
Von P. Paolo M. Siano*
3. Faxneld über den luziferischen Feminismus des 19. Jahrhunderts – die Freimaurerei bleibt unerwähnt
Im Jahr 2014 veröffentlichte ein Verlag in Stockholm genau 333 Exemplare des Buches des schwedischen Wissenschaftlers Per Faxneld: „Satanic Feminism. Lucifer as the Liberator of Woman in Nineteenth-Century Culture“ (725 Seiten). Es handelt sich um eine Doktorarbeit am Institut für Religionsgeschichte der Universität Stockholm1. Das Thema ist der satanische Feminismus oder feministische Satanismus des 19. Jahrhunderts. Ich werde den Begriff „romantisch“ nicht im Sinne von „sentimental“ verwenden, sondern im Zusammenhang mit der kulturellen Bewegung des 19. Jahrhunderts, der Romantik. Werfen wir zunächst einen Blick auf einige Inhalte von Faxnelds Buch.
3.1. Die rosenkreuzerische und freimaurerische Großmutter …
Unter den Personen, denen Faxneld in seinen Danksagungen (S. 11–13) Anerkennung zollt, erwähnt er auch seine Großmutter väterlicherseits, Ann-Marie Ljungberg, die ihn in seinen Studien unterstützte und wenige Wochen vor der Fertigstellung des Buches verstarb. Faxneld präzisiert, daß seine Großmutter Rosenkreuzerin und Freimaurerin war:
„Nicht jedes schwedische Kind hat das Privileg, eine rosenkreuzerische Co-Freimaurerin zur Großmutter zu haben“ („not every Swedish child has the privilege of having a Rosicrucian co-mason grandmother“)2.
Leider gibt Faxneld nicht an, welcher freimaurerischen und rosenkreuzerischen Obödienz seine Großmutter Ann-Marie Ljungberg angehörte.
Es stellt sich die Frage, ob diese familiäre Verbindung zur Freimaurerei in irgendeiner Weise Faxnelds persönliche Haltung beeinflußt hat – insbesondere seine deutlich reduktionistische oder gar leugnende Position in bezug auf den Zusammenhang zwischen Freimaurerei und Satanismus/Luziferismus.
2017 veröffentlichte die Oxford University Press eine neue Ausgabe dieses Buches. Der Titel blieb unverändert, doch fehlt im Abschnitt „Danksagungen“ (S. ix–x) jede Erwähnung der rosenkreuzerischen und freimaurerischen Großmutter. Stattdessen findet sich eine Widmung an seine Mutter Olga Christina Faxneld (1949–2016), die im Vorjahr verstorben war. Mit dieser Neuauflage wird Faxnelds Werk Teil der Reihe „Oxford Studies in Western Esotericism“, deren Herausgeber Henrik Bogdan ist, Professor an der Universität Göteborg (Schweden). Ich weiß, daß Bogdan der schwedischen Freimaurerei angehört oder zumindest angehört hat – er hatte sicher den VII. Grad des schwedischen Ritus erreicht, eines pseudo-christlichen und neo-templerischen freimaurerischen Ritus. Ob auch Faxneld selbst Mitglied der schwedischen Großloge ist, weiß ich nicht. Sicher ist jedoch, daß Per Faxneld seit 2014 in akademischen Kreisen als renommierter Experte für Satanismus gilt.
3.2. Satan als romantischer, feministischer, anarchistischer Held
Im Buch erläutert Faxneld (Ausgabe von 2014), daß im Verlauf des 19. Jahrhunderts eine „romantische“ Umdeutung von Satan zur Heldenfigur stattfindet: Lucifer wird rehabilitiert als Befreier der Frau, und Evas Akt, vom verbotenen Baum zu essen, wird als heroischer Akt des Widerstandes gegen die Tyrannei Gottes und Adams gedeutet. Der sozialistische Anarchist (und Freimaurer) Michail Bakunin (1814–1876) verwendet den Kampf Satans gegen Gott als Symbol für den Kampf gegen kapitalistische und monarchische Gesellschaftsformen. Satan wird von Freidenkern, Linken, Libertinern, Romantikern, Radikalen und Feministinnen positiv umgedeutet (vgl. Faxneld: Satanic Feminism, a. a. O., Stockholm 2014, S. 16).
Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre finden prominente feministische Literaturwissenschaftlerinnen Gefallen am „Romantic Satanism“. Sie betrachten den Satan Miltons als einen rebellischen Helden im Kampf gegen patriarchale und gesellschaftliche Unterdrückung. So etwa Nina Auerbach, Professorin für Englische und Vergleichende Literaturwissenschaft, die Dracula und andere Vampire als feministische Verbündete versteht. Ebenso Sandra M. Gilbert und Susan Gubar, die in ihrem Buch „The Madwoman in the Attic“ (Yale University Press, 1979) Satan und Eva als Verbündete im Aufstand gegen die hierarchische Unterdrückung durch Gott und Adam sehen (vgl. S. 38). Besonders die Werke von Gilbert und Gubar bezeichnet Faxneld als eine Form der Propaganda des satanischen Feminismus („a propagation of Satanic feminism“, S. 42).
