(San Juan) Am 9. März wurde der einzige Bischof von Puerto Rico, der sich der Impf-Apartheid widersetzte, von Papst Franziskus emeritiert. Gläubige haben inzwischen 30.000 Unterschriften zugunsten des abgesetzten Bischofs gesammelt. Eine enorme Zahl für ein Bistum, das 370.000 Gläubige zählt.
Kaum mehr als ein Monat ist seit der Absetzung von Bischof Daniel Fernández Torres von Arecibo vergangen. Am vergangenen Samstag versammelte sich eine Gruppe von Gläubigen auf einem öffentlichen Platz in Arecibo, um bekanntzugeben, daß sie 30.000 Unterschriften gesammelt haben mit der Bitte, von Papst Franziskus in Audienz empfangen zu werden und ihr Anliegen zur Wiedereinsetzung des Bischofs anzuhören. Msgr. Fernández solle die Gelegenheit bekommen, sich verteidigen zu können.
Der Sprecher des Komitees, Rechtsanwalt Carlos Rodríguez, betonte, daß Bischof Fernández ein ausgezeichneter Seelsorger sei, viele gute Werke vollbracht habe und die Gläubigen, die nicht gehört wurden, auch gehört werden sollten. Deshalb, so der Wunsch der Unterzeichner, solle die Entscheidung zur Emeritierung des Bischofs noch einmal überdacht werden.
Auch protestantische Gruppen solidarisierten sich, darunter die Coalición Vida y Familia. Als sie bei ihm anklopfte, habe er sie in ihrem Anliegen gegen die Gender-Ideologie unterstützt.
Das Komitee für die Unterschriftensammlung ließ T‑Shirts mit einem Ausspruch von Bischof Fernández bedrucken: „In der Liebe gibt es keine Angst“.
Die Aussichten für eine Wiedereinsetzung des Bischofs stehen allerdings sehr schlecht: Roma locuta, causa finita. Bischof Fernández Torres ist bei den Gläubigen beliebt, aber nicht bei den Oberen. Ob er dabei im Recht war oder nicht, scheint nicht zu interessieren.
Er weigerte sich, die Impf-Apartheid in der Kirche einzuführen, die der linksliberale Gouverneur des Landes auf der Insel durchgesetzt hatte. Die fünf Mitbrüder im Bischofsamt erließen Richtlinien, mit denen die Regierungsmaßnahmen auch in der Kirche umgesetzt wurden: durch Segregation von geimpften und ungeimpften Gläubigen, letztere nur geduldet, und durch eine Impfpflicht für Priester und Diakone, die andernfalls nicht mehr öffentlich zelebrieren dürfen. Bischof Fernández Torres widersetzte sich als einziger und übernahm die Richtlinien in seinem Bistum nicht, da er auf die Freiheit des Gewissens verwies, die es unmöglich mache, eine Impfpflicht zu verlangen.
Damit hatte er die politische Macht und seine Mitbrüder gegen sich aufgebracht. Doch damit nicht genug: Er widersetzte sich damit implizit auch dem radikalen Corona-Kurs von Papst Franziskus, der zu den global einflußreichsten Promotoren der Corona-Impfung gehört. Bisher war von Franziskus kein Wort des Bedauerns, des Trostes, überhaupt irgendeiner Wahrnehmung zu hören für Millionen von Menschen, die nicht unter dem Coronavirus und einer angeblichen Pandemie, sondern unter den Regierungsmaßnahmen leiden, die undurchsichtig, willkürlich und widersprüchlich sind. Kein Wort gab es bisher auch für die suspendierten und entlassenen Ärzte, Krankenschwestern, Polizisten und andere Berufsgruppen, die von den Corona-Maßnahmen existenziell bedroht sind.
Bischof Fernández Torres stellte sich mit seinem Bekenntnis gegen die Spaltung in der Kirche gegen den Gouverneur und seine Mitbrüder auf Puerto Rico und gegen Papst Franziskus. Nichts dergleichen wurde von ihm angestrebt, doch es wurde so gesehen. Widerspruch in Corona-Sachen wird in der Welt und auch in der Kirche nicht geduldet.
Als Grund für die Emeritierung des Bischofs wurde genannt, daß er dem Papst nicht gehorsam sei und nicht ausreichend in Gemeinschaft mit seinen Mitbischöfen lebe. Der Vorwurf des „Ungehorsams“ scheint sich nur auf seine Weigerung zu beziehen, freiwillig – wie es von ihm gewünscht wurde – zurückzutreten.
Bischof Fernández fand deutliche Worte dazu:
„Es tut mir sehr leid, daß in der Kirche, in der soviel von Barmherzigkeit gepredigt wird, in der Praxis einige Menschen nicht einmal den geringsten Sinn für Gerechtigkeit haben.“
Er habe „die Wahrheit über die Würde des Menschen unter den gegenwärtigen Umständen verkündet, in denen sie unbequem ist“.
Die Gläubigen, die sich auf dem Platz in Arecibo versammelten, gaben ihrer Forderung ein Lokalkolorit, damit die Botschaft in Rom auch sicher ankommt (siehe Video).
Nach der Karwoche wird die Gruppe zur Unterstützung von Bischof Fernández den Erzbischof von San Juan, Roberto González Nieves, sowie den Apostolischen Nuntius für Puerto Rico, Msgr. Ghaleb Moussa Abdallah Bader, um eine Audienz im Vatikan bitten. „Sollten wir damit keinen Erfolg haben“, so Carlos Rodríguez, werde man andere Wege suchen.
Neben dem Konflikt um die Corona-Maßnahmen gibt es noch einen weiteren Grund, der die anderen Bischöfe gegen den Bischof von Arecibo aufbrachte. Msgr. Fernández weigerte sich, Seminaristen aus seinem Bistum in das interdiözesane Priesterseminar zu schicken.
In Paraguay hatte Franziskus 2014 den Bischof von Ciudad del Este, Msgr. Rogelio Ricardo Livieres Plano, abgesetzt, weil er ein eigenes diözesanes Priesterseminar aufbaute und seine Seminaristen nicht mehr in das landesweite interdiözesane Seminar in der Hauptstadt schickte.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Primera Hora (Screenshot)