
(Rom) Papst Franziskus besuchte gestern nachmittag die römische Vorstadt Villa Verde und traf sich dort mit etwa 40 Priestern der XVII. Präfektur seiner Diözese. Begleitet wurde Franziskus von Msgr. Riccardo Lamba, dem Weihbischof für den Ostsektor. Nach einem kurzen Gebet sagte der Papst: „Stellen Sie die Fragen, die Sie wollen, nicht nur kanonische“. Schon vorweg: Je mehr Franziskus redet, desto schlimmer ist es. Über den Reigen an Fragen und die Antworten des Papstes berichtete kommentierend ein anwesender Priester auf dem Blog Silere non possum. Hier der Bericht:
„Ihr werdet sagen, der Papst ist ein Lutheraner“
Die ersten Fragen kamen von Pfarrer Marco Simeone: „Ich schicke voraus, daß wir Ihnen Gutes wollen. Helfen Sie uns, zu verstehen, warum sie uns immer an die Weltlichkeit erinnern, denn ich finde, obwohl ich ein Sünder bin, daß ich diese ganzen Dinge nicht tue. Zweitens: Wir alle streiten jeden Tag mit denen, die Paten sein wollen. Es ist schwer, Akzeptanz und Prophezeiung zusammenzubringen. Wir leben nämlich in einem geschichtlichen Moment, in dem, wenn man ‚Jein‘ sagt, nicht einmal ‚Nein‘, sondern ‚Jein‘, die Leute schon klagen: ‚Oh, was für einen Schmerz fügen sie mir zu‘.“
Papst Franziskus: Was die Weltlichkeit angeht: Das ist ein Problem, eine Versuchung, der wir alle ausgesetzt sind.
Dann schlug er zum x‑ten Mal auf sogenannte „Hofpriester“ ein, ohne zu erkennen, obwohl er der Papst ist und es die „Hofpriester“, wie sie De Lubac kritisierte, heute gar nicht mehr gibt. Es gibt nicht einmal mehr Kurienpriester. Franziskus beurteilt die Wirklichkeit nach Büchern, die er gelesen hat, dabei hätte er ja ausreichend Möglichkeit, sich die Wirklichkeit im Vatikan selbst vor Augen zu führen.
Papst Franziskus: Eine der häufigsten Formen der Weltlichkeit ist der Klerikalismus. Deshalb habe ich Ihnen den Brief über den Klerikalismus geschickt. Der nichtklerikale Hirte ist jemand, der vor der Herde steht, um ihr zu helfen, voranzukommen, er steht unter den Menschen, um sie zu verstehen, und er steht hinter der Herde für jene, die zurückbleiben, und um die Herde ein wenig in Ruhe zu lassen, weil die Herde die Nase hat, um zu verstehen.
Während Jesus sagt : „Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte opfert sein Leben für die Schafe“ , lädt Papst Franziskus die Priester ein, die Schafe „ein wenig in Ruhe zu lassen“.
Papst Franziskus: Die Leute stören, die Leute fragen immer, sie wollen immer. Das Volk Gottes ist nervig, es nervt, Aber es ist unser Volk. Wir Lateinamerikaner haben eine Nähe zum Volk. Der Klerikalismus ist eine volksferne Haltung.
Der Papst hört zu wenig auf die Priester, denn sonst würde er ihren Alltag verstehen und nicht nur schöne, aber abstrakte Aussagen tätigen. Es ist gerade der Hyperaktivismus, der heute verlangt wird, der Priester, die sich besonders engagieren, ins Burnout treiben. Der Priester braucht auch Zeit für sich, um seine Beziehung zum Herrn zu pflegen. Die „Vergöttlichung des Priesters“ führt dazu, daß die Leute glauben, er sei kein Mensch, brauche keine Freundschaften, kein Essen, kein Ausruhen.
So warteten die Pfarrer gestern vergeblich auf einen praktischen Hinweis des Papstes. Auch bei der Paten-Frage blieb Franziskus in der Theorie stecken. Beim Zusammenbringen von Prophezeiung und Akzeptanz solle sich der Priester in der Gewissensprüfung ständig fragen, wie oft er jemand willkommen geheißen habe, so Franziskus.
Papst Franziskus: Normalerweise wählt man, was einem gefällt, was einem keine Probleme bereitet.