3.3. Satanismus im engeren und weiteren Sinne: akademische Differenzierung oder Ablenkung?
Faxneld stellt klar, daß die Personen und Gruppen, die in seinem Buch erwähnt werden und Luzifer positiv umdeuten, sich selbst nicht als Satanisten bezeichnen und daß das Lob auf Satan keineswegs einen zentralen Bestandteil ihrer Weltsicht („Weltanschauung“) darstellt. Faxneld betont, daß seine Studie sich nicht mit Satanismus im strengen Sinne befaßt, sondern mit Satanismus im weiten Sinne – also verstanden als diskursive Strategie in einem bestimmten, begrenzten Kontext.
Faxneld schreibt, daß ihm keine satanistische Organisation (im strengen Sinn) bekannt sei, die vor dem Ende der 1920er Jahre existierte, und daß – seiner Ansicht nach – im strengen Sinn niemand vor 1890 als „Satanist“ bezeichnet werden könne. Erst damals sei eine Figur aufgetreten, die zu ihrer Zeit bekannt war, heute jedoch vergessen ist. Außerdem sei das von dieser Person entwickelte System eher philosophischer und halb-atheistischer als religiöser oder esoterischer Natur. Laut Faxneld entsteht erst 1906 ein esoterisches Glaubenssystem, das ganz auf Satan zentriert ist.
Dagegen sei der Satanismus im weiten Sinne des 19. Jahrhunderts durch Persönlichkeiten geprägt, die mehr oder weniger zentrale Positionen in der westlichen Kultur- und Geistesgeschichte einnehmen: Blake, Bakunin, Blavatsky, Byron, Percy Shelley, Proudhon sowie mehrere Feministinnen – einige von ihnen sehr einflußreich (vgl. S. 17).
In einer Fußnote schreibt Faxneld:
„Die erste dokumentierte satanistische Organisation (wenn diese Bezeichnung für die betreffende Gruppe überhaupt angemessen ist; die Sache ist alles andere als eindeutig) war der deutsche Orden Fraternitas Saturni, das erste esoterische satanische System wurde vom Dänen Ben Kadosh (Carl William Hansen, 1872–1936) entwickelt, und der ‚erste Satanist‘ sensu stricto war Stanislaw Przybyszewski (1868–1927)“3.
Faxneld unterscheidet also zwischen „Satanismus im strengen Sinne“ (sensu stricto) und „Satanismus im weiten Sinne“ (sensu lato). Satanismus im strengen Sinne liegt dann vor, wenn Satan in einer prominenten Stellung verehrt wird, d. h. wenn er die einzige oder zumindest die wichtigste unter den verehrten Göttern, Entitäten oder Symbolen ist. Faxneld stellt klar, daß der Begriff „Satan“ dabei austauschbar mit Begriffen wie „Teufel“, „Luzifer“ usw. verwendet wird – also mit Begriffen, die im christlichen Kontext das Prinzip des Bösen bezeichnen (vgl. S. 47).
Laut Faxneld kann es vorkommen, daß Gruppen oder Einzelpersonen bestimmte Auffassungen teilen, die eine Form von Satanismus darstellen – daß aber ihre Ideologie insgesamt dennoch nicht als „satanistisch“ im strengen Sinne gelten kann (vgl. S. 47).
Der Satanismus im weiten Sinne („Satanism sensu lato“) umfaßt laut Faxneld die „Feier des Teufels“ („celebration of the Devil“) als diskursive Strategie („as a discursive strategy“) innerhalb eines begrenzten Rahmens – etwa, wenn Sozialisten Luzifer als Symbol der Revolution einsetzen, Feministinnen ihn als anti-patriarchale Figur preisen oder andere Akteure ihn rein literarisch verherrlichen. Solche Personen und Gruppen errichten nach Faxneld keine Denksysteme, die um die Figur Satans als zentrales Element aufgebaut sind – selbst wenn sie seine Figur oder Symbolik fast in zentraler Weise verwenden. [An dieser Stelle, so scheint es mir, widerspricht sich Faxneld ein Stück weit.]
Das also meint Faxneld mit dem Ausdruck „Satanismus im weiteren Sinne“ (vgl. S. 48).
Ich meine jedoch, daß diese Unterscheidung – so nützlich sie auch sein mag – nicht dazu führen darf, die Verbindung zwischen A) Satanismus im weiten Sinne, also literarisch oder kulturell, und B) Satanismus/Luziferismus im strengen Sinne, also kultisch-ritueller Art, zu unterschätzen, zu verharmlosen oder zu leugnen. Es ist legitim zu vermuten oder in Erwägung zu ziehen, daß A) zumindest in bestimmten Kontexten B) voraussetzt – oder daß A) zu B) führen kann.
