Vatikan „fassungslos“ über das Ende von USAID

Ideologische Vorbehalte dominieren


Kardinal Michael Czerny SJ, Präfekt eines Dikasteriums, das sich vorwiegend um Migranten und Entwicklungszusammenarbeit kümmert. Die Zusammenarbeit meint dabei vor allem westliche Regierungen
Kardinal Michael Czerny SJ, Präfekt eines Dikasteriums, das sich vorwiegend um Migranten und Entwicklungszusammenarbeit kümmert. Die Zusammenarbeit meint dabei vor allem westliche Regierungen

Die fast voll­stän­di­ge Auf­lö­sung von USAID durch die Regie­rung von Donald Trump sorgt für enor­me Auf­re­gung – nicht nur unter lin­ken NGOs, Medi­en und Jour­na­li­sten, son­dern auch im kirch­li­chen Bereich. Die fast gleich­zei­tig auf­kom­men­de kirch­li­che Kri­tik läßt eine kon­zer­tier­te Akti­on ver­mu­ten. Eine inter­es­san­te Entwicklung.

Erst als Donald Trump in sei­ner ersten Amts­zeit den Aus­tritt der USA aus der Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on WHO, einer UNO-Agen­tur, erklär­te und voll­zog, wur­de all­ge­mein bekannt, daß der glo­ba­li­sti­sche US-Mil­li­ar­där Bill Gates der zweit­größ­te – und ab die­sem Moment größ­te – Geld­ge­ber der WHO war. Wer hören und sehen woll­te, dem wur­de bewußt in Sachen WHO, was im welt­li­chen Bereich durch zwei Sprich­wör­ter aus­ge­drückt wird: „Wes Brot ich eß, des Lied ich sing“ und „Geld regiert die Welt“. Ein Pri­vat- und Geschäfts­mann übt den größ­ten Ein­fluß auf das aus, was angeb­lich die Gesund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on der inter­na­tio­na­len Staa­ten­ge­mein­schaft sein sollte.

Glei­ches geschieht nun, seit Trump die fast völ­li­ge Auf­lö­sung von USAID, der US-Agen­tur für Ent­wick­lungs­hil­fe, bekannt­gab. Erst jetzt wird bekannt, wie­viel Geld die­se Aus­lands­agen­tur zur Ver­fü­gung hat­te und wofür sie die­ses Geld ein­setz­te. Publik wird das nicht zuletzt auch wegen jener, die die­se Ent­wick­lung nun als Betrof­fe­ne beson­ders laut bekla­gen. Dazu gehö­ren welt­weit unzäh­li­ge Medi­en und Tau­sen­de von Jour­na­li­sten, die getarnt und ohne Wis­sen ihrer Leser und Zuhö­rer, oft auch ihrer Arbeit­ge­ber, im Sold der US-Außen­po­li­tik standen.

USAID war eine getarn­te Agen­tur zur ver­deck­ten För­de­rung der glo­ba­len geo­po­li­ti­schen und öko­no­mi­schen Inter­es­sen der USA. Noch ein­mal anders und deut­li­cher gesagt: USAID war ein Instru­ment für Geheim­ope­ra­tio­nen zur Stär­kung oder Desta­bi­li­sie­rung frem­der Län­der, zur Unter­stüt­zung oder zum Sturz von aus­län­di­schen Regierungen.

Der erste Auf­schrei beklag­te, daß durch die Auf­lö­sung lebens­not­wen­di­ge huma­ni­tä­re Hil­fe ent­zo­gen und dies den Tod vie­ler Men­schen zur Fol­ge haben wer­de. In Wirk­lich­keit flos­sen kei­ne zehn Pro­zent der Gel­der von USAID in huma­ni­tä­re Pro­jek­te. Der weit­aus größ­te Teil ging an poli­ti­sche Pro­jek­te in den ver­schie­den­sten Län­dern, auch in der EU.

Seit­her fra­gen sich vie­le Men­schen, wel­che poli­ti­schen Par­tei­en und NGOs, Poli­ti­ker, Medi­en und Jour­na­li­sten wohl in ihrem eige­nen Land, etwa in der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land, in der Schweiz oder in Öster­reich auf der Gehalts­li­ste die­ses ver­deck­ten Arms der CIA standen?

Papst-Vertrauter zeigt sich „fassungslos“

Es ver­wun­dert nicht, daß auch der Vati­kan als Anti-Trump-Laut­spre­cher akti­viert wur­de. Noch bevor Donald Trump 2016 sich als Prä­si­dent­schafts­kan­di­dat der Repu­bli­ka­ner durch­set­zen konn­te, ent­bot ihm Fran­zis­kus sei­ne tie­fe Abnei­gung. Die­se galt schon zuvor der poli­ti­schen Rech­ten gene­rell und der reli­giö­sen Rech­ten ins­be­son­de­re, egal ob US-Evan­ge­li­ka­le oder Kon­ser­va­ti­ve, spe­zi­ell aber katho­li­schen Traditionalisten.

