Taylor Marshalls Interview mit Erzbischof Carlo Maria Viganò: „Papst oder Antipapst?“

Die Kreuzungspunkte von Deep Church und Deep State


Das Interview des US-Publizisten und Bestseller-Autors Taylor Marshall mit dem von Rom exkommunizierten Erzbischof Carlo Maria Viganò
Das Interview des US-Publizisten und Bestseller-Autors Taylor Marshall mit dem von Rom exkommunizierten Erzbischof Carlo Maria Viganò

Der US-ame­ri­ka­ni­sche Publi­zist, Best­sel­ler-Autor und You­tuber Tay­lor Mar­shall, u. a. Autor von „Infil­triert. Die Ver­schwö­rung zur Zer­stö­rung der Kir­che“ (2020) mit einem Vor­wort von Msgr. Atha­na­si­us Schnei­der, ver­öf­fent­lich­te das erste gro­ße Inter­view mit dem ehe­ma­li­gen Apo­sto­li­schen Nun­ti­us in den USA, Erz­bi­schof Car­lo Maria Viganò, nach des­sen vor kur­zem erfolg­ter Exkom­mu­ni­ka­ti­on durch Rom. Wir doku­men­tie­ren das Inter­view in vol­ler Län­ge, damit sich jeder selbst ein Bild machen kann. Dabei emp­feh­len wir für das Inter­view eine eben­so kri­ti­sche Her­an­ge­hens­wei­se wie für das Pon­ti­fi­kat von Franziskus.

Anzei­ge

Tay­lor Mar­shall: Glau­ben Sie, daß das drit­te Geheim­nis von Fati­ma, das im Jahr 2000 ver­öf­fent­licht wur­de, das ech­te ist?

Erz­bi­schof Car­lo Maria Viganò: Der Text des drit­ten Teils des Geheim­nis­ses von Fati­ma wur­de 1944 von Schwe­ster Lucia dem Bischof von Lei­ria über­ge­ben: Er bezieht sich auf die Visi­on, die die drei Hir­ten­kin­der 1917 hat­ten und die nach dem Wil­len der Jung­frau Maria 1960 offen­bart wer­den soll­te. Die­ser Text wur­de 1957, als Pius XII. regier­te, dem Hei­li­gen Offi­zi­um über­ge­ben. Johan­nes XXIII. las ihn 1959 und beschloß, ihn nicht zu ver­öf­fent­li­chen. Paul VI. tat dies 1967 eben­falls. Johan­nes Paul II. las ihn 1978 oder viel­leicht 1981. Im Jahr 2000, anläß­lich des Hei­li­gen Jah­res, ver­an­laß­te er sei­ne Ver­öf­fent­li­chung und ließ alle glau­ben, daß es sich um den voll­stän­di­gen Text han­delt, indem er die Visi­on des erschos­se­nen Pap­stes auf sich bezog, genau­er gesagt auf das Atten­tat, das er am 13. Mai 1981 auf dem Peters­platz erlit­ten hat­te. Der Ver­dacht, daß der Text des Geheim­nis­ses mani­pu­liert wur­de, ist mehr als begrün­det. Abge­se­hen von den tech­ni­schen Anoma­lien und Unge­reimt­hei­ten – wie dem For­mat der von Schwe­ster Lucia ver­wen­de­ten Papier­un­ter­la­ge – scheint mir klar zu sein, daß der „ent­hüll­te“ Inhalt zen­siert wur­de, um nicht zu bestä­ti­gen, was für alle sicht­bar ist: die Zer­stö­rung der katho­li­schen Kir­che von innen her­aus und der Glau­bens­ab­fall durch ein „schlech­tes Kon­zil“ und eine „schlech­te Mes­se“. Die Ent­schei­dung, den revo­lu­tio­nä­ren Aus­gang des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils nicht zu prä­ju­di­zie­ren, ver­an­laß­te Ron­cal­li dazu, das Drit­te Geheim­nis nicht zu ent­hül­len. Mon­ti­ni han­del­te genau­so, auch weil sich die Revo­lu­ti­on des Kon­zils inzwi­schen auf die Lit­ur­gie­re­form aus­ge­dehnt hat­te. Ande­rer­seits ver­wun­dert es nicht, daß eine Hier­ar­chie, die die Hei­li­ge Schrift und das Lehr­amt ver­fälscht, sogar so weit gehen könn­te, die Wor­te der Hei­li­gen Jung­frau im Zusam­men­hang mit kirch­lich aner­kann­ten Erschei­nun­gen zu zensieren.

Tay­lor Mar­shall: Soll­te die Vatik­an­bank IOR abge­schafft werden?

Erz­bi­schof Car­lo Maria Viganò: Das Insti­tut für die Wer­ke der Reli­gio­nen (IOR) ist eine Bank, und es ist nor­mal, daß eine Insti­tu­ti­on wie die katho­li­sche Kir­che und der Staat der Vati­kan­stadt eine sol­che besitzt. Sei­ne Lei­tung ist zwei Lai­en anver­traut: einem Prä­si­den­ten und einem Gene­ral­di­rek­tor, wäh­rend eine Kar­di­nals­kom­mis­si­on für die Über­wa­chung der Akti­vi­tä­ten zustän­dig ist. Da ich in mei­ner Funk­ti­on als Gene­ral­se­kre­tär nicht vom Gover­na­torat abhän­gig war, hat­te ich nie irgend­ei­ne insti­tu­tio­nel­le Rol­le im IOR inne.

Es ist Sache der­je­ni­gen, die das IOR ver­wal­ten – d. h. der Kar­di­nals­kom­mis­si­on und letzt­lich des Staats­se­kre­ta­ri­ats, im Auf­trag des Hei­li­gen Vaters –, die Regeln zu dik­tie­ren, die eine ord­nungs­ge­mä­ße Ver­wal­tung und die Trans­pa­renz der Akti­vi­tä­ten gewähr­lei­sten und Spe­ku­la­tio­nen und ille­ga­le Akti­vi­tä­ten verhindern.

Tay­lor Mar­shall: In mei­nem Buch „Infil­triert. Die Ver­schwö­rung zur Zer­stö­rung der Kir­che“ doku­men­tie­re ich Ihre inve­sti­ga­ti­ve Arbeit unter Papst Bene­dikt XVI. als Gene­ral­se­kre­tär des Gover­na­torats des Staa­tes der Vati­kan­stadt von Juli 2009 bis Sep­tem­ber 2011. Was haben Sie noch her­aus­ge­fun­den? Um der Geschich­te wil­len, was genau ist passiert?

Erz­bi­schof Car­lo Maria Viganò: Bevor ich an das Gover­na­torat [Regie­rung des Vati­kan­staa­tes] beru­fen wur­de, hat­te ich von Johan­nes Paul II. die Auf­ga­be des Dele­ga­ten für die päpst­li­chen Ver­tre­tun­gen in der Ersten Sek­ti­on des Staats­se­kre­ta­ri­ats über­tra­gen bekom­men, mit dem Sub­sti­tu­ten und dem Staats­se­kre­tär als mei­nen unmit­tel­ba­ren Vor­ge­setz­ten, die als ein­zi­ge Zugang zum Hei­li­gen Vater hat­ten. Mei­ne Auf­ga­be waren alle Ange­le­gen­hei­ten im Zusam­men­hang mit der Ein­stel­lung und Beför­de­rung des Per­so­nals der Römi­schen Kurie und der Apo­sto­li­schen Nun­tia­tu­ren sowie die ver­trau­li­chen Ange­le­gen­hei­ten bezüg­lich der Mit­glie­der der römi­schen Dik­aste­ri­en und des Kardinalskollegiums.