3.4. Reduktionismus im Satanismus: akademischer Skrupel und/oder Verteidigung der Freimaurerei?
Nach Faxneld kann Madame Helena Petrovna Blavatsky (1831–1891), die russisch-ukrainische Esoterikerin und Gründerin der Theosophischen Gesellschaft, auch wenn sie in einigen Schriften Luzifer lobt, nicht im strengen Sinne als „Satanistin“ bezeichnet werden, da Luzifer in der theosophischen Lehre keine prominente Rolle spiele. Dasselbe gelte – so Faxneld – für Maria de Naglowska, die eine „satanische Initiation“ in den 1930er Jahren propagierte, aber Gott deutlich priorisierte. Die Fraternitas Saturni hingegen lobte in den 1920er Jahren Luzifer als Initiator und feierte „Messen“ zu seinen Ehren. Doch heute – wiederum laut Faxneld – scheinen nahezu sämtliche luciferianischen Inhalte sowohl bei der Fraternitas Saturni als auch in der Theosophischen Gesellschaft stark abgeschwächt zu sein. Faxneld erwähnt zudem Ben Kadosh (Pseudonym des bereits erwähnten dänischen Freimaurers und Okkultisten Carl William Hansen), der 1906 ein luciferianisches Pamphlet veröffentlichte. Seit einigen Jahren gebe es die Wiederbelebung einer Bewegung, die sich von ihm inspirieren läßt, ohne eine direkte Fortführung darzustellen. Insgesamt relativiert Faxneld also selbst den Satanismus im weiteren Sinn. Ich möchte behaupten, Faxneld sammelt zwar viele Daten, interpretiert sie jedoch nicht gründlich genug; er leitet damit Forscher und Laien in die Irre, indem er jene Lucifer-Verehrer freispricht, die durchaus als „luciferianisch“ zu bezeichnen wären.
Tatsächlich ist die Rehabilitation und Verherrlichung Luzifers zentral in der Lehre von Blavatsky und der Theosophischen Gesellschaft.
Jüngst hat die Gesellschaft Anschuldigungen des „Luciferismus“ zurückgewiesen (siehe entsprechende Stellungnahme 2017), doch genügt schon ein Blick ins offizielle „Glossar“ zur Theosophischen Gesellschaft und zu Blavatskys „Geheimlehre“, um zu erkennen:
Luzifer wird dort bezeichnet als die Engelwesenheit, welche dem Licht der Wahrheit vorsteht, als „Logos“, „universelle Seele“, als „Ursache der Existenz“, „Schlange der Genesis“, „Vater der geistigen Menschheit“, „Lichtträger“, „unser Erlöser“, „Engel des Lichts und des Lebens“ – zugleich „Heiliger Geist und Satan“ sind Begriffe, die ihm zugeordnet werden – und schließlich als „göttliche Weisheit“ dargestellt.
Entgegen Faxnelds Darstellung nimmt in der magisch-sexuellen Bruderschaft von Maria de Naglowska (St. Petersburg 1883 – Zürich 1936) Satan die zentrale Stellung ein: Satan ist im Eingeweihten präsent, der eine „satanische Initiation“ erhält.4 Gott braucht Satan. Der Eingeweihte hat zuerst Satan, dann erst Gott zu dienen. Satan wird gleichzeitig als Sohn Gottes dargestellt, der enthüllt, daß der Heilige Geist weiblich sei. In Paris besuchte sie die katholische Kirche Notre-Dame und lobte in ihren satanischen Schriften Papst Pius XI. und die römisch-katholische Kirche dafür, daß sie den gewöhnlichen Gläubigen die esoterische und satanische Wahrheit vorenthalte, während sie selbst, de Naglowska, diese den Eingeweihten angemessen offenbarte. Kurzum, auch Maria de Naglowska, vereint als perfekte Esoterikerin die Gegensätze: Exoterik und Esoterik, Kirche und Satanismus, Gott und Satan.
In der Fraternitas Saturni des Eugen Grosche (1888–1964) spielt die gnostische Lehre von Luzifer-Satana-Saturn als Demiurg dieser Welt eine zentrale Rolle: Er ist der Demiurg dieser Welt, der Logos und Lichtbringer, und wird daher von der gleichnamigen „Fraternitas“ verehrt.5
Akademische Kreise – wie etwa das Umfeld, in dem Faxneld tätig ist – zeigen sich beim Thema Satanismus stark reduktionistisch und tendieren sogar zum Negationismus, wenn versucht wird, Satanismus (auch nur im weiteren Sinne) mit der Freimaurerei zu verknüpfen … Warum eine solche Haltung? Aus Angst, nicht mehr als „wissenschaftlich“ zu gelten? Aus Furcht, es sich mit initiatisch-esoterischen Milieus zu verscherzen (vielleicht, weil man ihnen selbst angehört)?
3.5. Satanisten (weit gefaßt) – aber nicht „Satanisten“ (im engen Sinne)
Wir setzen fort mit dem Buch von Faxneld, Ausgabe 2014. Einige Gnostiker („Gnostics“) der ersten Jahrhunderte der christlichen Ära betrachteten die Schlange im Paradies als Trägerin wahrer Erkenntnis (vgl. Satanic Feminism, S. 65). Im Laufe der Geschichte wird der Teufel auch als Frau oder als Zwitterwesen dargestellt. Das ist der Fall bei der Figur des androgynen Baphomet (Frauenbrust, Ziegenbart), veröffentlicht vom französischen Okkultisten Eliphas Lévi (1810–1875), eine Gestalt, die im zeitgenössischen Satanismus Bedeutung erlangen sollte (vgl. S. 82). Bereits 1818 behauptete der Wiener Orientalist Joseph von Hammer-Purgstall, daß die Templer eine vorchristliche androgyne Entität verehrt hätten, die sie „Baphomet“ nannten (vgl. S. 83).
