Von einer Katholikin
Seit Wochen kursieren Gerüchte über eine Apostolische Konstitution, mit der Papst Franziskus der alten Messe endgültig den Garaus machen will. Ein am 21. Februar veröffentlichtes Rescriptum zur Ausführung von Traditionis Custodes könnte eine Vorstufe dafür sein.
In einem Interview mit dem katholischen Onlineportal Aleteia erinnert der französische Distriktobere der Priesterbruderschaft St. Petrus, Abbé Benoît Paul-Joseph, daran, daß dieses Dokument nichts wesentlich Neues enthalte, sondern die generellen Vorgaben aus Traditionis Custodes präzisiere bezüglich der Zelebrationserlaubnis nach dem Missale von 1962 für nach Traditionis Custodes geweihte Priester und bezüglich der Nutzung von Pfarrkirchen für die Feier der überlieferten Liturgie sowie der Errichtung von Personalpfarreien.
Die Ortsbischöfe werden allerdings nun ohne Ausnahme auf die alleinige Zuständigkeit des Dikasteriums für den Gottesdienst und die Sakramentenordung verwiesen. Schon erteilte Sondererlaubnisse müssen nachträglich vom Heiligen Stuhl geprüft werden.
Für die FSSP werde sich dadurch nichts ändern, betont der französische Distriktobere, da der Papst ihr am 11. Februar 2022 eine Bestätigung ihres liturgischen Eigenrechts gegeben habe, nach dem alle ihre Priester die Befugnis haben,
„das Meßopfer zu feiern, die Sakramente und andere heilige Riten zu spenden und das Offizium zu verrichten, gemäß der jeweiligen Editio typica der liturgischen Bücher, die im Jahr 1962 in Kraft waren, d. h. dem Missale, dem Rituale, dem Pontifikale und dem Brevier.
Sie können von dieser Befugnis in ihren eigenen Kirchen und Oratorien Gebrauch machen; an anderen Orten jedoch nur mit Zustimmung des Ortsordinarius, außer für die privat gefeierte Messe“.
Abbé Benoît Paul-Joseph unterstreicht, daß das Zugeständnis des Papstes auch der „Treue unserer Gründer gegenüber dem Papst im Moment der Weihe von vier Bischöfen durch Msgr. Lefebvre ohne päpstliche Erlaubnis“ geschuldet sei. Papst Franziskus habe ausdrücklich betont, daß man dieses Verhalten „honorieren, schützen und ermutigen“ müsse. Abbé Benoît sieht hier auch alle anderen Ex-Ecclesia-Dei-Gemeinschaften angesprochen.
In der päpstlichen Bestätigung heißt es allerdings auch:
„Ungeachtet dessen empfiehlt der Heilige Vater, so weit wie möglich auch die Bestimmungen des Motu proprio Traditionis Custodes zu berücksichtigen.“
Wie leicht kann aus einer „Empfehlung“ eine Verpflichtung werden! Zwar bestätigen sich die Gerüchte über ein endgültiges Dokument zur völligen Zerschlagung der alten Messe durch das Reskript noch nicht. Noch gibt es kein Verbot der Priesterweihe im überlieferten Ritus, noch immer gilt die Bestätigung des liturgischen Eigenrechts insbesondere für die Petrusbruderschaft.
Doch ein mögliches Verbot von Priesterweihen dräut unheilvoll am Horizont und entspräche dem bisherigen Vorgehen des Papstes, mit der Peitsche und ein wenig Zuckerbrot zu regieren, bis letzteres ganz gestrichen wird.
Die Verletzungen, die er traditionsverbundenen Gläubigen, die papst-und lehramtstreu katholisch der überlieferten Liturgie anhangen und ihrer Gnadenfülle teilhaftig werden wollen, schon jetzt zugefügt hat, sind schwer. Franziskus läßt sich nicht in die Karten blicken und handelt rücksichtslos autokratisch, gerade in seinem verbissenen ideologischen Kampf gegen die Tradition und die überlieferte Messe.
