
Nach einigem Überlegen und Rücksprache mit dem Autor beginnen wir mit der Veröffentlichung einer fünfteiligen Reihe über den Satanismus, ein Thema, das zu Recht manche erschrecken wird. Da der Satanismus eine Realität ist, muß man sich auch mit ihm befassen. Die Kirche hat das immer getan. Nicht jeder muß sich jedoch damit beschäftigen. Die Lektüre wird daher nur dem interessierten und ausreichend gefestigten Publikum empfohlen.
Von P. Paolo M. Siano*
1. Eine Studie von Michele C. Del Re („Riten und Verbrechen des Satanismus“, 1994)
Auf der Internetseite der Agentur für Informationen und innere Sicherheit AISI, wie der Name des italienischen Inlandsgeheimdienstes seit 2007 lautet, findet man „Per Aspera ad Veritatem – Rivista di intelligence e di cultura professionale“ („Durch das Schwere zur Wahrheit – Zeitschrift für Nachrichtendienst und berufliche Fachkultur“), die von 1995 bis 2004 herausgegebene Zeitschrift der Vorläuferorganisation SISDE (1977–2007). Der SISDE wurde als Inlandsgeheimdienst von der AISI abgelöst, deren Zeitschrift, ebenfalls „online“, einsehbar ist und den Titel „Gnosis – Rivista italiana di Intelligence“ („Gnosis – Italienische Zeitschrift für Nachrichtendienste“) trägt.
In „Per Aspera ad Veritatem“ Nr. 8/1997 findet sich eine Rezension des Buches „Riti e crimini del satanismo“ („Riten und Verbrechen des Satanismus“), das 1994 im Verlag Iovene in Neapel erschienen ist. In diesem Buch behandelt Michele C. Del Re, Professor für Strafrecht an der Universität von Camerino, den Satanismus und seine kriminellen Aspekte.1
Ich halte es für interessant, auf einige Punkte des Buches hinzuweisen, die in der oben genannten Rezension nicht erwähnt wurden. Laut Del Re „ist jeder ein Satanist, der glaubt, einen Akt der Unterwerfung und Hingabe zu vollziehen und/oder sich einer transzendenten Kraft im Gegensatz zum Gott des geordneten und moralisch disziplinierten Kosmos zu unterwerfen, unabhängig vom historischen Ursprung dieser Gegenmacht. Der Iblis (diabolus) der Jesiden zum Beispiel ist offensichtlich der ordnende Gott, sodaß sie nicht als Satanisten bezeichnet werden können, unabhängig vom historischen Ursprung des Namens Iblis und der aktuellen Doktrin10. Pan hingegen, wenn er aus den klassischen Wäldern herauskommt, um die Macht des Chaos, der Unordnung zu werden, wird für uns ein Gott der Satanisten sein“2.
In der Fußnote 10 schreibt Del Re: „Die Verwandlung Satans von einem bösen Engel in einen guten Demiurgen war das Ergebnis eines ziemlich komplexen theologischen Weges; heute jedoch betrachten die Jesiden Satan als einen gefallenen Erzengel, dem dann vergeben wurde und dem Gott die Regierung der Welt anvertraut hat“3.
Del Re gibt also bereits am Anfang seines Buches zu verstehen, daß es sich nur dann um „Satanismus“ handle, wenn Satan von seinen Verehrern (auch) als rebellisches und böses Wesen verstanden wird… Wenn der gefallene Engel, Satan oder Luzifer, wie immer man ihn auch nennen mag, von seinen Verehrern hingegen (auch) als leuchtendes, wohlmeinendes und positives Prinzip/Dämon/Gott verstanden wird, dann sei kein Satanismus gegeben… Ich halte diese von Prof. Del Re gegebene Satanismus-Definition für reduktiv und eher irreführend.
Er stellt fest, daß sich der zeitgenössische Satanismus oder „neue Satanismus“ im Klima des New Age ausbreitet (vgl. S. 20f). Zu den Merkmalen des „Neo-Satanismus“ stellt Del Re fest: „Der Satanismus findet im New Age Rechtfertigung und Wurzel für seine Verkündigung der Freiheit auch gegenüber den Regeln der Menschheit“ (S. 22). Der Satanismus haßt den biblischen Gott und wählt Satan als Gott… Das New Age verkündet die Göttlichkeit des Menschen. Für den Satanismus wird der Mensch ‚göttlich‘ durch einen Pakt mit Satan (vgl. S. 22)…
Del Re argumentiert, daß der Teufel des heutigen Satanismus sehr weit von dem Satan entfernt ist, der im 19. Jahrhundert als positives Symbol des Fortschritts, der Freiheit und des Glücks verherrlicht wurde:
„Wie weit ist dieser düstere und blutrünstige Dämon des ausgehenden Jahrtausends vom stolzen und positiven Satan der Wissenschaft des neunzehnten Jahrhunderts entfernt, der den Fortschritt, die Hoffnung und das Glück auf Erden verkörperte“ (S. 32f). „Der Antiklerikalismus des neunzehnten Jahrhunderts weist dem Teufel die Eigenschaften des guten Gottes der Tradition zu, Gott aber die Schuld des Teufels“ (S. 33, Fußnote 26). In dieser Fußnote spielt Del Re auf den Satan von Giosuè Carducci und Pierre Proudhon an, den diese als „Frohnatur, mächtige, befreiende Wissenschaft, die die menschliche Freiheit im Kampf mit dem Abtötungsgeist der Kirche bejubelt“ (ebd.) sahen.