Genau so hält es Franziskus, denn in Santa Marta wird nur eine bestimmte Art von Menschen willkommen geheißen, meist mit Kameras auf den Schultern.
Die von Don Simeone gestellten Fragen sind ganz praktischer Natur. Sie kommen von jemand, der, wie Franziskus sagen würde, „den Geruch der Schafe“ hat. Es gibt auf der einen Seite jene, die auf Dubia antworten und noch mehr Verwirrung stiften, und auf der anderen Seite jene, die in den Pfarreien mit konkreten Problemen konfrontiert sind. Im konkreten Fall geht es um Personen, die in die Pfarrei kommen, um eine Eignungsbescheinigung als Paten zu erhalten. Franziskus blieb in seiner Antwort aber vage. Die Umsetzbarkeit dessen, was er sagt, scheint für ihn kein Thema zu sein. Ein bißchen ja, ein bißchen nein, damit er morgen wieder an das Fenster des Apostolischen Palastes treten und die Priester angreifen kann, weil ja alle in der Kirche schlecht sind außer ihm.
Divide et impera
Ein Ordensmann fragte: „Wir haben Pastoralpläne, unzählige Pastoralpläne und man weiß nicht, welchem man folgen soll: Diözese, Synode usw. Was sollen wir tun?“
Papst Franziskus: Der Pastoralplan muß realistisch sein für meine Pfarrealität.
Er warnte vor „Rezepten“, die dazu führen, daß „die Spontaneität verlorengeht“.
Der Kaplan von Tor Vergata betonte dann die Notwendigkeit, das Problem der staatlichen Anerkennung der an Päpstlichen Universitäten erworbenen Studientitel zu lösen. Der Papst bat darum, einen Brief an ihn zu richten, um eine Bewegung in dieser Sache anzuregen.
Ein anderer Pfarrer äußerte sich über das Klima in der Diözese Rom: „In dem Brief, den Sie uns geschickt haben, haben Sie zwei sehr schöne Dinge über die Brüderlichkeit unter den Priestern hervorgehoben und dann über die gefühlvolle und wirksame Gemeinschaft geschrieben, die Sie mit uns erleben möchten. Ich konzentriere mich darauf und vertraue ihnen an, daß wir uns ein wenig zerstreut, entmutigt und müde fühlen. Wir fühlen uns ein wenig verloren. Man atmet oft eine Luft der Müdigkeit, der Parteiungen und des Mißtrauens. Das tut uns leid. Da ist die Sache, daß wir kein gemeinsames Priestertreffen abhalten, wir tun es getrennt. Ich denke, wir müssen diese Luft ein wenig brechen. Ich glaube, daß die Gemeinschaft zwischen Priestern wichtig ist. Wir bitten Sie, uns dabei zu helfen, diesen Moment zu überwinden, die Schwierigkeiten im Bischofsrat, wie Sie wissen. Wir brauchen Ihre direkte und persönliche Unterstützung. Wir würden ein Priestertreffen brauchen, bei dem wir uns alle mindestens einmal im Jahr sehen.“
Es genügt, daran zu erinnern, daß Papst Franziskus in den bald elf Jahren seines Pontifikats noch nie sein Priesterseminar besucht hat, um mit seinen Seminaristen zu sprechen. Seine Vorgänger haben es getan, Franziskus nicht. In den vergangenen Jahren hat er vielmehr einen internen Kampf innerhalb des Vikariats von Rom angeheizt. Den Preis hatten ein Bischof und ein Priester zu bezahlen, die über Nacht entlassen wurden. Franziskus begünstigte die Spaltung im Klerus von Rom, so wie er es jetzt tut, indem er sich „stückchenweise“ mit ihm trifft, anstatt Einheit zu schaffen. Sein Motto scheint nicht „Miserando atque eligendo“, sondern „divide et impera“ zu sein.
Auch zu dieser Bitte wußte der Papst nichts zu sagen, obwohl jeder weiß, daß sich in Rom kein Blatt bewegt, ohne daß er es will.
Ein Priester sagte dem Papst: „Für mich ist Ihre Gestalt fern. Für uns war der Papst der, den wir beim Marienfest Mutter des Vertrauens am 13. Februar im Priesterseminar treffen konnten“.
