Maya-Ritus genehmigt: erster exklusiver liturgischer Dienst für Frauen

Die Demontage des Priestertums


Rom genehmigte Anfang November den neuen "Maya-Ritus". Kardinal Arizmendi, einer seiner Architekten, präsentierte ihn nun der Öffentlichkeit
Rom genehmigte Anfang November den neuen "Maya-Ritus". Kardinal Arizmendi, einer seiner Architekten, präsentierte ihn nun der Öffentlichkeit

Der neue Maya-Ritus ist unter Dach und Fach. Dies gab Kar­di­nal Feli­pe Ariz­men­di Esqui­vel bekannt. Die Schaf­fung indi­ge­ner Son­der­ri­ten ist ein schon Jahr­zehn­te zurück­rei­chen­des Anlie­gen der Befrei­ungs­theo­lo­gie und ihrer pro­gres­si­ven west­li­chen Unter­stüt­zer. Unter Papst Fran­zis­kus wird seit Jah­ren kon­kret an der Ver­wirk­li­chung eines Maya- und eines Ama­zo­nas-Ritus gear­bei­tet. Die Voll­endung des Maya-Ritus wur­de, so Kar­di­nal Ariz­men­di, abge­schlos­sen, jene des Ama­zo­nas-Ritus ste­he, so ande­re Quel­len, unmit­tel­bar bevor. Der von Papst Fran­zis­kus kre­ierte Kar­di­nal spricht von einem „histo­ri­schen Schritt zur Inkul­tu­ra­ti­on des Glau­bens“. Kri­ti­ker wie Kar­di­nal Wal­ter Brand­mül­ler bezeich­ne­ten das dahin­ter­ste­hen­de Den­ken als „Neu­auf­la­ge des klas­si­schen Moder­nis­mus“.

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Kar­di­nal Ariz­men­di war von 2000 bis 2017 Bischof von San Cri­sto­bal de la Casas im mexi­ka­ni­schen Staat Chia­pas, der vie­le Jahr­zehn­te eine poli­ti­sche wie reli­giö­se Pro­blem­zo­ne war. In sei­ner Zeit als Bischof been­de­te er das soge­nann­te „Chia­pas-Expe­ri­ment“ sei­nes Vor­gän­gers Samu­el Ruiz Gar­cia. Die­ses bestand dar­in, eine ent­ko­lo­nia­li­sier­te, sprich ent­eu­ro­päi­sier­te Indi­ge­ni­sie­rung der Kir­che zu pro­pa­gie­ren. Zen­tra­ler Teil soll­te, zufäl­li­ger­wei­se, eine Haupt­for­de­rung der kirch­li­chen 68er-Bewe­gung in West­eu­ro­pa und Nord­ame­ri­ka sein: das Ersticken des zöli­ba­t­ä­ren Prie­ster­tums. Die­ses wur­de zum Aus­lauf­mo­dell erklärt, denn die Chia­pas-Indi­os hät­ten „kei­nen Zugang“ dazu, weil es ihnen „kul­tu­rell fremd“ sei. Der dar­aus fol­gen­de, in Wirk­lich­keit künst­lich erzeug­te Prie­ster­man­gel ver­lan­ge „inno­va­ti­ve“ Lösun­gen, näm­lich die Instal­lie­rung eines indi­ge­nen, vor allem aber ver­hei­ra­te­ten Kle­rus. Durch die Chiapas‑, dann auch Ama­zo­nas-Hin­ter­tür ver­su­chen pro­gres­si­ve west­li­che Kir­chen­krei­se ihr Ziel der Zöli­bats­be­sei­ti­gung durch­zu­set­zen, nach­dem sie auf dem direk­ten Weg am Wider­stand von Johan­nes Paul II. und Bene­dikt XVI. geschei­tert sind. Msgr. Ariz­men­di setz­te die­sen Ver­su­chen im Chia­pas, kei­ne Prie­ster mehr zu wei­hen, dafür aber Hun­der­te von ver­hei­ra­te­ten Dia­ko­nen in der Erwar­tung, sie in abseh­ba­rer Zukunft dann zu Prie­stern wei­hen zu kön­nen, ein Ende. Katho​li​sches​.info schrieb jedoch am 13. Novem­ber 2019:

Kar­di­nal Arizmendi

„Der Ein­druck, Bischof Ariz­men­di sei ein tat­kräf­ti­ger Erneue­rer des katho­li­schen Glau­bens, erwies sich aber als nicht wirk­lich zutref­fend. Viel­mehr war er vor allem ein gehor­sa­mer Befehls­emp­fän­ger, der unter Johan­nes Paul II. und Bene­dikt XVI. die römi­schen Wün­sche erfüll­te und dies nun eben­so unter Papst Fran­zis­kus tut, wenn auch mit ande­rem Schrittem­po und ande­rer Richtung.“

Unter Papst Fran­zis­kus änder­te Ariz­men­di näm­lich schnell sei­ne Hal­tung, denn Fran­zis­kus war bei sei­nem Mexi­ko-Besuch 2015 eigens in den Chia­pas gereist, um am Grab von Bischof Ruiz Gar­cia zu beten. Eine jener demon­stra­ti­ven Gesten, mit denen Fran­zis­kus der Welt signa­li­siert, wen es zu schät­zen oder wen es zu ver­ach­ten gilt.

Der von Johan­nes Paul II. und Bene­dikt XVI. ver­häng­te Stopp des Chia­pas-Expe­ri­ments wur­de von Ariz­men­di, nach­dem der Wind in Rom gedreht hat­te, eben­so schnell wie­der auf­ge­ho­ben. Im Zusam­men­hang mit der Ama­zo­nas­syn­ode ver­tei­dig­te er plötz­lich die Auf­wei­chung des prie­ster­li­chen Zöli­bats. Glei­ches tat er mit der Pacha­ma­ma-Akti­on von Papst Fran­zis­kus. Die vati­ka­ni­schen Medi­en gaben ihm dabei so gro­ßen Raum, als wür­de er im Namen von Fran­zis­kus ant­wor­ten: Die Pacha­ma­ma sei kein Göt­ze, son­dern Aus­druck der Schöp­fung, und die sei eine Mani­fe­sta­ti­on der Lie­be Got­tes, so der Bischof. In der Tat war sei­ne Ver­tei­di­gung mit San­ta Mar­ta abgesprochen.

Die Beloh­nung folg­te kurz dar­auf: Papst Fran­zis­kus zeich­ne­te Ariz­men­di 2020 mit der Ver­lei­hung der Kar­di­nals­wür­de aus, was dem Bischof auch über sei­ne Eme­ri­tie­rung hin­aus einen zen­tra­len Platz in der Kir­che Mexi­kos sicher­te. Sei­ne wöchent­li­che Kolum­ne wird von meh­re­ren Tages- und Wochen­zei­tun­gen abge­druckt, auch auf inter­na­tio­na­ler Ebe­ne. Zudem ist Ariz­men­di bis heu­te in der Mexi­ka­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz für die Glau­bens­leh­re zustän­dig. Als infor­mel­ler „ober­ster Glau­bens­wäch­ter“ sei­nes Hei­mat­lan­des hat sei­ne Stim­me Gewicht.

Die deutsch-ame­ri­ka­ni­sche Histo­ri­ke­rin und Publi­zi­stin Mai­ke Hick­son ver­öf­fent­lich­te im Früh­jahr 2023 bei Life­Si­teNews eine aus­führ­li­che Ana­ly­se über die zum dama­li­gen Zeit­punkt bekann­ten Vor­be­rei­tun­gen des Maya-Ritus. Ihr Resümee: 

„Der neue Ritus ist voll von heid­ni­schem Göt­zen­dienst und heid­ni­schen Symbolen.“

Es ver­wun­dert nicht, daß es Kar­di­nal Ariz­men­di zufällt, die katho­li­sche Öffent­lich­keit auf den Maya-Ritus ein­zu­stim­men. Die „Maya-Mes­se“ sei „kein neu­er Ritus“, so der Kar­di­nal am 13. Novem­ber in sei­ner wöchent­li­chen Kolum­ne. Es gebe nur „indi­ge­ne lit­ur­gi­sche Anpassungen“.