Faxneld erklärt, daß der Baphomet von Eliphas Lévi (ehemaliger Seminarist, später beeinflußt von sozialistischen und feministischen Ideen) ein Symbol der Transzendenz von Polaritäten sei, wie etwa Geist und Materie. Der Baphomet von Lévi sei das „astrale Licht“, das er auch „Luzifer“ und „Heiliger Geist“ nennt. Der Baphomet/Luzifer von Lévi sei das, was Gott mit den Worten „Fiat Lux“ schuf. Nach Eliphas Lévi ist der Teufel eine kosmische, moralisch neutrale Kraft (vgl. S. 84). Faxneld stellt fest, daß Leo Taxil dem Baphomet von Lévi in seinen anti-freimaurerischen Büchern über den freimaurerischen Satanismus große Bedeutung beimaß. Laut Faxneld war die androgyne Natur des Baphomet von Lévi eine Folge der Feminisierung der Satan-Figur im 19. Jahrhundert (vgl. S. 86). Faxneld räumt ein, daß die Schriften Eliphas Lévis großen Einfluß auf den Esoterismus in der westlichen Welt hatten und auch die Werke von Madame Blavatsky und Aleister Crowley beeinflußten (vgl. S. 84). Dennoch hält Faxneld einen freimaurerischen Satanismus für nicht existent. Allerdings weiß er offenbar nicht oder verschweigt es, daß Eliphas Lévi selbst Freimaurermeister im Grand Orient de France war und daß seine Schriften (einschließlich seiner Rehabilitierung Luzifers vom amerikanischen Freimaurer Albert Pike (33°) geschätzt und verwendet wurden.
In der Esoterik des 19. Jahrhunderts („nineteenth-century esotericism“) wird Satan in der Gestalt des androgynen Baphomet dargestellt, als Symbol der Überwindung aller Dualitäten („human-animal symbol of transcending all dualities“, vgl. S. 111). Der Teufel wird als Verfechter von Wissenschaft und Frauenrechten präsentiert, und Lilith (weiblicher Dämon) gilt als feministische Vorbildfigur, die gegen patriarchale Unterdrückung kämpft (vgl. S. 112).
3.6. Literarischer „romantischer“ Satanismus
In der Literatur der Romantik ist der Ausgangspunkt für die Verwendung Satans als Symbol des Guten das Epos „Paradise Lost“ (1667) von John Milton. Es scheint unbestritten, daß Miltons Absicht darin bestand, die Wege Gottes vor den Menschen zu preisen und nicht Luzifer zu verherrlichen. Doch Edmund Burke, ein englischer Freimaurer, stellt in seinem Werk „Philosophical Enquiry into the Origin of our Ideas of the Sublime and Beautiful“ (1756) Miltons Satan als erstes Beispiel des Erhabenen dar (vgl. S. 114). Auch Novalis als Vertreter der deutschen Romantik ist der Ansicht, daß Milton auf der Seite des Teufels stand (vgl. S. 115). Der schottische Dichter Robert Burns versteckt in einigen Briefen seine Sympathie für seinen Helden, Miltons Satan, nicht. Mit dieser Sympathie verfaßt Burns auch das Gedicht „Address of Beelzebub“ (vgl. S. 116). Faxneld weiß nicht – oder sagt es nicht –, daß auch Burns Freimaurer war.
Ein weiterer romantischer Dichter, Percy Bysshe Shelley (1792–1822), verwendet Satan als Symbol des politischen Guten (vgl. S. 120). Shelley, ein Befürworter des Feminismus, betrachtet Miltons Teufel als eine moralisch Gott weit überlegene Figur (vgl. S. 121). In „The Revolt of Islam“ führt Shelley eine semantische Umkehrung durch: Er macht Gott zum Urheber des Bösen und Satan zum Träger des Guten (vgl. S. 124).
In „The Marriage of Heaven and Hell“ („Die Vermählung von Himmel und Hölle“) lobt William Blake (1757–1827) Satan als Energie und Kreativität… Faxneld bemerkt, daß die positive Verwendung der Figur Satans durch Shelley und Blake ein revolutionäres Vorhaben der Dekonstruktion christlicher Werte zum Ausdruck bringt (vgl. S. 129–130).
Auch Lord Byron (1788–1824) stellt in seinem Werk „Cain: A Mystery“ („Kain: Ein Geheimnis“) Luzifer insgesamt in einem positiven und wohlwollenden Licht dar (vgl. S. 132–135).