Papst Franziskus: „Ich empfange die Priester immer. Der Vorteil von Santa Marta ist, daß sie zum Empfang kommen und reingelassen werden.“ Es kommen viele Priester. Wenn sie kommen wollen, kommen sie, so verkürzen sie die Entfernungen.“
Eine fruchtlose Diskussion, die nicht darauf eingeht, ob Klagen und Bitten begründet sind, und nicht einmal der Wahrheit entspricht. Zunächst muß gesagt werden, daß es Begegnungen und Begegnungen gibt. Der Bischof trifft sich mit allen Priestern. Wie der Pfarrer sagte, gibt es Treffen im Priesterseminar und solche des Klerus. Zwei Momente, die der Papst aber nicht mit seinen Priestern erleben will. Zweitens gibt es die persönlichen Gespräche. Es stimmt nicht, daß jeder Zugang zu Santa Marta hat, wie Franziskus sagt. Nur wer Zugang zum „magischen Zirkel“ um den Papst hat, erhält Zutritt zu Santa Marta. Wir laden alle römischen Priester ein, morgen früh nach Santa Marta zu gehen und um einen Termin mit ihrem Bischof zu bitten. Dann wissen wir, wie viele Aufnahme finden.
Rom, Missionsland. Heiliges Jahr?
Unter Verweis auf einen Schriftzug an der Fassade der Lateranbasilika sagte ein Priester zum Papst: „Mir scheint, daß es Rom sehr gut geht, was den Dienst an den Armen betrifft. Unsere Pfarreien sind voll davon. Allerdings nimmt die Zahl derer, die um die Sakramente bitten, nicht zu. In unserer Kirche von Rom erleben wir eine tiefe Krise des Glaubens und der christlichen Praxis. Schauen Sie sich nur die Taufen an, etwa 50 Prozent taufen ihre Kinder nicht mehr. Nur wenige bitten nach der Erstkommunion um die Firmung“.
Papst Franziskus gab eine scherzhafte Antwort: „Die Firmung ist das Sakrament des Abschieds“, und lachte.
Papst Franziskus: „Der Rückgang der Meßbesucher am Sonntag führt dazu, daß das Seminar fast leer ist. Heutzutage ist es ein Luxus, einen jungen Hilfspfarrer zu haben. Wir fragen uns: Was ist zu tun? Ich glaube, daß Rom ein Missionsland ist. Wenn es eine Notwendigkeit gibt, dann die Neuverkündigung des Evangeliums, der Schönheit der Familie, der Schönheit Priester zu werden. Selbst auf der Synode sagt jeder, daß das Evangelium erneut verkündet werden muß, aber niemand erklärt, wie.“
Dann öffnete er eine große Büchse der Pandora. Tatsächlich fragt sich jeder, wie sich die Kirche auf das Heilige Jahr 2025 vorbereitet. Abgesehen von den Veranstaltungen, die Kardinal Mauro Gambetti, der Generalvikar des Papstes für die Vatikanstadt und Erzpriester des Petersdoms, organisiert, um mit Kurienerzbischof Rino Fisichella, dem Pro-Präfekten des Dikasteriums für die Evangelisierung, das von Papst Franziskus selbst geleitet wird, zu konkurrieren, weil ihm die Entscheidung des Papstes, diesen mit der Aufgabe zu betrauen, nicht gefällt, was unternimmt die Kirche von Rom, um sich auf das Heilige Jahr 2025 vorzubereiten?
Der Priester verwies darauf: „Wir erlebten das Jubiläum 2000, das ein Ereignis großer Neuevangelisierung war. Viele Türen, Schulen, verschiedene Realitäten öffneten sich. Wir haben gelesen, daß der Heilige Stuhl und die Regierung ein Treffen hatten. Der Bürgermeister von Rom unternimmt Maßnahmen, um Rom für Pilger einladender zu machen. Ich frage mich, was die Kirche von Rom unternimmt, welche spirituellen Schritte zur Aufnahme von Pilgern erfolgen?“
Dann kritisierte er die Gelehrten, einschließlich den Papst, die um jeden Preis den Lateranpalast für Besucher öffnen wollten. Diese Initiative ist ein kompletter Flop und die Zahlen sprechen für sich.
