
(San Juan) Die Diözese Arecibo auf Puerto Rico hat seit gestern einen neuen Bischof. Papst Franziskus vollendet damit seine Säuberung. „Die größte Herausforderung besteht darin, die Verbundenheit zwischen allen zu stärken“, sagte der neue Oberhirte.
Am vergangenen 9. März war Bischof Daniel Fernández Torres von Papst Franziskus als Bischof von Arecibo entlassen worden. Zum Zeitpunkt seiner Emeritierung war Msgr. Fernández, den Papst Benedikt XVI. ernannt hatte, erst 57 Jahre alt. Er hatte sich in den zwei Jahren zuvor mehrfach mit dem linksdemokratischen Gouverneur von Puerto Rico Pedro Pierluisi angelegt. Während die anderen Bischöfe sich fügten, forderte Msgr. Fernández Pierluisi auf, die aggressive Umsetzung der Gender-Ideologie zu beenden. Der Bischof sprach von einem „sexuellen Klassenkampf“, bei dem die „angebliche Befreiung der Frauen in einen Kampf gegen die Religion“ umgewandelt werde. Zudem stellte sich Bischof Fernández gegen einige von Pierluisi angeordnete Corona-Zwangsmaßnahmen, vor allem die Impfpflicht für Priester, Diakone und pastorale Mitarbeiter.
Der Bischof lehnte die Impf-Apartheid in der Kirche ab, die nicht nur einen faktischen Impfzwang vorsah, sondern auch die Gläubigen in der Kirche in Geimpfte und Ungeimpfte aufteilen wollte. Letztere sollten separat sitzen müssen.
Die übrigen Bischöfe folgten hingegen den Vorgaben der Regierung und letztlich der Corona-Politik von Papst Franziskus, der das Narrativ zur Pseudopandemie vollumfänglich übernommen und selbst allen Bürgern und Mitarbeitern des Vatikans aufgezwungen hatte.
Damit störte Bischof Fernández im gleichgeschalteten Chor. Er bildete den Kontrapunkt, an dem sich die anderen messen lassen mußten. Das aber war nicht erwünscht. Gegen den Bischof wurde in Rom Klage geführt. Er störe die Gemeinschaft der Bischöfe und das Einvernehmen mit der Regierung. Papst Franziskus, der keine Konflikte mit der politischen Linken wünscht und durch die Haltung von Fernández zu den unsachlichen und unverhältnismäßigen Corona-Maßnahmen persönlich herausgefordert war, entließ den Bischof kurzerhand, ohne ihn vorher auch nur anzuhören.
Empörte Gläubige initiierten eine Unterschriftensammlung, die innerhalb kurzer Zeit von 30.000 Menschen aus dem Bistum Arecibo unterzeichnet wurde. Damit ersuchten sie Papst Franziskus den Bischof zu empfangen und wieder in sein Amt einzusetzen. Nichts dergleichen geschah. Weder die Initiatoren der Unterschriftensammlung, die eigens nach Rom reisten, um die Petition mit den Unterschriften zu übergeben, noch der Bischof wurden von Franziskus empfangen.
Gestern schuf Franziskus vielmehr endgültig vollendete Tatsachen. Er ernannte einen neuen Bischof von Arecibo. Es gibt kein Zurück mehr für Msgr. Fernández.

Neuer Bischof von Arecibo ist Msgr. Alberto Figueroa Morales, bisher Weihbischof von San Juan de Puerto Rico. Msgr. Figueroa ist drei Jahre älter als sein Vorgänger. Er gehörte dem Kapuzinerorden an, studierte an der Päpstlichen Katholischen Universität von Puerto Rico, der Päpstlichen Universität von Navarra und der Päpstlichen Universität Antonianum in Rom und wurde 1990 zum Priester geweiht. 2010 verließ er den Kapuzinerorden und wurde in den Diözesanklerus von San Juan de Puerto Rico inkardiniert. 2016 wurde er Generalvikar des Erzbistums und 2019 von Franziskus zum Weihbischof ernannt.
Am 17. Oktober wird seine Amtseinführung als Bischof von Arecibo stattfinden. Auf einer Pressekonferenz erzählte Bischof Figueroa, wie er vor kurzem in Rom ins Bischofsdikasterium (vormals Bischofskongregation) gerufen und ihm mitgeteilt wurde, daß Franziskus ihn zum neuen Bischof von Arecibo ernennen wolle. Der neue Bischof gab sich gegenüber der Presse optimistisch und forderte dazu auf, „den Blick nach vorne zu richten“. Seine größte Herausforderung sehe er darin, „das brüderliche Band zwischen den Angehörigen der katholischen Kirche in Puerto Rico zu stärken“.
Auf die Gründe, die zur Entlassung von Bischof Fernández geführt hatten, wurde auf der Pressekonferenz nicht näher eingegangen. Erzbischof Roberto González Nieves OFM von San Juan de Puerto Rico sagte nur kryptisch, Bischof Fernández habe „die Anweisungen von Papst Franziskus nicht befolgt“. Der neue Bischof konnte auch keine Angaben zur Zukunft seines Amtsvorgängers machen. Diesbezüglich scheint es weder in Rom noch auf Puerto Rico konkrete Überlegungen zu geben. Auf Nachfragen von Journalisten sagte Msgr. Figueroa:
„Ich sehe das nicht so deutlich. Ich denke, daß dies zu einem großen Teil vom Dialog zwischen den beiden Bischöfen und dem Bischof von Arecibo abhängen wird. Ich denke, es wird Möglichkeiten zur Zusammenarbeit geben. Aber es wird auch von den Weisungen des Heiligen Stuhls abhängen.“
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Facebook/Diócesis de Arecibo (Screenshots)