In dem Buch „Dieu et l’État“ („Gott und der Staat“, 1871) lobt der Anarchist und Revolutionär Michail Bakunin (1814–1876) Satan als ewigen Rebellen, ersten Freidenker und Befreier der Welten. Auch ein anderer Sozialist, Pierre-Joseph Proudhon (1809–1865), preist Satan bzw. Luzifer als Feind Gottes und der Kirche sowie als Geist des Widerspruchs (vgl. S. 141). Faxneld weiß nicht – oder sagt es nicht –, daß auch Bakunin und Proudhon Freimaurer waren.
3.7. Zeitschriften „Lucifer“ in Schweden und den USA
Im Schweden des 19. Jahrhunderts wird in intellektuellen Kreisen die englische Romantik sowie das Lob auf Luzifer rezipiert. Luzifer und Satan werden als zwei Aspekte einer einzigen Figur verstanden. Das Lob auf Satan stammt in Schweden von den Sozialdemokraten, deren Zeitschrift den Titel Lucifer trägt (vgl. S. 144f). Faxneld bemerkt in einer Fußnote, daß in dieser Zeit in Schweden ein echter esoterischer Luziferianer aktiv ist: Ben Kadosch, das Pseudonym von Carl William Hansen (1872–1936), der 1906 ein Pamphlet veröffentlicht, in dem esoterischer Satanismus zum Ausdruck kommt („ein seltenes Beispiel skandinavischen esoterischen Satanismus“; vgl. S. 144, Anmerkung 114).

Im Jahr 1886 veröffentlichen die schwedischen Sozialisten ihre Zeitschrift Lucifer. Auf dem Titelbild ist mitunter ein menschlicher Arm zu sehen, der eine brennende Fackel trägt, oder ein nackter Jüngling, der das Licht bringt. Laut Faxneld könnte eine Inspirationsquelle für die schwedischen Sozialisten die amerikanische anarchistische Zeitschrift Lucifer the Light-bearer gewesen sein, die 1883 in Chicago gegründet wurde. Die schwedischen Sozialisten standen in Kontakt mit den amerikanischen.
In den ersten beiden Ausgaben der schwedischen Zeitschrift Lucifer wird das Thema Satan als Befreier in einer Reihe von Gedichten und polemischen Texten des Schriftstellers Atterdag Wermelin (1861–1904) behandelt, der ein Bewunderer Lord Byrons war und Sohn eines Pfarrers der schwedischen lutherischen Staatskirche (vgl. S. 146–148).
Auch in der Zeitschrift der schwedischen sozialistischen Jugend namens Brand finden sich in vielen Ausgaben Lobpreisungen Satans, der als Geist des Fortschritts verstanden wird. In der Ausgabe Nr. 7 des Jahres 1907 wird eine „Hymne an Satan“ veröffentlicht, der Ähnlichkeiten mit dem gleichnamigen Gedicht von Giosuè Carducci aufweist (geschrieben 1863, veröffentlicht 1865), das 1894 von Aline Pipping ins Schwedische übersetzt wurde (vgl. S. 149).
Moses Harman (1830–1910), Agnostiker, Radikaler und Feminist, war der Herausgeber der oben genannten amerikanischen Zeitschrift Lucifer the Light-bearer. Er verteidigte die „Frauenrechte“ gegen das christliche Ideal von Ehe und ehelicher Treue. Harman wurde zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, weil er obszönes Material verbreitet hatte. Während seiner Inhaftierung (1891–1892) wurde Lucifer von Lois Waisbrooker (1826–1909) herausgegeben, einer sehr aktiven Gestalt der amerikanischen Frauenbewegung. In dieser Zeitschrift wird Luzifer als Verteidiger und Befreier der Frau gepriesen (vgl. S. 152–154).
Vielleicht weiß Faxneld nicht, daß am Nachmittag des 1. Januar 1907 im Masonic Temple in Chicago Moses Harman, Herausgeber von Lucifer the Light-bearer, von etwa 700 versammelten Personen stürmisch empfangen wurde („a rousing welcome“) , die gekommen waren, um ihn zu treffen. Harman war gerade aus dem Gefängnis entlassen worden, nachdem er eine weitere Haftstrafe verbüßt hatte.6
Im Jahr 1907 gibt Harmans Zeitschrift den Namen Lucifer schließlich auf und erscheint unter dem neuen Titel The American Journal of Eugenics.7 Eine bemerkenswerte Kombination.
3.8. Theosophischer Luciferismus und die Verherrlichung der rebellischen Eva
Faxneld behauptet an bereits genannter Stelle und dann auch später im Buch, daß Madame Blavatsky keine Satanistin „im engen Sinne“ sei. Dennoch behandelt er im 4. Kapitel den theosophischen Luziferismus („Theosophical Luciferianism and Feminist Celebrations of Eve“: S. 161–204) und widerspricht sich damit faktisch selbst.
