Italienische Ausgabe des Sarah/​Benedikt XVI.-Buches mit Überraschungen

Das Plädoyer für den priesterlichen Zölibat


Italienische Ausgabe des Plädoyersbuches für den priesterlichen Zölibat und das sakramentale Priestertum.
Italienische Ausgabe des Plädoyersbuches für den priesterlichen Zölibat und das sakramentale Priestertum.

(Rom) Der in Sie­na in der Tos­ka­na behei­ma­te­te Ver­lag Can­tag­al­li bestä­tig­te, daß die ita­lie­ni­sche Aus­ga­be des neu­en Buches von Kar­di­nal Robert Sarah und Bene­dikt XVI., zur Ver­tei­di­gung des prie­ster­li­chen Zöli­bats und des sakra­men­ta­len Prie­ster­tums, wie geplant am 30. Janu­ar auf den Markt kom­men wird. Der Ver­lag ent­hüll­te dazu auch klei­ne Überraschungen.

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Am 15. Janu­ar kam in Frank­reich die fran­zö­si­sche Ori­gi­nal­aus­ga­be von „Aus den Tie­fen unse­rer Her­zen“ in den Buch­han­del. Le Figa­ro hat­te die Ver­öf­fent­li­chung drei Tage zuvor ange­kün­digt und damit ins Wes­pen­nest gesto­chen. In San­ta Mar­ta kam es zu hef­ti­gen Unmuts­äu­ße­run­gen, die einen nicht min­der hef­ti­gen Schlag­ab­tausch nach sich zogen – öffent­lich und hin­ter den Kulissen.

Kar­di­nal Ger­hard Mül­ler ver­ur­teil­te in sei­ner gestern ver­öf­fent­li­chen, histo­ri­schen Stel­lung­nah­me den Ver­such, Bene­dikt XVI. mund­tot machen zu wol­len. Er warf der „Berg­o­glia­ni­schen Gar­de“ vor, über den deut­schen Papst die „dam­na­tio memo­riae“ ver­hän­gen zu wol­len. Mit „Berg­o­glia­ni­scher Gar­de“ bezeich­ne­te er jene inner­kirch­li­chen Kräf­te, die sich um Papst Fran­zis­kus drän­geln, die „gemein­sa­me Sache“ mit den Kir­chen­fein­den machen. Die­se Zusam­men­ar­beit war ver­gan­ge­ne Woche anhand der Falsch­mel­dun­gen rund um das neue Buch, die von füh­ren­den Medi­en ver­brei­tet wur­den, offen­sicht­lich geworden.

„Aus der Tiefe unseres Herzens“
„Aus der Tie­fe unse­res Herzens“

Der Jour­na­list Anto­nio Soc­ci rekon­stru­ier­te die Eska­la­ti­on und die Dees­ka­la­ti­ons-Ver­su­che im Vati­kan nach dem Figa­ro-Arti­kel (sie­he Der Furor des Pap­stes – Die Hin­ter­grün­de). Um kei­ne Angriffs­flä­chen zu bie­ten, und um gegen­über dem erzürn­ten Fran­zis­kus ein Zei­chen der Ent­span­nung zu set­zen, ohne in der Sache nach­zu­ge­ben, erklär­te sich Kar­di­nal Sarah ein­ver­stan­den, daß in allen künf­ti­gen Aus­ga­ben nicht mehr Bene­dikt XVI. und er als Autoren auf­schei­nen, son­dern nur mehr er mit dem Zusatz „mit einem Bei­trag von Bene­dikt XVI.“ Am Inhalt des Buches wird aber „kein Bei­strich“ geän­dert, wie Kuri­en­erz­bi­schof Georg Gäns­wein, der per­sön­li­che Sekre­tär von Bene­dikt XVI. bekannt­gab. Unter­des­sen ist die fran­zö­si­sche Aus­ga­be ein Ver­kaufs­er­folg und war eine Woche lang das meist­ver­kauf­te Buch in Frankreich.

