
Am vergangenen Freitag, dem 31. Januar 2025, teilte eine Pressemitteilung der Diözese Rom mit, daß von Papst Franziskus plötzlich beschlossen wurde, die Treffen mit dem Klerus von Rom, d. h. seiner Diözese, am ersten Donnerstag der Fastenzeit wieder aufleben zu lassen. Dieselbe Information wurde kurz darauf von Vatican News und dem Osservatore Romano verbreitet. Über die Gründe für ein erstes Treffen dieser Art wieder seit 2019 gibt es unterschiedliche Informationen, von denen einige mit dem überlieferten Ritus und drei namhaften Kardinälen zu tun haben.
In der kurzen offiziellen Mitteilung heißt es:
„Papst Franziskus trifft am 6. März den Klerus von Rom
Nach den Begegnungen mit den Priestern der Diözese Rom, die zwischen Ende 2023 und Anfang 2024 in den Präfekturen der verschiedenen Sektoren der Stadt organisiert wurden, wird Papst Franziskus am Donnerstag, dem 6. März 2025, in der Lateranbasilika erneut mit dem gesamten Klerus zusammentreffen und damit die Tradition des ersten Donnerstags in der Fastenzeit erneuern.
Das jüngste Treffen mit den Diözesanpriestern, den Ordensleuten im pastoralen Dienst der Diözese Rom und den ständigen Diakonen fand am 13. Januar 2024 statt.
31. Januar 2025“
Papst Franziskus ruft erstmals seit 2019 wieder den gesamten Klerus der Diözese Rom zusammen. In den Reihen des römischen Klerus herrscht schon seit längerem erhebliche Unruhe. Die Rede ist von einer „eher verwirrten, verkrampften, unruhigen Atmosphäre“, wie das Nachrichtenportal Silere non possum berichtet, das von römischen Priestern betrieben wird.
Silere von possum veröffentlichte eine Chronologie der Ereignisse, die sich konkret auf die Beziehung des Bischofs von Rom, wie sich Franziskus seit seiner Präsentation am 13. März 2013 nennt, mit seinem Klerus bezieht. Treffen in der Fastenzeit mit dem römischen Klerus fanden nur bis 2019 statt. Dann kam die Pseudopandemie, deren großer Apologet Franziskus war. Unter Verweis auf mögliche Ansteckungsgefahren wurde das Treffen teils ganz abgesagt, teils nur in kleinem Rahmen durchgeführt. In den vergangenen Jahren gab es nur Teiltreffen, die von den einzelnen Präfekturen durchgeführt wurden. Eine Gesamtbegegnung in der Fastenzeit findet also erstmals seit sechs Jahren wieder statt.
Diese plötzliche Wiederbelebung könnte, wie es heißt, einen ganz anderen Grund haben.
Vom 13.–17. Januar fand im Zuge des Heiligen Jahres in Rom das dritte Treffen der Bruderschaften des katholischen Klerus der USA, von Großbritannien und Australien statt. An diesem Treffen nahmen drei Kardinäle teil, die von Santa Marta als „Feinde“ des regierenden Papstes gesehen werden. Es handelte sich um Kardinal Gerhard Müller, emeritierter Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre, Kardinal Robert Sarah, emeritierter Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, und Kardinal Raymond Burke, emeritierter Präfekt des Obersten Gerichtshofs der Apostolischen Signatur.
Über den Inhalt ihrer jeweiligen Vorträge und Predigten berichtete der Vatikanist Edward Pentin auf seiner Internetseite ausführlich. Dieses Treffen scheint in den Heiligen Palästen nicht gut angekommen zu sein, und um dem entgegenzuwirken, hatte Franziskus plötzlich das Bedürfnis, die oben erwähnten Fastentreffen mit seinem Klerus wieder aufleben zu lassen.
Am gestrigen 2. Februar berichtete die römische Tageszeitung Il Tempo in einem Artikel, in dem es genau um die Frage dieses zweiten möglichen, aber verborgenen Beweggrundes von Franziskus geht. Hier die entsprechende Passage aus dem Artikel:
„Viele glauben, daß Franziskus aus diesem zweiten Grund, weil er von dem gleichzeitigen Angriff von drei ihm am feindlichsten gesinnten Kardinälen – den drei Musketieren des Traditionalismus Sarah, Müller und Burke – überrascht wurde, sich veranlaßt sah, sich in den vergangenen Tagen dafür zu entscheiden, sich wieder mit dem römischen Klerus zu treffen. Und es scheint, daß der Papst einen Moment unkontrollierten Zorns verspürte, sobald er die Nachricht hörte. Das Trio der Erzfeinde Bergoglios, der Guineer Robert Sarah, der Deutsche Gerhard Müller (Ratzingers Lieblingsschüler) und der ultrakonservative Amerikaner Raymond Leo Burke (dem Franziskus vor kurzem seine römische Wohnung und seinen ‚Teller‘, d. h. sein Kardinalsstipendium, weggenommen hat), hat sich tatsächlich vom 13. bis 17. Januar in Rom getroffen, anläßlich des Dritten Internationalen Treffens der Bruderschaft des katholischen Klerus. In jenen Tagen haben sie ohne Wissen des Papstes mehrere Treffen mit dem Klerus abgehalten, um die Priester der Ewigen Stadt zu ermutigen, die Wahrheit und die Schönheit der liturgischen Zelebration zu suchen und den päpstlichen Richtlinien, die die lateinische Messe faktisch abgeschafft und die Tradition in die Mottenkiste gesteckt haben, wenig Beachtung zu schenken. Aus diesem Grund, d. h. um seine schärfsten und lautstärksten Gegner endgültig zu diskreditieren, hat der Papst beschlossen, zum Gegenangriff überzugehen, indem er sich mit allen Priestern Roms zu einer gemeinsamen Begegnung trifft, die, wie gesagt, für den 6. März angesetzt ist.“
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Silere non possum (Screenshot)
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