(Rom/Peking) Der Außenminister der Volksrepublik China wird demnächst eine Europareise antreten. Das kommunistische Großreich sucht seit einiger Zeit die Konfrontation mit den USA und befindet sich auf Expansionskurs. Gleichzeitig ist es der Ausgangspunkt des Coronavirus, dessen Ausbreitung die westliche Welt seit dem Frühjahr zum Vorwand für den politischen Ausnahmezustand genommen hat. Die angekündigte „Charmeoffensive“ weckt auch im Vatikan Erwartungen, was das Geheimabkommen zwischen dem Heiligen Stuhl und Peking vom September 2018 betrifft.
Das volkschinesische Außenministerium hält jeden Tag eine Pressekonferenz ab. Gestern wurde bei dieser Gelegenheit eine heute beginnende Reise von Außenminister Wang Yi nach Europa angekündigt. Fünf Staaten wird er dabei besuchen: vier Mitglieder der EU und einen EFTA-Staat. Genannt wurden sie in dieser Reihenfolge: Italien, Niederlande, Norwegen, Frankreich und Bundesrepublik Deutschland.
Während sich das „Reich der Mitte“ lange Jahre außenpolitisch ruhig verhielt, um den wirtschaftlichen Aufstieg und die Einbindung in den internationalen Handel nicht zu gefährden, läßt Peking seit einiger Zeit keine Gelegenheit zur Konfrontation mit den USA aus. Dabei geht es um die Stellung als Weltmacht. Rotchina fühlt sich offenbar stark genug, den Wettkampf um Platz eins aufzunehmen. Die ökonomische Durchdringung anderer Weltgegenden ist weit fortgeschritten. Der Konflikt, der vorerst ökonomischer und politischer Natur ist, kann daher auf vielen Ebenen ausgetragen werden. Das Staatsmodell, der Reale Sozialismus in Salsa capitalista (in kapitalistischer Soße), wird allerdings mitgeliefert.
Parallel steht das kommunistische Großreich im Zentrum der Coronakrise. In Wuhan ist das Virus erstmals aufgetreten. Seine weltweite Ausbreitung ist dem Versuch der Pekinger Staatsführung anzulasten, diese Tatsache vertuscht haben zu wollen. Insgesamt glänzten die Kommunisten nicht durch Information und Transparenz. Fatal für den Rest der Welt, denn viele westliche Regierungen halten ihre Länder durch immer neue und immer schikanösere Maßnahmen im Ausnahmezustand, der das gesellschaftliche und vor allem wirtschaftliche Gefüge erschüttert und nicht ohne politische Folgen bleiben kann. Insgesamt scheint ein einflußreicher Teil der westlichen Eliten mit dem kapitalistischen Staatsdirigismus Chinas zu liebäugeln. Der Staat als verlängerter Arm weniger?
Viele Fragen stehen dazu im Raum, ohne daß Peking oder auch die Staatskanzleien Westeuropas oder auch nur der deutschen Länder Antworten geben.
Der bis zum 1. September dauernde Europabesuch des volkschinesischen Außenministers dient dem Ziel, daß das Virus an den Beziehungen nichts ändert. Auch der Zeitpunkt, kurz vor den Präsidentschaftswahlen in den USA, fällt ins Auge. Die Europäer versuchen sich auf unterschiedliche Weise vor einer Entscheidungen für Washington oder Peking zu drücken, zu eng sind bereits die ökonomischen Verflechtungen nach Ostasien. Im Vergleich zu den engen politischen und persönlichen Verflechtungen mit den USA, die seit Kriegsende von Washington konsequent forciert wurden, hat der Kommunistenstaat allerdings keine Chance. Die europäischen Staatskanzleien lavieren daher, solange und soweit es möglich ist. Der Schaden dieser Haltung wurde beim Coronavirus unübersehbar. Weder Rom noch Paris oder Berlin wagen den Kommunisten für ihr skandalöses Verhalten im Umgang mit dem Virus die Rote Karte zu zeigen, und die Weltgesundheitsorganisation WHO drückte beide Augen zu. Wenn das Virus zu etwas gut war, dann diese weitreichenden Abhängigkeiten und Vernetzungen offengelegt zu haben.
Wang Yi, Berufsdiplomat, gehört zur obersten kommunistischen Nomenklatur des Landes. Er ist der Schwiegersohn von Tschu En Lai (1898–1976), Sproß einer großbürgerlichen Familie und enger Mitstreiter Mao Tse-tungs. Von 1949 bis zu seinem Tod war Tschu En Lai erster Premierminister der Volksrepublik China. Unter seiner Amtszeit, die mit der Staats- und Parteiführung Mao Tse-tungs zusammenfällt, der ebenfalls 1976 starb, kamen in der Volksrepublik China je nach Angaben zwischen 40 und 80 Millionen Menschen ums Leben: durch von der kommunistischen Staatsführung zu verantwortende Hungersnöte, Verfolgungen, Säuberungen und Strafaktionen. Seit 2018 gehört Wang dem zehnköpfigen Staatsrat an.
