
(Warschau) Mit einem Maulkorb reagiert die Polnische Bischofskonferenz auf die Papstkritik von Msgr. Jan Pawel Lenga, der bis 2011 Erzbischof von Karaganda in Kasachstan war. Erzbischof Lenga ist Pole, er gehört dem in Polen und Litauen entstandenen Orden der Regularkleriker Marianer von der Unbefleckten Empfängnis der allerseligsten Jungfrau Maria an. Nach seiner Emeritierung kehrte er in seine Heimat zurück, wo die Bischöfe wenig Freude mit ihrem Mitbruder haben, weil er seine Kritik an Aussagen, Handlungen und Unterlassungen von Papst Franziskus öffentlich äußerte und zuletzt in einem langen Interview zuspitzte. Damit bot er die Gelegenheit, gegen ihn vorgehen zu können, was auch prompt geschah. Gegen ihn wurde vergangene Woche ein Predigt- und Zelebrationsverbot in ganz Polen verhängt. Eine außergewöhnlich scharfe Maßnahme.
Den Maulkorb verpaßte ihm der Bischof von Wloclawek, Msgr. Wieslaw Mering. In dessen Bistum befindet sich das Marienheiligtum Unserer Lieben Frau von Lichen, das von den Marianern betreut wird, dem Orden, dem Erzbischof Lenga angehört. 1994 wurde mit dem Bau der heutigen Basilika zu Ehren der Gottesmutter begonnen, der 2004 fertiggestellt werden konnte.
Im Untergrund zur Sowjetzeit
Lenga, der 1950 als Sohn einer polnischen Familie im Westen der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik geboren wurde, ging zu Sowjetzeiten 1974 in die Lettische Sozialistische Sowjetrepublik, als er die Berufung zum Priestertum verspürte. Dort arbeitete er als Eisenbahnarbeiter, während er sich geheim mit einem Marianerpater traf, der ihn unterrichtete. Das war sein Ordensnoviziat. Anschließend wechselte er in die Litauische Sozialistische Sowjetrepublik, wo es in Kaunas eines der zwei geheimen Priesterseminare der Sowjetunion gab. Während dieser Zeit arbeitete er in einem Museum und besuchte insgeheim das Priesterseminar. Am 28. Mai 1980 wurde er von Erzbischof Vincentas Sladkevičius geheim und mitten in der Nacht zum Priester geweiht. Msgr. Sladkevičius war 1957 von Papst Pius XII. zum Weihbischof von Kaunas ernannt worden. Als Erzbischof Teofilus Matulionis 1963 starb, trat er faktisch seine Nachfolge an, konnte sein Amt aber lang Zeit kaum ausüben, weil ihn die kommunistischen Machthaber bis 1982 unter Hausarrest stellten. Papst Johannes Paul II. kreierte ihn 1988 anerkennend zum Kardinal und erhob ihn 1989 auch offiziell zum Erzbischof von Kaunas.
Wenige Monate nach seiner Priesterweihe wurde P. Lenga von seinen Oberen in die Tadschikische Sozialistische Sowjetrepublik geschickt. In Zentralasien lebten seit den großen Deportationen unter Stalin zahlreiche Katholiken, Polen, Deutsche, Litauer, Ukrainer. Der sowjetische Geheimdienst KGB wurde jedoch auf den jungen Priester aufmerksam. Man konnte ihm zwar nichts nachweisen, hatte ihn aber im Verdacht, und das genügte, um gegen ihn ein Aufenthaltsverbot auszusprechen. So ging P. Lenga 1981 in die benachbarte Kasachische Sozialistische Sowjetrepublik, wo er zehn Jahre in der Seelsorge wirkte.
Als Bischof in Kasachstan
Nach dem Ende der Sowjetunion ernannte ihn Johannes Paul II. am 13. April 1991 zum Apostolischen Administrator für Kasachstan und ganz Zentralasien sowie zum Titularbischof von Arba. Einen Monat später wurde P. Lenga vom Apostolischen Delegaten in der Russischen Föderation, dem ersten offiziellen diplomatischen Vertreter des Heiligen Stuhls in Moskau, zum Bischof geweiht. Während der kommunistischen Diktatur hatte es keine offiziellen diplomatischen Beziehungen zwischen der Sowjetunion und dem Vatikan gegeben.
