(Managua) Gestern wurden in der Kathedrale von Managua elf Seminaristen des dortigen Priesterseminars Redemptoris Mater zu Priestern geweiht. Das Seminar wird vom Neokatechumenalen Weg geführt, um Priester im Dienst der Diözesen auszubilden. Genau das ist derzeit in Nicaragua aber ein Problem.
Die Priesterseminare Redemptoris Mater sind internationale Priesterseminare, die auf diözesaner Ebene errichtet werden. Es sind Missionsseminare, da die Seminaristen aus dem Ausland stammen und sich auf den Dienst in der Diözese vorbereiten, in der sich das Seminar befindet, die nicht ihre Heimatdiözese ist. Auch im deutschen Sprachraum gibt es drei davon: in Köln, Wien und Berlin. In der Schweiz existiert ein solches Seminar in Lugano in der italienischen Schweiz.
Gestern wurden elf Kandidaten des Redemptoris-Mater-Seminars von Managua zu Priestern geweiht. Es ist aber noch nicht bekannt, wie viele davon in der Erzdiözese Managua wirken werden können. Einige stellten bereits den Antrag, in ihre Herkunftsländer zurückkehren zu dürfen, wie Kardinal Leopoldo Brenes, der Erzbischof von Managua, gestern im Rahmen der Weihe bekanntgab.
Der Grund dafür liegt nicht im Wunsch der Neupriester, Nicaragua den Rücken zu kehren, sondern bei der sandinistischen Regierung des Landes, die ausländische Priester des Landes verweist bzw. ihnen keine Erlaubnis erteilt, im Land zu wirken.
Die Lage in dem mittelamerikanischen Land ist für die Kirche prekär. In jüngster Zeit wurden mehr als ein Dutzend Priester und Seminaristen verhaftet, andere wurden ins Exil gezwungen, darunter auch Bischöfe. Ein Bischof, Msgr. Rolando Álvarez, befindet sich seit August 2022 sogar in Haft.
Kardinal Brenes nannte gestern keine genaue Zahl der Neupriester, die um die Exkardination gebeten haben. Dieser Exodus versinnbildlicht jedoch die kritische Situation, die in Nicaragua herrscht.
Die sandinistischen Machthaber, an deren Spitze Daniel Ortega steht, die von 1979 bis 1990 und seit 2007 das Land regieren, suchten immer Reibflächen mit der Kirche. Seit 2018 ist das Klima aber vollends gekippt. Seither bekämpft das Regime die Kirche, der es vorwirft, die Sandinisten stürzen zu wollen.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Facebook/Arquidiócesis de Managua (Screenshot)