Leider geht Del Re nicht näher auf die Verbindungen dieses luziferischen „Antiklerikalismus“ (oder antiklerikalen Luziferismus) zur Freimaurerei ein…
Del Re schreibt, daß der moderne Satanismus von Aleister Crowley, Okkultist, Anhänger der Sexualmagie und Führer des Ordo Templi Orientis, inspiriert ist (vgl. S. 52). Del Re bestätigt, daß Crowley in seinem Liber Legis das Menschenopfer eines „Mädchens, möglicherweise eines freiwilligen Opfers“ rechtfertigt, um keine widrigen Energieströme zu erzeugen; das Opfer wird vergewaltigt und dann in neun Teile zerstückelt (vgl. S. 53f)… Nach Crowley sollte ein solcher Ritus „selten“ und „für sehr wichtige Zwecke“ praktiziert werden (vgl. S. 54). Leider macht Del Re keine weiteren bibliographischen Angaben (Ausgabe, Jahr, Seitenzahl) zu diesem Zitat aus Crowleys Liber Legis.
Del Re spricht auch über den Marquis de Sade und bezeichnet ihn als „atheistischen Satanisten“ (S. 64), der den „satanistischen Atheismus“ (S. 65) vertritt.
Del Re stellt fest, daß: „Satanismus im weiteren Sinne die Berufung auf Satan, auf seine Gefolgsleute (wie Luzifer, Beelzebub) oder auf irgendeinen heidnischen Gott ist, wenn seine Anhänger ihn im Gegensatz zu einer guten Macht mit dem Herrscher des Bösen identifizieren. Er erfordert den Glauben an eine rituelle Magie, die in der Lage ist, die okkulten Kräfte zu versklaven und/oder sich mit ihnen anzufreunden; die ethische Haltung besteht in der Verpflichtung, den aggressiven Haß auf andere Lebewesen zu teilen, der dem bösen Prinzip eigen ist“ (S. 105, fett gedruckt). Auch hier reduziert Del Re den Satanismus auf Satan, verstanden als Fürst des Bösen…
In Kapitel 5 (S. 103–125), „Satanismus, Klassen und Stufen“, spricht Del Re zunächst von den „experimentellen Satanisten“, oder Gelegenheits-Satanisten, dann von den „Traditionellen Gruppen: orthodoxe Bosheit“, d. h. vom organisierten „orthodoxen Satanismus“: „Im orthodoxen Satanismus hingegen finden wir Menschen jeden Alters, sogar der zweiten Generation; oft sind es Menschen mit einem guten sozialen Status; natürlich handeln sie mit viel Geheimhaltung und sind viel organisierter als die experimentellen. Wie viele dieser Gruppen es gibt, kann man natürlich nicht sagen: die Church of Satan, der O.T.O., der Temple of Set, Process, die Chiesa della Porta Verde [Kirche der Grünen Tür], sind als Satanisten bekannt, aber sie leugnen, kriminelle Aktivitäten zu betreiben. In der Regel werden rituelle Handlungen an bekannten und anerkannten Feiertagen durchgeführt; natürlich können sich Satanisten häufig als solche zu erkennen geben, da sie an den Orten, an denen sie tätig waren, stets ein Zeichen ihres Glaubens und ihrer Handlungen hinterlassen (z. B. 13 Grashalme oder 13 Blätter). Die Teilnehmer verwenden charakteristische Gewänder, Messer und rituelle Gegenstände und führen ein Register, das ‚Buch der Schatten‘, in dem sie ihre Handlungen festhalten. […] Diese Adepten widmen sich voll und ganz ihrem Glauben; es heißt, daß die Mitglieder aus Familienlinien von Satanisten stammen; es gibt selten neue Rekruten; oft reicht die satanische Linie Generationen zurück. Es gibt komplexe Hierarchien nach von der Gruppe selbst aufgestellten Regeln. Der rituelle Mißbrauch von Kindern ist charakteristisch für diese Gruppen“ (S. 113).
Zu den Satanisten zählt Del Re die „Lilithianischen Nester“, d. h. die Hexen, die sich dem Lilith-Kult verschrieben haben, einem weiblichen Dämon („weiblicher Teil des Satans“), vergleichbar mit der Hindu-Göttin Kali. Die Verehrung von Lilith bedeutet die größte Übertretung, „das perverseste Böse“. Gewöhnliche Hexen tragen weiße Kleidung, während Lilith-Hexen nackt sind oder eine leichte schwarze Tunika und schlangenförmige Armbänder an ihren Handgelenken, Knöcheln oder Hälsen tragen (vgl. S. 113–115).