Mit der Umwandlung der Apostolischen Administraturen in Bistümer erfolgte Lengas Ernennung zum Diözesanbischof von Karaganda. Er gründete dort 1997 ein Priesterseminar und 1998 den ersten Karmel des Karmelitinnenordens.
2003 brachte Johannes Paul II. seine besondere persönliche Wertschätzung zum Ausdruck, indem er Bischof Lenga den Rang eines Erzbischofs ad personam verlieh. 2006 ernannte Papst Benedikt XVI. Msgr. Athanasius Schneider ORC, einen der profiliertesten Oberhirten der katholischen Kirche, zu Lengas Weihbischof.
Lenga ist Mitkonsekrator der Bischofsweihen von Msgr. Schneider sowie von Msgr. Henry Theophilus Howaniec OFM, Apostolischer Administrator von Alma Ata, und dem jung verstorbenen Msgr. Nikolaus Messmer SJ, Apostolischer Administrator von Kirgisien.
Am 5. Februar 2011 beförderte Papst Benedikt XVI. Msgr. Schneider zum Weihbischof des Erzbistums Astana, des Metropolitansitzes für ganz Kasachstan. Am selben Tag emeritierte er Erzbischof Lenga, der damals erst 60 Jahre alt war. Gründe für den ungewöhnlichen Schritt wurden nicht genannt. Offiziell nahm der Papst das Rücktrittsgesuch Lengas an, wonach die Emeritierung auf dessen Wunsch erfolgt sei. Dabei handelt es sich jedoch um eine vorgeschriebene Praxis, die kaum Rückschlüsse erlaubt.
„Das Gewissen läßt mich nicht schweigen“
Nach der Emeritierung kehrte Lenga nach Polen zurück und ließ sich im Marianerkloster an der Basilika von Lichen (Großpolen) nieder.
Wiederholt meldete sich der heute 69 Jahre alte Erzbischof von Lichen aus zu Wort, wenn er sich gedrängt fühlte, gegen Aussagen und Entscheidungen von Papst Franziskus seine Stimme erheben zu müssen. Als emeritierter Bischof sah er mehr Möglichkeiten dafür, als sie seine amtierenden Mitbrüder haben.

Im Mai 2015 veröffentlichte er einen Offenen Brief zur aktuellen Kirchenkrise. Darin schildert er seine persönlichen Erfahrungen und die Begegnung mit anderen Priestern in der Sowjetunion:
„Ich hatte Lebenserfahrungen mit Priestern, die sich in stalinistischen Gefängnissen und Lagern befanden und die dennoch der Kirche treu blieben. Während der Zeit der Verfolgung erfüllten sie mit Liebe ihren priesterlichen Dienst. Indem sie die katholische Lehre predigten und dabei ein würdevolles Leben in der Nachfolge Christi, ihres himmlischen Meisters, führten.
Ich habe meine priesterlichen Studien in einem Untergrundpriesterseminar in der Sowjetunion abgeschlossen. Ich wurde heimlich in der Nacht von einem frommen Bischof zum Priester geweiht, der selber wegen seines Glaubens gelitten hat. Im ersten Jahr meiner Priesterschaft machte ich die Erfahrung, vom KGB aus Tadschikistan vertrieben zu werden.“
Weiter schrieb er:
„Dies sind meine Überzeugungen, und sie sind von meiner Liebe zur Kirche und durch das Verlangen nach ihrer wahren Erneuerung in Christus bestimmt. Ich bin gezwungen, auf dieses öffentliche Ausdrucksmittel (das Internet) zurückzugreifen, weil ich fürchte, daß ein anderer Weg auf eine Mauer des Schweigens und der Nichtbeachtung stoßen würde.
