(Rom) Am 22. Mai empfing Papst Franziskus die Spitze der Synodalitätssynode in Audienz. Es war innerhalb eines Monats bereits die zweite Audienz für die Kardinäle Mario Grech, Jean-Claude Hollerich SJ und Pater Giacomo Costa SJ. Inzwischen ist ein kleiner Einblick in die Inhalte der Audienz bekannt geworden.
Am 15. September 1965 errichtete Papst Paul VI. mit dem Motu proprio Apostolica sollicitudo unter Berufung auf das gerade zu Ende gehende Zweite Vatikanische Konzil die Bischofssynode als ein neues Gremium der Kirche.
Das Synodeninstrument ist so alt wie die Kirche. Neu war, daß Paul VI. daraus eine nicht bei Bedarf, also unregelmäßig einberufene Bischofsversammlung machte, sondern ein institutionalisiertes Gremium, das alle drei Jahre zusammentritt und dazwischen auch noch außerordentlich vom Papst einberufen werden kann. Die erste ordentliche Bischofssynode fand 1967 statt.
Neu war auch, daß nicht alle Bischöfe der Weltkirche oder eines Jurisdiktionsbereichs zusammentreten, wie es in der langen Kirchengeschichte der Fall war, sondern nur Delegierte. Seither haben fünfzehn ordentliche und drei außerordentliche Bischofssynoden stattgefunden. Über den tatsächlichen Nutzen dieser bürokratisierten Zusammenkünfte gehen die Meinung erheblich auseinander.
Unter Franziskus fanden zwei ordentliche (Familiensynode II und Jugendsynode), eine außerordentliche (Familiensynode I) und eine Sondersynode (Amazonassynode) statt, die Synodalitätssynode nicht mitgerechnet. Im Gegensatz zu den früheren Synoden fehlte es diesen an Transparenz. Die Synoden tagen hinter verschlossenen Türen und die Informationspolitik des Heiligen Stuhls ist sehr einseitig. Jede Synode versucht Neuerungen einzuführen, besonders umstritten ist dabei das nachsynodale Schreiben Amoris laetitia. Die Anerkennung der Homo-Häresie wurde mit der Familien- und der Jugendsynode versucht. Das nachsynodale Schreiben Amoris laetitia enthält einen Angriff auf die Morallehre der Kirche und beeinträchtigt das Ehe‑, Altar- und Bußsakrament. Die Amazonassynode hatte eine Beeinträchtigung des Weihesakraments zum Ziel, was im letzten Moment durch eine entschlossene Intervention von Benedikt XVI. und Kardinal Robert Sarah abgewendet wurde.
Vor allem die durchorganisierte Vorgehensweise mit vorgefertigten Ergebnissen sorgt seit der ersten Familiensynode für kircheninterne Empörung. Entsprechend groß sind auch die Sorgen im Zusammenhang mit der Synodalitätssynode, deren Anstoß der schismatisierend häretische deutsche Synodale Weg ist. Der Verdacht steht im Raum, daß die „Synodalisierung“ nur einen neuen Versuch meint, den von progressiven Kirchenkreisen versuchten Umsturz zu vollenden, der durch die Pontifikate von Johannes Paul II. und Benedikt XVI. ins Stocken geraten war.
Inzwischen findet eine weitere Neuerung statt. Die „synodale“ Kirche von Papst Franziskus scheint die Synodalität zu einem neuen „Zauberwort“ zu machen und die Institutionalisierung weitertreiben zu wollen, indem die Synode in Richtung einer permanenten Einrichtung vorangetrieben wird. Schon heute kann man zudem nicht mehr sicher von einer Bischofssynode sprechen, da der Kreis der Synodalen mit Rede- und Stimmrecht erweitert wird.
In einem Interview von VaticanNews zu zahlreichen anderen Themen sagte Kardinal Grech, der Generalsekretär des Generalsekretariats des nominell noch Bischofssynode genannten Gremiums, auch etwas zur Audienz vom 22. Mai. VaticanNews gab es wie folgt wieder:
„‘Wie immer’, sagt er, ‚ist Franziskus sehr aufmerksam gegenüber den Vorbereitungsschritten, die wir im Hinblick auf die Synode unternehmen‘. Der für den 4. Oktober geplanten Eröffnung der Versammlung gehen am 30. September eine ökumenische Gebetsvigil auf dem Petersplatz und geistliche Exerzitien voraus. Die nächste Etappe wird bald folgen: ‚In einigen Tagen werden wir das Instrumentum laboris veröffentlichen‘.“
Dann wird die Weltkirche zumindest von den Absichten und Zielen das wissen, was man schwarz auf weiß zu Papier bringt.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: VaticanMedia