Aus­ga­ben in ita­lie­ni­scher, eng­li­scher und auch deut­scher Spra­che sind bereits ange­kün­digt. Wei­te­re Aus­ga­ben wer­den vor­be­rei­tet. Als erste Über­set­zung wird die ita­lie­ni­sche Aus­ga­be erschei­nen. Die inof­fi­zi­el­le Spra­che der Kir­che sichert eine welt­wei­te Ver­brei­tung. Der Ver­lag Can­tag­al­li bestä­tig­te gestern mit einer Pres­se­mit­tei­lung das Erschei­nen zum 30. Janu­ar. Der Ver­lag ent­schied sich, auch das ein Signal, für eine wört­li­che Aus­le­gung der „Kom­pro­miß­lö­sung“, die zwi­schen San­ta Mar­ta und Mater Eccle­siae, den jewei­li­gen Wohn­sit­zen von Fran­zis­kus und Bene­dikt XVI., gefun­den wur­de. Der Titel der ita­lie­ni­schen Aus­ga­be wird lau­ten: „Aus der Tie­fe unse­res Her­zens“. Der Plu­ral des Per­so­nal­pro­no­mens, eine schein­ba­re Klei­nig­keit, signa­li­siert, daß nicht nur eine Stim­me sich mit dem Buch Gehör ver­schafft. Es ist eine fei­ne Anspie­lung, die Wider­spruch erken­nen läßt, auf den Ver­such von San­ta Mar­ta, Bene­dikt XVI. aus dem Buch zu drän­gen, was geschei­tert ist. Das Gesag­te kommt nicht nur „aus der Tie­fe mei­nes Her­zens“, von Kar­di­nal Sarah, son­dern „aus der Tie­fe unse­res Her­zens“, von Kar­di­nal Sarah und Bene­dikt XVI.

Es gibt aber noch eine Beson­der­heit, die Can­tag­al­li ent­hüll­te, und die direkt die Autoren­schaft betrifft. Auch dort reizt der Ver­lag die „Kom­pro­miß­lö­sung“ aus. Als Autor wird nicht allein Kar­di­nal Sarah auf­schei­nen. Die Anga­be wird lau­ten: „Robert Sarah mit Joseph Ratz­in­ger Bene­dikt XVI.“ Der Name von Bene­dikt wird zwar kaum nen­nens­wert klei­ner gesetzt, ist aber nur durch ein sehr klein gesetz­tes „mit“ von dem des Kar­di­nals getrennt. Auf der Home­page des Ver­la­ges sind bei­de Namen sogar in glei­cher Grö­ße veröffentlicht.

In San­ta Mar­ta hat­te man sich das wohl anders vor­ge­stellt, wie man es von Büchern kennt, wo Bei­trä­ge eines zwei­ten Autors gra­phisch deut­lich vom Namen des eigent­li­chen Autors abge­ho­ben wer­den. Die Can­tag­al­li-Lösung ent­spricht aller­dings den Fak­ten. Das Buch ist ein gemein­sa­mes Werk von Kar­di­nal Sarah und Bene­dikt XVI. Die dazu ver­öf­fent­lich­te Kor­re­spon­denz zwi­schen bei­den ist eindeutig. 

Der katholische Priester, ein Menschenfischer für Christus
Der katho­li­sche Prie­ster, ein Men­schen­fi­scher für Christus

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Can­tag­al­li

  • Die deut­sche Aus­ga­be des Buches von Kar­di­nal Sarah und Bene­dikt XVI. kann über unse­re Part­ner­buch­hand­lung bezo­gen werden.
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5 Kommentare

  1. Das gab es noch nie. Ver­la­ge tre­ten anstel­le vom Hir­tem fuer die Tra­di­ti­on ein.

  2. Was den Buch­ti­tel so „rei­zend“ macht, ist doch der Papst­na­me Bene­dikt XVI. Und dann natür­lich das nostro/​unser.
    Hät­te Kar­di­nal Sarah allein ein Buch über den Zöli­bat geschrie­ben, wäre das sicher­lich sehr lesens­wert, aber so, zusam­men mit Bene­dikt XVI., hat das Buch eine mei­ner Mei­nung nach ganz ande­re, qua­si lehr­amt­li­che Qua­li­tät. Dar­aus könn­te man Schluß­fol­ge­run­gen dar­über zie­hen, wer das Steu­er des Schif­fes Petri tat­säch­lich in Hän­den hält.

    • Nur die Wahr­heit kann das Ruder in den Hän­den hal­ten. Des­halb ist es Bene­dikt. Mehr aber noch alle, die es ergrei­fen und auf Wahr­heits­kurs zu hal­ten wis­sen: für mich reprä­sen­tert durch die Piusbruderschaft.

      Nicht durch Posten und Namen, nicht durch Emi­nen­zen, die das Schiff kapern und gegen die Fel­sen steuern.

      Heu­te muss der Katho­lik zum lehr­amtstreu­en ‚Pro­te­stan­ten‘ wer­den. Aller­dings nur des­halb, weil die Katho­li­ken selbst zu schis­ma­tis­cen Pro­te­stan­ten gewor­den sind.

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