rolle der Laien übernehmen, indem sie in die Politik einsteigen, anstatt zu predigen“, während die Laien gerne die Liturgie leiten würden. Das gehe nicht.
Jeder müsse „an seinem Platz sein, in seiner Rolle, gemäß der Definition der Kirche, in Harmonie“. Die Kirche sei „kein Ort der Macht und der Eifersucht“.
Daß allerdings genau das die Ortsbestimmung insbesondere der katholischen Kirche in Deutschland auf dem sog. Synodalen Weg ist, zeigt sich fast täglich in der redaktionellen Schwerpunktsetzung des Internetportals katholisch.de. Fast war man schon erstaunt, am 17. Oktober einen Beitrag über Kardinal Sarah und sein neuestes Buch zu finden, aber die anderen Berichte vom selben Tag unterstreichen ungewollt, wie wichtig Kardinal Sarahs Warnung vor der Verweltlichung der Kirche ist.
Am 17. Oktober las man auf der Seite nämlich auch, daß nun tschechische Altkatholiken die Frauenordination eingeführt haben und damit alle Getauften Priester werden können (was bei den deutschen Altkatholiken schon seit 1996 möglich ist).
Am 17.Oktober berichtete man von der Weltsynode, die Papst Franziskus um ein Jahr verlängert hat, was vom Präsidium des Synodalen Wegs und damit von „Befürwortern von Kirchenreformen“ begrüßt worden sei. Man erhoffe sich eine weitergehende Stärkung der Laien in der Kirche.
Und am 17. Oktober würdigte man in einem ausführlichen hauseigenen Interview den offenen Umgang eines Pfarrers und Hochschulseelsorgers mit dem Thema Sex. Wie weit entfernt ist ein solcher Priester doch von dem, wozu er berufen wurde! Wie schwer wiegt der Mißbrauch an den ihm anvertrauten Seelen, wenn ein Priester, der zölibatär, aber „nicht keusch“ lebt, offen alle „Tabus“ bricht und über seinen befreiten Umgang mit Sex und Lust und seine eigene Selbstbefriedigung redet! Wie weit entfernt sich ein Priester von Christus, an dessen Stelle er in der Beichte die Absolution erteilt, wenn er beklagt, Menschen hätten im Beichtstuhl ein schlechtes Gewissen, wenn sie von Masturbation, vorehelichem Sex oder Homosexualität sprächen – und das alles nur, weil die „Kirche ihnen jahrzehntelang so einen Mist eingetrichtert“ habe!
Wie wenig hat das mit einem Kardinal Sarah gemein, der aus frommem Priesterherzen spricht und ein Fels in der Brandung ist, ein Priester, wie die Welt ihn braucht. Sarah ruft zu Beten und Buße auf. Er beklagt im Interview, daß selbst Priester kaum noch beichten, denn „man muß die eigene Sündhaftigkeit bekennen“, um sich versöhnen zu können.
Seine klaren und unmißverständlichen Antworten sind vor dem Hintergrund einer glaubensfernen Welt und gerade auch eines synodalen Wegs in Deutschland nicht hoch genug zu bewerten.
Kardinal Sarah erteilt dem „Geist der Welt“ und der „Anziehungskraft materieller Begierden und dem Wunsch nach Herrschaft“ eine Absage.
Er stimmt nicht in den Chor der falschen Kirchenuntergangspropheten ein, die die Krise nutzen, um die Kirche bis zur Unkenntlichkeit zu entstellen und nach weltlichen Bauplänen zukunftstauglich zu machen.
„Lassen wir uns nicht von einigen Perversen die schönen und anspruchsvollen Worte der christlichen Tradition stehlen. Die mystische und spirituelle Identifikation des Priesters mit Christus führt, wenn sie in Wahrheit gelebt wird, zu keinem Mißbrauch.“
Ein solches Priestertum verpflichte dazu, „vor Heiligkeit zu leuchten“. Es ist zutiefst christozentrisch, eucharistisch und liturgisch.
Nicht im Umkrempeln von Strukturen, sondern nur zu Füßen des Herrn und in der Buße finde Erneuerung statt, und im Kreuz liege unser Heil. Johannes Paul II. habe die Christusnachfolge im Leid sichtbar bis zum Ende gelebt, und niemand habe ihn davon abhalten können, trotz schwerster körperlicher Gebrechlichkeit vor dem Allerheiligsten zu knien. Im Interview zitiert Kardinal Sarah Johannes XXIII., einen weiteren heiligen Papst:
„Der Mensch ist groß, wenn er vor Gott kniet.“
Bild: Facebook/Card. Sarah (Screenshot)
Die „Kirche“ hat den Verstand verloren.
Wir brauchen keine politisierenden Pfarrer, sondern Lehrer, die die ideologischen Tricks offenlegen.
Seit 1948 steht der Beweis, daß Gott das Universum geschaffen hat. Aber den Bezug herzustellen, daß der Schöpfer alles Lebens selbstverständlich in einer Jungfrau ein Kind zeugen kann, das unterbleibt. Und wenn er das kann, dann ist auch eine jungfräuliche Geburt möglich, indem das Kind Jesus übernatürlich aus seiner Mutter hervorgeht.
Niemand traut sich an diesen Sachverhalt heran. Dabei hat Stephen Hawkins in seinem Buch „Eine kurze Geschichte der Zeit“ einen sehr bemerkenswerten Satz niedergeschrieben: „Es wäre schwierig zu erklären
Verflixt, ich hätte den Satz auswendig lernen sollen, wo ich doch weiß, daß meinem Bestreben, möglichst überall sachkundig sein zu wollen, Grenzen gesetzt sind. In welchem Haufen liegt das kleine Buch von Machinek?
Seite 165 in „Eine kurze Geschichte der Zeit“. „Es wäre schwierig zu erklären, warum das Universum gerade so begonnen haben sollte, wenn es nicht ein Akt Gottes gewesen wäre, der Geschöpfe wie uns schaffen wollte.“