
(Rom) Die Kritik von Papst Franziskus an der „Wirtschaft, die tötet“ und dem Empfang von Finanzmagnaten wird als Widerspruch wahrgenommen, zumindest als nicht wirklich entzifferbare Gestenchiffre. Der Vatikanist Sandro Magister veröffentlichte eine Liste „aller Magnaten der Finanz und der Technokratie, denen Papst Franziskus allein in diesem Jahr eine Audienz gewährte“, und von denen er „üppige Geldzuwendungen erhält“.
„Die Wirtschaft, die tötet“
„Papst Franziskus ist unerbittlich gegen die reichen Prasser, die die armen Lazarusse hungern lassen, gegen das, was er die ‚Wirtschaft, die tötet‘ nennt“, so Magister.
In den Genuß der päpstlichen Aufmerksamkeit kam beispielsweise Christine Lagarde, die am vergangenen 18. Januar im Vatikan empfangen wurde. Am 19. Februar wurde Lagarde für eine zweite Amtszeit an der Spitze des Weltwährungfonds (IWF) bestätigt. Am 1. März wurde sie von Papst Franziskus als „eine intelligente Frau“ gelobt, die den Standpunkt vertrete, „daß das Geld im Dienst der Menschheit stehen muß und nicht umgekehrt“. Ein Lob, das der Papst vor einer verblüfften Delegation sozialistischer Abgeordneter aus Frankreich äußerte.
„Am Beginn seines Pontifikats überraschte Jorge Mario Bergoglio alle, indem er eine ‚arme Kirche der Armen‘ predigte, aber gleichzeitig als Berater die weltweit berühmtesten und teuersten Fabriken von Organisations- und Finanzsystemen in den Vatikan berief, von McKinsey über Ernst & Young bis Promontory und KPMG“, so Magister. Beraterfirmen, die gesellschaftspolitisch das Gegenteil dessen fördern, was die katholische Kirche lehrt (siehe Homo-Lobbyismus: McKinsey, Ernst & Young, KPMG… und alle arbeiten für den Vatikan).
Stelldichein im Vatikan mit üppiger Spende
„Jetzt spielt eine andere Musik. Es sind nicht mehr die vatikanischen Kassen, die die Konten für diese Firmen bezahlen. Es sind die großen Unternehmer, die zum Gespräch mit dem Papst zugelassen werden, die ihm üppige Spenden bringen“, so Magister.
Es gibt jene, die darüber sprechen, und andere, die es nicht tun. Am 22. Januar war Tom Cook, der Vorstandsvorsitzende von Apple im Vatikan. Er machte kein Geheimnis daraus, „Franziskus bei der Audienz eine Zuwendung in die Hand gedrückt zu haben“. Die Audienz fand, wie auch bei den anderen dieser Art, „nicht im prosaischen Gästehaus Santa Marta, sondern im feierlichen Rahmen der prachtvollen päpstlichen Bibliothek des Apostolischen Palastes statt“, so Magister.
Am 28. Januar machte Leonardo Di Caprio dasselbe. Im Videomitschnitt der Begegnung sieht man, wie er dem Papst einen Briefumschlag mit einem Scheck übergibt „für Liebeswerke, die Ihnen am Herzen liegen“. Di Caprio hatte die Audienz nicht so sehr als erfolgreicher und weltberühmter Filmschauspieler erhalten, sondern als Vorsitzender einer Stiftung gegen die Erderwärmung. Im Namen dieser Stiftung war er wenige Tage zuvor beim Weltwirtschaftsforum in Davos aufgetreten und mit einem Preis ausgezeichnet worden.
Auch Papst Franziskus ließ beim Forum in Davos seine Stimme vernehmen. Er übermittelte eine Botschaft für die Bewahrung der Schöpfung und für eine „integrale“ Entwicklung des Menschen.
Di Caprio und die anderen Besucher erhalten im Gegenzug vom Papst ein rot gebundenes Exemplar seiner Enzyklika Laudato si.