Am 8. Novem­ber hat­te das römi­sche Dik­aste­ri­um für den Got­tes­dienst und die Sakra­men­ten­ord­nung „die lang erwar­te­te Aner­ken­nung eini­ger lit­ur­gi­scher Anpas­sun­gen“ für die Meß­fei­er der Maya-Eth­ni­en in der Diö­ze­se San Cri­sto­bal de Las Casas geneh­migt. Ariz­men­di, der maß­geb­lich an den Arbei­ten betei­ligt war, schreibt dazu:

„Es ist die offi­zi­el­le Aner­ken­nung der Kir­che, daß die­se Anpas­sun­gen gül­tig und legi­tim sind; sie sind die Lit­ur­gie der Kir­che und nicht nur Gebräu­che und Sit­ten, die mit Miß­trau­en betrach­tet wer­den. Das ist sehr bedeut­sam, denn es ist der zwei­te Fall in der gesam­ten nach­kon­zi­lia­ren Geschich­te, in dem lit­ur­gi­sche Anpas­sun­gen geneh­migt wur­den. Der ande­re Fall betraf die Diö­ze­sen von Zai­re in Afri­ka. Die­se Riten sind eine Form der Ver­kör­pe­rung des Glau­bens in einer für die­se Kul­tu­ren sehr spe­zi­fi­schen Aus­drucks­wei­se. Wir haben sie nicht selbst erfun­den, son­dern grei­fen auf, was sie leben und was mit dem römi­schen Ritus übereinstimmt.“

Sein Resü­mee, das er der Chri­sten­heit präsentiert:

„Ein histo­ri­scher Schritt zur Inkul­tu­ra­ti­on des Glaubens.“

Die „Anpassungen“ und der erste exklusive Dienst für Frauen in der Messe

Doch hören wir, was der Kar­di­nal zu den „Anpas­sun­gen“ sagt:

„Ritu­el­le Tän­ze bei der Gaben­be­rei­tung, beim Gebet der Gläu­bi­gen oder bei der Dank­sa­gung nach der Kom­mu­ni­on wur­den gebil­ligt. Es han­delt sich dabei nicht um Folk­lo­re, son­dern um ein­fa­che, mono­to­ne und kon­tem­pla­ti­ve Bewe­gun­gen der gan­zen Gemein­de, die von tra­di­tio­nel­ler Musik beglei­tet wer­den und das­sel­be aus­drücken wie der römi­sche Ritus, nur in einer ande­ren kul­tu­rel­len Form. Der Inhalt der Mes­se wird nicht ver­än­dert, son­dern die Art und Wei­se, ihn auszudrücken.“

Und wei­ter:

„Es wur­de beschlos­sen, daß eine, zwei oder drei Frau­en anstel­le des Prie­sters das Amt des Inzen­sa­tors bei der Mes­se aus­üben. Nach­dem der Prie­ster den Weih­rauch auf­ge­legt und geseg­net hat, inzen­sie­ren sie den Altar, die Bil­der, die Evan­ge­li­en, die Meß­die­ner und die Gemein­de. Sie tun dies nicht mit dem übli­chen Weih­rauch­faß, son­dern mit einem kul­tur­spe­zi­fi­schen Weih­rauch­faß. Dies ist kei­ne femi­ni­sti­sche For­de­rung, son­dern etwas Tra­di­tio­nel­les bei die­sen indi­ge­nen Völ­kern; sie sind es, die in den tra­di­tio­nel­len Gebe­ten gewöhn­lich Weih­rauch verwenden.“