Vatikanische Erwartungen
Der Besuch Wangs in Italien weckt auch im Vatikan Erwartungen, da Ende September das 2018 mit Peking unterzeichnete Geheimabkommen ausläuft. Die argentinische Presseagentur Télam berichtete gestern unter Berufung auf „Quellen des Heiligen Stuhls“, daß mögliche informelle Begegnungen von Wang Yi mit Unterhändlern des Heiligen Stuhls „nicht ausgeschlossen“ sind.
Eine erhoffte Begegnung zwischen Staats- und Parteichef Xi Jinping bei dessen Europabesuch im März 2019 und Papst Franziskus war, obwohl von vatikanischer Seite angeregt, nicht zustandegekommen.
Das Geheimabkommen läuft am 22. September aus, sollte es nicht verlängert oder durch ein neues Abkommen ersetzt werden. Der Chefunterhändler des Vatikans, Kurienerzbischof Claudio Maria Celli, sprach zwar Ende Juni von einem „schwierigen“ Weg, mit „Situationen, die sehr nachdenklich, ich würde sagen, besorgt stimmen“, betonte aber zugleich, daß der Heilige Stuhl „diesen Weg fortsetzen“ will, also auf eine Verlängerung der Laufzeit des Abkommens hofft.
Im Raum steht seither ein Spionagefall. Ende Juli gab die US-Sicherheitsfirma Recorded Future bekannt, daß Computerzugänge des Vatikans seit Anfang Mai ausspioniert wurden, höchstwahrscheinlich im Auftrag der chinesischen Staatsführung. Recorded Future sprach von In-flagranti-Beweisen einer „perfekten Täuschung“. Der Spionageangriff betraf die Niederlassung des Heiligen Stuhls in Hongkong, aber auch den Vatikan direkt.
Der Heilige Stuhl nahm zu den Enthüllungen bisher nicht Stellung. Das chinesische Außenministerium wies die Anschuldigungen als haltlos zurück.
Die Neuauflage der Ostpolitik
Im vergangenen Februar fand die bisher ranghöchste Begegnung, wenn auch nur informeller Art, zwischen der chinesischen Staatsführung und dem Vatikan seit 1949 statt: Am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz trafen sich Chinas Außenminister Wang Yi und der vatikanische Außenminister Kurienerzbischof Paul Gallagher.
Offiziell betonen beide Seiten, daß die bilateralen Kontakte fortgesetzt werden sollen.
Papst Franziskus und Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping wurden 2013 zeitgleich in ihre Ämter gewählt. Seither kam es durch den Vatikan zu einer Neuauflage der umstrittenen Ostpolitik unter Paul VI. 1989 wurde Papst Johannes Paul II. die Überfluggenehmigung verweigert, 2014 und 2016 wurde sie Papst Franziskus gewährt. Ein weiteres Zeichen der Annäherung sind auch die Interviews chinesischer Staatsmedien, die 2016 und 2018 mit Papst Franziskus bzw. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin veröffentlicht wurden.
Von diesen „Freundlichkeiten“ auf höchster Ebene konnten die Katholiken des Landes bisher allerdings keinen Nutzen ziehen. Sie sind weiterhin strenger Überwachung und Einschränkung ausgesetzt.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: NCRegister (Screenshot)
Ein Treffen, sollte es stattfinden, von Freunden im Geiste.
China allerdings wird mit freundlichem Lächeln die Vernichtung des Katholizismus weiterbetreiben, die vatikanische Seite hündisch gehorsam dieses Lächeln, ohne Bedingungen, als Riesenfortschritt feiern.
Wer sich selbst seit über 70 Jahren selbst vernichtet, hat gar kein Gespür mehr dafür, worum es wirklich geht.
Petrus und seine Apostel sollten den einen und wahren Glauben in der Welt verkünden und die Menschen bekehren.
Was davon übrig ist kann man sehr anschaulich mit Trauer betrachten.
Man kann es nicht verstehen,wie
ein Papst, die verfolgenden Christen
und ihre Angehörigen in die Ver-
zweiflung bringt.
Hat er überhaupt ein Gewissen für
diese Menschen?
Ich denke an das „Dritte Geheimnis
von Fatima“,
daß uns noch nicht veröffentlich
wurde, obwohl es der Wunsch der Gottesmutter
war.
Ist es nicht eine Sünde, gegen den Hl. Geist?