„Natur und Technokratie“
„Natur und Technokratie heißt das erfolgreiche Doppelpack“, so Magister. Sieben Tage vor Tim Cook von Apple wurde Eric Schmidt, die Nummer Eins von Google empfangen. Schmidt ist seit Anfang Herbst 2015 Vorstandsvorsitzender der Holding Alphabet, in der alle Google-Unternehmen zusammengefaßt wurden. Begleitet wurde er von Jared Cohen, dem Chef von Google Ideas. Auch sie haben eine Stiftung, die im Bereich Armut, Energie und Umwelt tätig ist, deren Motto lautet: „Don’t be evil“. Schmidt ist auf Platz 100 der Weltrangliste der Reichsten gereiht.
Ende Februar wurde Kevin Systrom vom Papst empfangen. Er ist der Gründer und Geschäftsführer von Instagram, einem sozialen Photo-Netzwerk mit weltweit 400 Millionen Nutzern. Im Februar war auch eine Delegation des World Wildlife Fund for Nature im Vatikan, angeführt von der Vorsitzenden Yolanda Kakabadse. Der WWF wirbt derzeit in verschiedenen Ländern für Berggorillas mit dem irreführenden Spruch: „Gorillas sind zu 98% Mensch“. Der Verweis gilt der Ähnlichkeit der Gene, stellt aber eine unzulässige Behauptung dar. Man ist Mensch oder Tier. 98 Prozent Mensch gibt es nicht. Gorillas sind zu 100 Prozent Tiere. Das Motto stellt ein Wortspiel dar, mit dem ein evolutionstheoretisches Menschenbild propagiert wird, das in dieser Form unwissenschaftlich und für die Kirche inakzeptabel ist.
Lichtspektakel Fiat Lux – Ein Geschenk der Weltbank
„Der größte Coup in diesem Bereich war aber das Lichtspektakel Fiat Lux, das am Abend des 8. Dezember 2015, am Tag der Eröffnung des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit, mit Blick auf die UN-Weltklimakonferenz in Paris COP21 auf die Fassade und die Kuppel des Petersdom projiziert wurde. Das Spektakel sorgte für großes Aufsehen, war aber gerade in katholischen Kreisen sehr umstritten, weil es „eine Hymne an die Natur, aber ohne den geringsten Hinweis auf deren Schöpfe war“, so Magister. Das Lichtspektakel war zudem sehr kostspielig, wurde dem Papst aber zur Gänze von der Weltbank, der Stiftung Okeanos und dem Unternehmen Vulcan zum Geschenk gemacht wurde. Der Gründer und Vorstandsvorsitzende von Vulcan, Paul Allen, einer der Gründer von Microsoft, gilt derzeit als vierzigreichster Mann der Welt.
Audienz für Bill Gates durch Protest afrikanischer Kardinäle verhindert
Und nur ganz wenig fehlte, daß Papst Franziskus sogar Bill Gates, die absolute Nummer Eins von Microsoft und – laut Forbes – der reichste Mann der Welt, in Audienz empfangen hätte. Die Operation scheiterte an afrikanischen Kardinälen, die energisch beim Papst dagegen intervenierten. Sie erinnerten Franziskus daran, daß die Bill & Melinda Gates Stiftung für die weltweite Ausbreitung der Abtreibung eintritt und vor allem in den armen Ländern Geld und Kontakte einsetzt, um die Tötung ungeborener Kinder durchzusetzen. Bill Gates Vater war Vorstandsmitglied des weltgrößten Abtreibungslobbyisten Planned Parenthood Federation of America (PPFA). Sein Sohn vertritt dieselbe neomalthusianische Ideologie zur Bevölkerungsreduzierung.
Nicht, daß man das im Vatikan nicht gewußt hätte. Es deutet aber einiges darauf hin, daß das päpstliche Umfeld ohne den afrikanischen Widerstand darüber hinweggesehen hätte. Seit Beginn des argentinischen Pontifikats ist eine Tendenz feststellbar, die „nicht verhandelbaren Werte“ zugunsten neuer Allianzen mit den neomalthusianisch ausgerichteten internationalen Mächten (USA, UNO und EU) in den Hintergrund zu stellen. Papst Franziskus kündigte diesen Paradigmenwechsel zum Entsetzen vieler Katholiken und der Lebensrechtsorganisationen bereits 2013 an. Die Ernennung von Neomalthusianern zu Mitgliedern der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften ist nur ein Baustein der neuen Richtung.