„Ich möchte nicht, daß Pilger, die in Rom ankommen, staubige Denkmäler besuchen, vielleicht die leere Papstwohnung im Lateran, sondern daß sie einer lebendigen Kirche begegnen, der Kirche von Rom, die sich der Verkündigung des Evangeliums verschrieben hat.“
Franziskus konterte sofort: „Ich erlaube mir, auf den Tonfall ihrer Ausführung hinzuweisen.“
Tatsächlich akzeptiert der Papst alles, außer daß ihm gesagt wird, wie gut die Dinge vor ihm gelaufen sind und daß es an Berufungen mangelt. Machen wir Witze? Das sind ja schließlich auch nicht die Probleme.
Papst Franziskus: „Die großen Städte sind heidnisch, es gibt eine ganze Menge Heidentum. Wir hören, daß viele Priester müde sind, sie sind müde. Es gibt kulturelle Dinge, mit denen wir nicht umgehen können, aber das ist ein Dauerproblem.“
Da er nicht mehr wußte, was er sagen sollte, kehrte er zur Weltlichkeit zurück und sagte, daß dies ein Risiko sei. Zum Heiligen Jahr sagte er:
„Wir dürfen nicht beim Heiligen Jahr stehenbleiben, es ist nicht das Jubiläum, das euch rettet, sondern der Alltag.“
Kurz zuvor hatte ihn ja ein Pfarrer gefragt, wie er sich gegenüber Paten verhalten solle, und der Papst gab ihm keine Antwort. Jetzt sagte er:
„Man muß Risiken eingehen können. Jeder von uns muß sich fragen: Bin ich fähig zu riskieren? Oder wehre ich mich dagegen mit den Normen?“
Normen sind jedoch nicht etwas, mit dem wir uns verteidigen. Franziskus vergißt, daß wir das System „Der Mensch für das Gesetz“ aufgegeben haben und zu „Das Gesetz für den Menschen“ übergegangen sind. Wenn er denkt, daß „riskieren“ bedeutet, das Heil unserer Seele und das der uns anvertrauten Gläubigen aufs Spiel zu setzen, sprechen wir wohl verschiedene Sprachen. Genauso wie wenn er sagt: „Vergib alles, vergib immer.“ Was der Herr von uns verlangt, ist genau das Gegenteil: Wir sollen riskieren, daß die Menschen uns nicht loben, uns nicht beweihräuchern, aber ihre Seele retten. Manchmal ist ein Nein rettend. Man spielt nicht mit dem Seelenheil der Menschen.
„Was bedeutet es, Risiken einzugehen?“, fragte sich der Papst. „Bete zum Heiligen Geist, er wird dir Kraft geben“ , sagte er. Im wesentlichen aber wird jeder Pfarrer einen anderen „Rat“ vom Heiligen Geist erhalten und jeder wird also weiterhin tun, was er will. Wofür nützen die Regeln? Für nichts.
Faktotum Bergoglio
Ganz lässig begann Franziskus, den Pfarrern von einer Episode zu erzählen, die ihn persönlich betraf und uns den ganzen Ernst begreiflich machte, in den wir geraten sind. Bergoglio sagte, daß ein argentinischer Priester einmal Probleme mit dem Paten einer getauften Person festgestellt hatte. Franziskus sagte nicht, um welche Art von Problemen es sich handelte. Er erklärte nur, die Eltern hätten sich an ihn gewandt und er habe den Pfarrer angerufen und ihm gesagt, wie er sich verhalten solle, natürlich zugunsten dieser Person.
Wird uns nun klar, wie absurd das ist? Erlaubt der Aufenthalt in Santa Marta dem Papst, die Dorfhexen willkommen zu heißen und sich mit den Problemen einzelner Pfarreien zu befassen? Gibt es eine Kirche, die unzählige Probleme hat, und er befaßt sich mit dem Akt eines Laien, der zu ihm geht, um sich über einen Pfarrer zu beschweren? Haben wir keinen Kodex, kein Evangelium in der Kirche? Gib es nur den Papst?
Schlamperei in Hülle und Fülle
Der Papst folgte auch im weiteren Verlauf der Begegnung dem Muster, das ihn kennzeichnet: „Ich bin gut, die Kirche ist schlecht“. In diesem Sinn erzählte er einige unglaubliche Geschichten.
