Von Wolfram Schrems*
Wie in den vergangenen fünf Jahren wurde mit dem Marsch für die Familie am 17. Juni auch heuer gegen die lügenhaften und zerstörerischen Ideologien, die von der „Regenbogenparade“ verkörpert werden, protestiert. Die Anliegen des Marsches waren darüber hinaus der Schutz des menschlichen Lebens ab der Empfängnis, die Ablehnung der „Homo-Ehe“, der Schutz der Kinder vor sexueller Indoktrinierung in den Schulen und der Widerspruch zum Genderwahn. Organisiert wurde er vom Verein Pro Vita und dem Wiener Akademikerbund.
Gewohnte Abläufe – stärkere Außenwirkung
Auf Seiten des Marsches ist bereits eine gewisse Routine eingekehrt: Die Hauptkundgebung fand wie im Vorjahr am Albertinaplatz statt. Der Initiator des Marsches, Dr. Alfons Adam, konnte aufgrund der Nachwirkungen einer schweren Operation nicht teilnehmen.
Unter der souveränen Moderation von Mag. Christian Zeitz vom Wiener Akademikerbund und vor etwa 200 bis 250 Kundgebungsteilnehmern sprachen wiederum der syrisch-orthodoxe Chorepiskopos Dr. Emanuel Aydin, die Dominikanerin und ehemalige Universitätsassistentin Sr. Dr. Katharina Deifel OP, der Ministerpräsident der Slowakei a. D. Dr. Ján ÄŒarnogurskའund der fraktionslose Nationalratsabgeordnete Dr. Marcus Franz. Bei jeweils verschiedenen Schwerpunktsetzungen traten die Redner für die Wahrheit über den ungeborenen Menschen, die Sexualität und die Familie ein. Sie sprachen sich gegen die Genderideologie und gegen totalitäre Tendenzen in der Politik aus.[1]Die Redebeiträge sind unter Gloria.tv im Internet zugänglich.
Die Reden stießen auf starken Applaus.
Auch auf Seiten der Gegendemonstranten war Routine eingekehrt: Wie im Vorjahr und Vorvorjahr und auch sonst kreischte Frau Grusch von der Sozialistischen Linkspartei ihre altbekannten Parolen (bei 0:19).[2]Diese Quelle („Esterreicherr“, nach ihrer Selbstbeschreibung „ein Kollektiv verschiedener freier Journalisten die einen neutralen, nüchternen Blick auf diverse Geschehnisse verzeichnen und … Continue reading Wiederum wurden Sprüche skandiert, die ohne weiteres als Herabwürdigung religiöser Lehren und als „Hetze“ bewertet und geahndet werden könnten. Wenn „hate speech“-Gesetze einen Sinn hätten, dann hier. Für die Linken werden diese Gesetze aber offenbar nicht gemacht.
Da es, wie man hören kann, neue gesetzliche Regelungen für Gegendemonstrationen gibt, wurden die Stänkerer auf etwa fünfzig Meter Distanz gehalten.
Geplant war ein Marsch vom Albertinaplatz über Josephsplatz, Michaelerplatz und Herrengasse zur Freyung. Eine kleine Blockade am Josephsplatz wurde von der Polizei geräumt, es kam nach einem Polizeibericht zu einer Festnahme. In der Herrengasse, Höhe Bankgasse, wurde der Marsch gewendet, weil die Polizei nach eigenen Angaben den Schutz der Kundgebungsteilnehmer auf der Freyung nicht garantieren hätte können. Der Veranstalter beschloß, nicht auf der Durchführung der ursprünglichen Route zu beharren.
Die Außenwirkung war aufgrund des gut halbstündigen Marsches ohnehin erheblich stärker als im Vorjahr.
Am Albertinaplatz fand die Schlußkundgebung statt. Georg Immanuel Nagel vom Verein Okzident hielt eine Grundsatzansprache[3]Diese ist im Internet greifbar., sowie auch der Berichterstatter, der am Ende der Stellungnahme spezielle Grüße an die Demo für alle in Stuttgart und Wiesbaden entbot. Zum Schluß verlies Peter zu Stolberg eine Grußadresse des Salzburger Weihbischofs Andreas Laun, der aufgrund seiner Verpflichtungen in Salzburg nicht selbst teilnehmen konnte.
