(New York) Anfang des Monats wurde von einer undichten Stelle der Antrag des US-Höchstrichters Samuel Alito publik gemacht, der eine epochale Wende in der Abtreibungsfrage bedeutet. Inzwischen ist für alle sichtbar, warum der Antrag durch ein Leck an die Öffentlichkeit gespielt wurde. Die Abtreibungslobby und ihre linkswoken Fußtruppen sollen Amok laufen – und sie tun es.
Der Alito-Antrag stammt von Februar und fand bereits die Zustimmung der Mehrheit der Höchstrichter. Fünf von neun Richtern unterstützen ihn, nur die drei linken Richter sind dagegen, der vorsitzende Richter verzichtete aufgrund seiner Position bisher auf eine Stellungnahme. Zur Mehrheitsmeinung gehören alle drei von US-Präsident Donald Trump ernannten Richter. Darin zeigt sich die Bedeutung seiner Präsidentschaft, deren Ende sich derzeit auch schmerzlich im Ukraine-Krieg zeigt.
Der Antrag kippt im Kern das Urteil Roe gegen Wade von 1973, würde allerdings die Tötung ungeborener Kinder nicht verbieten, sondern den 50 Staaten der USA das Recht zurückgeben, durch eigene Gesetzgebung die Frage zu regeln. In den vergangenen 50 Jahren hatte die große Mehrheit der US-Staaten durch Volksentscheid oder Parlamentsbeschlüsse die Abtreibung abgelehnt, dennoch fand die Tötung ungeborener Kinder bundesweit statt, weil das Urteil Roe gegen Wade das Volk und die staatlichen Gesetzgeber entmachtet hatte.
Die aufgescheuchte Abtreibungslobby läuft Sturm
Die entsetzte Abtreibungslobby ist sich des bevorstehenden Paradigmenwechsels bewußt. Das Urteil Roe gegen Wade hatte eine linke Mehrheit am Höchstgericht gefällt und seither verteidigt. Erst durch die Richterernennungen von Donald Trump gelang es nach über einem halben Jahrhundert, die linke Mehrheit am Obersten Gerichtshof der USA zu brechen.
Das linksliberale Establishment betrachtet den Alito-Antrag als Kriegserklärung und heizt dagegen die öffentliche Stimmung auf und mobilisiert radikale linkswoke Kreise. Dabei scheint billigend in Kauf genommen zu werden, daß selbst fest geglaubte zivilisatorische Dämme brechen. Der Oberste Gerichtshof war bisher von undichten Stellen verschont geblieben. Um fanatisierte Fußtruppen aufzustacheln, wurde der Alito-Antrag jedoch gezielt an die Öffentlichkeit gespielt. Das geschieht im Zusammenspiel mit der linken Demokratischen Partei und der Biden-Regierung, die das Urteil Roe gegen Wade mit Zähnen und Klauen verteidigen will.
Seit dem Durchsickern des Alito-Entwurfs kommt es zu Unruhen und Gewaltausbrüchen. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, gab skandalöse Stellungnahmen ab. Das Weiße Haus unterstützt illegale Demonstrationen vor den privaten Wohnhäusern der Höchstrichter, die den Alito-Antrag unterstützen. Drohungen und Einschüchterungen bestimmen das Szenario. Der linke Mainstream beschwört bürgerkriegsähnliche Zustände und erklärt die linkswoken Aggressoren zu „Gutmenschen“. Die demokratische Bürgermeisterin von Chicago ruft sogar „zu den Waffen“ gegen die Absicht des Höchstgerichts, das offensichtlich falsche Urteil Roe gegen Wade, wie Alito in seinem Antrag schreibt, zu revidieren.
Die Europäer bekommen wegen der eisernen Meinungskontrolle durch die Mainstream-Medien von der Radikalisierung der US-Linken kaum etwas mit – und falls doch, dann sehr einseitig.
Tatsache ist, daß sich die öffentliche Debatte nach der illegalen Veröffentlichung des Alito-Antrags – das eigentliche Votum der Höchstrichter wird frühestens Ende Juni erwartet – radikalisiert. In den vergangenen Tagen wurden Kirchen in den Staaten New York, Texas und Colorado geschändet und Lebensrechtszentren angegriffen. Die gewalttätigen Aktionen werden durch bedrohliche Kundgebungen vor den Privathäusern der Höchstrichter ergänzt, die offensichtlich der Einschüchterung dienen. Die Abtreibungslobby scheint die radikalsten Elemente von der Leine gelassen zu haben.
