Kardinal Sarah: „Schleichende Apostasie Europas bleibt nicht ohne Folgen“


Kardinal Sarah: Länder haben ein Recht zwischen politischen und religiösen Flüchtlingen und Wirtschaftsmigranten zu unterscheiden.
Kardinal Sarah: Länder haben ein Recht zwischen politischen und religiösen Flüchtlingen und Wirtschaftsmigranten zu unterscheiden.

(War­schau) Kar­di­nal Robert Sarah, Prä­fekt der Got­tes­dienst­kon­gre­ga­ti­on, nahm in den ver­gan­ge­nen Tagen am inter­na­tio­na­len Kon­greß der Bewe­gung Euro­pa Chri­sti in War­schau teil. Der Kon­greß fand an der nach Ste­fan Kar­di­nal WyszyÅ„ski benann­ten Uni­ver­si­tät statt. An ihm nah­men Ver­tre­ter aus Poli­tik, Kul­tur und Kir­che teil. Kar­di­nal Sarah sprach über eine „nie dage­we­se­ne Zivi­li­sa­ti­ons­kri­se“. Dabei bekräf­tig­te er eine Aus­sa­ge, die er bereits 2013 in Tri­est getä­tigt hatte:

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„Euro­pa, das auf dem Glau­ben Chri­sti errich­tet ist, befin­det sich in einer Zeit der schlei­chen­den Apostasie.“

Der Kar­di­nal aus Gui­nea behan­del­te in War­schau die Ein­wan­de­rungs- und Flüchtlingsfrage:

„Die Füh­rer der Welt kön­nen nicht das Recht einer Nati­on in Fra­ge stel­len, zwi­schen einem poli­ti­schen oder reli­giö­sen Flücht­ling und Wirt­schafts­mi­gran­ten zu unterscheiden“.

Und wei­ter:

„Die Ideo­lo­gie des libe­ra­len Indi­vi­dua­lis­mus för­dert eine Mischung, die zwangs­läu­fig die natür­li­chen Gren­zen der Vater­län­der und Kul­tu­ren unter­gräbt und zu einer post-natio­na­len und ein­di­men­sio­na­len Welt führt, in der nur mehr Kon­sum und Pro­duk­ti­on zäh­len. Die­se Rich­tung der Ent­wick­lung ist inakzeptabel.“

Zugleich lob­te der Pur­pur­trä­ger Polen.

„Heu­te weist Polen den Weg, wenn es den For­de­run­gen von außen, von einer libe­ra­len Glo­ba­li­sie­rung, einen auto­ma­ti­schen Gehor­sam verweigert.“

Nach dem Zusam­men­bruch der Sowjet­uni­on, so der Kar­di­nal, habe es so aus­ge­schaut, als wür­de „eine neue, posi­ti­ve Peri­ode begin­nen, nach­dem vie­le Natio­nen Frei­heit und Demo­kra­tie wie­der­ge­won­nen hatten.

„Die Euro­päi­sche Uni­on hat jedoch beschlos­sen, sich nicht auf die christ­li­chen Wur­zeln der euro­päi­schen Zivi­li­sa­ti­on zu beru­fen. Und so hat sie begon­nen, ihre Insti­tu­tio­nen nicht auf den Wer­ten, son­dern auf Abstrak­tio­nen auf­zu­bau­en. Das war ein gro­ßer Feh­ler, weil alle Geset­zes sich auf dem Kon­zept der Men­schen­wür­de grün­den soll­ten. Gott allein ist die Quel­le der Wer­te, die unver­zicht­bar sind, weil sie das Wesen des Men­schen ausdrücken.“

Die Euro­päi­sche Uni­on den­ke, die christ­li­chen Wur­zeln durch einen „neu­en Huma­nis­mus“ erset­zen zu kön­nen, der unab­hän­gig von Reli­gi­on sei.

„Auf die­se Wei­se hat die EU aber die histo­ri­sche Wahr­heit über die Quel­len der euro­päi­schen Zivi­li­sa­ti­on ver­lo­ren, für die der Kon­ti­nent die Wie­ge war. Die Quel­le aller Übel ist auf indi­vi­du­el­ler wie insti­tu­tio­nel­ler Ebe­ne der wil­lent­li­che Bruch mit Gott.“

Die gei­sti­ge Kri­se füh­re zu einer „schwe­ren anthro­po­lo­gi­schen Krise“:

„Eine der Fol­gen ist die syste­ma­ti­sche Zer­stö­rung der Fami­lie. Mit der Aus­re­de, gegen die Dis­kri­mi­nie­rung zu kämp­fen, wol­len eini­ge den Unter­schied zwi­schen Fami­lie und homo­se­xu­el­len Ver­bin­dun­gen und einer Viel­zahl unter­schied­li­cher Ver­bin­dun­gen zwi­schen einem Mann und einer Frau ver­schlei­ern. Euro­pa wird nicht mehr es selbst sein, wenn die Grund­zel­le der Gemein­schaft, die Fami­lie, ver­schwun­den oder in etwas ande­res umge­wan­delt sein wird.“

Was auch immer man sich in der EU denke:

„Die Apo­sta­sie, die Euro­pa erlebt, kann nicht ohne Fol­gen bleiben.“

Und eben­so:

„Der Huma­nis­mus darf nicht zu einer Ideo­lo­gie des Bösen werden.“

Der Kar­di­nal erin­ner­te dar­an, daß Papst Johan­nes Paul II. Tota­li­ta­ris­mus und Nihi­lis­mus auf die­sel­be Wei­se betrach­te­te und dank­te Polen:

„Polen, das in sei­ner Geschich­te ver­schie­de­nen Ideo­lo­gien des Bösen hel­den­haft wider­stan­den hat, muß der Wäch­ter Euro­pas sein, der die­ses Euro­pa vor den Gefah­ren warnt, die durch die schlei­chen­de Apo­sta­sie auf den Kon­ti­nent zukommen.“

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Nuo­va Bus­so­la Quotidiana

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