Interessanterweise schließt Michele Del Re in einer Fußnote, in der er den freimaurerfreundlichen Gelehrten Aldo Alessandro Mola zitiert, jede Verbindung zwischen Freimaurerei und Satanismus aus: „Die historische Kontroverse, die ihren Biß des 19. Jahrhunderts verloren hat, ist die der satanischen Matrix der Freimaurerei: Pius IX. führte 1873 den Vorwurf des Satanismus ein, der bei näherer Betrachtung gerade in der Prahlerei der selbsternannten Freimaurer Nahrung fand, die sich sogar gerne zur Zielscheibe der voreiligen kanonischen Schlußfolgerung ‚Feind der Kirche = Sukkubus und Werkzeug des Teufels‘ machten. […]“ (S. 125, Fußnote 17).
Zum Thema Freimaurerei & Satanismus (oder Luziferianismus) stimme ich nicht mit der „negationistischen“ Position von Del Re überein (die in der Tat auch die der Freimaurerei ist), daher verweise ich auf meine Bücher, Aufsätze und Artikel.
Zu den satanistischen Gruppen zählt Del Re auch den Ordo Templi Orientis („Luziferische Anhänger“) von Theodor Reuss, Aleister Crowley und Kenneth Grant (vgl. S. 301f).
Weiter schreibt Del Re: „Viele satanistische Nester (oder zumindest heidnische Nester mit entweihender Ausrichtung) verstecken sich in allen Teilen der Welt hinter kulturellen, ökologischen, sozial verdienstvollen und gutmütigen Vereinigungen. Ein ehemaliger Lehrer der Accademia Tiberina (ein historischer römischer Kulturverein) versammelt einen Hexenzirkel um sich, den die einen für satanistisch, die anderen für heidnisch halten“ (S. 307).
Als mögliche Ursachen für die „Explosion des Interesses an Satan“ in unseren Tagen nennt Del Re (vgl. S. 404–417): Relativismus („eine Gesellschaft ohne Wahrheitsregeln glaubt an Ungeheuer“), Spektakularität („eine auf Spektakel ausgerichtete Gesellschaft schaut nur auf Ungeheuer“), Trivialisierung („die triviale Gesellschaft findet ihre Helden in Ungeheuern“), Infantilisierung oder Entpersönlichung der Menschen („die infantilisierte Gesellschaft greift auf Ungeheuer zurück“), Frustrationen, Technologisierung („die technologische Gesellschaft bittet die Ungeheuer um Gnade“). Ich sehe nur einige dieser Elemente.
Zum Thema „Relativismus“ schreibt Del Re: „Die heutige Gesellschaft verstärkt die Abweichung durch Schweigen, Enthaltung von ethischen Urteilen, ja sogar durch die Legalisierung asozialer Verhaltensweisen im Namen einer falsch verstandenen Gleichheit der Kulturen und Subkulturen. Ich würde nicht sagen, daß die Gesellschaft an den Teufel glaubt, aber sicherlich kann man sagen, daß die Gesellschaft, wenn sie den Gott von heute in einer persönlichen Form sammeln will, nicht so sehr an einen transzendenten, einzigartigen und guten Gott, wie den des Katechismus, glaubt (oder besser: so tut, als ob sie glaubt), sondern an den Abraxas von C. G. Jung, den guten-bösen, hell-dunklen, ambivalenten Gott“ (S. 404).
Del Re erklärt, daß Abraxas für Jung „bipolare Energie als dynamische Kraft“ ist, er ist „Sonnengott“ und „Dämon“, „Leben“ und „Tod“, und zwar so sehr, daß das Gute und das Böse ein und dasselbe werden und das eine gegen das andere austauschbar ist. Es ist „eine faszinierende Philosophie, aber ethisch (sagen wir: sozial) gefährlich“ (S. 404), denn „sie öffnet den Weg zum satanistischen Okkultismus, denn wenn eine Gesellschaft die Regeln, die sie stützen, abwertet, gibt es diejenigen, die die ‚authentischen‘ Regeln am anderen Pol suchen“ (S. 405).
Der Jungsche und gnostische Abraxas ist also die Einheit von Gott und Teufel, er offenbart das Prinzip der Vereinigung von Gegensätzen, ein Prinzip, das der Esoterik, der Alchemie, der Kabbala lieb und teuer ist… Ich werde auf dieses Thema zurückkommen.
In bezug auf die „Technologisierung“ macht Del Re deutlich, daß die technokratische Mentalität, nach der alles in der Macht der Technik liegt, zu einer magischen und satanischen Mentalität führt: das heißt, je mehr wir uns an die Vorstellung gewöhnen, die Umwelt, die Gesellschaft, die Welt, die Menschheit mit Hilfe der Technik beherrschen zu können, desto mehr laufen wir Gefahr, in Notfällen und bei starkem Ehrgeiz auf obskure „Mächte“ zurückzugreifen, um jene Dinge zu erlangen, die der gute Gott nicht gibt: weltliche Macht, sexuelle Vergnügungen (vgl. S. 417)…
Im Abschnitt „Die satanistische Bedrohung“ fragt Del Re dann: „Hat die Geschichte Völker oder organisierte Gruppen gekannt, die den Teufel anbeteten?“, und antwortet: „Ich glaube nicht wirklich, daß die berühmten Kainiten der ersten Jahrhunderte nach Christus echte Teufelsanbeter waren; sie behaupteten, daß Kain der gute und Abel der böse Sohn war und daß dem Gott der Bibel (für sie ein böser Teufel, aber fähig zu erschaffen) Kains unblutiges Opfer der landwirtschaftlichen Erstlingsfrüchte nicht gefallen hatte. Kurzum, die Kainiten verdrehen die Namen, stellen die Werte von Jehova und Satan auf den Kopf, aber in Wirklichkeit ist es immer das Gute, das sie triumphieren lassen wollen“ (S. 417–420).