Mei­ne Arbeit, die dar­in bestand, Nach­for­schun­gen anzu­stel­len, Dos­siers zu erstel­len und ein Urteil über die Per­so­nen und die zu tref­fen­den Ent­schei­dun­gen zu for­mu­lie­ren, ende­te mit der Über­ga­be der Dos­siers an den Sub­sti­tu­ten. Es war dann Sache des Sub­sti­tu­ten und des Staats­se­kre­tärs – zunächst Sod­a­no und dann Ber­to­ne –, dem Papst mei­ne Dos­siers vor­zu­le­gen oder nicht, wobei es in ihrem frei­en Ermes­sen lag, ob sie eine Sache im Sand ver­lau­fen las­sen woll­ten. Was haben mei­ne Vor­ge­setz­ten, abge­se­hen von dem bekann­ten Fall McCar­ri­ck, zum Bei­spiel mit den schwer­wie­gen­den Infor­ma­tio­nen getan, die ich über Mara­dia­ga gesam­melt hat­te? War­um wur­de er in den Kar­di­nals­stand erho­ben, anstatt ihn ent­spre­chend den von ihm began­ge­nen Ver­bre­chen zu bestrafen?

Kar­di­nal Ber­to­ne, der Papst Bene­dikt unter Kon­trol­le hielt, brach­te die­sen dazu, mich von mei­nem Posten zu ent­fer­nen, weil ich, wie ich in mei­nem J’ac­cu­se sag­te, sein Han­deln und sei­ne Ernen­nun­gen behin­der­te. Er schob mich als Gene­ral­se­kre­tär in das Gover­na­torat ab, aber da es sich um eine Dimi­nu­tio, also eine Her­ab­stu­fung gegen­über mei­ner vor­he­ri­gen Funk­ti­on han­del­te, ver­sprach mir Ber­to­ne, daß ich am Ende von Lajo­los Amtes­zeit, der inzwi­schen kurz vor der Pen­sio­nie­rung stand, zum Prä­si­den­ten des Gou­ver­neurs­am­tes ernannt wür­de, also [zum Regie­rungs­chef des Vati­kan­staa­tes und] zum Kardinal.

Gleich am Tag, als ich mich am 16. Juli 2009 im Gou­ver­neurs­amt zum Dienst­an­tritt mel­de­te, wur­de mir klar, daß die Ver­wal­tung von Unre­gel­mä­ßig­kei­ten und Kor­rup­ti­on geprägt war. Ich ent­deck­te sofort die Exi­stenz einer ille­ga­len und in den Sta­tu­ten des Gou­ver­neurs­am­tes nicht vor­ge­se­he­nen Finanz- und Ver­wal­tungs­kom­mis­si­on, die sich aus einer Grup­pe pro­mi­nen­ter ita­lie­ni­scher Ban­kiers zusam­men­setz­te und mit der Finanz­ver­wal­tung des Staa­tes der Vati­kan­stadt betraut war. Die­se Kom­mis­si­on, die als rein bera­ten­des Gre­mi­um dar­ge­stellt wur­de, hat­te in Wirk­lich­keit Ent­schei­dungs­funk­tio­nen und spe­ku­lier­te mit den Inve­sti­tio­nen des Vati­kans zu ihrem Vor­teil mit Invest­ment­fonds – dar­un­ter Black­Rock –, mit denen sie Ver­wal­tungs­ver­trä­ge abge­schlos­sen hat­ten, deren Kosten höher waren als die an das Gover­na­torat gezahl­ten Zinsen.

Ich mach­te mich also sofort an die Arbeit, und inner­halb weni­ger Mona­te hat­te sich das im Haus­halts­jahr 2009 fest­ge­stell­te Defi­zit von über 10 Mil­lio­nen Dol­lar in einen Über­schuß von 44 Mil­lio­nen Dol­lar ver­wan­delt, indem den ille­ga­len Geschäf­ten von Prä­la­ten und Lai­en ein Ende gesetzt wur­de. Die­se Sanie­rungs­ak­ti­on hät­te natür­lich die Ent­fer­nung der Prot­ago­ni­sten so vie­ler Ver­ge­hen beinhal­ten müs­sen, ange­fan­gen bei dem Kar­di­nal­prä­si­den­ten Lajo­lo und dem Ver­wal­tungs­di­rek­tor der Vati­ka­ni­schen Muse­en, Mon­si­gno­re Pao­lo Nicolini.

Lajo­lo, der im Geruch der Frei­mau­re­rei steht, gehört zur Seil­schaft von Kar­di­nal Sil­ve­st­ri­ni, der wie­der­um ein Geschöpf von Staats­se­kre­tär Ago­sti­no Casaro­li ist, dem Mann der vati­ka­ni­schen Ost­po­li­tik, einer Schlüs­sel­fi­gur des Pon­ti­fi­kats von Johan­nes Paul II. Sil­ve­st­ri­ni, zustän­dig für die Zwei­te Sek­ti­on im Staats­se­kre­ta­ri­at für die Bezie­hun­gen zu den Staa­ten, war ein pro­mi­nen­tes Mit­glied der Mafia von Sankt Gal­len und Lei­ter des Uni­ver­si­täts­kol­legs Vil­la Naza­reth, einer Art kirch­li­cher Aus­ga­be der Young Glo­bal Lea­ders for Tomor­row von Davos. Der ehe­ma­li­ge Mini­ster­prä­si­dent Giu­sep­pe Con­te, eine obsku­re Gestalt, die die Ita­lie­ner wäh­rend der Pan­de­mie-Far­ce zu Haus­ar­rest ver­ur­teil­te, ging aus die­ser Schmie­de an der Kreu­zung zwi­schen Deep Church und Deep Sta­te hervor.

Msgr. Pao­lo Nico­li­ni gehört zur soge­nann­ten Laven­del-Mafia, der vati­ka­ni­schen Homo-Lob­by. Als Ver­wal­tungs­di­rek­tor der Vati­ka­ni­schen Muse­en und der Kul­tur­gü­ter des Gover­na­torats war er für die Haupt­ein­nah­me­quel­le des Staa­tes der Vati­kan­stadt zustän­dig. Zu den wich­tig­sten Ver­feh­lun­gen von Nico­li­ni, mit denen ich mich sofort befas­sen muß­te, gehör­te der Ver­trag, den er mit Zustim­mung von Kar­di­nal Lajo­lo und mei­nem Vor­gän­ger Msgr. Rena­to Boc­car­do für die Restau­rie­rung der Ber­ni­ni-Kolon­na­de und der bei­den Brun­nen auf dem Peters­platz im Wert von 15 Mil­lio­nen Euro aus­ge­ar­bei­tet hatte.