Im Jahr 1875 wird in New York die Theosophische Gesellschaft gegründet. Ihr erster Präsident ist Colonel Henry Steel Olcott (1832–1907), ein Anwalt und Journalist. Doch die intellektuelle Führungsfigur der Theosophical Society ist Madame Helena Petrovna Blavatsky (1831–1891), die behauptet, Mitteilungen über esoterische Themen von geheimnisvollen Meistern („Mahatmas“) zu empfangen. Mit deren „Hilfe“, so heißt es, verfaßt Blavatsky die grundlegenden Werke der Theosophischen Gesellschaft: Isis Unveiled (1877) und The Secret Doctrine (1888). Beide Werke werden zu Bestsellern, und die theosophische Bewegung gewinnt an Bedeutung innerhalb der alternativen Religiosität (vgl. S. 161). Faxneld stellt fest, daß sich in den etwa 1500 Seiten der Secret Doctrine peinliche Passagen mit explizitem „Satanismus“ finden. Zwar handle es sich laut Faxneld nicht um „Satanismus im engen Sinne“ (sensu stricto), jedoch bezeichnet er Blavatsky als „Satanistin im weiteren Sinne“ (sensu lato), gemäß der zuvor erläuterten Unterscheidung. Gleichzeitig räumt Faxneld ein, daß Blavatskys Sympathie für den Teufel nicht so randständig oder nebensächlich sei, wie gewöhnlich angenommen wird („Blavatsky’s sympathy for the Devil (which is not quite as peripheral as has been supposed)“). Vielmehr sei sie als Teil einer esoterischen Weltanschauung zu verstehen („worldview“) und als eine Idee, aus der politische und vor allem feministische Implikationen hervorgingen (vgl. S. 161). Die theosophische und blavatskyanische Neubewertung Satans könnte auch andere Förderer des Feminismus beeinflußt haben (vgl. S. 162).
Faxneld ist sich darüber im klaren, daß Blavatsky zufolge Satan – oder Luzifer oder der Teufel, Begriffe, die sie synonym verwendet – der Menschheit das Wissen gebracht habe; er sei der Geist der intellektuellen Erleuchtung und der Gedankenfreiheit. Blavatsky betrachtet Satan, die Schlange der Genesis, den Lichtbringer (Luzifer), als den wahren Schöpfer und Wohltäter, als Vater der geistigen Menschheit, der dem „Automaten“, den Jehova geschaffen hatte, die Augen öffnete (vgl. S. 171). Faxneld erkennt darin eine „gnostisch-satanische“ Auslegung des 3. Kapitels des Buches Genesis (vgl. S. 171).
Blavatskys Sympathie für den Teufel zeigt sich bereits vor The Secret Doctrine (1888); so erscheint im September 1887 die erste Ausgabe der Zeitschrift der Theosophischen Gesellschaft: Lucifer, ein Name, der später in The Theosophist geändert wird. Blavatsky betont, daß „Lucifer“ kein satanischer Name sei – dennoch ist offensichtlich, daß sie diesen Namen auch aus Feindseligkeit gegenüber den christlichen Kirchen wählt. In einem Leitartikel von 1887 lobt sie den Satan Miltons und stellt ihn als Kämpfer für die Freiheit dar (vgl. S. 176). Nach Blavatsky kennt die Esoterik kein Geschlecht, und die spirituelle Entwicklung führt – durch verschiedene „Inkarnationen“ – zum Zustand der Androgynie, zum „göttlichen Hermaphroditen“ (Divine Hermaphrodite) (vgl. S. 183).
In der Oktober-Ausgabe 1887 der theosophischen Zeitschrift Lucifer wird das Gedicht „The Lady of Light“ veröffentlicht, in dem Gerald Massey „Lucifer, Lady of Light“ preist. In einer Fußnote erklärt Massey, daß jede Gottheit des alten Pantheons androgyn sei und daß „unser“ Luzifer identisch sei mit Venus, Ishtar, Astoreth. In theosophischen Kreisen wird dem „göttlichen Hermaphroditen, der alle irdischen Geschlechtskategorien überwindet“ große Bedeutung beigemessen (vgl. S. 184).
In The Secret Doctrine seien die satanischen Bezüge zwar gering (vgl. S. 185), betont Faxneld, dennoch könne Blavatsky „im weiteren Sinne“ als Satanistin betrachtet werden. Ihre luziferfreundlichen Aussagen könnten Esoteriker beeinflußt oder inspiriert haben, die in ihren Gedankensystemen der Figur Satans oder Luzifers mehr Gewicht und zentrale Bedeutung beigemessen haben. In diesem Zusammenhang nennt Faxneld unter anderem Ben Kadosh (Carl William Hansen, 1872–1936), Gregor A. Gregorius (Eugen Grosche, 1888–1964), Pekka Siitoin (1944–2003), Aleister Crowley (1875–1947), Stanislaw Przybyszewski (1868–1927) (vgl. S. 185f).
Im Jahr 1894 hält Henriette Greenebaum Frank (1854–1922) einen Vortrag auf dem Jewish Women’s Congress, der später veröffentlicht wird. Darin nimmt die Autorin eine feministische Neudeutung von Genesis 3 vor. Greenebaum Frank lobt Eva, die durch das Essen der verbotenen Frucht zur Erkenntnis gelangt und damit das Paradies der Unwissenheit verläßt. Sie erklärt außerdem, daß die Schlange Eva nicht als Satan erscheint, sondern als Begleiterin der Minerva – also als Symbol für Weisheit und Ewigkeit (vgl. S. 190).