Die private und öffentliche Medienberichterstattung, die dieses Jahr ausführlicher ausfiel als gewohnt, trug zur Erhöhung der Wirkung der Veranstaltung bei.[4]Mag. Robert Marschall von der EU-Austrittspartei, der am Marsch teilnahm, verfaßte einen aussagekräftigen Bildbericht
Linke Gewalt – Teil des politischen Systems
Die Polizei war nach Einschätzung des Berichterstatters diesmal effizienter als bei den Kundgebungen in den letzten Jahren. Sie sicherte diesmal auch die Aussichtsplattform auf der Albertina, damit von dort nichts auf die Kundgebung geworfen werden konnte, wie es im Vorjahr der Fall gewesen war. Provokationen wurden meist schnell unterbunden.
Woher kommt aber die Gewalt überhaupt?
Es gibt seit Jahrzehnten so gut wie keine nicht-linke Kundgebung, die nicht von selbsternannten, aber offensichtlich gut finanzierten, effizient organisierten und politisch geschützten „Antifaschisten“ (?) bedroht oder gestört wird. Lebensschützer, Familienaktivisten, Islamkritiker, Patrioten und andere können praktisch nur unter Polizeischutz agieren. Im Internet werden gewaltaffine Gegenkampagnen ganz offen angekündigt und im nachhinein prahlerisch gefeiert. Offenbar existiert eine gewisse politische Protektion.
Was sagt das über den Zustand der Gesellschaft?
Beim diesjährigen Marsch für die Familie gab es zwar keine gröberen Vorfälle, lediglich eine nicht-linke Berichterstatterin wurde angerempelt, einer Kundgebungsteilnehmerin, die Flugblätter verteilte, wurden von einem „Aktivisten“ die Zettel entrissen und auf den Boden geworfen und Beleidigungen aller Art bis hin zu den altbekannten Blasphemien wurden gerufen. Für manche mögen das Lappalien sein. Aber es sind Vorboten einer zerfallenden Gesellschaft, in der das Chaos regiert.
Oder soll man sagen: In der Chaoten regieren?
Denn der Vorfall mit dem halb-freiwillig gewendeten Demonstrationszug zeigt, daß für nicht-linke Kundgebungen das Versammlungsrecht nicht im vollen Umfang gegeben ist. „Aktivisten“ können mit Gewaltandrohung den Abbruch einer Veranstaltung straflos erzwingen.
Mit der zerfallenden Gesellschaft geht also ein sich auflösender Rechtsstaat einher. Das ist Auswirkung einer schon Jahrzehnte zurückliegenden Weichenstellung. Als Beginn dieser Negativentwicklungen, zumindest als Katalysator, kann man den barbarischen Fristenlösungsbeschluß von 1974 ansetzen, der sowohl die Gesellschaft als auch die Rechtssystematik und damit den Rechtsstaat im Prinzip tödlich verletzte – andere kulturkämpferische Gesetze der Kreisky-Broda-Ära[5]Bundeskanzler Bruno Kreisky, Sozialistische Partei Österreichs, regierte von 1970 bis 1983. Christian Broda, ebenfalls SPÖ, zuvor langjähriger Kommunist, laut Wikipedia hochrangiger Freimaurer, … Continue reading bewirkten das Ihrige.
Die zwangsläufigen Folgen dieses Risses im Rechtsgefüge sehen wir in einem immer weiteren Zerfall von Gesellschaft und Recht.
Resümee: Die Wahrheit muß der Orwellisierung entgegengesetzt werden, auch gegen Widerstand!