Ich bin mir der möglichen Reaktionen auf meinen offenen Brief bewußt. Aber die Stimme meines Gewissens erlaubt mir nicht zu schweigen, während das Werk Gottes verleumdet wird. Jesus Christus gründete die katholische Kirche und zeigte uns in Wort und Tat, wie man den Willen Gottes erfüllen sollte. Die Apostel, denen Er Autorität in der Kirche verlieh, erfüllten mit Eifer die ihnen anvertraute Aufgabe und litten aus Liebe zur Wahrheit, die gepredigt werden mußte, da sie ‚Gott mehr gehorchten als den Menschen‘.“
Er beanstandete in seinen weiteren „Überlegungen“, daß das vatikanische Staatssekretariat „immer deutlicher den Kurs der politischen Korrektheit übernommen hat“. Die Nuntien seien zu „Verbreitern des Liberalismus und des Modernismus geworden“ und würden „sub secreto Pontificio“ die Haltung der Bischöfe in den einzelnen Ländern beeinflussen und unliebsame Stimmen „zum Schweigen bringen“. Denn was der Nuntius sage, erscheine den Bischöfen und der Öffentlichkeit, als sei es der Papst selbst, der spreche.
Dadurch würden die Bischöfe der einzelnen Länder gespalten, da manche der Linie des Nuntius folgen, um bei ihm und in Rom zu Ansehen zu gelangen, „anstatt mit Eifer den Glauben zu verbreiten, mutig die Lehre Christi zu predigen, standhaft zu sein bei der Verteidigung der Wahrheit und der Moral“. Stattdessen würden sich die Bischöfe bei den Versammlungen der Bischofskonferenzen „oft mit Fragen beschäftigen, die mit dem Wesen der Aufgaben der Apostelnachfolger nichts zu tun haben“.
Die Bischöfe würden zu den wirklichen Problemen „schweigen“ und „die Schafe im Stich lassen“.
„Die Welt wird vom Teufel versucht und lehnt die Lehre Christi ab. Dennoch sind die Hirten verpflichtet, die ganze Wahrheit über Gott und die Menschen zu lehren, ‚ob gelegen oder ungelegen‘.“
Doch in der Kirche sei „die größte Unordnung zu beobachten, was die Reinheit der Lehre und die Heiligkeit der Liturgie betrifft“.
„In nicht wenigen Bischofskonferenzen sind die besten Bischöfe ‚persona non grata‘. Wo sind die Apologeten unserer Tage, die den Menschen in einer klaren und verständlichen Weise die Bedrohung durch das Risiko, den Glauben und die Erlösung zu verlieren, verkünden würden?“
Das bleibe nicht ohne Auswirkungen:
„In unseren Tagen ähnelt die Stimme der Mehrheit der Bischöfe eher dem Schweigen der Lämmer angesichts der wütenden Wölfe — die Gläubigen werden wie wehrlose Schafe zurückgelassen.“
Dann legte er den Finger noch tiefer in die Wunde und kam auf die Verfahren zu Bischofsernennungen zu sprechen, womit er die Nuntiaturen, die Bischofskongregation und natürlich nicht zuletzt Papst Franziskus meinte:
„Meiner Meinung nach ist die schwache Stimme vieler Bischöfe eine Folge der Tatsache, daß in dem Verfahren zur Ernennung neuer Bischöfe die Kandidaten nicht ausreichend geprüft werden hinsichtlich ihrer zweifellosen Standhaftigkeit und Furchtlosigkeit in der Verteidigung des Glaubens, im Hinblick auf ihre Treue zu den jahrhundertealten Traditionen der Kirche und im Hinblick auf ihre persönliche Frömmigkeit. In der Frage der Ernennung neuer Bischöfe und sogar der Kardinäle wird es immer offensichtlicher, daß manchmal solche bevorzugt werden, die eine bestimmte Ideologie teilen, oder daß einigen Gruppierungen der Vorzug gegeben wird, die der Kirche fern sind und die die Ernennung eines bestimmten Kandidaten in Auftrag gegeben haben.“
Erzbischof Lenga zitierte die Aussage eines Nuntius:
„Ein Nuntius sagte mir einmal: Es ist schade, dass der Papst [Johannes Paul II] nicht persönlich an der Ernennung der Bischöfe beteiligt ist. Der Papst versucht, etwas in der Römischen Kurie zu ändern, aber er hat es nicht geschafft. Er wird älter und die Dinge nehmen wieder ihren üblichen vorherigen Lauf‘.“
Zu Benedikt XVI. schrieb Msgr. Lenga:
„Zu Beginn des Pontifikats von Papst Benedikt XVI. habe ich ihm einen Brief geschrieben und gebeten, heilige Bischöfe zu ernennen. Ich berichtete ihm die Geschichte eines deutschen Laien, der angesichts des Zerfalls der Kirche in seinem Land nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil Christus treu blieb und junge Menschen zur Anbetung und zum Gebet versammelte. Dieser Mann war 2005 dem Tode nahe, und als er von der Wahl des neuen Papstes erfuhr, sagte er: ‚Wenn Papst Benedikt sein Pontifikat dazu nützt, würdige, gute und treue Bischöfe zu ernennen, wird er seine Aufgabe erfüllt haben‘.