Das Gover­na­torat gehör­te nicht zu den Ver­trags­part­nern des besag­ten Ver­trags, der statt­des­sen in einer Schwei­zer Bank (der Ban­ca del Got­tar­do in Luga­no) zwi­schen dem Unter­neh­men, das mit der Beschaf­fung von Mit­teln zur Finan­zie­rung der Arbei­ten beauf­tragt war (durch Anzei­gen auf den Kolon­na­den des Peters­plat­zes), und der mit den Restau­rie­rungs­ar­bei­ten betrau­ten Fir­ma (die von Nico­li­ni ohne Aus­schrei­bung aus­ge­wählt wur­de) unter­zeich­net wor­den war. Msgr. Nico­li­ni hat­te Anspruch auf ein beträcht­li­ches monat­li­ches Hono­rar, das ihm direkt von der Fir­ma gezahlt wur­de, die die Wer­be­gel­der ein­nahm. Letz­te­re behielt jedoch meh­re­re bereits gesam­mel­te Mil­lio­nen Euro für sich, die je nach Fort­schritt der Arbei­ten an das Unter­neh­men, das die Restau­rie­rungs­ar­bei­ten durch­führ­te, hät­ten gezahlt wer­den müs­sen, sodaß es zu einer Unter­bre­chung der Arbei­ten kam. Ich sah mich daher gezwun­gen, zu inter­ve­nie­ren, um den Ver­trag auf­zu­lö­sen und zu ver­lan­gen, daß die ein­ge­nom­me­nen Beträ­ge unver­züg­lich an das Gou­ver­neurs­amt über­wie­sen wer­den, um die aus­ge­führ­ten Restau­rie­rungs­ar­bei­ten zu ver­gü­ten. Statt­des­sen wur­de ich aus dem Gover­na­torat hin­aus­ge­wor­fen und Kar­di­nal Lajo­lo konn­te wie­der unge­stört agieren.

Ein wei­te­rer Fall von Miß­ma­nage­ment war die Ver­ga­be des Auf­trags für die Ein­rich­tung der neu­en Ver­kaufs­stel­len in den Vati­ka­ni­schen Muse­en an die Ope­ra Labo­ra­to­ri Fio­ren­ti­ni, eines Auf­trags von meh­re­ren Mil­lio­nen Euro, und der es Nico­li­ni ermög­lich­te, sich unter der Hand einen enor­men per­sön­li­chen finan­zi­el­len Vor­teil zu verschaffen.

Mei­ne Ent­fer­nung aus dem Gou­ver­neurs­amt erfolg­te nach einer Ver­leum­dungs­kam­pa­gne in der Pres­se, die von Msgr. Nico­li­ni und dem mäch­ti­gen jun­gen Mar­co Sime­on orga­ni­siert wur­de, einem bekann­ten homo­se­xu­el­len Frei­mau­rer, ehe­ma­li­ger Sekre­tär des ita­lie­ni­schen Kul­tur­mi­ni­sters Urba­ni und Sekre­tär des Prä­si­den­ten der Invest­ment­bank Medio­ban­ca, ein Inti­mus und Schütz­ling von Staats­se­kre­tär Ber­to­ne, dem Sime­on sei­ne Beför­de­rung beim Staats­rund­funk RAI als Lei­ter der Bezie­hun­gen zum Vati­kan verdankte.

Mei­ne Arbeit wur­de ver­ei­telt, das Team von Mit­ar­bei­tern, das ich gebil­det hat­te, wur­de auf­ge­löst, und alle Prot­ago­ni­sten der Kor­rup­ti­on, die ich auf­ge­deckt hat­te, wur­den in ihren Ämtern bestä­tigt. Nico­li­ni wur­de zum Lei­ter der Päpst­li­chen Vil­len in Castel Gan­dol­fo beför­dert, wo er ein rie­si­ges Anwe­sen ver­wal­ten konn­te, das viel grö­ßer war als der Vati­kan­staat. Er erreich­te von Berg­o­glio die sofor­ti­ge Abset­zung mit bru­ta­len und rach­süch­ti­gen Metho­den von Euge­ne Has­ler, einem völ­lig inte­gren Mann und engen Mit­ar­bei­ter von mir, Sohn des Majors der Päpst­li­chen Schwei­zer­gar­de, die sei­nen Ruf, sei­ne beruf­li­che Kar­rie­re und sei­ne Exi­stenz zer­stör­ten. Msgr. Nico­li­ni wur­de erst kürz­lich von Berg­o­glio zum Direk­tor des Hoch­schul­zen­trums Lau­da­to si‘ (hier) ernannt, das sich gemäß den Vor­ga­ben des Welt­wirt­schafts­fo­rums in Davos mit „grü­nen Pro­jek­ten“ beschäf­tigt. Das jüng­ste die­ser Pro­jek­te, das vor eini­gen Wochen ver­öf­fent­licht wur­de, besteht aus einer Pho­to­vol­ta­ik­an­la­ge im exter­ri­to­ria­len Gebiet von San­ta Maria di Gale­ria. Die­ses Pro­jekt war bereits von Kar­di­nal Lajo­lo unter Bene­dikt XVI. vor­ge­schla­gen wor­den, und ich war es, der damals sei­ne Ver­wirk­li­chung ver­hin­dern konnte.

Wegen der erwähn­ten Medi­en­an­grif­fe setz­te Bene­dikt XVI. eine Unter­su­chungs­kom­mis­si­on ein, die sich aus den drei Kar­di­nä­len: Her­ranz, Bur­ke und Lajo­lo zusam­men­setz­te, obwohl letz­te­rer direkt betrof­fen war. Ber­to­ne gelang es aber, Her­ranz zur Auf­lö­sung der Kom­mis­si­on zu bewe­gen, die er durch eine Dis­zi­pli­nar­kom­mis­si­on des Gou­ver­neurs­am­tes ersetz­te. Und obwohl die­se von Ber­to­ne selbst kon­trol­liert wur­de, ver­häng­te sie die Ent­las­sung von Nico­li­ni und Sank­tio­nen gegen die Lei­tung der Päpst­li­chen Vil­len. Doch zugleich wur­de die Umset­zung der von die­ser Dis­zi­pli­nar­kom­mis­si­on ergrif­fe­nen Maß­nah­men von Ber­to­ne und Lajo­lo vereitelt.

Wäh­rend Papst Bene­dikt zwei­mal sei­nen Wil­len bekun­det hat­te, mich anstel­le von Kar­di­nal Vel­asio de Pao­lis zum Prä­si­den­ten der Prä­fek­tur für die wirt­schaft­li­chen Ange­le­gen­hei­ten des Hei­li­gen Stuhls zu ernen­nen – eine Posi­ti­on, in der ich, wie er mir sag­te, „dem Hei­li­gen Stuhl am besten die­nen könn­te“ –, erreich­te Ber­to­ne, daß ich aus der Römi­schen Kurie ent­fernt und nach Washing­ton geschickt wur­de, weg von den­je­ni­gen, die ich in mei­nem Kampf gegen die Kor­rup­ti­on „gestört“ hatte.

Der Kam­mer­die­ner Pao­lo Gabrie­le – ein ehr­li­cher und nai­ver, aber gut­mü­ti­ger Mann – über­gab [im Zuge von Vati­leaks auch] mei­ne an Papst Bene­dikt und Ber­to­ne gerich­te­ten Brie­fe an die Pres­se, in denen ich die enor­me Kor­rup­ti­on im Gou­ver­neurs­amt anpran­ger­te. Mit die­ser Geste hoff­te Gabrie­le, Bene­dikt zu hel­fen, indem er das Netz der Kom­pli­zen­schaft im Vati­kan, die über­mäch­ti­ge Rol­le von Ber­to­ne und Lajo­lo und die Machen­schaf­ten zum Nach­teil des Pap­stes ans Licht brach­te. Ent­schei­dend war auch die Rol­le von Msgr. Gäns­wein, der mit Ber­to­ne um die Kon­trol­le über Bene­dikt in der Lei­tung der Kir­che rang. 2012, nach dem Durch­sickern die­ser Doku­men­te (Vati­leaks 1), setz­te der Papst eine neue Kar­di­nals­kom­mis­si­on ein, der Her­ranz, Tom­ko und De Gior­gi ange­hör­ten. Obwohl ich im Mit­tel­punkt die­ser Ereig­nis­se stand, ver­such­te die­ses neue Gre­mi­um, mich min­de­stens zwei Mona­te lang zu igno­rie­ren, und erst nach einer aus­drück­li­chen tele­fo­ni­schen Auf­for­de­rung mei­ner­seits an Kar­di­nal Her­ranz, als ich mich in Washing­ton auf­hielt, wur­de ich als Zeu­ge ange­hört. „Emi­nenz, glau­ben Sie nicht, daß auch ich in die­ser Ange­le­gen­heit etwas zu sagen habe?“ Die gereiz­te Ant­wort des Kar­di­nals lau­te­te: „Wenn Sie das unbe­dingt wollen…“.