Wenn man die Gegendemonstrationen in einen größeren Zusammenhang stellt, wird man sagen müssen, daß es sich bei diesen Leuten um Fußtruppen des Systems handelt. Die Linke bedient immer die revolutionäre Rhetorik und den Kampf gegen „die Herrschenden“ – und ist doch fest eingebunden in das „System“, das zu bekämpfen sie einst vorgab. Nun, das „System“ hat sich offensichtlich geändert. Diejenigen politischen Kräfte, die aus dem Hintergrund Abtreibung und Homosexualität fördern, schicken für den „Straßenkampf“ irregeleitete junge Leute hinaus, häufig Studenten. Von letzteren müßte man eigentlich mehr Reflexionsniveau erwarten.
Von daher wird man sagen müssen, daß die Revolution Führer, meist diskret im Hintergrund befindliche, und Fußtruppen kennt. Letztere sind quasi Bauern am Schachbrett und wissen nicht zwangsläufig über die Hintergründe Bescheid.
Übrigens spielt auch der Mammon eine erhebliche Rolle: Die „Regenbogenparade“ ist ja neben anderen Motivationen ein kommerzielles Projekt.
Klar ist jedenfalls, daß nur die Wahrheit Freiheit im politischen und seelischen Bereich ermöglicht. Wir befinden uns schon in einer Orwellschen Politik aus Lügen und Einschränkungen der Freiheit. Die Aussage des Marsches kann und soll daher diesen Wust an Lüge und Unterdrückung zerreißen. Sie soll auch denen helfen, die sich aus eigener Schuld in die Lüge verstrickt haben. Deren Gewissen läßt sich auch durch Lärm, Paraden und Drogen nicht unterdrücken. Wenn aber das Gewissen blutet, ist die Möglichkeit einer Gesinnungsänderung gegeben – und sie ist dringlich.
Um die Aussage des Marsches für die Familie zu unterstützen, sind Teilnehmer auch von weit her angereist, unter ihnen Teilnehmer aus Oberösterreich, Salzburg und Kärnten. Man mag sich spontan denken, daß es an einem Samstag Nachmittag vielleicht Ersprießlicheres zu tun gibt, als sich mit einem kranken System herumzuschlagen.
Aber das täuscht. Denn es gibt kaum etwas ersprießlicheres als den Einsatz für die Wahrheit.
*MMag. Wolfram Schrems, Theologe, Philosoph, Katechist, Lebensschützer, Redner am diesjährigen Marsch für die Familie
Bild: Marsch für die Familie/Twitter/Parlament.gv/Mein Bezirk (Screenshots)
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↑1 | Die Redebeiträge sind unter Gloria.tv im Internet zugänglich. |
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↑2 | Diese Quelle („Esterreicherr“, nach ihrer Selbstbeschreibung „ein Kollektiv verschiedener freier Journalisten die einen neutralen, nüchternen Blick auf diverse Geschehnisse verzeichnen und propagieren“) scheint eher dem linken Spektrum zuzugehören, befleißigt sich aber einer gewissen Fairness. Der Schnitt bei 0:54 unterstreicht etwa das von der Rednerin zuvor Gesagte auf prägnante Weise. Auch im gewohnt linkslastigen Österreichischen Rundfunk wurde über den Marsch für die Familie in den Regionalnachrichten am selben Tag um 19.00 berichtet). Auch hier wird man angesichts der üblichen Schlagseite eine gewisse, halbherzige Fairness der Berichterstattung konstatieren müssen. Und auch in diesem Bericht wird das besagte Kreischen in Bild und Ton schmerzhaft festgehalten (bei Minute 0:39). Bedauerlicherweise ist die Sendung Bundesland heute nur eine Woche lang nachzuhören. |
↑3 | Diese ist im Internet greifbar. |
↑4 | Mag. Robert Marschall von der EU-Austrittspartei, der am Marsch teilnahm, verfaßte einen aussagekräftigen Bildbericht |
↑5 | Bundeskanzler Bruno Kreisky, Sozialistische Partei Österreichs, regierte von 1970 bis 1983. Christian Broda, ebenfalls SPÖ, zuvor langjähriger Kommunist, laut Wikipedia hochrangiger Freimaurer, Utopist der „gefängnislosen Gesellschaft“, amtierte als Justizminister von 1960 bis 1966 und von 1970 bis 1983. |