Papst wünscht Blick auf seine Botschaft, nicht seine Person

Andrea Tornielli dementierte nicht

Papst Franziskus beim Angelus auf dem Balkon der Gemelli-Klinik.
Papst Franziskus beim Angelus auf dem Balkon der Gemelli-Klinik.

(Rom) Die Berich­te, daß der Gesund­heits­zu­stand von Papst Fran­zis­kus nicht so gut sei, wie in den offi­zi­el­len Ver­laut­ba­run­gen des vati­ka­ni­schen Pres­se­am­tes dar­ge­stellt, schei­nen im Vati­kan Wider­hall gefun­den zu haben. Bestärkt wur­den die­se Nach­rich­ten, als bekannt wur­de, daß Papst Fran­zis­kus nicht wie ursprüng­lich geplant zum gest­ri­gen Ange­lus wie­der im Vati­kan sein wür­de. Andrea Tor­ni­el­li, bis 2018 Haus­va­ti­ka­nist von Fran­zis­kus und seit­her Haupt­chef­re­dak­teur aller Vati­kan­me­di­en, sah die Not­wen­dig­keit, sich selbst in die­ser Sache zu Wort zu melden.

Tor­ni­el­li, des­sen Stel­le beim Kom­mu­ni­ka­ti­ons­dik­aste­ri­um ange­sie­delt ist, wähl­te dazu nicht die von ihm bevor­zug­te Form eines Leit­ar­ti­kels, son­dern eine Audio-Bot­schaft, die auf dem vati­ka­ni­schen Nach­rich­ten­por­tal Vati­can­News ver­öf­fent­licht wurde.

Den Ange­lus am Sonn­tag soll­te Fran­zis­kus, so war es mit­ge­teilt wor­den, bereits wie­der am Peters­platz beten. Statt­des­sen wand­te sich das Kir­chen­ober­haupt aus der Gemel­li-Kli­nik an die Welt. Tor­ni­el­li beklag­te sich über „schreck­li­che“ Nach­rich­ten zum Gesund­heits­zu­stand des Pap­stes. Die Wort­mel­dung Tor­ni­el­lis soll­te dem ent­ge­gen­tre­ten, ohne zur gesund­heit­li­chen Ver­fas­sung des Pap­stes Ent­war­nung zu geben. Wört­lich sag­te er:

„Fran­zis­kus möch­te, daß die Nach­rich­ten über sei­nen Gesund­heits­zu­stand wahr­heits­ge­treu, aber essen­ti­ell sind, ohne zu vie­le Details zu nen­nen. Er weiß genau, daß er eine Per­sön­lich­keit des öffent­li­chen Lebens ist, die von Mil­lio­nen von Men­schen auf der gan­zen Welt geliebt wird, aber er lei­det nicht nur unter den Fol­gen seit der Ope­ra­ti­on, der er sich unter­zo­gen hat, son­dern auch unter der Tat­sa­che, daß die Auf­merk­sam­keit auf sei­ne Gesund­heit gerich­tet ist, auf die Gesund­heit des Pap­stes, und nicht auf sei­ne Bot­schaft, sich auf die Per­son und nicht auf sein Lehr­amt kon­zen­triert, sich auf die Details und nicht auf sein Glau­bens­zeug­nis konzentriert.“

Gestern wur­de Fran­zis­kus im Roll­stuhl auf einen Bal­kon der Päpst­li­chen Uni­ver­si­täts­kli­nik Ago­sti­no Gemel­li gebracht und zeig­te sich erst­mals wie­der seit einer Woche. Von dort aus wand­te er sich, weit von den unten war­ten­den Jour­na­li­sten ent­fernt, an die Öffent­lich­keit und bete­te den Ange­lus. Wäh­rend des Gebets und sei­ner Wor­te stand das Kir­chen­ober­haupt auf dem Bal­kon. Anschlie­ßend wur­de Fran­zis­kus wie­der im Roll­stuhl in sein Zim­mer gebracht.

Die Uni­ver­si­täts­kli­nik, vor der Jour­na­li­sten und Pho­to­gra­phen war­ten. Zum Ange­lus ver­sam­mel­ten sich auch Besu­cher und Klinikangehörige.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Vati​can​.va (Screen­shots)

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