Kein Widerstand regte sich hingegen bei der Audienz für den zweitreichsten Mann der Welt, den Mexikaner Carlos Slim, einem Telekommunikationsmagnaten. Die gesamten Kosten für die Übertragungen und die Pressezentren, während des Mexiko-Besuches des Papstes im vergangenen Februar, wurden von ihm übernommen.
Text: Settimo Cielo/Giuseppe Nardi
Bild: Vatican.va/OR (Screenshots)
Erstes Bild:
Es handelt sich um Tim Cook, nicht um Tom Cook. Sein voller Name lautet:
Timothy Donald Cook
Manus manum lavat.
Horaz sagt es ganz knackig: „Amica luto sus“
@Marienzweig: lutum: Schlamm, Dreck, Unrat, Kehricht- hier als Dativ zu „Amica“: zum…/an dem …/ (des…))
Wasser predigen und Wein trinken. Wenn die Wirtschaftsbosse und die Reichen um eine Audienz bei Franziskus anklopfen, finden sie offene Türen. Man hat noch nicht gehört, dass Franziskus ihnen ins Gewissen geredet hätte, denn diese Leute sind sehr spendabel. Dass Reiche es schwer haben in den Himmel zu kommen, wenn sie nicht gute Werke vollbringen, wird nicht das Thema sein, denn im Vatikan sind millionenschwere Wirtschaftsprüfer zu Gange. Mit den Wölfen zu heulen ist allemal einfacher, als über den Glauben zu sprechen. Über den Glauben wird nur mit den Minderbemittelten gesprochen, denn da kann man gut über die Kapitalisten herziehen.
Der „Economist“ ist – wie das Wall Street Journal – bevorzugte Nachrichtenquelle der Reichen.
Auf dem Cover einer Ausgabe vom vergangenen Sommer liest und sieht man ganz ungeschminkt, wie eben diese Reichen andere sehen und in welcher Funktion.
Hier das Foto: „Workers on tap“ – „Arbeiter auf Abruf/Knopfdruck“
https://media.economist.com/sites/default/files/imagecache/print-cover-full/print-covers/20150103_cuk400.jpg
Und von solchen Leuten nimmt Papst Franziskus Geldspenden an?
Wieder ein Hinweis, wie schwer dieser Papst zu fassen, zu durchschauen ist. Fast hat man den Eindruck, er möchte seinen Kirchenfeinde-Freunden mit seiner Persönlichkeit ein Bild darstellen, wie die Freimaurer des 19. Jahrhunderts einen schlauen, trickreichen Jesuiten gezeichnet hätten. Bei Bergoglio möchte man beinahe annehmen, dass an dem – gefälschten – Testament des dritten SJ-Generals Aquaviva wirklich was dran ist…
Die US – Leute haben allen Grund spendabel zu sein.Durch diesen Stellvertreter Christi und Vater der Armen wurden die Finanzen des Vatikan den Finanz – Haien der Wall-Street ausgeliefert.
Stimmt.
Die afrikanische Bischöfe können nicht hoch genug gelobt werden für ihre tapfere Haltung.
Wie das Debakel um der auf Geheiß von Franziskus himself eingesetzten „Finanzspezialistin“ Francesca Chaouqui gezeigt hat, ist Bergoglio auf diesem Gebiet überhaupt nicht lernfähig.
(Das Kind von Francesca Chaouqui müßte übrigens demnächst geboren werden- die Vaterschaft läßt sich dann auch klären).
Vielleicht sollten wir mal um einen afrikanischen Papst beten. Ihnen allen ein herzhaftes: AD MULTOS ANNOS!
Dieser Papst ist vornehmlich Politiker und kein Geistlicher wie es ein geweihter Jünger Christi eigentlich sein muß. Dieser Papst macht auf dem Rücken des Evangeliums seine eigene rotgrüne Politik. Das ist auch „in“ bei den Reichen und Superreichen, den Logenbrüdern.
Dieser Papst macht sich lustig über arme Leute, vorwiegend auch arme Katholiken, die dem Herrn anhangen und dienen (wollen).