Das Weiße Haus gießt Öl ins Feuer
Das Weiße Haus mahnt nicht zur Ruhe, sondern gießt Öl ins Feuer. Einerseits verurteilte Biden-Sprecherin Jen Psaki die Kirchenschändungen, erklärte aber gleichzeitig, der Präsident unterstütze die „friedlichen Demonstrationen“, die ihrer Empörung über eine mögliche Entscheidung der Höchstrichter gegen die Abtreibung Ausdruck verleihen.
Die Abtreibungs-Demonstrationen sind aber keineswegs friedlich. Das Weiße Haus zeichnet ein falsches Bild der Wirklichkeit. Die Antifa mischt in diesen Tagen an vorderster Front mit. Deren Bündnis mit dem Establishment, wie sich im Zuge der Corona-Maßnahmen auch in europäischen Staaten zeigte, ist konsolidiert. Die Antifa war immer ein Befehlsempfänger. Bis 1989 wurde sie vom Ostblock gelenkt, inzwischen von künstlich aufgebauten „Bürgerbewegungen“ einiger Multimilliardäre. Ganz vorne mit dabei sind Organisationen wie Planned Parenthood, der weltgrößte Abtreibungskonzern, und Black Lives Matter, der organisierte rassistische Anti-Rassismus.
Die Regierung Biden unterstützt kaum verschleiert Unruhen und Proteste gegen ein Verfassungsorgan. Vom Justizministerium, das Angriffe und Einschüchterungsversuche von Höchstrichtern abzuwehren hätte, wurde bisher kein Finger gerührt. Justizminister Merrick Garland schweigt dazu.
Die eigentliche „Musik“ wird jedoch von den Mainstream-Medien gemacht. Die New York Times, die einflußreichste Tageszeitung der Welt und Flaggschiff des linksliberalen Establishments, wiegelt die linkswoken Fußtruppen zur permanenten Besetzung der Straße auf. Der linke Guardian, stets auf der „richtigen“ Seite, beschwört von England aus sogar den „Bürgerkrieg“. Die linkswoke Bürgermeisterin von Chicago Lori Lightfoot – schwarz, lesbisch, abtreibungsbefürwortend – rief in den sozialen Netzwerken auf, „zu den Waffen“ zu greifen, sollte der Oberste Gerichtshof es wagen, die Tötung ungeborener Kinder einzuschränken.
Wohlgemerkt: Die Abtreibungslobby und ihre fanatisierten Helfershelfer streiten für das „Recht“, andere Menschen töten zu können. Das muß man sich immer wieder vor Augen führen. Es ist der barbarischste Zivilisationsbruch des demokratischen Westens, von dem ein Teil der Gesellschaft erfaßt ist.
Standhafte Kräfte
Dem stehen andere Kräfte entgegen, die die Fahne der Zivilisation hochhalten. Dazu gehören die fünf Höchstrichter, die den Alito-Antrag unterstützen und ein entsetzliches Fehlurteil nach einem halben Jahrhundert und über 60 Millionen getöteter Kinder kippen wollen.
Dazu gehören auch die 50 republikanischen Senatoren der USA und ein heldenhafter demokratischer Senator, die Versuche der linksdemokratischen Parlamentsmehrheit und der Regierung Biden zu Fall bringen, schnell ein Abtreibungsgesetz durchzupeitschen, um die bevorstehende Entscheidung der Höchstrichter ins Leere laufen zu lassen.
Der Held der Stunde heitßt Joe Manchin, Senator der Demokratischen Partei aus West Virginia. Zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate brachte er mit seiner Stimme einen solchen Gesetzentwurf zu Fall, den die Mehrheit seiner eigenen Partei im Repräsentantenhaus bereits durchgedrückt hatte. Manchin wird dem gemäßigten Flügel der Demokratischen Partei zugerechnet, was veranschaulicht, wie weit die Mehrheit dieser Partei nach links gerückt ist.
Das zeigt sich auch an der Formulierung des Gesetzentwurfs, der durch die Republikaner und Senator Manchin verhindert wurde. Obwohl es laut heuchlerischer Diktion der Abtreibungslobby bei der Tötung eines ungeborenen Kindes ausschließlich um „das Wohl der Frauen“ gehe, kommen die Wörter Frau oder Mutter im Gesetzentwurf nie vor, um die Homo-Lobby, einen wichtigen linkswoken Verbündeten, nicht zu verprellen. Deutlicher läßt sich die Realitätsverweigerung kaum dokumentieren.
