(Rom) Nach dem gestern erfolgten Jahrhunderturteil des Obersten Gerichtshofs der USA gegen die Abtreibung und für das Lebensrecht ungeborenen Kinder reagierte im Vatikan die Päpstliche Akademie für das Leben – verhalten positiv. Ist die Sorge stärker, es sich mit dem linken Mainstream zu vertun?
Am 24. Juni 2022 fegten die Höchstrichter in einem Votum sechs gegen drei das unsägliche Urteil Roe gegen Wade von 1973 vom Tisch. Ein Urteil, das „von Anfang an falsch“ war, wie der berichterstattende Richter Samuel Alito bereits im Frühjahr klarstellte. Die Linkslastigkeit des Obersten Gerichtshofs verhinderte dennoch ein halbes Jahrhundert lang, daß dieser Freibrief zum Töten korrigiert wurde. Die Entscheidung von 1973 kostete in den USA mehr als 60 Millionen Menschen das Leben, die im Namen einer abgründig mißverstandenen Selbstbestimmung getötet wurden. Natürlich darf die Frau wie auch der Mann mit dem eigenen Körper tun, was sie will, aber nicht mit dem Körper eines anderen Menschen, und das ungeborene Kind, das sie empfangen hat, ist ein anderer, ein eigenständiger Mensch. So einfach und so schön und zugleich so grausam ist die Wahrheit. Grausam, weil sich millionenfach Menschen über das Leben anderer erheben und für andere über Leben und Tod entscheiden wollen, die ultimative Form der Machtausübung.
1974 fand in Washington der erste Marsch für das Leben statt. Seither versammelten sich jedes Jahr Tausende, dann Zehntausende und schließlich Hunderttausende Menschen, um vor dem Obersten Gerichtshof für die Unantastbarkeit des Lebens der ungeborenen Kinder zu demonstrieren. Viele, zu viele meinen auf den Ungeborenen herumtrampeln zu können, weil diese sich nicht wehren können. Darin offenbart sich eine besondere Niedertracht der bösen Tat. Deshalb nennt sich eine der größten Anklagen gegen das Abtreibungsverbrechen „Der stumme Schrei“.
Die katholische Kirche hatte vehement und unerschütterlich gegen die Abtreibung und für die Ungeborenen ihre Stimme erhoben. Am Ende stand sie fast allein da, auch von den anderen Kirchen und Religionen weitgehend im Stich gelassen. Die Wahrheit hat eben einen Namen. Die Päpste Johannes Paul II. und Benedikt XVI. hielten stand. Sie waren das Gewissen der Menschheit, in dem sie die „Kultur des Lebens“ und die „nicht verhandelbaren Werte“ verteidigten. An der Römischen Kurie wären daher Freudenchöre zu erwarten, ein lautstarkes Deo gratias für das gestrige Urteil.
Nach Jahrzehnten des Ringens und der Verfemung haben sechs aufrechte Richter die Größe von Helden angenommen und einen Markstein für das Lebensrecht in das Buch der Geschichte eingerammt.
Die Bischöfe der USA sprachen von einem „historischen Tag für das Leben in unserem Land“. In Rom ist es hingegen auffallend ruhig. Es scheint wegen des Jahrhundertsieges für das Leben fast betretenes Schweigen zu herrschen. Trügt der Schein? Das eigens von Papst Franziskus errichtete Dikasterium für Laien, Familie und Leben beschäftigt sich mit der Infiltrierung der Homo-Agenda in die Kirche, während das Lebensrecht der Ungeborenen die Anpassung an die Welt zu stören scheint. Nur die Päpstliche Akademie für das Leben gab gestern eine Erklärung zur Entscheidung des Obersten Gerichtshofs ab. Eine erstaunlich bescheidene Erklärung, der jede Begeisterung fehlt, auch nur die Tragweite des Urteils erfassen und aufzeigen zu wollen:
„Die Stellungnahme des Gerichtshofs zeigt, daß die Frage der Abtreibung nach wie vor heftig diskutiert wird. Die Tatsache, daß ein großes Land mit einer langen demokratischen Tradition seine Position in dieser Frage geändert hat, fordert die ganze Welt heraus. Es ist nicht richtig, daß das Problem ohne angemessene Gesamtbetrachtung beiseite geschoben wird. Der Schutz und die Verteidigung des menschlichen Lebens ist keine Frage, die auf die Ausübung individueller Rechte beschränkt bleiben kann, sondern eine Frage von breiter gesellschaftlicher Bedeutung. Nach 50 Jahren ist es wichtig, eine nicht-ideologische Debatte über den Stellenwert des Lebensschutzes in einer Zivilgesellschaft wieder aufzunehmen, um uns zu fragen, welche Art von Zusammenleben und Gesellschaft wir aufbauen wollen.
