(New York) Seit dem 12. November 2018 hat der weltgrößte Abtreibungskonzern Planned Parenthood eine neue Vorsitzende. Die Vorsitzende ist neu, doch die Ideologie ist die alte. Am 8. Januar meldete sich die Neue mit mehreren Tweets zu Wort, um alle diesbezüglichen Bedenken oder Hoffnungen auszuräumen.
Der Wechsel an der Spitze war notwendig geworden, weil ihre Vorgängerin Cecile Richards, die zwölf Jahre, von 2006 bis 2018, Planned Parenthood führte, vor einem Jahr überraschend ihren Rücktritt bekanntgab. Der Abtreibungsmoloch machte laut dem jüngsten Jahresbericht (2016/2017) allein in den USA einen Jahresumsatz von 1,46 Milliarden Dollar. Der Großteil des Geldes fließt im Zusammenhang mit der Tötung ungeborener Kinder und mit Verhütung.
Die Neue
Die neue Vorsitzende ist die chinesischstämmige US-Amerikanerin Leana Wen (ihre Biographie, bevor sie zu Planned Parenthood kam). Am kommenden 27. Januar wird sie 36 Jahre alt. Sie ist die erste Ärztin und die erste Migrantin, die Planned Parenthood anführt. Geboren wurde Wen in Shanghai. In die USA kam sie mit ihren Eltern Anfang der 90er Jahre, als sie acht Jahre alt war.
Mit ihren am 8. Januar verschickten Tweets stellte Wen klar, daß sie in ihrem Einsatz an der Abtreibungsfront Cecile Richards um nichts nachstehen werde. Am Tag zuvor hatte BuzzFeedNews, eines der einflußreichsten englischsprachigen, linksliberalen Medienportale ein Interview mit der neuen Planned Parenthood ‑Vorsitzenden veröffentlicht, allerdings mit der Überschrift: „Die neue Vorsitzende von Planned Parenthood will sich auf die nicht abtreibende Gesundheitsversorgung konzentrieren“.
Die Überschrift scheint in der Abtreibungslobby für erhebliche Unruhe gesorgt zu haben. Auf Twitter reagierte Leana Wen gereizt:
„Ich gebe immer gerne Interviews, aber solche Überschriften mißverstehen völlig meine Vision für Planned Parenthood“.
Und wie sieht diese „Vision“ aus?
Leana Wen präzisierte ihre „Vision“ mit einem weiteren Tweet mit feministischer Rhetorik:
„Erstens: Unsere Hauptmission besteht darin, den Zugang zur Abtreibung und zur reproduktiven Gesundheit zu verschaffen, zu schützen und auszuweiten. Wir werden uns nie zurückziehen von diesem Kampf: Es ist ein grundlegendes Menschenrecht und es steht das Leben der Frauen auf dem Spiel.“
Das Kind, das Leben des Kindes oder gar das Lebensrecht des Kindes wurden von Leana Wen nicht erwähnt, ganz wie es für die Abtreibungslobby üblich ist. Für sie existiert das Kind nicht. Der vom Feminismus und den Abtreibungslobbyisten behauptete Schutz der Frauen und ihrer Rechte schließt die Kinder nicht mit ein.
Neue Vorsitzende zertrümmert Planned-Parenthood-Lüge
Planned Parenthood behauptete seit Jahren, daß ihre „Abtreibungsdienstleistung“ lediglich drei Prozent der Gesamtleistungen ausmache. So steht es auch in den Jahresberichten des Konzerns. Die Tweets von Leana Wen, mit denen sie sich gegen die Überschrift für ihr BuzzFeed-Interview wehrte, lassen jedoch etwas anderes erkennen. Es geht nicht nur um die schnelle und empörte Reaktion, die ein fast „nebensächlicher“ Drei-Prozent-Bereich bei einem Konzernchef kaum auslösen würde. Wen erklärte mit ihrem zweiten Tweet, daß die Abtreibung für den Konzern vielmehr die „Hauptmission“ ist, die noch ausgeweitet werden soll, und die man „nie“ aufgeben werde.
Diese ehrliche Enthüllung gibt die Wirklichkeit wieder, nicht der propagandistische Versuch von Planned Parenthood, sich ein sauberes Mäntelchen umzuhängen.
LifeSiteNews analysierte die Jahresberichte von Planned Parenthood, besonders den jüngsten, und kam zu ganz anderen Ergebnissen als jenen, die der Abtreibungskonzern von sich selbst gerne verbreitet und verbreiten läßt.
Laut der kanadischen Lebensrechtsseite „machen Abtreibungen in Wirklichkeit mehr als 90 Prozent der Dienstleistungen von Planned Parenthood im Zusammenhang mit Schwangerschaft aus“.
Diese Zahl erklärt, warum Leana Wen so schnell und aufgeregt auf die unerwünschte Überschrift reagierte. Die „mißverständliche“ Schlagzeile stellte nicht nur ihre soeben erklommene Position bei Planned Parenthood in Frage. Vor allem riskierte der Konzern mit einer solchen Aussage das Mißtrauen der wichtigsten Geldgeber und Förderer auf sich zu ziehen.
