(Rom) In- und außerhalb der Leoninischen Mauern des Vatikans kursieren stets zahlreiche Gerüchte. Nicht immer ist es leicht, sie in angemessener Form zu sieben. Das gilt auch für die jüngste „Schreckensmeldung“, die das Weihnachtsfest in Rom überschattet. Gerüchten zufolge plant Papst Franziskus die Abschaffung der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei.
Bisher waren es Gerüchte, die von Mund zu Mund gingen. Gestern wurde es erstmals berichtet – von der traditionsverbundenen Seite Messa in Latino. Demnach gebe es nicht nur die päpstliche Absicht zur Auflösung der 1988 von Papst Johannes Paul II. errichteten Kommission. Die Aufhebung soll vielmehr unmittelbar bevorstehen.
Die Päpstliche Kommission Ecclesia Dei wurde vor 30 Jahren im Zuge des gleichnamigen Motu proprio errichtet, mit der Johannes Paul II. auf die unerlaubten, aber gültigen Bischofsweihen von Erzbischof Marcel Lefebvre für die Priesterbruderschaft St. Pius X. (FSSPX) reagierte. Die Kommission ist für die überlieferte Form des Römischen Ritus und die Gemeinschaften zuständig, die ihn pflegen. Damit sind jene Gemeinschaften gemeint wie die Priesterbruderschaft St. Petrus (FSSP), die aus der Piusbruderschaft hervorgegangen sind, aber in der vollen Einheit mit Rom verblieben.
Messa in Latino sieht einen Zusammenhang zwischen den Gerüchten und den Angriffen auf das Motu proprio Summorum Pontificum von Papst Benedikt XVI. von 2007, die bei der Herbstvollversammlung der Italienischen Bischofskonferenz geäußert wurden. Zuvor hatte im vergangenen Juni bereits der „Hausliturgiker“ von Papst Franziskus das Motu proprio von Benedikt XVI. attackiert.
Messa in Latino zeigt sich daher „äußerst besorgt“ wegen der Aussicht, „zerstört zu sehen, was an soviel Gutem in diesen Jahren geschaffen wurde“.
Die traditionsverbundene Seite richtet mehrere Fragen an die zuständigen Stellen und zur Sensibilisierung der Gläubigen. Eine Frage lautet, ob es sich bei den Absichten „lediglich“ um eine organisatorische Umstrukturierung „innerhalb der Glaubenskongregation“ handeln soll, oder ob Hand an Summorum Pontificum und Universae Ecclesiae gelegt werden soll.
Eine weitere Frage bezieht sich auf Kurienerzbischof Guido Pozzo, den Sekretär der Kommission, der gestern seinen 67. Geburtstag beging, und seine künftige Verwendung im Vatikan. „Oder wird er wie Kardinal Müller enden?“ Kardinal Gerhard Müller, den Papst Benedikt XVI. 2012 zum Präfekten der Glaubenskongregation berufen hatte, wurde von Papst Franziskus 2017 nicht mehr im Amt bestätigt und seither, trotz seines jungen Alters, mit keiner neuen Aufgabe betraut.
Veränderungen bei der Kommission Ecclesia Dei würden auch die Gespräche mit der Piusbruderschaft betreffen, da Kurienerzbischof Pozzo die Koordination dieser Gespräche innehat und erste Kontaktperson im Vatikan ist. Dazu Messa in Latino:
„Die Auflösung der Kommission Ecclesia Dei entspricht einem seit langem von der Piusbruderschaft geäußerten Wunsch, die in der Kommission stets einen Schirmherrn für die ‚konkurrierenden‘ Tradi-Gruppen gesehen hat, die in der Einheit mit Rom stehen. Die FSSPX bevorzugt es, direkt mit der Glaubenskongregation zu verhandeln, anstatt mit einer von dieser abhängigen Kommission. Wie es scheint, hält es der Heilige Stuhl für opportun, diesen Forderungen zu entsprechen…“
Die Stimmen, die Messa in Latino aufgreift, sprechen davon, daß Papst Franziskus versuche „das traditionalistische Charisma in der katholischen Welt zu zerstören“. Dem stellt sie das Wort von Gamaliël aus der Apostelgeschichte 5,34 entgegen:
„Da erhob sich im Hohen Rat ein Pharisäer namens Gamaliël, ein beim ganzen Volk angesehener Gesetzeslehrer; er ließ die Apostel für kurze Zeit hinausführen.
Dann sagte er: Israeliten, überlegt euch gut, was ihr mit diesen Leuten tun wollt.
Vor einiger Zeit nämlich trat Theudas auf und behauptete, er sei etwas Besonderes. Ihm schlossen sich etwa vierhundert Männer an. Aber er wurde getötet und sein ganzer Anhang wurde zerstreut und aufgerieben. Nach ihm trat in den Tagen der Volkszählung Judas, der Galiläer, auf; er brachte viel Volk hinter sich und verleitete es zum Aufruhr. Auch er kam um und alle seine Anhänger wurden zerstreut.
Darum rate ich euch jetzt: Laßt von diesen Männern ab und gebt sie frei; denn wenn dieses Vorhaben oder dieses Werk von Menschen stammt, wird es zerstört werden;
stammt es aber von Gott, so könnt ihr sie nicht vernichten; sonst werdet ihr noch als Kämpfer gegen Gott dastehen. Sie stimmten ihm zu.“
Katholisches.info gegenüber wurde von vatikanischen Kontaktpersonen bestätigt, was hinlänglich bekannt ist, daß sich nichts am Unverständnis von Papst Franziskus für die überlieferte Form des Römischen Ritus und die ihn bevorzugenden Gemeinschaften geändert habe. Die konkreten Gerüchte wurden allerdings nicht bestätigt, sondern von einigen Seiten sogar dementiert. Eine Quelle äußerte, daß Papst Franziskus vielmehr durchaus ein Interesse habe, die Ecclesia-Dei-Gemeinschaften in der Einheit mit Rom zu behalten „und dadurch auch zu kontrollieren“.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: MiL
Im Lichte von Summorum Pontificum und Universæ Ecclesiæ fände ich das viel konsequenter. Demnach ist ja die Liturgie von 1962 nur die außerordwntliche Form derjenigen von 1970/2002, kein eigener Ritus. Das kann die Gottesdienstkongregation genauso miterledigen wie das eigene Messbuch der versöhnten Anglikaner in den Ordinariaten gemäß Anglicanorum Cœtibus. Eine vorkonziliare Dusziplin wurde diesen Gemeinschaften ja nie zugestanden, auch wenn sie bis jetzt de facto bestanden haben mag. Rechtsanspruch, dass das so ist oder bleibt, bestand zu keinem Zeitpunkt.
Das MP SP setzt mehrfach die Exustenz der PC ED voraus und weist ihr verschiedene Zuständigkeiten und Kompetenzen zu. Demnach müsste es dann auch angepasst werden.
Nun ja das kann er natürlich. Diese Gemeinschaften werden dann die katholische Kirche verlassen. ED auflösen würde bedeuten die Zelebration des AO zu verbieten . Das macht er nicht . Das sind schlimme Gerüchte.
Wieso sollte es ein Verbot bedeuten, gerade seit Summorum Pontificum gilt das eben keineswegs.