Leider ist es offensichtlich, daß Papst Benedikt XVI. in dieser Hinsicht oft keinen Erfolg hatte. Es ist schwer zu glauben, daß Papst Benedikt XVI. freiwillig auf sein Amt als Nachfolger Petri verzichtet hat. Papst Benedikt XVI. war das Haupt der Kirche, seine Gefolgschaft hat seine Lehren jedoch kaum umgesetzt, hat sie oft im Stillen umgangen oder seine Initiativen für eine wahrhafte Reform der Kirche, der Liturgie, der Art und Weise, die Heilige Kommunion zu spenden, behindert.“
Und weiter:
„Die Absicht der Freimaurer wird mehr und mehr offen umgesetzt, nicht nur dank der erklärten Feinde der Kirche, sondern auch dadurch, daß falsche Zeugen, die in der Kirche irgendein hohes Amt in der Hierarchie einnehmen, stillschweigend einwilligen.“
„Die besten Söhne und Diener werden geopfert“
Als Gegenmittel gegen die „Versuche des Teufels, die Kirche zu untergraben“, nannte der Erzbischof:
„Um dies zu vermeiden, ist es notwendig, zur präzisen und klaren Verkündigung des Evangeliums auf allen Ebenen des kirchlichen Amtes zurückzukehren, denn die Kirche besitzt alle Macht und Gnade, die Christus ihr gab: „Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden. Darum geht hin und macht alle Völker zu Jüngern und tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie alles halten, was ich euch befohlen habe. Und seht, ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt“ (Mt 28, 18–20), „die Wahrheit wird euch frei machen“ (Joh 8, 32), und „Euer Jawort sei vielmehr ein Ja, euer Nein ein Nein. Was darüber ist, das ist vom Bösen“ (Mt 5, 37).
Die Kirche dürfe und könne sich nicht der Welt anpassen, sondern müsse die Welt zum Geist Christi hin umwandeln. Lenga bedauerte in diesem Zusammenhang, daß es im Vatikan eine „offensichtliche Tendenz“ gebe, sich dem „Lärm der Massenmedien zu fügen“.
„Es ist nicht selten, daß im Namen von einem unerfindlichen Frieden und einer nicht erkennbaren Ruhe die besten Söhne und Diener geopfert werden, um die Massenmedien zu beschwichtigen. Die Feinde der Kirche jedoch liefern ihre treuen Diener nicht aus, auch wenn ihre Handlungen offenkundig schlecht sind.
In Zeiten der Kirchenkrisen hat Gott für die wahre Erneuerung der Kirche oft die Opfer, die Tränen und die Gebete jener Kinder und Diener der Kirche verwendet, die in den Augen der Welt und der kirchlichen Bürokratie als unbedeutend angesehen wurden oder die wegen ihrer Treue zu Christus verfolgt und an den Rand gedrängt wurden. Ich glaube, daß sich auch in unserer schwierigen Zeit das Gesetz Christi verwirklichen und die Kirche sich erneuern wird dank der vom Glauben getragenen inneren Erneuerung eines jeden von uns.“
Seit der Veröffentlichung des umstrittenen nachsynodalen Schreiben Amoris laetitia im April 2016 verteidigt Erzbischof Lenga die Unauflöslichkeit der sakramentalen Ehe. Die Formulierung „wiederverheiratete Geschiedene“ tadelte er als bewußte Täuschung, denn die Kirche habe nicht wie die Welt zu sprechen, sondern müsse die Dinge beim Namen nennen. Im konkreten Fall gehe es um Ehebruch, was die handelnden Personen in den Stand einer schweren Sünde setze, der sie vom Zugang zu den Sakramenten ausschließe.