Papst Franziskus: „Sie werden sagen, daß der Papst Lutheraner ist“, begann er. „Das Problem der wiederverheirateten Paare: Bei den Generalaudienzen passierte es mir, das letzte Mal vor 15 Tagen, daß mir dieses Paar erzählte, daß sie geheiratet haben. ‚Der Mann war verheiratet, wir sind Wiederverheiratete, sind aber seit 25 Jahren zusammen.‘ Vielleicht war dieses Sakrament nicht gültig. Als ich in Asti war, schrieb mir eine Frau einen Brief, in dem sie mir mitteilte, daß sie in den Sechzigern sei und in einer zweiten Ehe lebt. Die erste Ehe war schlecht verlaufen, dann fand sie diesen Mann und bekam Kinder, viele Enkelkinder, ‚aber wir können nicht zur Kommunion gehen‘.
Ich habe sie angerufen, ihr am Telefon zugehört und ihr gesagt: ‚Mach Dir keine Sorgen, geh zur Beichte, aber gehe dann zur Kommunion in eine andere Pfarrei, um die Leute nicht zu verärgern‘. Als die beiden es dem Pfarrer sagten, forderte er sie auf, es in der Pfarrei zu tun.“
Wozu brauchte es die Seelsorge? Wozu braucht es den Pfarrer? Es genügt den Papst anzurufen, ihm irgendeinen Blödsinn zu erzählen und er gewährt dir den Zugang zu den Sakramenten.
Ein Ratschlag für Pfarrer: Man nehme die Handynummer von Franziskus und hänge sie in den Schaukasten der Pfarrei. Er wird der sein, der alle Probleme löst. Warum sollten wir die Verantwortung übernehmen, daß Menschen zur Hölle fahren? Lassen Sie ihn das übernehmen, denn wie es scheint, gelten die allgemeinen Regeln für den Nachfolger Petri nicht.
Dann erklärte Franziskus, wie man einen Juristen in zwei Sekunden sterben läßt:
„Die schöne Regel ist die, die Ausnahmen hat.“
Franziskus ist sich bewußt, was er sagt, denn er fügte hinzu:
„Manche werden sagen, der Papst sei ein Relativist. Aber laßt es einen fruchtbaren Relativismus sein.“
Wir fragen uns: Gilt, nachdem Benedikt XVI. beerdigt ist, freie Fahrt für die Zunge?“
Ein anderer Priester sagte dem Papst deutlich: „Wir waren enttäuscht und verletzt darüber, daß die neue Konstitution von oben kam. Es wäre schön gewesen, uns einzubinden und einzuladen, über bestimmte Themen nachzudenken, einen Entwurf zu machen, gemeinsam zu reflektieren und daraus dann etwas zu machen. Oftmals kann man dieses gemeinsam Gehen von oben nicht wahrnehmen. Wie wollen Sie Ihre Diözese, die Weltkirche erziehen, damit die Kultur der gemeinschaftlichen Unterscheidung Eingang findet. Im Moment fehlt diese Tatsache des gemeinsamen Gehens.“
Franziskus beschönigte die Frage der Konstitution und beschränkte sich auf die „Unterscheidung“. Er wetterte gegen Starrheit, ein weiteres seiner Mantras, und sagte, daß „Unterscheidungsvermögen dadurch erlernt wird, indem man es tut“.
Das Treffen endete mit einem Hinweis auf das Treffen vom 13. Januar 2024. Der Papst sagte zu den Priestern: „Bereitet es gut vor“ , und alle brachen in lautes und bitteres Gelächter aus. Franziskus weiß ja, daß es nicht die Priester sind, die es vorbereiten. Franziskus wollte seine Abwesenheit in entscheidenden Momenten der Diözese rechtfertigen und machte die Pandemie und die medizinischen Eingriffe, denen er unterzogen wurde, dafür verantwortlich. Doch es fehlte ihm nicht an Zeit und Kraft, die Welt zu bereisen. Er endete mit den Worten:
„Lassen Sie uns diesen Dialog ein wenig fortsetzen.“
Einleitung/Übersetzung: Giuseppe Nardi
Bild: Silere non possum (Screenshots)
Wenn ein falscher Prophet kommt, dann würde er lehren, den Willen der Menschen über den Willen Gottes zu stellen. Aus der Sicht so eines Propheten wären die Gebote Gottes Rezepte, die an der Entfaltung des eigenen Willens der Menschen hindern.
Was wäre die Agenda eines solchen Propheten: Es gibt so viele Wege weg von Gott, wie es Menschen gibt.