Mei­ne Denk­schrift sowie das Pro­to­koll mei­ner Ein­ver­nah­me waren in der berühm­ten wei­ßen Schach­tel ent­hal­ten, die der Eme­ri­tus im April 2013 Berg­o­glio bei sei­nem Besuch in Castel Gan­dol­fo über­reich­te (sie­he Foto) und in der er den Nach­fol­ger beauf­trag­te, ein­zu­grei­fen, um die gras­sie­ren­de Kor­rup­ti­on im Vati­kan zu beseitigen.

Was wur­de aus dem Inhalt der wei­ßen Schach­tel, die Bene­dikt XVI. 2013 in Castel Gan­dol­fo sei­nem Nach­fol­ger übergab?

Als ich am 23. Juni 2013 von Berg­o­glio emp­fan­gen wur­de, bat er mich, nach­dem er mich über McCar­ri­ck und die Jesui­ten in den USA befragt hat­te, um mei­nen Stand­punkt zu son­die­ren, ihm das Dos­sier zu geben, das ich den drei von Bene­dikt mit der Unter­su­chung beauf­trag­ten Kar­di­nä­len über­ge­ben hat­te. Ich tat dies sofort, und er sag­te mir: „In mei­nem Schlaf­zim­mer habe ich einen klei­nen Safe. Ich wer­de es dort­hin brin­gen (was er auch tat) und es heu­te abend lesen“.

Es ist offen­sicht­lich, daß Berg­o­glio nur dar­an inter­es­siert war, zu wis­sen, wer die kor­rup­ten Leu­te waren, damit er sie benut­zen, kon­trol­lie­ren und erpres­sen konn­te. Nico­li­ni gehör­te zu sei­nen Schütz­lin­gen, die er, wie wir gese­hen haben, nicht nur an Ort und Stel­le behielt, son­dern in höhe­re Posi­tio­nen beför­der­te und jeden eli­mi­nier­te, der sich ihm wider­setz­te wie Euge­ne Hasler.

Ich fra­ge mich, was mit die­ser wei­ßen Schach­tel gesche­hen ist und war­um die bei­den noch leben­den Kar­di­nä­le – Her­ranz und De Gior­gi – ange­sichts der Ver­tu­schung ihrer Unter­su­chungs­er­geb­nis­se wei­ter­hin schweigen.

Tay­lor Mar­shall: Kar­di­nal Fernán­dez hat erklärt, daß Sie eine Exkom­mu­ni­ka­ti­on latæ sen­ten­tiæ für das Ver­bre­chen des Schis­mas erhal­ten haben. Trifft die kano­ni­sche Stra­fe auf Sie zu? War­um oder war­um nicht?

Erz­bi­schof Car­lo Maria Viganò: Am 11. Juni wur­de ich durch eine ein­fa­che E‑Mail (ohne jemals eine offi­zi­el­le Benach­rich­ti­gung erhal­ten zu haben) über ein Ver­fah­ren gegen mich infor­miert, zu dem ich am 20. Juni in Rom erschei­nen soll­te, um die gegen mich erho­be­nen Anschul­di­gun­gen ent­ge­gen­zu­neh­men und bis zum 28. Juni, dem Vor­abend der Hei­li­gen Petrus und Pau­lus, mei­ne Ver­tei­di­gung vor­zu­be­rei­ten. Ich glau­be nicht, daß man jeman­dem, selbst wenn er nur einen Straf­zet­tel für Falsch­par­ken bekom­men hat, nur eine Woche Zeit läßt.

Die gegen mich erho­be­nen Anschul­di­gun­gen sind völ­lig faden­schei­nig: Schis­ma, weil ich die Legi­ti­mi­tät von Berg­o­glio in Fra­ge gestellt und das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil abge­lehnt habe. Das Gesetz erkennt näm­lich die Nicht­an­wend­bar­keit des Schis­ma­wil­lens in dem Fall an, in dem der Ange­klag­te davon über­zeugt ist, daß der­je­ni­ge, der auf dem Thron Petri sitzt, nicht der Papst ist, und, wenn sich sein Ver­dacht als unbe­grün­det erweist, bereit ist, sich sei­ner Auto­ri­tät zu unter­wer­fen. Ich hal­te Jor­ge Mario Berg­o­glio für einen Anti-Papst, oder bes­ser: einen Gegen­papst, einen Usur­pa­tor, einen Abge­sand­ten der anti­ka­tho­li­schen Lob­by, die die Kir­che seit Jahr­zehn­ten unter­wan­dert. Die Evi­denz sei­ner Fremd­heit gegen­über dem Papst­tum, sei­ne zahl­rei­chen Häre­si­en und die Kohä­renz sei­ner sub­ver­si­ven Regie­rungs- und Lehr­hand­lun­gen sind äußerst schwer­wie­gen­de Ele­men­te, die nicht vor­schnell als Maje­stäts­be­lei­di­gung abge­tan wer­den können.

Abge­se­hen von der Metho­de des außer­ge­richt­li­chen Straf­ver­fah­rens machen die Sedis­va­kanz des Apo­sto­li­schen Stuh­les und die Usur­pa­ti­on des Thro­nes Petri durch einen fal­schen Papst alle Hand­lun­gen der römi­schen Dik­aste­ri­en völ­lig ungül­tig und unwirk­sam, sodaß sogar die Exkom­mu­ni­ka­ti­on gegen mich null und nich­tig ist.

Wir haben es mit einem kano­ni­schen Kurz­schluß zu tun: Der­je­ni­ge, der die höch­ste irdi­sche Auto­ri­tät in der Kir­che inne­hat, ant­wor­tet in dem Moment, in dem er der Häre­sie bezich­tigt wird, damit, daß er den­je­ni­gen, der ihn anklagt, des Schis­mas beschul­digt und exkom­mu­ni­ziert. Die­se für Dik­ta­tu­ren typi­sche Instru­men­ta­li­sie­rung des Rechts wider­spricht der mens rea des Gesetz­ge­bers und fällt zu Recht unter die Bestim­mun­gen der Bul­le Pauls IV.: Gera­de das Fest­hal­ten an der Häre­sie führt zum Aus­schluß des Häre­ti­kers aus der Kir­che und macht sei­ne Auto­ri­tät unrecht­mä­ßig, ungül­tig und nichtig.

Tay­lor Mar­shall: Wer sind im Moment die gefähr­lich­sten Män­ner im Vatikan?

Erz­bi­schof Car­lo Maria Viganò: Nach Berg­o­glio sind die gefähr­lich­sten Fernàn­dez, Hol­le­rich, Roche, Peña Par­ra… Die­se Män­ner sind zusam­men mit Staats­se­kre­tär Paro­lin an der kata­stro­pha­len Ver­wal­tung des Vati­kans und der gesam­ten Kir­che betei­ligt. Ich erin­ne­re en pas­sant dar­an, daß Paro­lin der Seil­schaft der Zwei­ten Sek­ti­on des Staats­se­kre­ta­ri­ats ange­hör­te, die damals von dem Frei­mau­rer Sil­ve­st­ri­ni gelei­tet wur­de, einem pro­mi­nen­ten Mit­glied der Mafia von Sankt Gal­len, der er sei­nen Auf­stieg verdankt.

