Die britische Latin Mass Society und die Foederatio Internationalis Una Voce (FIUV) haben folgende Stellungnahme zu dem am Dienstag veröffentlichten Reskript des römischen Dikasteriums für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung veröffentlicht:
Am Dienstag, dem 21. Februar, hat das Presseamt des Heiligen Stuhls ein Reskript veröffentlicht, das für das Dikasterium für den Gottesdienst einige rechtliche Punkte im Zusammenhang mit der Auslegung des Apostolischen Schreibens Traditionis custodes von Papst Franziskus bestätigt.
Der wichtigste Punkt ist, daß die Erlaubnis zur Nutzung einer Pfarrkirche für die Feier des Meßbuchs von 1962 von nun an nur noch vom Dikasterium erteilt werden kann. Das Reskript verweist auf can. 87.1, der besagt, daß Bischöfe die Verpflichtungen des allgemeinen Rechts zum Wohl der Seelen in ihrer Diözese aufheben können: Dies gilt nicht mehr, da die Angelegenheit „dem Heiligen Stuhl vorbehalten“ ist.
Die Auswirkungen dieser Entscheidung werden davon abhängen, inwieweit die derzeitige Regelung für die Zelebration des Meßbuchs von 1962 von der Nutzung der Pfarrkirchen an einem bestimmten Ort abhängt, von der Bereitschaft der Bischöfe, das Dikasterium um die Erlaubnis zu bitten, die Zelebration in solchen Kirchen fortzusetzen, und von der Antwort des Dikasteriums auf diese Ersuchen.
Wenn Bischöfe in der ganzen Welt die Erlaubnis für alle Zelebrationen der Messe von 1962 in den Pfarrkirchen ihrer Diözesen beantragen, wird das Dikasterium mit vielen Hunderten von Fällen konfrontiert werden, die es zu prüfen hat, was die Frage aufwirft, ob es seine Aufgabe überhaupt erfüllen kann.
Die Latin Mass Society und die FIUV möchten ihre Bestürzung darüber zum Ausdruck bringen, daß die Zuständigkeit für eine pastoral so sensible Angelegenheit auf diese Weise zentralisiert wurde.
Es wird schwerwiegenden pastoralen Schaden anrichten, wenn die Erlaubnis nicht erteilt wird, wenn keine alternativen Meßorte für die Nutzung von Gemeinschaften, die der älteren Form der Messe anhängen, zur Verfügung stehen.
Anstatt sie in das Pfarrleben zu integrieren, wird die Einschränkung der Nutzung von Pfarrkirchen gläubige Katholiken, die nur in Gemeinschaft mit ihren Bischöfen mit einer von der Kirche erlaubten Form der Liturgie Gottesdienst feiern wollen, an den Rand drängen. Dieser Wunsch wurde von Papst Johannes Paul II. als „berechtigtes Streben“ bezeichnet, und diese Liturgie wurde von Papst Benedikt XVI. als „Reichtum“ bezeichnet.
Wir rufen alle Katholiken guten Willens auf, in dieser Fastenzeit für die Lösung dieser Frage und die Freiheit der alten lateinischen Messe zu beten und Buße zu tun.
Praktische Hinweise
Das Reskript hat keine automatische Auswirkung: Die zuvor vereinbarten Zelebrationen finden statt, es sei denn, Priester und Gläubige werden vom Bischof der Diözese anderweitig informiert. Das Reskript verdeutlicht oder ändert die Bedeutung von Traditionis Custodes, das an die Bischöfe gerichtet ist, und die Bischöfe haben die Aufgabe, es umzusetzen.
Die Zelebrationen dürfen fortgesetzt werden, während die Anträge vorbereitet und bearbeitet werden.
Das Reskript hat keine Auswirkungen auf Feiern in Gotteshäusern, die nicht formell als „Pfarrkirchen“ eingestuft sind. Siehe unten für eine vollständige Erklärung.
Weitere Erläuterungen
Das Reskript enthält zwei weitere Punkte: den Vorbehalt des Heiligen Stuhls für die Erlaubnis zur Errichtung neuer Personalpfarreien und die Erlaubnis für Priester, die nach der Veröffentlichung von Traditionis Custodes (17. Juli 2021) geweiht werden, das Meßbuch von 1962 zu feiern. Damit wird lediglich die anerkannte Bedeutung der ursprünglichen Rechtsvorschriften bestätigt.
Im Gegensatz dazu wurde weithin darauf hingewiesen, daß die Bischöfe gemäß can. 87.1 das Recht haben, die Verpflichtungen des universalen Rechts aufzuheben, einschließlich der Zelebration der älteren Messe in den Pfarrkirchen, es sei denn, die Angelegenheit ist ausdrücklich dem Heiligen Stuhl vorbehalten, und dies hat im Dikasterium offensichtlich zu einiger Unzufriedenheit geführt.
Pfarrkirchen sind die Hauptkirche einer Territorialpfarrei: Viele Pfarreien haben mehr als ein Gotteshaus, viele aber auch nicht. Zu den anderen Gotteshäusern gehören die „chapels of ease“ (die in den verschiedenen Ländern unter verschiedenen Namen bekannt sind), bei denen es sich um Nebenkirchen in einer Pfarrei handelt, die von den Geistlichen der Pfarrei betreut werden. Dazu gehören auch Kirchen und Kapellen, die religiösen Gemeinschaften und Privathäusern angegliedert sind, Kirchen, die als Heiligtümer bezeichnet werden, und Kirchen, die einer bestimmten Gruppe dienen, die nicht durch die geografischen Grenzen einer Pfarrei bestimmt ist, d. h. Personalpfarreien und Kaplaneien (einschließlich ethnischer Kaplaneien).
Über den Status einer Kirche als Pfarrkirche entscheidet der Bischof (in Übereinstimmung mit festgelegten Verfahren) bei der Errichtung, Aufhebung oder Zusammenlegung von Pfarreien.
In einigen Diözesen gibt es viele Kirchen, die keine Pfarrkirchen sind, in anderen nur sehr wenige. In einigen Ländern gibt es keine Pfarrkirchen, weil die Pfarrstruktur noch nicht eingeführt wurde. In einigen Fällen sind Kathedralen zugleich Pfarrkirchen, in anderen nicht.
Die Tatsache, dass die Existenz von Nicht-Pfarrkirchen aus geschichtlichen und örtlichen Gründen so unterschiedlich ist, macht die Konzentration auf die Feier des Meßbuchs von 1962 in Pfarrkirchen rätselhaft und die Beschränkungen für diese Feiern potenziell sehr willkürlich und ungerecht. Einschränkungen bei der Nutzung von Pfarrkirchen werden beispielsweise in den Vereinigten Staaten von Amerika viel stärker zu spüren sein als in Italien.
Personalpfarreien sind eine mögliche rechtliche Struktur, durch die die Missa 1962 formell bereitgestellt werden kann.
Übersetzung: Katholisches.info
Bild: Latin Mass Society
Ich persönlich kann nur allen treuen Katholiken empfehlen, die Hl. Messe bei der Priesterbruderschaft St.Pius X. (FSSPX) zu besuchen und die Tradition zu stärken.
Abschied nehmen von lang angewöhnten Gewohnheiten, auch wenn mit vielen Fehlern und Tücken behaftet, ist nicht leicht.
Der Gewinn durch Besuch der traditionellen lateinischen Messe ist jedoch unschätzbar.
Die Rettung der Seele hat absoluten Vorrang.