Del Re entlastet auch die Ophiten vom Vorwurf des Satanismus: „Auch die Naasener (die die Schlange verehren und zur großen Gruppe der Ophiten des ersten und zweiten Jahrhunderts n. Chr. gehören) waren keine Satansanbeter, die von der Idee beseelt sind, daß die Schöpfung böse und dämonisch ist und die unbewegliche Reinheit des höchsten Gottes stört, des Vaters, der nicht handelt, sich nicht bewegt, gerade weil er vollkommen rein ist und sich durch Emanationen manifestiert, die immer weniger gut sind, je weiter sie von ihm entfernt sind“ (S. 420).
Das einzige Volk, das sich vom dämonischen Prinzip der Zerstörung und des Hasses hat inspirieren lassen, sind laut Del Re die Azteken mit ihren Monumenten, die mit dem Blut unzähliger Menschenopfer getränkt sind (vgl. S. 420f).
Del Re ist mit der von Massimo Introvigne vorgeschlagenen vierfachen Unterscheidung des Satanismus vertraut: rationalistischer Satanismus, okkultistischer Satanismus, beißender Satanismus und gnostischer Satanismus oder Luziferismus (vgl. S. 109f). Del Re scheint letzteren zu unterschätzen: Der Luziferismus verehrt den Teufel als Gott des Guten und des Lichts (Luzifer) im Gegensatz zum christlichen Gott, der als böse und dunkel angesehen wird… Kurz gesagt, man könnte sagen, daß Del Re in diesem nun dreißig Jahre alten Buch der Ansicht ist, daß die Verehrung Satans, verstanden als „Licht“ und „gut“, kein Satanismus ist… Mir scheint, daß die von Del Re gegebene Definition von „Satanismus“ es in der Tat erlaubt, auch die Kainiten und Ophiten von gestern und heute leicht zu entlasten… Außerdem sagt Del Re in seinem Buch von 1994 nicht (oder weiß es nicht), daß man in der Freimaurerei „kainitische“ und „ophitische“ Sympathien haben kann…
Es ist seltsam, daß Del Re dann unter den satanistischen Gruppen eine „gnostische Sekte der Ophiten“ aufführt, die die Schlange der Genesis verehrt, die Eva verführte (vgl. S. 302)…
Zu den von Del Re aufgelisteten satanistischen Gruppen gehört auch die „Schwarze Luziferische Kirche“4 von Efrem Del Gatto (in Wirklichkeit Sergio Gatti), die 1980 als „Kongregation“ gegründet wurde und 1994 etwa 50 Mitglieder und 2000 „Getaufte“ aufweist. Del Gatto bezeichnet sich selbst als „Großmeister des Teufelskaisers Luzifer“ und behauptet, daß Luzifer ihr Gott ist, daß sie schwarze Messen „mit fleischlichen Kontakten“ und „mit seiner Gegenwart“ feiern. Del Gatto erklärt, daß seine luziferische Bruderschaft auch die „innere, geistige Entwicklung“ pflegt. Del Gatto fügt hinzu: „Luzifer befiehlt uns universelle Brüderlichkeit und das Streben nach Glück auf dieser Erde“ (vgl. S. 289). Sich an Satan zu wenden und sich dem Satanismus zuzuwenden, bedeutet laut Del Gatto nicht, Böses zu tun… Del Gatto gibt zu, daß Satan, die Teufel, die wirtschaftliche Macht haben, sodaß man sich ihnen nur zuwendet, um ihre Macht anzuerkennen und um zu erhalten, was sie geben können, aber sicherlich nicht, um zu verfluchen. Del Gatto will uns glauben machen, daß der wahre Satanismus weder grausam noch blutdürstig ist (vgl. S. 289f)…
Del Re macht deutlich, daß es möglich ist, daß Mitglieder satanischer Kulte, es nicht verschmähen, dann an der katholischen Sonntagsmesse teilzunehmen: „Am Samstag kann man am satanischen Ritus teilnehmen und am Sonntag kann man mit Einsatz während der Messe im Chor mitsingen…“ (S. 428f).