Tay­lor Mar­shall: Was sol­len die Katho­li­ken im Fal­le eines Ver­bots der über­lie­fer­ten Mes­se tun?

Erz­bi­schof Car­lo Maria Viganò: Die triden­ti­ni­sche Mes­se ist ein uner­meß­li­cher Schatz für die Hei­li­ge Kir­che. Sie ist durch ihren jahr­hun­der­te­lan­gen Gebrauch, in dem die Stim­me der Hei­li­gen Tra­di­ti­on zum Aus­druck kommt, „kano­ni­siert“. Wenn die Hier­ar­chie ihre Macht miß­braucht und die Fei­er der alten Mes­se ent­ge­gen dem Zweck, den der Herr ihr gege­ben hat, ver­hin­dert, begeht sie einen Miß­brauch, und die­ses Ver­bot ist null und nichtig.

Prie­ster und Bischö­fe soll­ten mehr Mut zei­gen, indem sie wei­ter­hin den über­lie­fer­ten Ritus zele­brie­ren und sich wei­gern, den Novus Ordo zu fei­ern. Sie müß­ten wahr­schein­lich mit Sank­tio­nen sei­tens des Vati­kans rech­nen, aber sie soll­ten sich fra­gen, wel­che Sank­tio­nen sie erwar­ten, wenn sie sich vor dem Gericht des Herrn ver­ant­wor­ten müs­sen, weil sie ihre Pflicht nicht erfüllt haben und lie­ber den Mäch­ti­gen unter­wür­fig gehorcht haben, als Gott zu gehorchen.

Die Lai­en soll­ten sich in klei­nen Gemein­schaf­ten orga­ni­sie­ren, indem sie die zum Ver­kauf ste­hen­den Kir­chen kau­fen oder Haus­ka­pel­len ein­rich­ten und Prie­ster suchen, die bereit sind, für sie die hei­li­ge Mes­se und die Sakra­men­te nach dem apo­sto­li­schen Ritus zu fei­ern, und ihnen bei der Aus­übung ihres Dien­stes mate­ri­ell helfen.

Tay­lor Mar­shall: Was hal­ten Sie von der Prie­ster­bru­der­schaft St. Petrus (FSSP), dem Insti­tut des Hohen­prie­sters Chri­stus König (ICRSS) und der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. (FSSPX)? Ermu­ti­gen Sie die Men­schen, an deren Mes­sen teilzunehmen?

Erz­bi­schof Car­lo Maria Viganò: Die ehe­ma­li­gen Eccle­sia-Dei-Insti­tu­te ent­stan­den aus dem Wunsch des Vati­kans, die Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. nach den Bischofs­wei­hen von 1988 zu schwä­chen, die, da sie sich eine apo­sto­li­sche Suk­zes­si­on gege­ben hat­te, ihr Apo­sto­lat auch nach dem Tod von Erz­bi­schof Mar­cel Lefeb­v­re wei­ter­füh­ren konn­te. Das „Zuge­ständ­nis“, die triden­ti­ni­sche Lit­ur­gie zele­brie­ren zu dür­fen – was bis dahin völ­lig aus­ge­schlos­sen war –, hat­te und hat als Bedin­gung die Akzep­tanz des „nach­kon­zi­lia­ren Lehr­am­tes“ und der Recht­mä­ßig­keit des Novus Ordo. Eine sol­che Prä­mis­se ist völ­lig inak­zep­ta­bel, weil sie die Zele­bra­ti­on der über­lie­fer­ten Mes­se auf eine zere­mo­ni­el­le Ange­le­gen­heit redu­ziert, wäh­rend es offen­sicht­lich ist, daß der triden­ti­ni­sche Ritus in sich selbst die gesam­te Leh­re und Spi­ri­tua­li­tät des katho­li­schen Glau­bens zusam­men­faßt, im Gegen­satz zum pro­te­stan­ti­sier­ten Ritus Pauls VI., der die­sen Glau­ben öku­me­nisch zum Schwei­gen bringt. Die­je­ni­gen, die die hei­li­ge Mes­se des hei­li­gen Pius V. fei­ern, kön­nen das Vati­ca­num II nicht akzep­tie­ren. In der Tat hat­ten vie­le Prie­ster, die aus der Bru­der­schaft von Bischof Lefeb­v­re aus­ge­tre­ten und den Eccle­sia-Dei-Insti­tu­ten bei­getre­ten waren, wei­ter­hin star­ke Vor­be­hal­te und spiel­ten sozu­sa­gen mit dem Miß­ver­ständ­nis einer still­schwei­gen­den Akzep­tanz, deren Kon­kre­ti­sie­rung der Vati­kan nicht verlangte.

Im Jahr 2007 erkann­te Bene­dikt XVI. die Legi­ti­mi­tät der tra­di­tio­nel­len Lit­ur­gie an und erklär­te die alte Mes­se zur „außer­or­dent­li­chen Form“ des Römi­schen Ritus neben der „ordent­li­chen Form“ des Novus Ordo. Das Motu Pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum offen­bart den hege­lia­ni­schen Ansatz Ratz­in­gers, der in der Koexi­stenz zwei­er For­men ein und des­sel­ben Ritus eine Syn­the­se zwi­schen der The­se der über­lie­fer­ten Mes­se und der Anti­the­se des Mon­ti­ni-Ritus her­stel­len woll­te. Aber auch in die­sem Fall wur­de die ideo­lo­gi­sche Grund­la­ge des Motu Pro­prio durch die Pra­xis gemil­dert, sodaß das End­ergeb­nis von Sum­morum Pon­ti­fi­cum rela­tiv posi­tiv aus­fiel, zumin­dest was die Ver­brei­tung der Zele­bra­ti­on der alten Mes­se anbe­langt, die neue Gene­ra­tio­nen nie ken­nen­ge­lernt hat­ten. Jun­ge Prie­ster und vie­le Gläu­bi­ge wand­ten sich dem Apo­sto­li­schen Ritus zu und ent­deck­ten des­sen Schön­heit und inne­re Über­ein­stim­mung mit dem katho­li­schen Glau­ben. Ange­sichts des Erfolgs der immer­wäh­ren­den Mes­se schränk­te das Motu Pro­prio Tra­di­tio­nis cus­to­des die Frei­ga­be von Sum­morum Pon­ti­fi­cum dra­stisch ein, indem es das Recht eines jeden Prie­sters, die über­lie­fer­te Mes­se zu fei­ern, für abge­schafft erklär­te und de fac­to nur den ehe­ma­li­gen Eccle­sia-Dei-Insti­tu­ten vor­be­be­hält. So ist ein „India­ner­re­ser­vat“ von mehr oder weni­ger kon­ser­va­ti­ven, von Berg­o­glio abhän­gi­gen Kle­ri­kern ent­stan­den, die ein Bekennt­nis zum Kon­zil able­gen müs­sen, indem sie min­de­stens ein­mal im Jahr den neu­en Ritus kon­ze­le­brie­ren: etwas, wozu prak­tisch alle Prie­ster die­ser Insti­tu­te gezwun­gen sind, ob sie wol­len oder nicht. Ande­rer­seits habe ich nicht den Ein­druck, daß die Bischö­fe oder Kar­di­nä­le, die sie unter­stüt­zen, Vor­be­hal­te gegen­über dem Kon­zil oder den lehr­mä­ßi­gen, mora­li­schen und lit­ur­gi­schen Abwei­chun­gen der Nach­kon­zils­zeit und Berg­o­gli­os geäu­ßert haben. Es ist schwie­rig, von Unter­ge­be­nen eine Kampf­be­reit­schaft zu erwar­ten, die bedeu­ten­de Prä­la­ten nie gezeigt haben.