Nun treffen Erzbischof Lenga selbst strenge Disziplinarmaßnahmen seiner Mitbrüder, die diese mit Blick auf Rom verhängten. Das betrifft einmal die Unruhe im Orden, dem Lenga angehört. Am 5. Juni 2016 sprach Papst Franziskus den Ordensgründer Stanislaus Papczynski heilig. Da wird ein Ordensangehöriger, der in der kirchlichen Hierarchie am ranghöchsten ist, aber gleichzeitig Kritik am selben Papst übt, nicht als besonders förderlich erachtet.
Erzbischof Lenga trat in den vergangenen drei Jahren zusammen mit anderen Bischöfen wiederholt als „Bekenner“ (Der 13.) an die Öffentlichkeit, so im Januar 2017 mit dem Gebetsaufruf „aus der Peripherie“, damit „Papst Franziskus die unveränderliche Praxis der Kirche von der Wahrheit der Unauflöslichkeit der Ehe bekräftige“. Damit unterstützten sie indirekt die Dubia (Zweifel) von vier Kardinälen zu Amoris laetitia.
Als Papst Franziskus nach einem Jahr noch immer nicht reagiert hatte, legten dieselben Bischöfe, darunter Erzbischof Lenga, am 31. Dezember 2017 ein „Bekenntnis zu den Wahrheiten des Ehesakraments ab“, mit dem sie die überlieferte Lehre der Kirche bekräftigten.
Ebenso gehört Erzbischof Lenga zu den Unterzeichnern der „Declaration of Truths“ von Kardinal Raymond Burke und Weihbischof Athanasius Schneider, die von ihnen und weiteren Bischöfen im Juni 2019 veröffentlicht wurde. Mit diesem „Manifest der Wahrheit“, das im päpstlichen Umfeld als Papstkritik auf wenig Gegenliebe stieß, verteidigen die Unterzeichner die überlieferte Lehre der Kirche gegen den Zeitgeist.
Distanzierung und Sanktionen
Am 22. Januar ging der Sprecher der Polnischen Bischofskonferenz mit einer scharfen Stellungnahme auf Distanz zum Erzbischof, obwohl Lenga dieser gar nicht angehört. Darin war zu lesen, daß der Erzbischof „nicht die katholische Kirche in Polen“ vertrete. Lenga wird vorgeworfen, daß er „die Gläubigen in die Irre führt“. Näheres wurde nicht gesagt.
Bischof Mering von Wloclawek wirft Erzbischof Lenga vor, in einem auch auf Youtube veröffentlichten Interview, das bisher 135.000 Mal aufgerufen wurde, Papst Franziskus als „Häretiker und Thronräuber“ bezeichnet zu haben. Da Franziskus ein „Usurpator“ sei, sehe er, Lenga, immer noch in Benedikt XVI. den legitimen Papst. Aus diesem Grunde würde er im Hochgebet der Messe auch nicht für Franziskus, sondern für den legitimen Papst beten.
„Bergoglio hat den Glauben nicht bekräftigt und gibt ihn nicht an andere weiter. Er führt die Welt in die Irre. (…) Er verkündet Unwahrheiten und Sünden, nicht die Tradition, die seit 2000 Jahren besteht … Er verkündet die Wahrheit dieser Welt, die genau die Wahrheit des Teufels ist.“
So wurde Erzbischof Lenga am Montag von der progressiven britischen Wochenzeitung The Tablet aus dem polnischen Interview zitiert.
