Bischofsernennungen in Argentinien

Die Argentinische Bischofskonferenz III


Bergoglianische Bischofsernennungen sollen der Vergangenheit angehören. Im Bild Msgr. Gustavo Oscar Carrara, den Franziskus im Dezember 2024 zum neuen Erzbischof von La Plata ernannte
Bergoglianische Bischofsernennungen sollen der Vergangenheit angehören. Im Bild Msgr. Gustavo Oscar Carrara, den Franziskus im Dezember 2024 zum neuen Erzbischof von La Plata ernannte

Von Cami­nan­te Wan­de­rer*

Seit meh­re­ren Jah­ren war­nen wir vor dem Zustand des argen­ti­ni­schen Epi­sko­pats und ins­be­son­de­re vor dem fort­wäh­ren­den Pro­zeß der Degra­die­rung, dem es durch Fran­zis­kus unter­wor­fen wur­de. Die­ser hat völ­lig unnö­ti­ge Bischofs­er­nen­nun­gen vor­ge­nom­men (San Juan hat drei Bischö­fe, und in La Pla­ta gibt es mehr Bischö­fe als Prie­ster­amts­kan­di­da­ten, um nur ein paar Bei­spie­le zu nen­nen). Die­se wur­den aus den äußer­sten Rand­be­rei­chen des Kle­rus aus­ge­wählt, ohne jeg­li­che Aus­bil­dung und ein­zig mit dem Ver­dienst, „den Geruch der Scha­fe“ zu besit­zen, so das pon­ti­fi­ka­le Gespür. Mit ande­ren Wor­ten: Ihr ein­zi­ger Ver­dienst war die bedin­gungs­lo­se Unter­wür­fig­keit gegen­über Berg­o­glio. Ich ver­mu­te, daß es die Absicht des ver­stor­be­nen Pap­stes gewe­sen sein dürf­te, sei­nen Nach­fol­ger soweit zu kon­di­tio­nie­ren, daß auch die näch­sten vakan­ten Sit­ze mit dem schon in der War­te­schlan­ge ste­hen­den mit­ri­gen Gesin­del besetzt wer­den müßten.

Anzei­ge

Es ist wahr­schein­lich, daß dies so gesche­hen wird, aber eben­so wahr­schein­lich ist es, daß dem nicht so sein wird. Bekannt ist, daß Papst Leo vor eini­gen Wochen ein Gespräch mit dem Apo­sto­li­schen Nun­ti­us in Argen­ti­ni­en führ­te und ihm zusi­cher­te, daß die Ernen­nun­gen künf­tig wie­der dem nor­ma­len Ablauf fol­gen wür­den: Die Drei­er­li­sten wer­den von der Nun­tia­tur erstellt, und Rom ent­schei­det. Anders gesagt: Der seit 2013 prak­ti­zier­te Pro­zeß, nach dem Fran­zis­kus den Bischof ernann­te, der ihm gera­de ein­fiel oder der ihm von sei­nen engen Freun­den emp­foh­len wur­de, ohne die Vor­schlä­ge des Nun­ti­us oder die Vor­ge­schich­te des Kan­di­da­ten auch nur ansatz­wei­se zu berück­sich­ti­gen. Und man darf nicht ver­ges­sen, daß die Nun­ti­en, wenn sie die Drei­er­li­sten zusam­men­stel­len, einen sorg­fäl­ti­gen Pro­zeß der Infor­ma­ti­ons­be­schaf­fung und Mei­nungs­bil­dung durch­füh­ren, was eine gewis­se Eig­nung der Kan­di­da­ten garan­tiert. Wäre die­ses Ver­fah­ren ein­ge­hal­ten wor­den, hät­ten wir uns einen dege­ne­rier­ten Bischof wie Dom­in­guez, die Pein­lich­kei­ten in Mar del Pla­ta und La Pla­ta sowie meh­re­re Kan­di­da­ten, die wegen Dro­hun­gen, ihre im Kel­ler ver­bor­ge­nen Lei­chen offen­zu­le­gen, noch vor ihrer Wei­he zurück­tre­ten muß­ten, erspart.