Die­se Insti­tu­tio­nen sind also erpreß­bar. War es bei Sum­morum Pon­ti­fi­cum noch plau­si­bel, an den Ver­such einer Pax lit­ur­gi­ca zu den­ken, die den Kon­ser­va­ti­ven die Frei­heit läßt, den von ihnen bevor­zug­ten Ritus zu wäh­len (sozu­sa­gen eine libe­ra­le Visi­on), so tra­gen bei Tra­di­tio­nis cus­to­des die Kle­ri­ker, die die alte Mes­se zele­brie­ren, und die Gläu­bi­gen, die sie besu­chen, das kirch­li­che Stig­ma des Indiet­ris­mus, der Ableh­nung des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils und der vor­kon­zi­lia­ren Stren­ge. In die­sem Fall wei­chen Syn­oda­li­tät und Paro­chia­lis­mus dem Auto­ri­ta­ris­mus Berg­o­gli­os, der jedoch eine unbe­que­me Wahr­heit aus­spricht: Die­ser Ritus stellt die Ekkle­sio­lo­gie und Theo­lo­gie des Zwei­ten Vati­ka­nums in Fra­ge und reprä­sen­tiert als sol­cher nicht die kon­zi­lia­re Kir­che. Die Illu­si­on der pax lit­ur­gi­ca ist also ange­sichts der Unver­ein­bar­keit zwei­er Riten, die sich gegen­sei­tig „exkom­mu­ni­zie­ren“, eben­so wie die bei­den kirch­li­chen Riten, kläg­lich gescheitert.

Im Fall des Insti­tuts Chri­stus König und Hohe­prie­ster scheint die ritu­el­le und zere­mo­ni­el­le Fra­ge des Ritu­als gegen­über der Fra­ge der Leh­re zu über­wie­gen, und es ist kein Zufall, daß die Kano­ni­ker von Gri­ci­glia­no von Oppo­si­ti­on wie Äch­tung aus­ge­nom­men zu sein schei­nen: Sie stel­len kein Pro­blem dar, da sie den neu­en Kurs nicht im gering­sten in Fra­ge stel­len und in ihren Kon­sti­tu­tio­nen sogar reich­lich Zita­te aus Kon­zils­do­ku­men­ten ent­hal­ten. Die ande­ren Insti­tu­te über­le­ben, aber es bleibt abzu­war­ten, wie sie auf künf­ti­ge Ein­schrän­kun­gen reagie­ren werden.

Die Pius­bru­der­schaft zeigt nach fünf­zig Jah­ren der Akti­vi­tät Anzei­chen von Ermü­dung, und manch­mal scheint es, daß ihr Schwei­gen zu den Schrecken von San­ta Mar­ta durch einen still­schwei­gen­den Nicht­an­griffs­pakt moti­viert ist, viel­leicht in der Hoff­nung, zur Samm­lung des Kon­ser­va­tis­mus und von Tei­len des katho­li­schen Tra­di­tio­na­lis­mus zu wer­den, sobald Berg­o­glio die „Kon­kur­renz“ der ehe­ma­li­gen Eccle­sia-Dei-Insti­tu­te aus­ge­schal­tet haben wird. Mei­ne Befürch­tung ist, daß die­se Hoff­nung am Ende das fak­ti­sche Schis­ma, das in der Kir­che bereits besteht, rati­fi­zie­ren wird und die Katho­li­ken dazu zwingt, die offi­zi­el­le Kir­che zu ver­las­sen, als ob sie selbst und nicht die römi­sche Hier­ar­chie sich in einem Zustand des Schis­mas befän­den. Sobald die kri­ti­schen Stim­men besei­tigt sind, wür­de sich Berg­o­glio mit „sei­ner“ häre­ti­schen Kir­che wie­der­fin­den, aus der Prie­ster und Gläu­bi­ge, die die per­ma­nen­te Revo­lu­ti­on nicht akzep­tie­ren, ver­bannt werden.

Was die Gläu­bi­gen betrifft, so hal­te ich es für not­wen­dig, die Situa­ti­on der gro­ßen Ori­en­tie­rungs­lo­sig­keit und Anar­chie in der Kir­che zu ver­ste­hen. Vie­le Katho­li­ken, die die über­lie­fer­te Mes­se ent­deckt haben, kön­nen nicht mehr am Mon­ti­ni-Ritus teil­neh­men, und es ist ver­ständ­lich, daß sie sich sozu­sa­gen mit den triden­ti­ni­schen Mes­sen, die von den ehe­ma­li­gen Eccle­sia-Dei-Insti­tu­ten zele­briert wer­den, „zufrieden“-geben, ohne jedoch die Kom­pro­mis­se zu akzep­tie­ren, die von ihren Prie­stern ver­langt wer­den. Aber das ist eine Situa­ti­on, die frü­her oder spä­ter geklärt wer­den muß, vor allem, wenn die Akzep­tanz der kon­zi­lia­ren und syn­oda­len Irr­tü­mer zur con­di­cio sine qua non des Genus­ses der alten Mes­se wird. In die­sem Fall müs­sen die Gläu­bi­gen kon­se­quent han­deln und sich Prie­ster suchen, die nicht mit der syn­oda­len Kir­che kom­pro­mit­tiert sind. Die Schrecken die­ses „Pon­ti­fi­kats“ las­sen den Kon­sens des Kle­rus in bezug auf Berg­o­glio ohne­hin ero­die­ren: Eine tra­di­tio­nel­le Frak­ti­on könn­te beschlie­ßen, ihm nicht auf dem geschei­ter­ten Weg zu fol­gen, den er ein­ge­schla­gen hat.

Tay­lor Mar­shall: Was wür­de das für die Lai­en bedeu­ten, die nicht an der alten Mes­se teil­neh­men können?

Erz­bi­schof Car­lo Maria Viganò: Ich ver­ste­he den Kum­mer, den vie­le emp­fin­den, wenn sie nicht an der triden­ti­ni­schen Mes­se teil­neh­men kön­nen. Es ist, als ob man der Gegen­wart des Herrn und der Gna­den, die das Hei­li­ge Opfer über die See­len und die Kir­che aus­brei­tet, beraubt wird. Aber im Lau­fe der Geschich­te haben vie­le Katho­li­ken, sei es in fer­nen Län­dern, die der Mis­sio­na­re beraubt waren, oder in Zei­ten der Ver­fol­gung, nur gele­gent­lich die Mes­se besu­chen kön­nen. Ohne Mes­se kann man über­le­ben, aber nicht ohne Glau­ben. Wenn also der Glau­be für das Heil unver­zicht­bar ist, dann ist es für jeden Katho­li­ken wich­tig, sei­ne reli­giö­se Unter­wei­sung zu pfle­gen, indem er den triden­ti­ni­schen Kate­chis­mus auf­nimmt und den Ver­stand und das Herz nährt, um der Ansteckung durch den Novus Ordo und sei­ne Ent­ar­tun­gen zu wider­ste­hen. Es ist not­wen­dig, den Herrn zu bit­ten, daß er Arbei­ter für sei­ne Ern­te schickt, und den weni­gen Prie­stern zu hel­fen, die noch treu sind.