Kurzum, auch hier zeigt sich der Versuch zur Vereinigung von Gegensätzen, coincidentia/coniunctio oppositorum…
1.1. Der Satanismus der USI widerlegt die von Del Re vorgeschlagene Definition des „Satanismus“
Die von Del Re vorgeschlagene Definition, wonach Satanismus nur die Anbetung/Verehrung Satans ist, der als rebellische und böse Kraft verstanden wird, erscheint mir unzureichend und irreführend. Somit würden genau die Gruppen, die sich Satanisten nennen, aber Satan als guten und leuchtenden Gott/Wesen/Prinzip verehren, von der Bezeichnung „Satanismus“ ausgeschlossen bleiben. Außerdem könnte eine „enge“ Definition des Satanismus fast dazu führen, daß man zwischen schlechten Satanisten (gefährlich) und guten Satanisten (nicht gefährlich) unterscheidet… In Wirklichkeit ist Satan oder Luzifer immer gefährlich…
Zumindest ein Fall, der die von Del Re gegebene „reduktive“ oder „enge“ Definition des Satanismus widerlegt, ist der der Unione Satanisti Italiani (USI, Union Italienischer Satanisten), einer Gruppe, die 2010 von der damals 21jährigen Jennifer Crepuscolo (in Wirklichkeit Jennifer Mezzetta, geboren 1989) gegründet wurde. Die USI behauptet, daß „der Satanismus NICHT der Kult des Bösen“, „NICHT kriminell“, „NICHT eine Anti-Religion“ (Großschreibung im Original) ist. Die USI behauptet: „Der Satanismus ist der Kult der Ursprünge. Die Tradition, von der jeder andere Kult abstammt“, und “Satan ist Luzifer, der Lichtbringer, gewiß nicht böse, wie sie uns glauben machen wollen. Satan und die Dämonen sind unsere alten Götter der Ursprünge und haben immer versucht, uns Wissen zu vermitteln. Sie sind Lehrer und Befreier. Aber vor allem glauben sie an uns“.

Die USI ist daher als gnostischer Satanismus oder Luziferismus zu bezeichnen. In jedem Fall handelt es sich um echten Satanismus, und was auch immer USI und die verschiedenen Luziferianer glauben, Satan oder Luzifer ist kein wohltätiger und leuchtender Gott, sondern ein böses Wesen, das die Menschheit und sogar seine eigenen Anbeter haßt.
1.2. Ein weiterer AISI-Artikel über Satanismus: „Luziferismus“, die „drei Kreise“…
In „Gnosis“ Nr. 3/2008 (Zeitschrift der AISI, italienischer Inlandsgeheimdienst), die online eingesehen werden kann, finden wir den Artikel „Satanische Sekten zwischen Ritualen und Verbrechen“5, der nicht unterzeichnet ist, aber das Logo der AISI trägt. Ich hebe einige Auszüge hervor.
Der Artikel wiederholt die vierfache Unterscheidung des Satanismus, einschließlich des „Luziferismus“, d. h. des manichäischen oder gnostischen Satanismus, der Luzifer als ein Wesen oder Prinzip verehrt, das gut, aber rebellisch und komplementär zum Schöpfergott ist.

Es muß zwischen organisierten satanistischen Bewegungen und Do-it-yourself-Satanisten unterschieden werden. Die organisierten Satanisten haben mindestens „drei Kreise“ oder Ebenen: „Der ‚erste Kreis, der äußere Kreis‘ besteht aus Mitgliedern, die öffentlich auftreten und denen des ‚mittleren Kreises‘, die ihnen bekannt sind, Bericht erstatten. Die Satanisten des mittleren Kreises, die den äußeren Kreis beaufsichtigen, beziehen sich dann auf den „inneren Kreis“, der aus unbekannten Elementen besteht. Diese konzentrischen Kreise würden es ermöglichen, die Gruppe vor Unterwanderungsversuchen und der Kontrolle von außen zu schützen… Ungeachtet der Tatsache, daß „einige hochrangige Wissenschaftler“ Kontakte zwischen dem organisierten Satanismus und jugendlichen Satanistengruppen leugnen, taucht in verschiedenen Aussagen (von jungen Ex-Satanisten) „häufig die Figur einer mysteriösen und übergeordneten Persönlichkeit auf, die mit einer anderen satanischen territorialen Realität verbunden ist. Dieselben Bestien des Satans […] verkehrten in Turin, Racconigi (TO) und Biella“.
Auch in diesem Artikel der AISI-Zeitschrift ist das, was in Fußnote 2 berichtet wird, sehr interessant: „Eine Besonderheit der Satansanbeter, insbesondere derjenigen, die in der Gegend von Turin tätig sind, ist, daß es unter ihnen einen relevanten Prozentsatz von Apothekern gibt. Dieser merkwürdige Umstand läßt sich dadurch erklären, daß dieser Beruf auf natürliche und atavistische Weise mit alchemistischen Praktiken verwandt ist. Um es konkreter auszudrücken, ist es unbestreitbar, daß die Apotheker nicht nur über technische Fertigkeiten im Umgang mit verschiedenen Substanzen verfügen, sondern auch Laborgeräte benutzen, die bei der Durchführung von Ritualen nützlich sind“.
1.3. Ein Fall von kriminell organisiertem Satanismus: „Order of the Nine Angles“ (ONA/O9A)
Der „Order of the Nine Angles“ (der Name bezieht sich auf astrologische und alchemistische Lehren) entstand in England in den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts. In ONAs „traditionellem Satanismus“ fließen zusammen: der „Weg der linken Hand“, dämonische Magie, Lobpreisung des Nationalsozialismus, Menschenopfer, Terrorismus, Islamismus, Destabilisierung und Zerstörung der modernen westlichen Gesellschaft… ONA-Gruppen oder ‑Verbindungen gibt es in Großbritannien, Irland, Deutschland, USA, Italien, Rußland usw. Massimo Introvigne ist der Ansicht, daß die ONA „durch ihre streng geheime Tätigkeit gewachsen und möglicherweise die mitgliederstärkste satanistische Organisation des 21. Jahrhunderts geworden ist“.