Die amerikanische Feministin Eliza W. Farnham (1815–1864) beschreibt in ihrem Buch Woman and Her Era (1864) die Schlange der Genesis als einen weisen und liebevollen Freund, während sie Gott als Feind charakterisiert („the Serpent of the Garden of Eden as ‘a wise and loving friend’ and God as ‘an enemy’“). In ihrem Werk The Woman’s Bible (1895) vergleicht die amerikanische Feministin Elizabeth Cady Stanton (1815–1902) Satan mit Sokrates und Platon, da Satan in der Frau die Sehnsucht nach Erkenntnis geweckt habe („she likened Satan to Socrate and Plato, since he ‘roused in woman that intense thirst for knowledge’“). Eine weitere Mitwirkende an The Woman’s Bible ist Lillie Devereux (1833–1913), die Eva dafür lobt, daß sie den Tod nicht fürchtete, wenn sie dadurch Weisheit erlangen konnte („Lillie Devereux (1833–1913), another contributor to The Woman’s Bible, who praised Eve for being ‘fearless of death if she can gain wisdom’“) (vgl. S. 195).
Es stimmt, daß sich in The Woman’s Bible von Elizabeth Cady Stanton – im Unterschied zu The Secret Doctrine von Blavatsky – der Kommentar zu Genesis 3 stärker auf Eva als auf den Teufel konzentriert. Doch wie auch immer: Satan wird in Stantons Darstellung explizit rehabilitiert („However, Satan is quite explicitly rehabilitated in Stanton’s portrayal“; vgl. S. 202).

Im abschließenden Abschnitt des 4. Kapitels schreibt Faxneld:
„Lucifer as a symbol of liberation was an established trope in Romanticism and socialism, which Blavatsky simply transferred to the esoteric realm. Similar revisions, explicit or implicit, where the serpent in the Garden of Eden is seen as benevolent can also be found in several (more or less) feminist texts predating The Secret Doctrine by decades.“ (S. 203)
Faxneld stellt fest, daß viele Theosophinnen („several female Theosophists“) an Stantons feministischer Bibel mitgewirkt haben. Diese bestritten nicht, daß die Schlange im Garten Eden Satan sei – im Gegenteil: sie feierten ihn. In ihrem feministischen Text findet sich daher, was Faxneld als „einen deutlich impliziten Satanismus“ (a strongly implicit Satanism at hand) bezeichnet (vgl. S. 203).
3.9. Schlußfolgerungen nach Faxneld
In Faxnelds Material zur feministischen Satanismus-Studie tauchen immer wieder ähnliche Themen auf:
- Eva wird positiv umgedeutet – der Sündenfall als transformativer Akt.
- Die Figur der „Hexe“ gilt als Prototyp feministischer Selbstbestimmung.
- Der Teufel als Freund, Liebhaber und Befreier der Frau.
- „Feminisierung“ Satans im Kontrast zum maskulinen, unterdrückenden Gott.
Noch einmal zu Shelley. In bezug auf die literarische Neubewertung Satans und die Etablierung des Feminismus meint Faxneld, rückblickend betrachtet, daß Shelley die Hauptquelle für das Verfahren der Umkehrung von Gott und Satan sei: Für Shelley ist Satan das gute Wesen, Gott hingegen der Böse … Dazu schreibt Faxneld:
„Die eigentliche Quelle der mythischen Umkehrungen waren in erster Linie die romantischen Werke, die kurz nach dem Aufkommen der Gothic-Literatur entstanden. In The Revolt of Islam hatte Shelley eine epische Revolutionsgeschichte mit feministischen Zügen in eine mythologische Erzählung eingebettet, in der Satan ein edler Rebell ist. Dies dürfte seine eindeutigste Umkehrung darstellen, da er sonst häufig Einschränkungen hinsichtlich der Vorstellung von Satan als gut und heroisch einfügte.“ (S. 675)
Dies sind die Aspekte, die ich an Faxnelds Arbeit interessant fand. Und doch fehlt etwas. Der feministische Satanismus – oder satanische Feminismus – beginnt nicht im 19. Jahrhundert, sondern ein Jahrhundert früher, und zwar nicht bei Dichtern und Literaten, sondern in der französischen Freimaurerei für Männer und Frauen.
3.10. Fehlendes Kapitel bei Faxneld: Freimaurerei–Eva–Schlange im 18. Jahrhundert
Im Jahr 2012 veröffentlicht der Pariser Verlag Éditions Dervy die französische Ausgabe des englischsprachigen Werks von Jan Snoek über die Freimaurerei des Adoptionsritus („Initiating Women in Freemasonry. The Adoption Rite“, Brill, Dezember 2011, 545 Seiten). Jan Snoek, geboren 1946 in Amsterdam, ist seit 1971 Freimaurer und gehört sowohl der regulären belgischen als auch der deutschen Freimaurerei an.