Mit solchen Worten bot Erzbischof Lenga eine offene Flanke, denn er stellte die Gemeinschaft mit Petrus in Frage. In die Flanke wurde sofort hineingestoßen, obwohl die polnischen Bischöfe durch ihren Widerstand gegen Amoris laetitia selbst kein ungetrübtes Verhältnis zum derzeitigen Amtsinhaber in Rom haben. Dabei hüten sie sich allerdings, direkte Kritik an Papst Franziskus anklingen zu lassen. Erzbischof Lenga, auch ein Pole, der zudem in Polen lebt, wurde deshalb selbst zur „persona non grata“, wie er es in seiner Stellungnahme von 2015 kritisierte.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Wikicommons
Vielen Dank für diesen großartigen Artikel. Alle diese Vorgänge sind ja im deutschen Sprachraum kaum bekannt. Allerdings hört man manchmal von polnischstämmigen Katholiken, daß auch in der polnischen Kirche negative Tendenzen eingerissen sind, besonders (natürlich) im Episkopat.
Leider ist die öffentliche Nennung des emeritierten Papstes anstelle des regierenden, m. E. in sich ein problematischer Vorgang, ein willkommener Anlaß, die legitimen Punkte der Kritik Lengas gleich mitzuzensurieren.
Eine weitere Berichterstattung aus Lichen wird in diesem Forum sicher mit größtem Interesse aufgenommen werden.
Ja,ich bin auch interessiert daran zu lesen was dort in Polen eigentlich los ist.Ich fand immer die Polnische Kirche die beste!
Eigenartig,da die meisten in Polen doch alle sehr traditionell sind. Übrigens denke ich auch so wie Erzbishof Lenga.
Ich bin der Überzeugung, daß im polnischen Episkopat wie auch unter Priestern und Laien viele die richtigen Ansichten von Erzbischof Lenga teilen. Man will ihm einen Maulkorb verpassen.
Polen im allgemeinen befindet sich politisch auf einem dezidiert kritischen Rußlandkurs: es geht um die Vergangenheit beider Staaten und die unterschiedliche Bewertung derselben. Da wird verbal hin und her scharf geschossen. Es geht um die Bewertung der Rolle der Sowjetunion, Vorkriegspolens und natürlich des 3. Reiches in den 30er- und 40er Jahren des 20. Jahrhunderts.
Und diesbezüglich, in diesem gesamten teils unübersichtlichen Themenfeld will man wohl von polnisch kirchlicher Seite das eh auch nicht unschwierige Verhältnis zum Westen nicht zu sehr strapazieren. Aus polnischer Sicht lautet wohl die Devise: lieber zum verdorbenen Westen gehören, aber diesen auch beeinflussen zu können, als zwischen den Fronten (dem Westen und Rußland) aufgerieben zu werden.
Die ganze Sache ist Politik und Kirchenpolitik von Seiten der polnischen Bischöfe. Denn inhaltlich können sie Erzbischof Lenga nichts anhaben.
Ich glaube dass die Polen eher zu Russland tendieren. Haben sie doch größte Probleme vor allem mit der EU.
Sie haben auch ihre Probleme mit dem Vatikan, der absolut EU – und UNO hörig ist.
Die Polen wissen genau, dass sie vom verdorbenen Westen auf Kurs gebracht werden sollen.
Deshalb ist es für mich unverständlich, dass das polnische Episkopat solchen Druck auf Kardinal Lenga ausübt.
Für mich sieht es eher so aus, dass unter den polnischen Bischöfen ein Machtkampf besteht, der zugunsten des Vatikans ausgegangen ist. Für mich ist dies ein Anlass zur größten Besorgnis.
Im Prinzip hat mit diesem Ereignis in Polen die weltweite Freimaurerei gesiegt.
Ich bin zudem überzeugt, dass nur ein Narr (ich meine hier nicht „Frank Rech“) glauben kann, dass die Polen unseren verdorbenen Westen beeinflussen könnten.
Es ist wohl eher umgekehrt der Fall, dass der Westen seinen Einfluss in Polen weiter ausweiten wird.
Die Freimaurerei (die straff organisiert ist und in den eigenen Reihen keine Abweichler duldet – das ist das satanische) nutzt hier die Neigung des Menschen zur Bequemlichkeit und zur Sünde.