Aus einem PDF-Text der „Secuntra Nexion“, der italienischen Gruppe der ONA (hier), erfahren wir, daß die ONA das „Schlachten oder Menschenopfer“ rechtfertigt, das mit magischen oder praktischen Mitteln durchgeführt wird, d. h. die „selektive Eliminierung“, in der Tat eine Tötung von Opfern, die aufgrund ihres Charakters und ihrer Handlungen ausgewählt werden, z. B. Menschen mit schwachem Charakter, Verräter.6 Das „Schlachten“ oder „Opfer“ ist „ein Geschenk für den Fürsten“ der Finsternis, für „Baphomet, unsere dunkle und gewalttätige Göttin“ (vgl. S. 33). Der Text wiederholt: „Die Opfer sind das Erlegen von Menschen in Aktion“ (S. 48), „Menschenopfer“, „das echte Satansopfer“ (vgl. S. 48). Die ONA, oder Secuntra Nexion, wählt „hauptsächlich die gefährliche und extreme Form des traditionellen Satanismus (der Terrorismus, Menschenopfer, Kriminalität und politischen und religiösen Extremismus befürwortet) als Vehikel für die Gegenwart des Dunklen und als Mittel zum persönlichen Nigredo“ (S. 6, kursiv im Original).
Gemäß dem ONA-Eid ist „das Schlachten ein notwendiger Akt des Lebens“ (vgl. Satanica Eresia. Order of the Nine Angles ONA=O9A. A Guide to Satanism, herausgegeben von Secuntra Nexion, März 2018, PDF, S. 593), und um „satanisch zu leben“, muß der Satanist die „Weltlinge“ „als Feind“ betrachten… Die „Weltlinge“ sind all jene, die nicht zur ONA gehören (vgl. S. 594)… Die ONA wiederholt, daß „Erniedrigung (auch bekannt als Menschenopfer)“ Teil des Satanismus ist (vgl. S. 8) und daß zum Satanismus „Finsternis“, „Amoralität“, „das Böse“ gehören (vgl. S. 9). In der ONA kann das Menschenopfer oder ‑schlachten zwei Formen annehmen: entweder „während eines Rituals“ oder „durch praktische Mittel (z.B. Mord/‚Unfälle’)“ (S. 427). In „authentischen satanistischen Gruppen“ ist die Durchführung des Schlachtens, sogar des „Mordes“, „eine vorbereitende und wesentliche Voraussetzung für den Adepten“ (S. 427). Die ONA lobt das „Verbrechen“, weil es die „Bildung des satanischen Charakters“ ermöglicht und „die finstere Strategie unterstützt“ (vgl. S. 427). Der ONA-Satanist, der in einem Land lebt, in dem es zum Beispiel ein Verbrechen ist, den Holocaust [die Shoa] zu leugnen, muß bereit sein, sich einer rechtsextremen Gruppe anzuschließen, weil er dadurch, daß er gegen das Gesetz verstößt, „der linken Dialektik“ hilft (vgl. S. 437f)… Der ONA-Satanist glaubt, daß Satan die „akausale“ dunkle Kraft ist und daß der Satanist „ein Teil“ der dunklen Kräfte werden muß (vgl. S. 16), „eins mit ihm werden“, „mit dem Akausalen selbst verschmelzen“, mit Satan (vgl. S. 17). Der ONA-Satanist will „Satan und Baphomet“ nicht „anbeten“ (laut ONA ist Baphomet das weibliche Gegenstück zu Satan, die dunkle Göttin), sondern sie bewundern, lieben, sie als „Freunde“, „unsere Geliebten“ betrachten (vgl. S. 31). Der wahre Satanist (ONA) will sich mit Satan identifizieren (vgl. S. 36) und „wie Satan sein“ (S. 57).
Die ONA verachtet alle anderen satanistischen Gruppen, die ihre unverhohlen radikalen und grausamen Doktrinen nicht teilen.
2. Gerhard Zacharias, Satanismus und die Vereinigung der Gegensätze (1979; 1964)
Im Buch „Der Hut des Magiers. Die neuen magischen Bewegungen vom Spiritismus bis zum Satanismus“7 (SugarCo Edizioni, Carnago 1995), nennt Massimo Introvigne Gerhard Zacharias‘ Buch „Der dunkle Gott. Die Überwindung der Spaltung von Gut und Böse. Satanskult und Schwarze Messe“ (dritte, überarbeitete Auflage, Limes Verlag, Wiesbaden 1982) einen „Klassiker“.

