(Rom) Der päpstliche Sondergesandte für den Frieden in der Ukraine, Kardinal Matteo Zuppi, der im Rahmen einer von Papst Franziskus beauftragten Mission nach China reisen wird, betonte heute, daß die Rolle der Volksrepublik China bei der Erreichung des Friedens in der Ukraine „eines der wichtigsten Elemente“ sei.
„Es muß ein Frieden sein, für den sich die Ukrainer entscheiden, mit den Garantien, dem Engagement und den Anstrengungen aller. Und es ist klar, daß die Rolle Chinas vielleicht eines der wichtigsten Elemente ist“, sagte Kardinal Zuppi den Medien am Rande einer Veranstaltung der Gemeinschaft Sant’Egidio in Berlin. Kardinal Zuppi, der Erzbischof von Bologna und Vorsitzender der Italienischen Bischofskonferenz ist, gehört dieser Gemeinschaft an und ist ihr ranghöchster Vertreter in der kirchlichen Hierarchie.
Zuppi, der von Papst Franziskus damit beauftragt wurde, daran mitzuwirken, Frieden für die Ukraine zu erlangen, reiste nach Kiew, Moskau und Washington. Seine nächste Etappe soll Peking sein. Ein genaues Datum für seine China-Reise nannte der Kardinal aber nicht.
„Die Zeiten des Heiligen Stuhls sind bekanntlich ewig, und die Chinas bekanntlich sehr lang.“
Die ukrainische Fundamentalkritik des Leiters der Präsidialkanzlei von Wolodymyr Selenskyj an Aussagen von Papst Franziskus kommentierte der Kardinal mit dem Hinweis, daß dadurch seine Friedensmission nicht gefährdet sei. Wörtlich äußerte der Kardinal diplomatisch:
„Ich glaube nicht, auch weil nie von Vermittlung die Rede war, es war nie eine Vermittlung. Es war immer eine Mission, der Papst hat es sofort erklärt und wiederholt, was er von dieser Mission erwartet, und daß es nicht ‚Vermittlung‘ war und ist, sondern daß es darum geht zu helfen.“
Nach der Rückkehr von seiner jüngsten Reise in die Mongolei erklärte der Papst, daß er in seinem Gespräch mit der russischen Jugend nicht den russischen Imperialismus gelobt, sondern zur „Bewahrung des Erbes“ und zur „Weitergabe der russischen Kultur“ aufgerufen habe.
„Ich denke, es ist sehr klar, und wenn es einige Wolken gibt, haben sie sich offensichtlich verzogen oder werden sich verziehen: Das ist verständlich in einer so angespannten Situation. Ich denke, die ukrainische Regierung und das ukrainische Volk wissen um die Unterstützung, die die Kirche und Papst Franziskus immer für ihr Leiden gehabt haben“, so der Kardinal.
Und weiter:
„Die Wege zum Frieden sind manchmal unvorhersehbar, sie brauchen das Engagement aller. Wir brauchen eine große Allianz für den Frieden, und daß alle in die gleiche Richtung drängen.“
Der Kardinal bestätigte indirekt, was eine Reihe von Beobachtern vertreten, daß das kommunistische China zum eigentlichen Gewinner des neuen Konflikts zwischen Rußland und der Ukraine bzw. den USA werden könnte.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: TV2000/Youtube (Screenshot)