So ein­fach geht der Kar­di­nal zur Tages­ord­nung über, obwohl es sich bei der Ein­füh­rung der „Inzen­sa­to­rin­nen“, gemeint ist der Dienst des Thu­rif­er­ars, die Ein­füh­rung eines ersten spe­zi­fisch weib­li­chen lit­ur­gi­schen Dien­stes über­haupt in der Kir­chen­ge­schich­te ist. Der Altar­dienst ist seit apo­sto­li­scher Zeit Män­nern vor­be­hal­ten, so wie Chri­stus es gewollt hat­te. Die Ein­füh­rung neu­er Dien­ste im Novus Ordo Mis­sae wie Lai­en-Lek­to­ren (durch Paul VI. mit dem Dekret Mini­ste­ria quaedam von 1972), Mini­stran­tin­nen (durch Paul VI. mit der Instruk­ti­on De mini­ste­ri­is lit­ur­gi­cis von 1972) und Lai­en-Kom­mu­ni­on­hel­fer (eben­falls durch Paul VI. mit der Instruk­ti­on Immensae cari­ta­tis von 1973), bezieht zwar erst­mals auch Frau­en ein, ist aber geschlechts­un­ge­bun­den, also immer Män­nern und Frau­en zugäng­lich. Die Tra­di­ti­on lehn­te und lehnt die­se Neue­run­gen grund­sätz­lich ab, weil sie nicht mit der lit­ur­gi­schen Über­lie­fe­rung übereinstimmen.

Inzen­sa­to­rin im Maya-Ritus

Die Ein­füh­rung der „Inzen­sa­to­rin­nen“ – Ariz­men­di ver­mei­det die tra­di­tio­nel­le Bezeich­nung des Dien­stes als Thu­rif­erar, um den neu­en Cha­rak­ter zu unter­strei­chen – im Maya-Ritus ist nun ein abso­lu­tes histo­ri­sches Novum, indem ein eige­ner lit­ur­gi­scher Dienst erfun­den wird, der aus­schließ­lich Frau­en vor­be­hal­ten ist.

Wei­ter zeigt Kar­di­nal Ariz­men­di, wohin der schlei­chen­de Wech­sel von einem Zele­bran­ten zu einem „Vor­ste­her“ in der Lit­ur­gie führt:

„Es wur­de auch gebil­ligt, daß ein Laie, in eini­gen Regio­nen Vor­ste­her oder Vor­ste­he­rin genannt, die Per­so­nen von aner­kann­ter mora­li­scher Bedeu­tung sind, bestimm­te Tei­le des Gemein­schafts­ge­bets lei­tet, ent­we­der zu Beginn der Mes­se, um die Gemein­de in die Fei­er ein­zu­füh­ren, die Anlie­gen zu nen­nen und um Ver­ge­bung zu bit­ten, oder im Gebet der Gläu­bi­gen, nach­dem der Prie­ster die erste Ein­la­dung aus­ge­spro­chen hat und mit dem Schluß­ge­bet schließt, oder nach der Kom­mu­ni­on als Dank­sa­gung, die der Prie­ster mit dem Gebet der Post­com­mu­nio abschließt. Dies soll den Prie­ster nicht sei­nes Dien­stes als Vor­sit­zen­der der Ver­samm­lung berau­ben, denn er ist es, der die Fei­er lei­tet und die­se Momen­te auto­ri­siert. Die­ser Laie betet nicht nur für sich selbst, son­dern för­dert und lei­tet das Gebet aller. Dies ist eine wei­te­re Mög­lich­keit, die Gemein­de ein­zu­be­zie­hen; nicht der Inhalt des römi­schen Ritus wird ver­än­dert, son­dern sein kul­tu­rel­ler Ausdruck.“