Tay­lor Mar­shall: Wel­che Rol­le spiel­te McCar­ri­ck bei dem chi­ne­sisch-vati­ka­ni­schen Abkommen?

Erz­bi­schof Car­lo Maria Viganò: Trotz der Vor­wür­fe gegen McCar­ri­ck wegen sei­nes skan­da­lö­sen Ver­hal­tens, die bereits bekannt waren, und obwohl es Dis­zi­pli­nar­maß­nah­men von Papst Bene­dikt gegen ihn gab, wies Berg­o­glio den dama­li­gen Kar­di­nal an, den Kon­takt zur Pekin­ger Regie­rung auf­recht­zu­er­hal­ten auch auf­grund sei­nes Ein­flus­ses bis ins Wei­ße Haus und zum demo­kra­ti­schen Estab­lish­ment, das bis heu­te Bezie­hun­gen zur chi­ne­si­schen Dik­ta­tur pflegt.

McCar­ri­cks Fähig­keit, die Zusam­men­ar­beit der Kir­che mit bestimm­ten Regie­run­gen zu „mone­ta­ri­sie­ren“, führ­te zur Unter­zeich­nung eines Geheim­ab­kom­mens, das eini­gen Gerüch­ten zufol­ge – die ich nicht über­prü­fen kann –, dem Vati­kan jedes Jahr Mil­lio­nen ein­brin­gen soll als Gegen­lei­stung für sein Schwei­gen zu Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen und zur Ver­fol­gung jener Katho­li­ken, die dem Apo­sto­li­schen Stuhl treu erge­ben sind.

Tay­lor Mar­shall: Als ehe­ma­li­ger Nun­ti­us, wie war der Zustand des US-Episkopats?

Erz­bi­schof Car­lo Maria Viganò: Der US-ame­ri­ka­ni­sche Epi­sko­pat ist das Ergeb­nis jahr­zehn­te­lan­ger schlech­ter vati­ka­ni­scher Regie­rung: Die Kor­rup­ti­on und die Prä­senz einer sehr mäch­ti­gen Homo-Lob­by – die sich größ­ten­teils aus McCar­ri­cks Schütz­lin­gen zusam­men­setzt – ist ganz und gar auf den neu­en berg­o­glia­ni­schen Kurs aus­ge­rich­tet und auf eine skan­da­lö­se Anpas­sung an die woken Posi­tio­nen der radi­ka­len Lin­ken, die die Ver­ei­nig­ten Staa­ten zer­stö­ren. Zu die­sen kor­rup­ten Leu­ten sind die Kar­di­nä­le Spell­man, Ber­nar­din, Dear­den, McCar­ri­ck und ihre Nach­kom­men sowie die Gesell­schaft Jesu zu zäh­len, die eine ent­schei­den­de Rol­le bei der Auf­lö­sung der Katho­li­zi­tät spielt.

Der „gesun­de“ Teil der Bischö­fe – den ich als Nun­ti­us in jeder Hin­sicht zu för­dern und zu ver­tei­di­gen ver­sucht habe – ist eine Min­der­heit, kon­ser­va­tiv, aber mit einem Konzilsansatz.

Tay­lor Mar­shall: Was hal­ten Sie von dem Argu­ment des munus-mini­ste­ri­um, daß Bene­dikt XVI. nicht zurück­ge­tre­ten sei?

Erz­bi­schof Car­lo Maria Viganò: Der Amts­ver­zicht Bene­dikts XVI. ist auf­grund der Ver­fah­rens­feh­ler und des kano­ni­schen Mon­strums, das er her­vor­ge­bracht hat, sicher­lich ungül­tig, wie Prof. Enri­co Maria Radael­li so tref­fend erklärt hat. Die Erfin­dung des „eme­ri­tier­ten Papst­tums“ hat den Pri­mat des Petrus wei­ter unter­gra­ben und den Weg zu jenem „zer­leg­ten Papst­tum“ geeb­net – in einer sur­rea­len Tren­nung von munus und mini­ste­ri­um ohne theo­lo­gi­sche oder kano­ni­sche Grund­la­ge –, das sich nun zu einer Neu­in­ter­pre­ta­ti­on der Rol­le des Pap­stes in einem öku­me­ni­schen Schlüs­sel ent­wickelt, wie wir in dem kürz­lich vom Dik­aste­ri­um für die För­de­rung der Ein­heit der Chri­sten ver­öf­fent­lich­ten Stu­di­en­do­ku­ment „Der Bischof von Rom“ sehen. Eine Ein­heit, die ein Hin­weis auf die wah­re Kir­che Chri­sti ist, die die katho­li­sche Kir­che ist und die bezeich­nen­der­wei­se vom Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil als ein zu errei­chen­des Ziel prä­sen­tiert wird, das durch eine Inter­pre­ta­ti­on des Dog­mas erreicht wer­den soll, die zu kei­nen Kon­flik­ten mit den Irr­tü­mern der nicht­ka­tho­li­schen Sek­ten führt.

Die Tat­sa­che, daß Ratz­in­ger sub­jek­tiv den Ver­zicht auf das Papst­tum in Erwä­gung gezo­gen hat, ändert nichts an der Nich­tig­keit der Ver­zichts­er­klä­rung. Unge­ach­tet der Aura der Ortho­do­xie, die das Pon­ti­fi­kat Bene­dikts XVI. umgibt, vor allem in gemä­ßig­ten kon­ser­va­ti­ven Krei­sen, stel­len sei­ne Neu­de­fi­ni­ti­on der Insti­tu­ti­on des Petrus und die Schaf­fung des eme­ri­tier­ten Papst­tums den äußer­sten Aus­druck der häre­ti­schen Instan­zen in Ratz­in­gers Theo­lo­gie dar und müs­sen als sol­che Gegen­stand einer sehr prä­zi­sen Ver­ur­tei­lung sein, zusam­men mit den ande­ren Häre­si­en (die durch die Stu­di­en des bedeu­ten­den Pro­fes­sors Radael­li gut her­aus­ge­stellt wur­den), die der deut­sche Theo­lo­ge nie ver­leug­net hat.

Tay­lor Mar­shall: Was soll­te der näch­ste Papst tun? Soll­te er Berg­o­glio zum Anti-Papst erklä­ren? Das Vati­ca­num II für ungül­tig erklären?

Erz­bi­schof Car­lo Maria Viganò: Als unser Herr vor 2024 Jah­ren in Isra­el Fleisch gewor­den ist, gab es weder einen König noch ein Prie­ster­tum. Wenn wir uns der End­zeit nähern, glau­be ich, daß die Vakanz des Apo­sto­li­schen Stuhls von Dau­er sein wird. Wenn Er auf die Erde zurück­kehrt, wird sich unser Herr das zeit­li­che Zep­ter und die geist­li­che Kro­ne zurück­ho­len und die heu­te unrecht­mä­ßi­gen könig­li­chen und prie­ster­li­chen Voll­mach­ten wie­der in sich selbst aufnehmen.

Soll­te die Vor­se­hung der Kir­che aber einen wah­ren Papst schen­ken wol­len, könn­te die­ser dar­an zu erken­nen sein, daß er die Nich­tig­keit des Kon­zils erklärt und die von die­sem ver­ur­sach­ten Kata­stro­phen ver­ur­teilt. Ein hei­li­ger Papst wür­de den Novus Ordo abschaf­fen und die über­lie­fer­te Lit­ur­gie wie­der­her­stel­len, weil ihm die Ehre Got­tes, die Ehre der Kir­che und das Heil der See­len am Her­zen lie­gen würden.