Die­se Absicht von Papst Leo, und ich mei­ne damit, daß die Bischofs­er­nen­nun­gen sorg­fäl­tig getrof­fen wer­den sol­len, zeigt sich nicht nur im Fall Argen­ti­ni­en. Bekannt ist, daß eine Woche nach sei­ner Wahl die spa­ni­schen Kar­di­nä­le José Cobo Cano und Juan José Omel­la, also die aus Madrid und Bar­ce­lo­na, im Vati­kan vor­spra­chen und um eine Audi­enz bei Sei­ner Hei­lig­keit baten. Die­se wur­de ihnen nicht gewährt, wäh­rend er in den­sel­ben Tagen Mon­si­gno­re Ber­nar­di­to Cleo­pas Auza emp­fing, den frü­he­ren Nun­ti­us in Madrid, den Fran­zis­kus abge­setzt hat­te. Das ist bemer­kens­wert, denn wir wis­sen, daß die Ernen­nun­gen in Spa­ni­en nach dem glei­chen Ver­fah­ren wie in Argen­ti­ni­en ver­lie­fen: Ver­ach­tung und Igno­rie­rung der von der Nun­tia­tur vor­ge­schla­ge­nen Listen und statt­des­sen Ernen­nun­gen auf Emp­feh­lung päpst­li­cher Gefolgs­leu­te. Der auf­fäl­lig­ste Fall war die Madri­der Diö­ze­se: Zum Erz­bi­schof und spä­ter zum Kar­di­nal wur­de der Prie­ster José Cobo ernannt, der nicht ein­mal auf der Nun­tia­tur-Liste stand, und es gab mehr als genug Grün­de, war­um er dort nicht hat­te sein sol­len. Der seit­her ange­rich­te­te Scha­den ist offen­kun­dig. So wur­den die hei­kel­sten bischöf­li­chen Ange­le­gen­hei­ten im glück­li­cher­wei­se zu Ende gegan­ge­nen Pon­ti­fi­kat Berg­o­gli­os gehandhabt.

Es besteht also zumin­dest ein Hoff­nungs­schim­mer, daß sich die Lage des argen­ti­ni­schen Epi­sko­pats all­mäh­lich bes­sern könn­te. Papst Leo könn­te die argen­ti­ni­schen Bischö­fe in bedeu­tungs­lo­sen Diö­ze­sen zusam­men­pfer­chen und azf die vakan­ten Sit­ze als Nach­fol­ger gute Prie­ster beru­fen. Er könn­te sub­ti­le­re oder auch offe­ne­re Hin­wei­se geben. Trotz den Schwur, den sie abge­legt haben, um jeden Preis mit der „Fran­zis­kus-Kir­che“ fort­zu­fah­ren, wie wir im näch­sten Arti­kel sehen wer­den, wür­den sich die Bischö­fe all­mäh­lich über­zeu­gen, daß die Zei­chen der Zeit ein­deu­tig in eine ande­re Rich­tung wei­sen, und auch sie wür­den sich nach dem neu­en Wind aus­rich­ten, da ja eine der Eigen­schaf­ten des argen­ti­ni­schen Bischofs­kle­rus Unter­wür­fig­keit ist. Sie sind klei­ne Figu­ren und haben außer Eigen­in­ter­es­se kei­ne Prinzipien.

Und es gibt Hin­wei­se. Der auf­fäl­lig­ste war am 27. August, als der Bischof von Jujuy, Mon­si­gno­re César Dani­el Fernán­dez, zum Mit­glied des römi­schen Kle­rus­dik­aste­ri­ums ernannt wur­de. Der Fall ist inter­es­sant, weil die­ser Fernán­dez, von Bene­dikt XVI. zum Bischof ernannt, zuvor von Kar­di­nal Berg­o­glio als Aus­bil­der am Erz­bi­schöf­li­chen Prie­ster­se­mi­nar in Bue­nos Aires abge­setzt und auf eine bedeu­tungs­lo­se Posi­ti­on abge­scho­ben wor­den war. Als Fran­zis­kus gewählt wur­de, war Fernán­dez bereits Bischof von Jujuy und wur­de zum Anfüh­rer der klei­nen und ver­äng­stig­ten Grup­pe der Berg­o­glio-kri­ti­schen Bischö­fe, wohl wis­send, daß das bedeu­te­te, auf ewig in der Diö­ze­se Jujuy zu ver­blei­ben. So kam es. 