Papst Fran­zis­kus lebt die­se Spal­tung und Ent­kop­pe­lung vor, indem er nun schon seit län­ge­rem nicht mehr sel­ber zele­briert, der Hei­li­ge Stuhl aber jeweils behaup­tet, er, Fran­zis­kus, stün­de, wenn er anwe­send ist, der Zele­bra­ti­on vor, sei eben ihr „Vor­ste­her“. Wer Zele­brant ist, also das Meß­op­fer dar­bringt, tritt in die zwei­te Rei­he, scheint selbst für den Vati­kan weni­ger inter­es­sant zu sein, da des­sen Namen nicht ein­mal mehr immer erwähnt wird. Anders als Kar­di­nal Ariz­men­di schreibt, han­delt es sich dabei natür­lich um eine Ent­thro­nung des Prie­sters und eine Gewichts­ver­schie­bung hin zu den prie­ster­lo­sen Prak­ti­ken des Pro­te­stan­tis­mus, wo der Vor­ste­her und Pre­di­ger die zen­tra­le Rol­le ein­nimmt, weil das Ver­ständ­nis des Meß­op­fers und der Eucha­ri­stie fehlt.

Kar­di­nal Ariz­men­di zitiert, wie könn­te es anders sein, das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil, um die Neue­rung zu recht­fer­ti­gen, denn das Kon­zil über­ragt mehr als 1900 Jah­re apo­sto­li­scher Tra­di­ti­on und ist der magi­sche Tür­öff­ner. Er ver­weist kon­kret auf die Kon­sti­tu­ti­on Sacro­sanc­tum Con­ci­li­um über die lit­ur­gi­sche Erneuerung:

„‘Die Kir­che strebt auch in der Lit­ur­gie kei­ne star­re Gleich­för­mig­keit in Din­gen an, die weder den Glau­ben noch das Wohl der gan­zen Gemein­schaft berüh­ren; im Gegen­teil, sie ach­tet und för­dert den Geni­us und die beson­de­ren Eigen­schaf­ten der ver­schie­de­nen Eth­ni­en und Völ­ker. Sie stu­diert mit Sym­pa­thie und bewahrt, wenn sie kann, alles, was sie an den Bräu­chen der Völ­ker fin­det, das nicht untrenn­bar mit Aber­glau­ben und Irr­tü­mern ver­bun­den ist, und nimmt es manch­mal sogar in die Lit­ur­gie selbst auf, sofern es mit dem wah­ren und authen­ti­schen lit­ur­gi­schen Geist in Ein­klang gebracht wer­den kann. Bei der Revi­si­on der lit­ur­gi­schen Bücher sind unter Wah­rung der wesent­li­chen Ein­heit des Römi­schen Ritus legi­ti­me Abwei­chun­gen und Anpas­sun­gen an die ver­schie­de­nen Grup­pen, Regio­nen und Völ­ker, beson­ders in den Mis­sio­nen, zuzu­las­sen, was bei der Fest­le­gung der Struk­tur der Riten und Rubri­ken zu berück­sich­ti­gen ist’ (Nr. 37–38). ‚An bestimm­ten Orten und unter bestimm­ten Umstän­den ist eine tief­grei­fen­de­re Anpas­sung der Lit­ur­gie drin­gend erfor­der­lich, die grö­ße­re Schwie­rig­kei­ten mit sich bringt… Anpas­sun­gen, die als nütz­lich oder not­wen­dig erach­tet wer­den, sol­len dem Apo­sto­li­schen Stuhl zur Ein­füh­rung mit des­sen Zustim­mung vor­ge­schla­gen wer­den‘ (ebd. 40).
Um die Anord­nun­gen des Kon­zils umzu­set­zen, ver­öf­fent­lich­te die dama­li­ge Kon­gre­ga­ti­on für den Got­tes­dienst und die Sakra­men­ten­ord­nung am 25. Janu­ar 1994 die Instruk­ti­on mit dem Titel Die römi­sche Lit­ur­gie und die Inkul­tu­ra­ti­on. Dar­in heißt es unter ande­rem, daß ‚die Viel­falt die Ein­heit der Kir­che nicht beein­träch­tigt, son­dern sie berei­chert‘ (Nr. 1). ‚Die Lit­ur­gie der Kir­che muß in der Lage sein, sich in jeder mensch­li­chen Kul­tur aus­zu­drücken und dabei ihre Iden­ti­tät durch die Treue zu der vom Herrn emp­fan­ge­nen Tra­di­ti­on zu bewah­ren (ebd. 18). „‘Die Lit­ur­gie muß, wie das Evan­ge­li­um, die Kul­tu­ren respek­tie­ren, aber gleich­zei­tig lädt sie uns ein, sie zu rei­ni­gen und zu hei­li­gen’ (Ibid 19–20). ‚Die Viel­falt in eini­gen Ele­men­ten der lit­ur­gi­schen Fei­ern ist eine Quel­le der Berei­che­rung, wobei die sub­stan­ti­el­le Ein­heit des Römi­schen Ritus, die Ein­heit der gan­zen Kir­che und die Inte­gri­tät des Glau­bens, der den Hei­li­gen ein für alle­mal über­lie­fert wur­de, zu ach­ten sind‘ (Ibid 70).
In sei­ner Ermah­nung Quer­ida Ama­zo­nia vom 12. Febru­ar 2020 sagt Papst Fran­zis­kus: ‚Ein not­wen­di­ger Pro­zeß der Inkul­tu­ra­ti­on ver­nach­läs­sigt nichts von dem Guten, das in den Kul­tu­ren Ama­zo­ni­ens bereits exi­stiert, son­dern sam­melt es und bringt es im Licht des Evan­ge­li­ums zur Fül­le‘ (Nr. 66). ‚Das erlaubt uns, in der Lit­ur­gie vie­le Ele­men­te zu sam­meln, die der Erfah­rung der Indi­ge­nen in ihrem inni­gen Kon­takt mit der Natur eigen sind, und indi­ge­ne Aus­drucks­for­men in Lie­dern, Tän­zen, Riten, Gesten und Sym­bo­len zu för­dern. Das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil hat­te bereits zu die­sem Bemü­hen um die Inkul­tu­ra­ti­on der Lit­ur­gie unter den indi­ge­nen Völ­kern auf­ge­ru­fen, doch sind seit­her mehr als fünf­zig Jah­re ver­gan­gen, und wir sind in die­ser Rich­tung kaum vor­an­ge­kom­men‘ (Ibid. 86).“