Es geht darum, politische Entscheidungen zu treffen, die die Lebensbedingungen zugunsten des Lebens fördern, ohne von vornherein in ideologische Positionen zu verfallen. Das bedeutet auch, für eine angemessene Sexualerziehung zu sorgen, eine für alle zugängliche Gesundheitsversorgung zu gewährleisten und gesetzgeberische Maßnahmen zum Schutz von Familie und Mutterschaft vorzubereiten, um bestehende Ungleichheiten zu überwinden. Wir brauchen eine solide Unterstützung für Mütter, Paare und das ungeborene Kind, die die gesamte Gemeinschaft einbezieht und Müttern in Schwierigkeiten die Möglichkeit gibt, die Schwangerschaft fortzusetzen und das Kind denjenigen anzuvertrauen, die das Wachstum des Kindes gewährleisten können.“
Und weiter:
„Es ist eine Zeit, in der Wunden geheilt und soziale Spaltungen überwunden werden müssen; es ist eine Zeit des Nachdenkens und des zivilen Dialogs und des Zusammenkommens, um eine Gesellschaft und eine Wirtschaft aufzubauen, die Ehen und Familien unterstützt und in der jede Frau die Unterstützung und die Mittel hat, die sie braucht, um ihr Kind in Liebe auf die Welt zu bringen.“
Kurienerzbischof Vincenzo Paglia, der Vorsitzende der Päpstlichen Akademie für das Leben, fügte noch hinzu:
„Angesichts der westlichen Gesellschaft, die ihre Leidenschaft für das Leben verliert, ist dieser Akt eine kraftvolle Einladung, gemeinsam über die ernste und dringende Frage der menschlichen Zeugung und die Bedingungen, die sie ermöglichen, nachzudenken; indem wir uns für das Leben entscheiden, steht unsere Verantwortung für die Zukunft der Menschheit auf dem Spiel.“
Man wird hören, was Papst Franziskus beim morgigen Angelus auf dem Petersplatz zu der faszinierenden und tatsächlich historischen Wende zum Guten in den USA sagen wird…
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Wikicommons/PAV (Screenshot)
Für solche Stellungnahmen braucht man schon Talent.
Für Deutschland hieß es vor Jahren, daß bereits 8 Millionen Kinder der Abtreibung zum Opfer gefallen seien. Man stelle sich vor, 8 Millionen zusätzliche Verbraucher für eine leistungsfähige Wirtschaft! Da wäre Nachfrage und nicht Plünderung.
Wer dieses Urteil begrüßt, wird auch zugestehen müssen, daß es ohne Donald Trump nicht möglich gewesen wäre. Das ist für viele eine unüberwindbare Hürde.
Gottes Geist kann natürlich auch durch Donald Trump wirken.
Das Schreiben der Päpstlichen Akademie für das Leben besteht nur aus Schprachhüllen des Kirchenmodernismus der 70er und 80er Jahren.
Schwer angestäubt und stinklangweilig, und die Essenz der Sache total vergessend.
Aber typisch für das Vatikan unter dem autoritären Papst Franziskus: kein einziges Oberkommando goutiert es, daß die eigene Truppen sich in eigener Initiative auf einem fundamentalen Feld tapfer schlagen und dann auch noch siegen 🙂
Der Hauptvogel qua Unsinn schießt dann wohl Erzbischof Vinzenzo Paglia (schon mal im Adams/Fegefeuersünderrkostüm in Rückansicht gemalt auf einem italienischen Kirchenfresko durch einen argentiischen „Künstler“):
Indem wir uns für das Leben entscheiden, steht nämlich überhaupt nicht „unsere Verantwortung für die Menschheit auf dem Spiel“.
Das ist wortgeschwülstiges Geschwätz mit totalem Unsinn.
Hier tun die Verteidiger des Lebens einfach ihre Pflicht; sie schwätzen nicht, sondern handeln in Verantwortung vor Gott. Mit der „Zukunft der Menschheit“ wird da nichts „gespielt“.
Und was sagen die deutschen Bischöfe, die 1000plus verboten haben ihre Flyer in der Kirche auszulegen?
Erste deutsche Reaktionen:
Bischof Koch stellt klar: Die deutsche Praxis der Abtreibungsregelung wäre die beste. Im Jahre 2021 wurden so 100.000 Kinder
im Mutterleibe getötet und das beurteilt dieser Bischof als einen guten Ausgleich zwischen den Interessen der Frau und dem Kinde im Mutterleibe.