Immer daran denken: Die Freimaurerei lenkt mittlerweile (vor allem im ganzen, ach so freien Westen) fast alles was irgendwie wichtig ist. Vor allem die Medien.
Immer daran denken: Die Freimaurerei lenkt mittlerweile (vor allem im ganzen, ach so freien Westen) fast alles was irgendwie wichtig ist. Vor allem die Medien.
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Haben Sie für diese Unterstellung Beweise?
Ist es nicht Sinn und Zweck der Freimaurerei vor allem im geheimen und verborgenen Kirche und Staat zu bekämpfen?
An „Jonas“: Auf welcher Seite stehen Sie eigentlich ?
Bitte immer auch an das Herrenwort denken: „Euer Ja sei ein Ja und euer Nein ein Nein.
Ich stehe übrigens für den überlieferten Glauben, so wie er bis zum 2. Vatikanum gegolten hat.
Danach nur mit Einschränkungen.
Der überlieferte Glauben steht auch für die Verurteilung der Freimaurerei.
Die Kirche wird sich dabei schon was gedacht haben.
Was der höchstwürdigste Herr eben nicht begriffen hat:
» *tempora mutantur*. «
Die Gesellschaft ist heute – allein schon durch die Durchdringung mit Geräten der Kommunikations-Technologie wie vor allem Smartphones, aber auch infolge des höheren Bildungs-Niveaus auch der Frauen – eine zimelich andere geworden.
Die freudige Botschaft von der Liebe Gottes muß den jetzt Lebenden auf eine andere Weise übermittelt werden, wie dies der höchstwürdige Herr (teilweise schmerzhaft) erleben mußte.
Wer die Geschichte unserer Kirche auch nur ein bisschen kennt, der weiß, daß die Verkündigung sich in ihrer Methode in jedem Jahrhundert angepaßt hat.
Lieber Erzbischof, nehmen Sie die Ereignisse zum Anlass und melden sich bei der Bruderschaft St. Pius X
Diese benötigen engagierte, katholische Priester und Bischöfe in ihren Reihen.
Vielleicht kann man in Polen ein weiteres Priorat errichten.
Das hilft am besten.
Gott segne Sie !
Im Prinzip ist das das einzigste was er tun kann.
So gut es geht die Konsequenzen ziehen und mit Gebet (wir sind leider wenige) für sein unmittelbares Umfeld Gottes Segen und Gnade zu erbitten.
National und global lässt sich die freimaurerische Dampfwalze (und alles von ihr beeinflusste) nicht mehr aufhalten.
Zumindest nicht mit menschlichen Aktionen. Hier muß Gott direkt eingreifen.
300 Jahre Wühlarbeit der Freimaurerei (eine ihrer ersten großen Aktionen war die Gründung der USA und gleich danach die französische „Revolution“, sowie die seitherige konsequente Geschichtsfälschung) zeigen jetzt langsam ihre Wirkung.
Ironie der Geschichte ist, dass der Kommunismus eine Idee der Freimaurerei war.
So lässt sich die ahnungslose Masse (wer kommt schon auf die Idee, dass die allerreichsten ‑die man eh nicht kennt- sich sowas ausgedacht haben) leicht lenken. Freiwillige Diktatur funktioniert halt am besten – auch in der Kirche.
Nur brauchte man in der Kirche mit der Wühlarbeit etwas länger Zeit.
Sehr erfreulich, dass neben Bischof René Henry Gracida auch Erzbischof Lenga erkannt hat, dass der sogenannte Rücktritt von Papst Benedikt XVI. nicht kanonisch und damit ungültig ist. Seine Heiligkeit hat im besten Fall einen Verzicht auf die aktive Ausübung eines Dienstes („ministerium“) ausgesprochen. Das Amt des Nachfolgers Petri ist aber kein ministerium, sondern ein „munus“, wovon sich jeder mit Lateinkenntnissen anhand der Canones 331–335 überzeugen kann. Insbesondere im einzigen Canon, der den Amtsverzicht eines Papstes betrifft, Canon 332,§2 hat Papst Johannes Paul II. das Objekt des Verzichtes mit „munus“ festgelegt. Papst Benedikt ist weiterhin der eine Stellvertreter Christi auf Erden.