Ariz­men­di schließt sei­ne Aus­füh­rung mit dem Wunsch, daß die erfolg­te Geneh­mi­gung des Maya-Ritus „den Pro­zeß der För­de­rung ähn­li­cher Anpas­sun­gen in ande­ren indi­ge­nen Grup­pen för­dern möge. In die­sem Sin­ne hof­fen wir, daß Bischö­fe und Pasto­ral­re­fe­ren­ten dar­an inter­es­siert sind, vie­len katho­li­schen Aus­drucks­for­men unse­rer indi­ge­nen Grup­pen einen lit­ur­gi­schen Wert zu ver­lei­hen, und sie nicht als blo­ße Folk­lo­re oder Relik­te ver­gan­ge­ner Zei­ten betrach­ten oder sie als Syn­kre­tis­mus und Hei­den­tum ver­ach­ten oder verurteilen.“

Die Vor­wür­fe der Kri­ti­ker sind Ariz­men­di durch­aus bekannt, wenn­gleich er sie zusam­men mit San­ta Mar­ta nicht gel­ten läßt. Wie künst­lich und der Kir­chen­ge­schich­te fremd die Erfin­dung eines „indi­ge­nen“ Ritus am grü­nen Tisch ist, scheint jedoch weder Ariz­men­di noch ande­ren För­de­rern des neu­en Ritus bewußt zu sein noch ihn zu stören.

Damit kei­ne Zwei­fel auf­kom­men, dem Kar­di­nal wür­de etwas unter­stellt, was er gar nicht mein­te, soll er in die­sem Video selbst zu Wort kommen:

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: SMM/LifeSiteNews/vatican.va (Screen­shots)

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