Ich habe ein Werk von Zacharias mit einem ähnlichen Titel eingesehen. Es heißt: „Satanskult und Schwarze Messe. Ein Beitrag zur Phänomenologie der Religion“, F.A. Herbig Verlagsbuchhandlung, München-Berlin 1979. Es handelt sich um die zweite Auflage. Die Erstausgabe erfolgte im Limes Verlag, Wiesbaden-München 1964. Sehr interessant finde ich die Passagen, in denen Zacharias von der Vereinigung von Gegensätzen spricht, ein Thema, das sich auch in dem oben erwähnten Handbuch von Michele C. Del Re gestreift wurde.
Zacharias untersucht das Phänomen des Bösen und des Satanismus aus der Perspektive der Tiefenpsychologie von Carl Gustav Jung („die Tiefenpsychologie wichtiges Handwerkzeug für unsere Arbeit“, S. 11). Es ist zu betonen, daß Jungs Denken gnostisch ist.
Zacharias erklärt, daß die Anbetung des Satans das Gegenteil der christlichen Anbetung ist. Das Satanische steht in enger Verbindung mit dem Dionysischen, mit dem dunklen ‚Großen Weiblichen‘, mit sexuellen Handlungen (vgl. S. 9). In der griechischen Welt gibt es keine Entsprechung zur Figur des Satans. Es gibt aber die Große Göttin, die mit dem Dunklen, der Schlange, den Höhlen verbunden ist (vgl. S. 15). Die griechische Religion kennt die Polarität des Apollinisch-Lichtvollen und des Dionysisch-Dunklen… In der griechischen Welt ist das Göttliche die Totalität des Hell-Dunklen („die Hell-Dunkel-Ganzheit des Göttlichen in der griechischen Religion“, S. 16).
In der iranischen Religionswelt hingegen gibt es den Dualismus, das Prinzip des Guten und das Prinzip des Bösen (den Teufel)… Die Totalität von hell-dunkel des Göttlichen ist gebrochen… Der Dualismus ist ein grundlegendes Element der ‚Gnosis‘… Im Alten Testament und auch im Christentum gibt es den Dualismus zwischen Licht und Dunkelheit, Gut und Böse, Gott und Satan (vgl. S. 17)…
Zacharias erklärt, daß die Kirche die „Dämonisierung der dunklen göttlichen Mächte“, das Dionysische, dämonisiert (vgl. S. 18)… Die katholische Dogmatik konstruiert eine komplette Dämonologie, der Engel Luzifer (>Lichtträger<) ist gegen Gott (vgl. S. 19)…
Zacharias argumentiert, daß sich der Satanismus („Satanskult“) aus dem Dualismus des Christentums entwickelt… Der Satanskult stellt einen kollektiven Protest mit destruktivem Charakter dar, hat aber auch „eine kompensierende Funktion gegenüber der christlich-kirchlichen Tradition“ (S. 20).
Zacharias scheint eine gewisse Zustimmung zum Satanskult zu zeigen, wenn er „phänomenologisch“ feststellt, daß dieser Kult ambivalent ist: „Der Satanskult ist also durchaus ambivalent: Er ist zerstörisch und schöpferisch zugleich; er tendiert – durch radikale Bekämpfung des Bestehenden – zur Verwirklichung einer grandiosen Einseitigkeit und ebenso – durch Repräsentation des Diskriminierten – zur Wiederherstellung der Ganzheit“ (S. 20–22).
Zacharias illustriert eine Art Geschichte des Dämonischen: die orgiastisch-sexuell-spermatophagen Kulte der gnostischen Fibioniten, dann den Kult der Ophiten um die Genesis-Schlange (vgl. S. 29–42), mittelalterliche Hexerei, Fälle von Satanismus aus dem 17. Jahrhundert (Madame de Montespan), literarischer Satanismus des 19. Jahrhunderts (Baudelaire, Carducci…), Aleister Crowley…
Ich wende mich nun dem Schluß (S. 165–172) des Buches zu. Zacharias wiederholt, daß es im Satanismus oder Satanskult sowohl einen negativ-destruktiven als auch einen positiv-schöpferischen Aspekt gibt („the negative-destructive as well as the positive-creative aspect of the cult of Satan“, S. 167).
Nach Zacharias – und damit nach gnostischer Sichtweise – ist in der christlichen Welt das Bewußtsein der Hell-Dunkel-Totalität des Göttlichen und des Menschen nie ganz verloren gegangen. Es existiert in traditionellen Strömungen jenseits des offiziellen Christentums, und diese Traditionen gipfeln in der Alchemie, die zur Vereinigung der Gegensätze in der Totalität tendiert. Wörtlich schreibt Zacharias: „Zunächst einmal muß gesagt werden, daß das Bewußtsein der Hell-Dunkel-Totalität des Göttlichen und des Menschlichen in der christlichen Welt nie ganz verloren gegangen ist. Davon zeugt eine breite Traditionsströmung, die größtenteils jenseits der offiziellen christlichen Lehre fließt. Diese Tradition kulminiert in der Alchemie, deren Anfänge sich bis ins 3. Jahrhundert n. Chr. zurückverfolgen lassen und die im 17. Jahrhundert eine weitere – wenn auch epigonale – Blüte erlebte. Das alchemistische >Opus<, das, wie die heutige Tiefenpsychologie gezeigt hat, genaue Entsprechungen zu psychischen Prozessen aufweist, ist getragen von umfassenden Vorstellungen, die immer auf eine Vereinigung der Gegensätzen in einer Ganzheit abzielen“ (S. 167f, kursiv im Original).