Zusam­men­fas­send: Papst Leo XIV. hat in eines der Schlüs­sel-Dik­aste­ri­en des Vati­kans, das sich unter ande­rem um die Semi­na­re küm­mert, einen Berg­o­glio-kri­ti­schen Bischof beru­fen, der von Berg­o­glio als Semi­nar-Aus­bil­der ver­wor­fen wurde.

Man muß aber wohl eini­ge Aus­nah­men ertra­gen, zum Woh­le der Welt­kir­che. Im Vati­kan wird bei­spiels­wei­se dar­über gespro­chen, daß Leo ent­schlos­sen ist, zwei Kar­di­nä­le mög­lichst bald los­zu­wer­den: Mau­ro Gam­bet­ti, den Erz­prie­ster des Peters­do­mes (die Mino­ri­ten von Assi­si haben ihm bereits klar­ge­macht, daß sie ihn dort nicht zurück­wol­len), und Tucho Fernán­dez – daher der unbe­hol­fe­ne Druck, den die­ser aus­übt, um im Amt zu blei­ben –, der ver­mut­lich auf den Erz­bi­schofs­stuhl von Bue­nos Aires ver­setzt wird, wäh­rend der der­zei­ti­ge Erz­bi­schof, Msgr. Jor­ge Gar­cía Cuer­va, auf den Erz­bi­schofs­stuhl von Sal­ta wech­selt, der bald frei wird. 

Gar­cía Cuer­va, der kein Kar­di­nal ist, wird in Bue­nos Aires von nie­man­dem gewollt – weder von sei­nen bischöf­li­chen Kol­le­gen noch von sei­nen Prie­stern –, son­dern die Beschwer­den über sei­ne Amts­füh­rung in Bue­nos Aires sta­peln sich in den Büros der römi­schen Dik­aste­ri­en. Auf die­se Wei­se wür­de Leo zwei Flie­gen mit einer Klap­pe schla­gen – frei­lich zum Unglück der Gläu­bi­gen in Bue­nos Aires und in Sal­ta. Es sind eben Fra­gen der Vor­ran­gig­keit des Gemein­wohls über das Ein­zel­in­ter­es­se. Wenn ich jemand Bedeu­ten­de­res wäre, wür­de ich Sei­ner Hei­lig­keit emp­feh­len, Fernán­dez in Rom zu behal­ten und ehren­hal­ber als Kaplan des Kon­stan­ti­ni­schen Ordens oder des Kana­ri­en­zücht­er­or­dens des König­li­chen Hau­ses von Savoy­en unter­zu­brin­gen. Nun, wir wer­den sehen, ob sich die­se Infor­ma­tio­nen bestä­ti­gen oder ob sie nur unbe­grün­de­te Gerüch­te sind.

Es geht also dar­um, Geduld zu haben. Es ist klar, daß Leo XIV. kei­ne impul­si­ven oder unüber­leg­ten Ent­schei­dun­gen trifft, son­dern sich Zeit läßt (viel­leicht zu viel). Und es geht auch dar­um, zu beten, denn die not­wen­di­gen Ver­än­de­run­gen kann weder der Hei­li­ge Vater noch sonst jemand ohne die Hil­fe und Unter­stüt­zung Got­tes bewirken.

*Cami­nan­te Wan­de­rer ist ein argen­ti­ni­scher Phi­lo­soph und Blogger.

Über­set­zung: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Cami­nan­te Wanderer

Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!

 




 

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*