Kar­di­nal Micha­el Czer­ny SJ, Prä­fekt des Dik­aste­ri­ums für die ganz­heit­li­che Ent­wick­lung des Men­schen und enger Ver­trau­ter von Papst Fran­zis­kus für die Migra­ti­ons-Agen­da, klag­te, mit Hil­fe der inter­na­tio­na­len Pres­se­agen­tur AP mit gro­ßer Reich­wei­te, daß nun „wich­ti­ge von der Kir­che gelei­te­te Hilfs­pro­gram­me in Gefahr sind“. Die Sache sei „ernst“. Man müs­se sich um „ande­re Finan­zie­rungs­quel­len“ umse­hen, „um sich den Pro­ble­men zu stel­len, die wir haben“. Elon Musks Ankün­di­gun­gen hät­ten „fas­sungs­los“ gemacht.

Czer­ny räum­te ein, daß west­li­che Regie­run­gen ihre Geld­hil­fen „oft an Bedin­gun­gen kop­pel­ten, die mit der kirch­li­chen Moral­leh­re unver­ein­bar“ sei­en. Genau damit hat­te Trump unter ande­rem sei­nen Ent­schluß zur Auf­lö­sung von USAID begrün­det. Aller­dings war in der Ver­gan­gen­heit von Kar­di­nal Czer­ny und ins­ge­samt von der Kir­che kaum oder nur sehr klein­laut eine Kri­tik an der Ver­ga­be­pra­xis lin­ker Regie­run­gen wie jener von Joe Biden zu hören gewe­sen. Schon gar nicht wur­de – und wird auch jetzt nicht – die Ver­strickung kirch­li­cher Ein­rich­tun­gen mit sol­chen „unver­ein­ba­ren“ Pro­gram­men the­ma­ti­siert. Auch nicht die Abhän­gig­keit von welt­li­chen Regie­run­gen, in die sich der Vati­kan und noch mehr ein­zel­ne Bischofs­kon­fe­ren­zen oder Diö­ze­sen durch die Koope­ra­ti­on mit sol­chen finanz­star­ken Pro­jek­ten bege­ben haben.

In San­ta Mar­ta zeigt sich bis­her auch kei­ne Bereit­schaft ver­gan­ge­ne Kam­pa­gnen zu über­prü­fen, etwa die poli­ti­sche Ein­mi­schung in den USA zugun­sten der poli­ti­schen und kirch­li­chen Lin­ken. Dabei haben die­se Kam­pa­gnen an den Wahl­ur­nen nichts gebracht, was zumin­dest ein Denk­an­stoß sein soll­te. Der Anteil der US-Katho­li­ken, die Trump gewählt haben, ist seit 2016 kon­ti­nu­ier­lich gestiegen.

Caritas Internationalis spricht von „rücksichtsloser Entscheidung“

Nach der Kri­tik von Kar­di­nal Czer­ny, die nicht ohne Abspra­che und Auf­trag von San­ta Mar­ta erfolg­te, mel­de­te sich auch die Cari­tas Inter­na­tio­na­lis zu Wort, der Dach­ver­band aller natio­na­len Cari­tas-Ver­bän­de. Das läßt auf eine kon­zer­tier­te Akti­on schlie­ßen, offen­bar auf eine wei­te­re jener berg­o­glia­ni­schen Kam­pa­gnen, mit denen das Kir­chen­ober­haupt sei­nen „Kampf gegen rechts“ sui gene­ris führt und die glo­ba­li­sti­sche und radi­ka­le Lin­ke för­dert. Donald Trump ist seit 2016 ein zen­tra­les Feind­bild von Fran­zis­kus, die poli­ti­sche und reli­giö­se Rech­te in den USA war dies schon noch früher.

Nach dem Papst-Ver­trau­ten Kar­di­nal Czer­ny ging auch die Cari­tas Inter­na­tio­na­lis zum Angriff auf die Regie­rung Trump über

Die Kri­tik von Cari­tas Inter­na­tio­na­lis wird von einer ande­ren Papst-Freun­din und Jour­na­li­stin, Eli­sa­bet­ta Piqué, in die Welt hin­aus­ge­tra­gen. Die Cari­tas Inter­na­tio­na­lis ver­schärft dabei sogar den Ton. Die Auf­lö­sung von USAID habe „kata­stro­pha­le“ Aus­wir­kun­gen. Es hand­le sich dabei um eine „rück­sichts­lo­se“ Ent­schei­dung, die „wesent­li­che Dien­ste für hun­der­te Mil­lio­nen von Men­schen welt­weit gefähr­den“ wer­de. An kon­kre­ten Bei­spie­len fehlt es aller­dings allen Kri­ti­kern, auch den kirch­li­chen. Was tat­säch­lich durch­ein­an­der­ge­wor­fen wird und die Betrof­fe­nen enorm stört, ist ein insti­tu­tio­nel­les Netz von eta­blier­ten Orga­ni­sa­tio­nen, die um ihre Pfrün­de fürchten.