Leana Wen ist zwar Vorsitzende des Abtreibungskonzerns, aber letztlich nur eine Angestellte mit einem üppigen Salär, von der erwartet wird, daß sie tut, was man vom Konzern erwartet, nämlich Abtreibungen durchzuführen und Abtreibungsgesetze durchzusetzen.
Die von LifeSiteNews errechnete Zahl von über 90 Prozent zeigt zudem, was Planned Parenthood unter „geplanter Elternschaft“ versteht: den Kampf gegen die Mutterschaft.
Neues Sündenregister des Abtreibungskonzerns
Im Dezember veröffentlichte die New York Times ein besonders brisantes Sündenregister von Planned Parenthood: Es geht um Diskriminierungen während ihrer Schwangerschaft, die Mitarbeiterinnen und Ex-Mitarbeiterinnen dem Abtreibungskonzern vorwerfen. Peinlich, sich die Vorhaltungen vom Flaggschiff des linksliberalen Mainstream machen lassen zu müssen, das grundsätzlich der Abtreibungslobby nahesteht. Die Diskriminierung von Mitarbeiterinnen ist in diesem Milieu allerdings no-go.
Ein weiteres Eigentor des internationalen Unternehmens, das vorgibt, „für die Frauen“, tätig zu sein.
Daß der Konzern nicht für die Frauen tätig ist, belegen weitere knallharte Fakten. Laut den Jahresberichten von Planned Parenthood haben im Zeitraum 2006–2016 die vom Konzern verursachten Abtreibungen um 11 Prozent zugenommen, während gleichzeitig die vorgeburtlichen Leistungen für die ungeborenen Kinder um 30 Prozent zurückgegangen sind. Mammographien zur Brustkrebserkennung gingen sogar um 62 Prozent (wobei neue Studien inzwischen einen starken Zusammenhang zwischen Brustkrebs und Abtreibung nachweisen) und Pap-Tests zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs um 72 Prozent zurück.
Das scheint es zu sein, was Leana Wen meint, wenn sie sagt, daß sich Planned Parenthood auf ihre „Hauptmission“ zu konzentrieren habe.
Hauptbusiness
Wie man es dreht und wendet, alles läßt bei Planned Parenthood erkennen: Die Verhinderung von Schwangerschaften und die Tötung von ungeborenen Kindern im Mutterleib (bis hin zum skandalösen Handel mit Organen und fötalem Gewebe von abgetriebenen Kindern) sind das alles entscheidende Hauptbusiness von Planned Parenthood.
Das alles war bisher bereits bekannt. Die neue Vorsitzende von Planned Parenthood war so ehrlich, mit ihren Tweets eine der größten Lügen des Abtreibungskonzerns vom Tisch zu fegen: Die Lüge vom „frauenfreundlichen“ Unternehmen, das ganz im Dienst der „Gesundheit“ stehe und halt auch Abtreibungen fördert und durchführt.
In nackten Zahlen ausgedrückt bedeutet das: Auf das Konto von Planned Parenthood gehen allein in den USA und allein im Berichtsjahr 2016/2017 321.384 durch Abtreibung getötete Kinder.
Steuerzahler und Milliardäre
Der Konzern präsentiert sich gerne als eine Art „Graswurzelbewegung“, die sich angeblich auf breiter Basis durch viele, kleine Spenden finanziere. Die Wirklichkeit sieht anders aus. Der weitaus größte Teil des Geldes fließt aus zwei Quellen: direkt (USA) oder indirekt (UNO) aus den öffentlichen Kassen, der Rest aus wenigen Milliardärs-Stiftungen, von Rockefeller über Gates und Buffet bis Soros.
In den vergangenen Tagen haben drei Abgeordnete des US-Kongresses, alles Frauen, neue Gesetzesinitiativen eingebracht, um Planned Parenthood von der Finanzierung durch die öffentliche Hand auszuschließen. Ein scheinbar endloses Thema. US-Präsident Donald Trump hat dem Konzern mehrere Quellen bereits gestrichen. Derzeit fließen ihm aber noch immer Bundesmittel über Medicaid und den Public Health Service Act zu. Eine Initiative, die in ähnlicher Form im Repräsentantenhaus und im Senat eingebracht wurde, will den Act dahingehend abändern, daß Gelder aus dem Kapitel Familienplanung nicht mehr an Abtreibungsorganisationen gezahlt werden dürfen.
Mit der Ärztin Leana Wen an der Spitze wollte die Planned Parenthood Federation of America ihrer heuchlerische Imagekampagne einen neuen Schub verleihen. Ärzte genießen Vertrauen und stehen für die Gesundheit der Menschen, nicht für deren Tötung.
Unerwarteterweise mißglückte der Start von Leana Wen und enthüllte vielmehr das wahre Gesicht des Tötungskonzerns.
Die PPFA ist der Mutterkonzern der International Planned Parenthood Federation (IPPF). Ableger der IPPF im deutschen Sprachraum sind Pro Familia in der Bundesrepublik Deutschland, die Österreichische Gesellschaft für Familienplanung (ÖGF) und Sexuelle Gesundheit Schweiz (vormals PLANes).
Text: Giuseppe Nardi
Bild: LifeSiteNews/PPFA (Screenshots)