Tay­lor Mar­shall: Papst Leo II. erklär­te das Ana­the­ma gegen sei­nen Vor­gän­ger Papst Hono­ri­us. Wird das wie­der passieren?

Erz­bi­schof Car­lo Maria Viganò: Das wäre das min­de­ste. Die Ver­ur­tei­lung des Irr­tums ist not­wen­dig, um die ver­letz­te Ord­nung wie­der­her­zu­stel­len, die in Gott, der höch­sten Wahr­heit, begrün­det ist. Hono­ri­us wur­de von Papst Leo II. exkom­mu­ni­ziert, nicht weil er ein Häre­ti­ker war, son­dern weil pro­fa­na pro­di­tio­ne imma­cu­la­tam fidem sub­ver­te­re cona­tus est – er mit unhei­li­gem Ver­rat ver­such­te, die Rein­heit des Glau­bens zu unter­gra­ben, weil er die mono­the­li­ti­sche Häre­sie nicht klar ver­ur­teilt hat­te, nach der es in Chri­stus nicht zwei Wil­len gibt, einen gött­li­chen und einen mensch­li­chen gemäß den bei­den Natu­ren, son­dern nur einen. Berg­o­gli­os sub­ver­si­ves Vor­ge­hen ist weit­aus schwer­wie­gen­der, eben­so wie die Irr­leh­ren, die das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil nicht nur nicht bekämpft hat, son­dern für die es sich viel­mehr, in einer kolos­sa­len Täu­schung der kirch­li­chen Kör­per­schaft, zum pasto­ra­len Vehi­kel machte.

Tay­lor Mar­shall: Wenn Berg­o­glio ein Anti-Papst sein soll­te, wären sei­ne Kar­di­nä­le dann nicht auch Anti-Kar­di­nä­le und ungül­tig? Wie wür­de ein Kon­kla­ve ablau­fen? Sind Sie zur Lösung die­ses Pro­blems mit der Cas­si­cia­cum-The­se vom „mate­ri­el­len Papst­tum“ von Gué­rard des Lau­riers einverstanden?

Erz­bi­schof Car­lo Maria Viganò: Das Kar­di­nals­kol­le­gi­um besteht in sei­ner Mehr­heit aus weit­ge­hend kom­pro­mit­tier­ten und kor­rup­ten Per­sön­lich­kei­ten. Dar­über hin­aus macht die Ille­gi­ti­mi­tät Berg­o­gli­os (auch wegen der Ver­stö­ße gegen die Bestim­mun­gen der Apo­sto­li­schen Kon­sti­tu­ti­on Uni­ver­si Domi­ni­ci Gre­gis, die sei­ne Wahl ungül­tig machen) alle sei­ne Regie­rungs­hand­lun­gen und somit auch alle Ernen­nun­gen des Hei­li­gen Kol­le­gi­ums null und nich­tig. Wenn die vom Vor­gän­ger ernann­ten Kar­di­nä­le aner­ken­nen wür­den, daß Berg­o­glio nicht Papst ist, und ein Kon­kla­ve ein­be­ru­fen wür­den, müß­ten sie den Mut haben, nicht nur die gegen­wär­ti­gen Aus­wir­kun­gen, son­dern auch deren Ursa­chen zu bekla­gen, die alle auf das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil zurückgehen.

Die soge­nann­te Cas­si­cia­cum-The­se hat ihren Namen von der Stadt Cas­sa­go Bri­anza in der Lom­bar­dei, in die sich 387 der hei­li­ge Augu­sti­nus mit sei­ner Mut­ter zum Gebet zurück­zog, bevor er die Tau­fe emp­fing. Die­se The­se, die 1978 von Pater Gué­rand des Lau­riers OP for­mu­liert wur­de, sieht in den nach­kon­zi­lia­ren Päp­sten, von Mon­ti­ni bis Berg­o­glio, eine äuße­re Akzep­tanz des Papst­tums, die durch ein inne­res Hin­der­nis (den Wunsch, die neu­en Instan­zen des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils zu för­dern, die dem ewi­gen Lehr­amt der Kir­che wider­spre­chen) beein­träch­tigt wird – ein Hin­der­nis, das die Mit­tei­lung des gött­li­chen Cha­ris­mas durch Gott ver­hin­dert, das nor­ma­ler­wei­se dem Stell­ver­tre­ter Chri­sti zukommt. In Erman­ge­lung die­ser „objek­ti­ven und gewohn­heits­mä­ßi­gen Absicht, das Wohl und den Zweck der Kir­che zu för­dern und zu ver­wirk­li­chen“, wären die nach­kon­zi­lia­ren Päp­ste also nur mate­ri­ell Päp­ste, da nur kano­nisch gewählt, und damit eigent­lich „Nicht-Päp­ste“.

Die Kon­zils­re­vo­lu­ti­on, deren uner­bitt­li­cher Voll­strecker Berg­o­glio ist, hat die Auf­lö­sung der römi­schen Katho­li­zi­tät in eine frei­mau­re­risch inspi­rier­te fal­sche Reli­gi­on ohne Dog­men zum Ziel, die durch die Par­la­men­ta­ri­sie­rung der Kir­che nach dem Vor­bild der zivi­len Insti­tu­tio­nen erreicht wer­den soll. Dies erfor­dert eine Ver­klei­ne­rung des Papst­tums und die Aus­lö­schung der apo­sto­li­schen Suk­zes­si­on sowie einen radi­ka­len Umsturz des Amts­prie­ster­tums. Aus die­sem Grund ist es, auch wenn es im Augen­blick ange­bracht ist, das end­gül­ti­ge Urteil über die Kon­zil­s­päp­ste aus­zu­set­zen, not­wen­dig, all das, was sie her­vor­ge­bracht haben, sozu­sa­gen in Klam­mern zu set­zen, ins­be­son­de­re den Kate­chis­mus und die Leh­re, die Reform der Mes­se und der Sakra­men­te, und unter die­sen den Weiheritus.

Was ich sagen kann, ist, daß es im Hin­blick auf die The­sen des Sedis­va­kan­tis­mus oder Sedis­pri­va­tio­nis­mus – die auch Ele­men­te ent­hal­ten, die man theo­re­tisch tei­len kann – unmög­lich ist, zu den­ken, daß der Herr es zulas­sen wür­de, daß Sei­ne Kir­che über sech­zig Jah­re lang ver­fin­stert und der ordent­li­chen Gna­den­mit­tel – der Sakra­men­te – beraubt bleibt, mit nicht gül­tig geweih­ten Bischö­fen und Prie­stern und daher mit ungül­ti­gen Mes­sen und Sakra­men­ten. Das Myste­ri­um ini­qui­ta­tis kann nicht den Ver­lust der von Chri­stus der Kir­che ver­hei­ße­nen Hil­fe bedeu­ten: Ecce ego vobis­cum sum usque ad con­sum­ma­tio­nem sæcu­li (Mt 28,19). Aber unse­rer­seits ist es drin­gend not­wen­dig, die Inte­gri­tät des Depo­si­tum Fidei (Lex cre­den­di) und sei­nes beten­den Aus­drucks (Lex oran­di) wie­der­her­zu­stel­len, damit die Pfor­ten der Höl­le nicht vorherrschen.

+ Car­lo Maria Viganò, Erzbischof

Die Ori­gi­nal­vi­de­os:

Über­set­zung: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: tay​lor​mar​shall​.com/​VaticanMedia (Screen­shots)

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