Zacharias stellt fest, daß auch bei den Rosenkreuzern die Idee der Vereinigung von Gegensätzen von Bedeutung ist. Auch „in den Lehren und Ritualen der heutigen Geheimgesellschaften“ gibt es dasselbe Konzept: die Vereinigung der Gegensätze, die Totalität, in der die Überwindung der Dualität von Licht-Finsternis stattfindet.
„Immer ist es die Konzeption einer den christlichen Dualismus überwindenden Ganzheit, einer Vereinigung des Hellen und des Dunklen, des Himmlischen und des Irdischen, des Geistigen und des Triebhaften, des Männlichen und des Weiblichen und so fort, die wirksam ist“ (S. 168, Kursiv im Text).
Leider geht Zacharias nicht näher auf das Vorhandensein des Konzepts der coniunctio oppositorum in der Freimaurerei ein…
(Fortsetzung folgt)
*Pater Paolo Maria Siano gehört dem Orden der Franziskaner der Immakulata (FFI) an; der promovierte Kirchenhistoriker gilt als einer der besten katholischen Kenner der Freimaurerei, der er mehrere Standardwerke und zahlreiche Aufsätze gewidmet hat. Durch seine Veröffentlichungen bringt er den Nachweis, daß die Freimaurerei von Anfang an esoterische und gnostische Elemente enthielt, die ihre Unvereinbarkeit mit der kirchlichen Glaubenslehre begründen.
Übersetzung: Giuseppe Nardi
Bild: Corrispondenza Roman/MiL/Dagospia (Screenshots)
1 Vgl. Michele C. Del Re: Riti e crimini del satanismo, Pubblicazioni della Facoltà di Giurisprudenza dell’Università di Camerino – N. 42 (Veröffentlichungen der Rechtswissenschaftlichen Fakultät, 42), Jovene Editore, Napoli 1994, S. 5f.
2 Ebd. S. 19, kursiv im Original.
3 Ebd. S. 19, Fußnote 10.
4 Chiesa Nera Luciferiana.
5„Sette sataniche tra ritualità e crimini.“
6 Vgl. Corpus Secuntra. Order of the Nine Angles ONA=O9A, Secuntra Nexion, Télos, 2016, pdf, S. 17 der Datei.
7 Il cappello del mago. I nuovi movimenti magici, dallo spiritismo al satanismo.
Auch der Heilige und Kirchenlehrer Albertus Magnus war ein Alchemist und Magier, siehe auch den Arzt van Helmonte und den Heilpraktiker Paracelsus. Die 4 bzw. 5 Elemente-Lehre findet sich auch in der Bibel und bei der Heiligen und Kirchenlehrerin Hildegard von Bingen und in ihrer Hildegard-Medizin.
Kardinal Nikolaus von Kues als Cusanus: Eine Theologe und Renaissance-Humanist und christlicher Hermetiker
Koinzidenztheorie
https://de.wikipedia.org/wiki/Nikolaus_von_Kues
Der Apostel Paulus zitierte in seiner Areopag-Rede im Neuen Testament der Bibel auf dem Areopag in Athen die beiden stoischen Dichter und Philosophen Aratos (zum höchsten Gott) und Kleanthes (zum göttlichen LOGOS, bei ihm die „Weltseele“ und „Weltvernunft“). Dieser Logos der Stoiker war bei ihnen das natürliche vernünftige göttliche Weltgesetz und die allgemeine natürliche vernünftige harmonische göttliche Schöpfungsordnung des Kosmos.
https://static.uni-graz.at/fileadmin/kath-institute/Neues-Testament/Apg17_28.pdf
Die Apostelgeschichte, Kapitel 17
https://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/bibel/apg17.html
Apg 17,28 „Denn in ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir, wie auch einige von euren Dichtern gesagt haben: Wir sind von seiner Art.“
Justin der Märtyrer knüpfte mit seiner Logos-Theologie an dieses Zitat des Apostels Paulus (neben dem Logos-Begriff des Johannes-Evangeliums im NT und der „Weisheitsliteratur“ des alten Testamentes) an, der Heilige Irenaeus von Lyon übernahm dessen Logos-Theologie von ihm und erweiterte sie noch. Der Heilige Irenaeus von Lyon zählte auch noch den 1. Clemensbrief und den Hirtenbrief des Hermas zum Bibel-Kanon des Neuen Testamentes der Bibel hinzu. Erwähnenswert wäre auch noch der jüdische Theologe Philo(n) von Alexandria. Clemens von Alexandria nimmt in den Stromateis sehr ausführlich auf ihn Bezug. Eusebius erörtert die Frage nach den Therapeuten in Philons Vita Contemplativa und zitiert aus verlorenen Schriften Philons in der Praeparatio Evangelica. Auch Origenes, Gregor von Nyssa, Ambrosius von Mailand, Hieronymus und Augustinus hatten ihm vieles zu verdanken, besonders die allegorische Bibelauslegung.