
Von einer Katholikin
Am Sonntag, dem 27. Juni, zelebrierte Weihbischof Athanasius Schneider in Paris ein Pontifikalamt in der außerordentlichen Form des Römischen Ritus. Man könnte es zeichenhaft nennen, daß der Bischof, der die katholische Tradition hochhebt und verteidigt und nicht müde wird, die Irrtümer der heutigen Zeit klar und deutlich anzuprangern, ausgerechnet in der Gemeinde Saint-Eugène-Sainte-Cécile zu Gast war. Die beiden Priester der Gemeinde waren an Ostern zur Zielscheibe medialer Verunglimpfung geworden, vorübergehend in polizeilichen Gewahrsam gekommen, und der Pfarrer wurde vom Pariser Erzbischof Aupetit mit einer kirchenrechtlichen Untersuchung belegt. Er soll bei der Feier der Osternacht im überlieferten Ritus gegen die Coronamaßnahmen verstoßen haben. Der Pfarrer, Abbé Guelfucci, nannte es eine „Verunglimpfungs- und Verleumdungskampagne mit der Absicht, der katholischen Kirche, der Diözese und der Gemeinde zu schaden“.
Seit Sonntag ist es öffentlich, daß er von der Diözese in eine andere Pariser Pfarrei versetzt wird. Sein Vikar, Abbé Grodziski, hatte es eine Woche zuvor so formuliert:
„Der Eifer unseres Pfarrers bei der Verteidigung der ihm anvertrauten Herde wurde nicht im wahren Wert seiner pastoralen Dimension verstanden in einer Zeit, in der man zu sehr dazu neigt, sich unter den Fittichen des Staates in eine administrative Handhabung der Krise zu flüchten.“
Gerade Frankreich ist derzeit in besonderer Weise von den bedrohlichen Wolken, die sich über Benedikts XVI. Motu proprio Summorum Pontificum zusammenziehen, betroffen. Im Januar hatte die französische Bischofskonferenz ihre Antwort auf den vatikanischen Fragebogen zu Summorum Pontificum in einem „resümierenden“ Text genutzt, um die Gemeinschaften und Priester der Tradition als Minderheit zu diskreditieren, die durch das Motu proprio „in ihren Fehlern und der Kultivierung ihrer Partikularismen bestärkt“ worden seien. Insbesondere die Priesterbruderschaft Sankt Petrus und die ausschließliche Zelebration nach der überlieferten Form des Römischen Ritus standen im Fokus der Kritik.
Im Lichte der Einschränkungen, die die alte Messe neuerdings im Petersdom hinnehmen muß, wo sie in die vatikanischen Grotten verbannt wurde, verheißt das alles nichts Gutes. Das möglicherweise bald erscheinende päpstliche Dokument zur Neuinterpretation von Summorum Pontificum könnte dafür rückwirkend die Legitimation bieten.
Während einer Gesprächsrunde des „Club des hommes en noir“ in Paris ging Bischof Schneider auch auf dieses Thema ein. Der Papst dürfe gerade auch jungen Menschen und Familien den legitimen Wunsch, die Tradition kennenzulernen, nicht versagen. Er müsse den Bischöfen den Rücken stärken, die es schwer haben, angesichts einer traditionsfeindlichen Meinungsdiktatur in Bischofskonferenzen offen ihre Meinung zu sagen. Der Mensch habe ein Recht auf den unverfälschten wahren katholischen Glauben und eine würdige und heilige Liturgie und Gott habe ein Recht darauf, von uns in größtmöglicher Würde verehrt zu werden.
Doch mit der sogenannten Liturgiereform und der Einführung der neuen Messe hat man sich schon seit langem genau davon verabschiedet. Daß man nun gerade in Frankreich die missionarische Kraft der alten Messe fürchtet, die hier besonders viele junge Leute und Familien anzieht, ist offensichtlich. Sie stellt das eigenmächtig postulierte Recht des Menschen, Wahrheit zu definieren und den Glauben an die Welt anzupassen, infrage. Im Fahrwasser eines Papstes, der Summorum Pontificum zu Ungunsten des Usus antiquior überarbeitet, spielt der Episkopat schon einmal seine Macht aus. Aus heiterem Himmel verwies Erzbischof Minnerath von Dijon zum 1. September die Priesterbruderschaft St. Petrus der Diözese. Eine blühende Gemeinde sieht sich ihrer zwei Priester beraubt. Statt zwölf heiliger Messen wöchentlich soll es ab September nur noch eine geben, die von Diözesanpriestern übernommen werden wird.

In diesen unsicheren Zeiten war Weihbischof Schneiders Besuch sicher eine Stärkung für die Gläubigen. Seine Predigt beim Pontifikalamt in Saint-Eugène-Sainte-Cécile kreiste um das Geheimnis der Eucharistie und den Empfang des Allerheiligsten Sakraments des Altars, unserer Speise für die Seele, die wir auf Knien empfangen sollen.
„Kommunizieren heißt, die Lippen unserer Seele an den göttlichen Leib, der sich uns schenkt, zu legen, wie das Kind seine Lippen an die Brust der Mutter legt.“
„An dem Tag, an dem in allen Kirchen der katholischen Welt die Gläubigen den Eucharistischen Herrn unter der Gestalt der konsekrierten Hostie in wahrem Glauben und mit reinem Herzen und in anbetender Haltung empfangen, d. h., auf den Knien, und wie ein Kind den Mund öffnen und sich nähren lassen von Christus selbst, indem sie in Demut die Heilige Eucharistie auf den Lippen empfangen, dann wird der wahre spirituelle Frühling der Kirche anbrechen.“
Am 29. Juni, dem Hochfest der Apostel Petrus und Paulus, weihte Weihbischof Schneider in Illiers-Combray zwei Diakone und zwei Priester des Institut du Bon Pasteur, einer Priestergemeinschaft päpstlichen Rechts, deren Priester die Messe auch ausschließlich im traditionellen Ritus feiern.
Hier finden wir ohne Zweifel die Schönheit und den Reichtum des Kultes, von dem Bischof Schneider in seiner Predigt sprach und den wir Gott schuldig seien. Denn daran und im Maße der Verehrung der Eucharistie erweise sich der Glaube eines Volkes.
Bild: Eine Katholikin
Entscheidend ist eins: Die überlieferte Messe ist nicht deshalb so wichtig, weil sie schöner ist und dem Empfinden vieler Seelen so nahe kommt, nein das sind Äußerlichkeiten.
Die überlieferte Messe ist die Messe aller Zeiten, kanonisiert von Papst Pius V in Quo primum und vom Konzil von Trient bestätigt.
Man wünscht Bischof Schneider Gottes reichen Segen und Kraft denn gegen ihn sind die Truppen des Teufels im Anmarsch.