Das erklärte Ziel bleibt die Eliminierung der überlieferten lateinischen Messe. Dies ist für Papst Franziskus nur eine Frage der Zeit. Und er sieht sich als Herr über diese Zeit. Über eines darf man sich nämlich bei aller Erleichterung darüber, daß das Schlimmste gerade noch nicht eingetreten ist, nicht hinwegtäuschen: Mit TC bzw. im Begleitbrief an die Bischöfe wurde die schrittweise Umerziehung der Gläubigen angekündigt „die in der vorhergehenden Zelebrationsform verwurzelt sind und Zeit brauchen, um zum Römischen Ritus zurückzukehren, wie er von den Heiligen Paul VI. und Johannes Paul II. promulgiert wurde“.
Gerade in Frankreich haben wir mitverfolgt, wie etliche Bischöfe nach TC in ihren Diözesen mit Verboten und „Umerziehungsdekreten“ erste Schritte getan und ihre Linientreue bewiesen haben.
Vertrauensbildung sieht anders aus.
Das gilt letztlich auch für andere Bereiche. So können selbst die deutlichen päpstlichen Mahnungen und Warnungen in Richtung deutsch-synodaler Abwege nicht nachhaltig beruhigen, solange weiterhin, allen voran von Bischof Bätzing, schismatische Akte vorangetrieben werden, ohne daß Rom den warnenden Worten Taten und angemessene Sanktionen folgen läßt. Will man ein solch inkongruentes Verhalten nicht als „Führungsschwäche“ interpretieren, bleibt nur noch die Annahme, daß in gewollter Offenheit eine Taktik zur Erreichung eigener Ziele steckt, die möglicherweise bei der Weltsynode zur Synodalität eine Rolle spielen werden.
Davon ganz abgesehen kann man sich durchaus die Frage stellen, ob man in Rom die widerspenstigen deutschen Bischöfe nicht irgendwann als willfährige und dann eben ganz romtreue Erfüllungsgehilfen bei der Aushebelung der Tradition gebrauchen kann. Trotz der bisherigen Ruhe hierzulande, wo die Energien noch vom sog. Synodalen Weg gebunden sind, darf man nicht vergessen, daß sich mit Bätzing und Weg-Gefährten ein großer Teil des deutschen Episkopats unbeirrt mit einer grundstürzenden Veränderung von Glauben und Lehre befaßt und damit auch der alten Messe nicht unbedingt wohlwollend gesonnen sein dürfte. Denn im Umfeld der Tradition gedeihen keine Maria‑2.0‑Unterstützer, seien es Priester oder Laien, von „*innen“, Gott* und farblich defizitären sog. Regenbogenfahnen bleibt man verschont, Lehramt und Tradition gelten, der Katechismus ist Richtschnur für eine katholische Lebensführung und keiner will eine verlotterte Sexualmoral, wie sie die vom einen unheiligen „Zeitgeist“ beherrschte Welt vorexerziert.
Viele Fragen, große Sorgen. Vielleicht ist es gut, daß Abbé Benoît Paul-Joseph nun erst einmal dazu rät, die reichen Gnaden der Fastenzeit zu nutzen, um in der Gegenwart des Herrn eine heilsame Distanz zu all diesen Unruhen einzunehmen und in den Texten der traditionellen lateinischen Liturgie geistliche Nahrung zu finden, Die Bindung an die alte Liturgie habe nichts Ideologisches. Es gehe darum, von den spirituellen Reichtümern dieser Liturgie zu leben. Gerade in der Fastenzeit biete sie eine mächtige Hilfe.
Folgen wir so den Aufrufen zum Beten und Fasten:
„Wir rufen alle Katholiken guten Willens auf, in dieser Fastenzeit für die Lösung dieser Frage und die Freiheit der alten lateinischen Messe zu beten und Buße zu tun.“
Bild: Fssp.fr
Im Video „Faith and Reason“ auf lifesitenews vermutet man, dass die
alte lateinische Messe zugunsten der Abrahamitischen Religionen, sprich OneWorldReligion, abgeschafft werden muss. Das erscheint mir logisch. Wenn das das Ziel vom Papst ist, brauchen wir uns über nichts mehr zu wundern. Unser Prälat sagt immer „nur das Gebet hilft“, beten wir also ohne Unterlass für den Erhalt der Hl. Messe aller Zeiten.
Wenn sich ein 86jähriger als Herr über die Zeit wähnt, ist ihm wahrscheinlich ein Denkfehler unterlaufen.