Der österreichische Blogger Gerald Markel hat den Begriff Woko Haram geprägt, um das Handeln linksgrüner Sekten zu benennen. Der Begriff setzt sich zusammen aus der Anspielung auf die grausame islamische Terrororganisation Boko Haram in Nigeria und der laut Eigendefinition „woken“ (erwachten) radikalen Linken in den USA bzw. deren Radikalisierung. Woko Haram meint die Realitätsverweigerung politischer Entscheidungsträger und Organisationen, ob Klima-Sekte, Corona-Sekte, Kriegs-Sekte, Abtreibungs-Sekte, Homo-Sekte, Rassismus-Sekte und was das linkswoke Spektrum noch so an sektiererischen Traumtänzereien zu bieten hat und dem Rest der Bevölkerung aufzwingen und damit den gesellschaftlichen Zusammenhalt gezielt untergraben will.
Die Woko Haram erklären aktuell das Recht, unschuldige ungeborene Kinder töten zu dürfen, zum obersten Handlungsprinzip. Dahinter steht auch die Strategie der Demokratischen Partei, die für die Zwischenwahlen zum US-Parlament, die im kommenden November stattfinden, dringend ein Thema zur Mobilisierung der eigenen Wählerschaft braucht und ebenso dringend von US-Präsident Joe Biden und seiner katastrophalen Amtsführung ablenken muß. Die Zustimmungswerte für Biden befinden sich im freien Fall, interessanterweise nicht zuletzt wegen seiner Ukraine-Politik (während in Europa die Bevölkerung angeblich die transatlantische Ukraine-Politik von Bidens Gnaden mehrheitlich gutheißt).
Alle Meinungsumfragen sagen den Demokraten eine Niederlage voraus. Dabei geht es vor allem um die Mehrheit im mächtigen US-Senat, möglicherweise auch im Repräsentantenhaus.
Woker Fanatismus
Fakt ist, daß die Linksdemokraten in den USA bereit scheinen, jedes Mittel einzusetzen, um ihre Ziele durchzusetzen. Nur ein Beispiel für den Woko-Haram-Fanatismus: Bidens Finanzministerin Janet Yellen hatte am Dienstag vor dem US-Senat zu Teuerungsrate, Inflation (im März 8,5 Prozent, im April 8,3 Prozent, die höchsten Werte seit 40 Jahren) und Wirtschaftsentwicklung zu berichten, die besorgniserregend sind. Yellen unterstützte selbst bei dieser Gelegenheit die Abtreibungs-Agenda:
„Die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs würde zu einer schweren Wirtschaftskrise führen.“
Die sinnbefreite Behauptung begründete sie damit, daß die Frauen ohne Abtreibung nicht mehr frei seien zu arbeiten.
Im Gegensatz zu verschiedenen europäischen Staaten, wo die Woko-Haram-Sekte (Gerald Markel) eine eiserne Meinungskontrolle ausübt, gibt es in den USA starken Widerstand. Die Republikaner registrieren aufmerksam jede linkswoke Entgleisung und prangern sie öffentlich an. Vor allem weichen die vernünftigen und zivilisierten Kräfte keinen Millimeter von der Verteidigung des ungeborenen Lebens ab und scharen sich um die angegriffenen Höchstrichter.
Samuel Alito selbst hatte bereits im Februar in seinen Antrag geschrieben, daß es kein zulässiges Argument sei, eine richtige und notwendige Entscheidung nicht zu treffen, weil es deshalb Widerstand von einem Teil der Gesellschaft geben könnte. Damit schob er den Einschüchterungen, die in diesen Tagen im Gange sind, vorab bereits einen Riegel vor. Höchstrichter Clarence Thomas, der den Alito-Entwurf unterstützt, erklärte nach den jüngsten Exzessen, der Oberste Gerichtshof werde sich „nicht einschüchtern“ lassen.
Die Bischofskonferenz der USA hat für den heutigen 13. Mai einen Gebets- und Fasttag ausgerufen für das Ende der Abtreibung und der Spaltung der Gesellschaft.
Der angebliche Katholik Joe Biden steht erneut auf der falschen Seite. Wird das vom Vatikan zur Kenntnis genommen, der 2021 massiv intervenierte, um seinen Ausschluß von der Kommunion zu verhindern?
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Students for Life/Wikicommons (Screenshots)