Mitte des 18. Jahrhunderts entstehen die ersten sogenannten „Adoptionslogen“, so benannt, weil in ihnen Frauen in die Freimaurerei aufgenommen werden. Diese Logen erfahren im 20. Jahrhundert eine Wiederbelebung (vgl. Jan Snoek: Le Rite d’Adoption et l’initiation des femmes en Franc-Maçonnerie des Lumières à nos jours, übersetzt von Georges Lamoine [GODF], mit einem Vorwort von Cécile Révauger [seit 1982 Freimaurerin der Grande Loge Féminine de France, ab 2013 im Grand Orient de France], Nachwort von Denise Oberlin, „Grande Maîtresse de la Grande Loge Féminine de France“, Éditions Dervy, Paris 2012, S. 26–29). Bis 1945 ist der Adoptionsritus Teil des Grand Orient de France, danach löst er sich davon. Seit 1977 wird er von der Grande Loge Féminine de France praktiziert.
Snoek enthüllt, daß im 2. Grad – dem der Gesellin – des Adoptionsritus die Freimaurerin mit der biblischen Eva identifiziert wird, die vom verbotenen Baum der Erkenntnis von Gut und Böse isst. Diese Handlung gilt nicht als Sünde, sondern als notwendiger und lebenswichtiger Akt, der zur Erkenntnis führt. Um Gesellin und anschließend Meisterin zu werden, muß die Freimaurerin diese Frucht essen, das heißt, sie muß der Einladung der Schlange aus dem Buch Genesis folgen. Die Schlange wird im Ritual nicht ausdrücklich gelobt, aber ihre „Präsenz“ ist offensichtlich implizit enthalten, und in der Tat wird sie gemeinsam mit der Ursünde und der rebellischen Eva ebenso implizit gewürdigt. Der Großmeister (männlich) der Adoptionsloge (Ritual aus dem 18. Jahrhundert) reicht der neuen Gesellin die verbotene Frucht dar. Die neue Gesellin nimmt daraufhin zur Rechten des Großmeisters Platz.
Da in der christlichen Lehre der Sohn zur Rechten des Vaters sitzt, erkennt Snoek in diesem freimaurerischen Ritual einen protofeministischen Aspekt („aspect proto-féministe“): Eva (verkörpert durch die Freimaurerin) sitzt zur Rechten Gottes (verkörpert durch den Großmeister), also ist sie bedeutender als Jesus Christus. Snoek macht jedoch nicht auf die Rolle der Schlange aufmerksam und erwähnt nicht, daß der Großmeister in Wahrheit diese verkörpert, da er es ist, der der Gesellin die verbotene Frucht reicht (vgl. Jan Snoek: Le Rite d’Adoption, a. a. O., S. 78–89).
Auch dies ist eine Form von feministischem Satanismus oder Luziferismus – allerdings im freimaurerischen Kontext, also rituell, initiatisch und esoterisch (= innerlich).
(Fortsetzung folgt)
*Pater Paolo Maria Siano gehört dem Orden der Franziskaner der Immakulata (FFI) an; der promovierte Kirchenhistoriker gilt als einer der besten katholischen Kenner der Freimaurerei, der er mehrere Standardwerke und zahlreiche Aufsätze gewidmet hat. Durch seine Veröffentlichungen bringt er den Nachweis, daß die Freimaurerei von Anfang an esoterische und gnostische Elemente enthielt, die ihre Unvereinbarkeit mit der kirchlichen Glaubenslehre begründen.
Übersetzung: Giuseppe Nardi
Bild: Corrispondenza Romana/MiL/Facebook
1 Institutionen för religionsvetenskap, ERG (Forskningscentrum för religionshistoria), Stockholms universitet.
2 Per Faxneld: Satanic Feminism. Lucifer as the Liberator of Woman in Nineteenth-Century Culture, Department of the History of Religions, ERG, Stockholm University, Molin & Sorgenfrei, Stockholm 2014, S. 13
3 S. 17, Anm. 4. Der Pole Stanislaw Przybyszewski wurde im Kreis Hohensalza bei Bromberg in Posen, damals Teil des Deutschen Reichs, nach dem Ersten Weltkrieg Polens, geboren.
4 Vgl. Maria de Naglowska: Satanismo femminista, hrsg. von Vittorio Fincati, Libreria Editrice Primordia, Mailand 1999, S. 70.
5 Vgl. Hans Thomas Hakl: Fraternitas Saturni, in Wouter J. Hanegraaff (et alii): Dictionary of Gnosis and Western Esotericism, Brill, Leiden-Boston 2006, pp. 381–382 (379–382).
6 Vgl. Marsha Silberman: The Perfect Storm: Late Nineteenth-Century Chicago Sex Radicals: Moses Harman, Ida Craddock, Alice Stockham and the Comstock Obscenity Laws, in Journal of the Illinois State Historical Society, Bd. 102, Nr. 3/4 (Herbst–Winter 2009), University of Illinois Press, S. 324 (324–367).
7 Vgl. Per Faxneld, Satanic Feminism, a.a.O., S. 156