So beklagt die Cari­tas Inter­na­tio­na­lis, daß USAID „seit mehr als sechs Jahr­zehn­ten ein wich­ti­ger Part­ner von Cari­tas und Kir­che welt­weit war“. Die Gel­der von USAID machen, so die Cari­tas, 40 Pro­zent des welt­wei­ten Gesamt­bud­gets für huma­ni­tä­re und Ent­wick­lungs­hil­fe aus. Ihre Strei­chung wer­de „kata­stro­pha­le Kon­se­quen­zen“ haben und zu „ern­sten ope­ra­ti­ven Rück­schlä­gen“ füh­ren, die vor allem die „ärm­sten Men­schen“ zu spü­ren bekom­men und ihre Wür­de bedro­hen werden.

Mit kei­nem Wort wur­de von den kirch­li­chen Kri­ti­kern auf die poli­ti­schen Ope­ra­tio­nen ein­ge­gan­gen, die über USAID finan­ziert wur­den. Ledig­lich Trumps Kri­tik wur­de erwähnt, daß durch USAID welt­weit die Woke-Ideo­lo­gie geför­dert wur­de, aber zugleich mit dem lapi­da­ren Satz abge­tan, wenn man schon der Mei­nung sei, die Hil­fe sei „ideo­lo­gisch ver­zerrt“ wor­den, sol­le man sie „refor­mie­ren“, aber doch „nicht schließen“.

Auch dar­in zeigt sich, daß San­ta Mar­ta, obwohl Trump in vie­len Berei­chen Posi­tio­nen ver­tritt, die der kirch­li­chen Leh­re nahe­ste­hen, davon nichts wis­sen will und wei­ter­hin in schwer­wie­gen­den ideo­lo­gi­schen Vor­be­hal­ten gefan­gen ist.

Mit jenen, die nun beschnit­ten wer­den, ver­stand sich San­ta Mar­ta in den ver­gan­ge­nen Jah­ren zu gut. Seit dem Beginn des der­zei­ti­gen Pon­ti­fi­kats zeigt sich eine Über­ein­stim­mung mit dem Den­ken und den Zie­len der glo­ba­li­sti­schen Agen­da. Es ver­wun­dert daher nicht, daß dies auch pünkt­lich der Fall ist, um die neue Regie­rung Trump zu kritisieren.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: AP/​Youtube/​Caritas Inter­na­tio­na­lis (Screen­shots)

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1 Kommentar

  1. „Einer der zahl­rei­chen Hand­lan­ger … äh, Pro­fi­teu­re von USAID war das Jesu­it Refu­gee Ser­vice, kurz JRS (Jesui­ten-Flücht­lings­dienst). Gegrün­det 1980, mit Sitz in Rom und welt­weit tätig (auch in Öster­reich und Deutsch­land, wo man Flücht­lings­un­ter­künf­te betreut, Ille­ga­le unter­stützt und Abschie­bun­gen beobachtet).
    Anders als der Name ver­mu­ten lässt, geht es dabei aber nicht um geflüch­te­te Jesui­ten (Vor­sicht Sar­kas­mus!). Son­dern dar­um, Flücht­lings- und Migra­ti­ons­strö­me Rich­tung Westen zu len­ken und hier eine funk­tio­nie­ren­de Asyl­po­li­tik zu ver­hin­dern – so ist jeden­falls mei­ne Mei­nung dazu.

    Außer­dem ist das JRS Mit­un­ter­zeich­ner der Immu­ni­sie­rungs­agen­da 2030 als Teil der Sus­tainable Deve­lo­p­ment Goals (Teil der Agen­da 2030). Die dar­auf abzielt, die welt­wei­te Ver­brei­tung von Impf­stof­fen zu erhö­hen, und die Zie­le für „nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung“ zu unterstützen.
    Bill Gates ist natür­lich wie­der mit an Bord.

    Auch beim JRS ist man jetzt im Panik­mo­dus, da die Gel­der von USAID nicht mehr flie­ßen und man unter Recht­fer­ti­gungs­zwang steht.“

    Quel­le: http://​lepen​seur​-lepen​seur​.blog​spot​.com/​2​0​2​5​/​0​2​/​u​s​a​i​d​-​u​n​d​-​j​e​s​u​i​t​e​n​-​o​h​-​j​e​s​s​e​s​.​h​tml

    Kar­di­nal Czer­ny aus dem Jesui­ten­or­den paßt gut zu die­ser Mel­dung. Socie­tas Jesu und Deep Sta­te arbei­ten schon lan­ge gut zusam­men. Das Ziel, der Umbau der Kir­che in eine glau­bens­lo­se NGO, ist wei­test­ge­hend erreicht. Vie­le aller­dings, die pro­te­stie­ren soll­ten, zie­hen das Schwei­gen vor.

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